Zebras

Einleitung

Das Steppenzebra (Equus quagga) gehört wegen seiner fast witzig aussehenden Streifen mit zu den Lieblingstieren besonders von Kindern, aber auch Erwachsene erfreuen sich an diesen wunderschön anzusehenden Tieren. Da es Tier zur Gattung der Pferde (Equus) gehört, wird es zusätzlich von allen Pferdeliebhabern geschätzt. In Afrika leben neben den Steppenzebras (Equus quagga) noch Bergzebras (Equus zebra), Grevy-Zebras (Equus grevyi) und Wildesel. Im folgenden Beitrag wird ausführlich auf die Steppenzebras eingegangen, die sich wiederum in fünf Unterarten gliedern.

Als portugiesische Seefahrer gegen Ende des 15. Jahrhunderts Zebras bei ihren Entdeckungsfahrten in Afrika sahen, erinnerten sie diese an die iberischen Wildpferde, die in Portugal Zebros genannt wurde und die auch schwarze Streifen besaßen. Daher nannten sie diese Pferde Zebras. Alle diese Arten sind in Gefangenschaft miteinander kreuzbar, allerdings bringen sie nur unfruchtbare Nachkommen zur Welt. Wenn sich in freier Wildbahn die Verbreitungsgebiete verschiedener Arten überlappenden, gehen sie normalerweise getrennte Wege. Auch wenn sich gelegentlich die Herden verschiedener Zebraarten zusammenschließen, kommt es nicht zur Interaktion.

Molekularbiologische Untersuchungen ergaben, dass die verschiedenen Zebraarten untereinander nicht stärker verwandt sind als mit den anderen Pferde-Arten. Ihr Streifenmuster ist ein ursprüngliches und kein systematisches Merkmal. Es tritt auch bei den anderen Arten in reduzierter Form auf und schlägt gelegentlich sogar beim Hauspferd noch durch. In neuerer Zeit wurden Zebras gelegentlich als Zug- und Reittiere eingesetzt, doch sind sie wie alle nicht domestizierten Pferdearten wenig ausdauernd. Kreuzungen aus Grevy-Zebra und Hauspferd, so genannte Zebroide, werden im Hochgebirge Kenias als Last- und Reittiere eingesetzt und zeichnen sich durch besondere Ausdauer aus.

Systematische Einteilung, ausländische Bezeichnung

Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla)
Familie: Pferde (Equidae)
Gattung: Pferde (Equus)
Art: Steppenzebra (Equus Guagga)
Unterarten: Böhm- oder Grant-Zebra (Equus quagga boehmi)
Mähnenloses Zebra (Equus quagga borensis)
Burchell-Zebra (Equus quagga burchelli )
Chapman-Zebra (Equus quagga chapmani
Crawshay-Zebra Equus quagga crawshayi)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Plains Zebra
  • Französisch: Zèbre des plaines

Vorkommen

Das Steppenzebra kommt mit seinen 5 Unterarten in den Steppenlandschaften von Ostafrika bis nach Süd- und Südwestafrika vor. Es ist die häufigste vorkommende Zebraart insgesamt ist es häufig, doch sind einige der Unterarten inzwischen selten geworden. Das Quagga, eine Unterart, die man früher für eine eigenständige Art hielt, wurde vom Menschen gegen Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Die größte Population der heutigen Zebras befindet sich in der Serengeti und gilt als nicht gefährdet. Dabei ist die häufigste Unterart des Steppenzebras das Equus quagga. boehmi, die etwa 75% des Gesamtbestandes der Steppenzebras ausmacht. Die einzelnen Unterarten findet man in folgenden Ländern:
• Böhm- oder Grant-Zebra (Equus quagga boehmi) in Kenia, Tansania, Uganda und Sambia
• Mähnenloses Zebra (Equus quagga borensis) im Südsudan, Südäthiopien, Norduganda und in Nordkenia
• Burchell-Zebra (Equus quagga burchelli ) im nördlichen Südafrika
• Chapman-Zebra (Equus quagga chapmani in Simbabwe, Botswana und Sambia
• Crawshay-Zebra Equus quagga crawshayi) in Nordmosambik und im östliche Sambia, dort z. B. im Südluangwa-Nationalpark.

Aussehen, Merkmale

Das Steppenzebra ist die kleinste Zebraart und erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 220 bis 240 cm, mit einem 40 bis 60 cm langen Schwanz. Ihre Wideristhöhe schwank zwischen 110 bis 140 cm, bei einem Gewicht zwischen 180 und 380 kg. Es sei erwähnt, dass das Grevyzebra das größte Zebra und die größte wildlebende Pferdeart ist. Der Körper der Steppenzebras ist mit einem charakteristischen Streifenmuster versehen. Auf weißem Grund ist ihr Rumpf von gleichmäßigen, senkrechten schwarzen Streifen versehen – die Streifen des Steppenzebras sind dabei die breitesten der Zebraarten.

An den langen und schlanken Beinen ist das Streifenmuster waagerecht angeordnet und im Gesicht betont es in unterschiedlichem Verlauf die Konturen. Die stumpfe Schnauze verläuft in einer geraden Linie nach oben. Die löffelartig abgerundeten Ohren sind gut beweglich und deutlich kleiner als beim Grevy-Zebra. Die kurze und aufrecht stehende Nackenmähne ist schwarz gefärbt oder trägt noch das Streifenmuster. Die Rückenlinie ist beinahe waagerecht und fällt am Hinterteil senkrecht ab. Der 50 cm lange Schwanz ist weiß gefärbt, teilweise auch schwarz geringelt und endet in einer buschigen schwarzen Quaste. Die Lebensdauer der Tiere beträgt in freier Wildbahn 20 bis 30 Jahre. Die sechs Unterarten unterscheiden sich deutlich in der Zeichnung ihrer Streifen.

Lebensweise und Lebensraum

Steppenzebras leben in dauerhaften kleineren Familienverbänden, oft auf einer Fläche von mehreren 1.00 km². Dabei findet man sie als einzige Zebraart auch in teilweise geschlossenen Landschaften. So bevorzugt es zwar kurzes Gras, ist darauf jedoch nicht unbedingt angewiesen. Es ist deswegen auch, anders als die anderen Arten, in teils geschlossenen Gras- und Parklandschaften zu finden, die von Akazien- und Commiphora-Beständen durchsetzt sind.

An erster Stelle in der Rangordnung steht der Hengst, darauf folgen die Stuten und zuletzt die Fohlen entsprechend ihrer Größe. Unter den Stuten besteht ebenfalls eine eigene Rangordnung, die durch Drohgebärden wie Zähnefletschen und Hufscharren, aber auch durch relativ harmlose Kämpfe entschieden wird. Die Auseinandersetzung der Stuten hat sich bis zur Bezeichnung von bestimmten Frauen als "stutenbissig" durchgesetzt. Zu richtigen Kämpfen kommt es zwischen Hengsten nur, wenn es um den Besitz einer Stutengruppe geht. Bei der härtesten Form der Auseinandersetzung richten sich die Hengste auf die Hinterbeine auf und versuchen ihren Gegner zu beißen oder mit den Vorderhufen zu treffen. Dabei geht es nicht darum, den anderen zu verletzen, sondern vielmehr darum, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und umzustoßen und ihn letztendlich zu verjagen.

Auf ihren Wanderungen führt die ranghöchste Stute den Verband an und wird nur gelegentlich, meist in unübersichtlichem Gelände, vom Hengst abgelöst. Schließen sich mehrere Familienverbände zusammen, bleiben die Hengste untereinander gleichrangig. In dieser Herde, die aus mehrere 100 Tieren bestehen kann, bildet sich keine neue Rangordnung aus.
Als Nahrung nehmen Steppenzebras fast ausschließlich Gras, und nur in Notzeiten auch Blätter und Rinde, auf. Sie verbringen die Hälfte ihrer Zeit mit der Nahrungsaufnahme und sind auf ausreichend Trinkwasser angewiesen. Deshalb sind sie in Trockenzeiten zu langen Wanderungen gezwungen, die zu hohen Verlusten unter einer Herde führen. Sie sind gute Schwimmer und können mit ihren Vorderhufen Wasserlöcher graben, wenn z.B. in einer Wasserstelle das Wasser stark verschmutzt ist, so dass es durch den Sand gefiltert wird.

Als gesellige Tiere besitzen sie ein reiches Repertoire an Ausdrucksweisen und Signalen zur innerartliche Verständigung. Zu den Lautäußerungen zählen Schnauben, als Warnung und eine Art Bellen als Kontaktruf. Zum Anzeigen der Stimmung und in der Kommunikation mit den Artgenossen auch ist die Haltung von Kopf und Schwanz, die Stellung der Ohren, das Öffnen des Mauls und das Entblößen der Zähne von Bedeutung.

Zur Begrüßung nehmen die Tiere Nasenkontakt auf und beriechen sich ausgiebig. Einander bekannte Tiere erkennen sich am Aussehen, Geruch und der Stimme. Die gegenseitige Hautpflege erfüllt eine wichtige soziale Aufgabe und dient der Stärkung der Bindung, aber auch der Vernichtung von Parasiten. Dabei beknabbern sich die Tiere an Stellen, die sie selbst nicht erreichen können.

Eine weitere, typische Verhaltensweise, die man auch anderswo im Tierreich findet, ist das Flehmen. Dabei legen die Tiere den Kopf in den Nacken, ziehen die Oberlippe hoch und sau-gen die Luft tief ein. Dabei gelangt die Luft an einen besonders empfindlichen Bereich der Riechschleimhaut.

Fortpflanzung, Jungtiere

Männliche Jungtiere sind mit etwa vier Jahren sexuell ausgereift, weibliche mit anderthalb bis zwei Jahren.Zebras sind, wie alle Pferde, das ganze Jahr über fortpflanzungsfähig. Doch nur während der Hochrosse ist die Stute paarungsbereit. Dieser Zustand dauert ein bis zwei Tage an und wiederholt sich alle paar Wochen, solange die Stute nicht gedeckt ist. Während sie sich außerhalb dieser Zeit den Annäherungsversuchen des Hengstes energisch widersetzt, ist sie nun friedlich und lässt den Hengst aufreiten.

Die Paarung selbst dauert nur wenige Augenblicke. Nach einer Tragezeit von etwa einem Jahr bringt die Stute stets nur ein Fohlen zur Welt. Die Geburt dauert nur wenige Minuten und findet im Familienverband statt. Bereits nach zwanzig Minuten kann das Fohlen stehen und schon nach einer Stunde laufen. Eine Woche lang hält die Mutter nun alle Familienan-gehörigen und andere Artgenossen auf Abstand. In dieser Zeit findet die Prägung des Fohlens auf die Mutter statt. Danach erkennt das Fohlen seine Mutter und darf den Kontakt mit den anderen Familienmitgliedern aufnehmen.

Ab einem Alter von 8 bis 10 Monaten hört die Mutter auf, ihr Junges zu säugen. Da die Stuten bereits kurze Zeit nach der Geburt schon wieder empfängnisbereit sind, erwarten sie zu diesem Zeitpunkt häufig schon den nächsten Nachwuchs. Das einjährige Fohlen nimmt vorerst seinen Platz im Familienverband ein.

Innerhalb der ersten Jahre verlassen die Junghengste dann meist den Verband und ziehen eine Weile als Einzelgänger umher oder schließen sich vorübergehend zu Hengstgruppen zusammen. Die Jungstuten werden während ihrer ersten Rosse nicht selten von anderen Hengsten entführt. Dies sorgt für eine gute Durchmischung der Populationen und verhindert die Inzucht.

Besonderheiten

Streifenmuster
Zu der Funktion der den Streifenmuster gibt es eine Reihe von Theorien und Untersuchungen, wobei in der Wissenschaft allgemein die folgenden als anerkannt gelten:
- Anhand der individuellen Streifung können sich die einzelnen Mitglieder einer Herde erkennen,
so dass sie ein wichtiges Element im sozialen Gefüge darstellt.
- Außerdem dient sie der Tarnung. Denn wenn sich bei hohen Temperaturen der Boden so stark aufheizt, dass die Luft zu flimmern beginnt, verschwimmt die Kontur der Tiere vor dem Hintergrund.
- Als drittes bildet sie einen Schutz vor Tse-Tse-Fliegen. Diese blutsaugenden Insekten, die bekanntlich Überträger der Schlafkrankheit sind, fliegen die Zebras auf Grund ihrer Streifen nur selten an.
Vermutlich können sie durch den Aufbau ihrer Facettenaugen die Zebras nicht als Tier wahrnehmen.

Über den dunklen und den hellen Teilen des Fells wird die Luft verschieden stark erwärmt, sodass es dadurch zu Temperaturunterschieden bis zu etwa 20° C kommen kann.
Das führt zu Luftwirbeln über dem Fell der Tiere und dient damit einer besseren und wichtigen Kühlung in und während der der Sommerhitze.

Feinde, Parasiten

Die natürlichen Feinde der Steppenzebras sind vor allem Löwen und Hyänen. Allerdings wehren sie sich mutig gegen ihre Angreifer, in dem sie mit ihren kräftigen Hinterbeinen ausschlagen. Damit können sie den Raubkatzen durchaus tödliche Wunden verpassen. Da die Löwen und Hyänen aber in der Regel im Rudel bzw. zu mehren Tieren angreifen, sind die Überlebens-chancen eines attaktierten Zebras sehr gering.

Leider werden die Tiere von einer Vielzahl von Parasiten, die jedoch fast immer die inneren Organe und kaum das Fell befallen. Das sind allem Saug-, Band-, Faden-, Haken- und Lungenwürmer. Babesien wurden ebenfalls beobachtet, besonders häufig ist auch die Afrikanische Pferdepest und der Milzbrand. Äußere Parasiten sind vornehmlich Magen- und Nasendasseln.

Kommentare

Muhammed (nicht überprüft), Sa., 13.04.2024 - 17:04

Gut

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