Warzenschweine

Einleitung

Warzenschweine (Phacochoerus africanus) sind Säugetiere aus der Familie der Echten Schweine (Suidae) und bilden zusammen mit dem Wüstenwarzenschwein (Phacochoerus aethiopicus) die Gattung der Warzenschweine (Phacochoerus).
Die Tiere kommen in einer Reihe von Ländern südlich der Sahara vor und können als die Wildschweine Afrikas angesehen werden.

Gliederung, Taxonomie

Das Warzenschwein besitzt folgende vier Unterarten:
- Phacochoerus africanus africanus
- Phacochoerus africanus aeliani
- Phacochoerus africanus massaicus
- Phacochoerus africanus sundevallii

Klasse Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse Lebendgebärende Säugetiere (Theria)
Teilklasse Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung Höhere Säugetiere (Eutheria)
Ordnung Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung Schweineartige, Nichtwiederkäuer (Suina)
Familie Echte Schweine (Suidae)
Gattung Warzenschweine (Phacochoerus)
Art Eigentliches Warzenschwein (Phacochoerus africanus)
Unterarten vier

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Warthog
  • Französisch: Phacochère

Aussehen, Merkmale

Warzenschweine erreichen je nach Unterart und Geschlecht eine Kopf-Rumpflänge zwischen 95 und 140 cm, bei einer Schulterhöhe von 65 bis 85 cm.
Ihr Gewicht liegt zwischen 70 und 150 kg, wobei die Männchen größer und schwerer als die Weibchen werden.
Die Tiere verfügen über eine lange Nacken- und Rückenmähne, die sie bei Gefahr aufrichten. Ihren mit einer Quaste versehenen Schwanz stellen sie bei drohender Gefahr oder auf der Flucht auf und warnen damit zugleich andere Warzenschweine.
Auffallend sind ihre vier großen paarig angeordneten Warzen am Kopf, die nur aus Hautgewebe bestehen und den Tieren ihren Namen gegeben haben.
Erwähnenswert sind zudem die halbkreisförmigen, bis zu 30 cm langen und gekrümmten Eckzähne ihres Oberkiefers (Hauer). Aber auch die unteren Eckzähne sind verlängert, sie sind jedoch kürzer, dafür aber schärfer als die Hauer.
Ihre Eckzähne können sie zur Verteidigung sogar gegen Löwen, Leoparden oder Geparden eingesetzen. Daher greifen sie Warzenschweine ungern an, und wenn es die Löwen wagen, dann nur im Rudel.
Ihre lange Schnauze wird mit Hilfe eines zusätzlichen Knochens gestützt und damit kann der kurze Rüssel zum Graben in der Erde genutzt werden.
Warzenschweine besitzen nur wenig Unterhautfettgewebe, weshalb sie sich in den kühlen Nächten in ihre Höhlen zurückziehen, wo sie dann dicht gedrängt liegen, um sich gegenseitig zu wärmen.
Ihr Geruchssinn stark ausgeprägt.

Vorkommen

Die Warzenschweine sind, mit Ausnahme von Äquatorialguinea, Gabun, der Republik Kongo sowie der Republik Südafrika so gut wie überall südlich der Sahara anzutreffen.
Sie bevorzugen übersichtliches Gelände, daher findet man sie in Savannen, offenen Wäldern und Steppen, wobei sie dicht bewachsene Regionen meiden.
Besonders häufig kann man sie in Wasserlöchern finden, in denen sie sich nicht zuletzt zum Schutz gegen ihre Parasiten gern suhlen.
In der Region des Kilimandscharos (5.895 m) und dem Kilimandscharo-Nationalpark in Tansania kommen sie sogar bis zu einer Höhe von ca. 3.000 m vor.

Hinweis

Der Nationalpark Kilimandscharo wurde 1987 in die Liste der UNESCO- Weltnaturerbestätten eingeschrieben

Lebensweise

Die Warzenschweine sind tagaktive Tiere, aber die Zeit während der Mittagshitze verbringen sie im Schatten von Gebüschen oder Bäumen sowie in Höhlen.
Nachts ruhen sie sich in Felslöchern, alten Termitenbauten und mit Vorliebe in den Höhlen der nachtaktiven Erdferkel.
Sie leben in Gruppen (Rotten), die vier bis 16 Tiere umfassen und meistens aus mehreren Weibchen mit deren Nachwuchs bestehen.
Auch die jungen Männchen schließen sich zu Gruppen (Rotten) zusammen, während ausgewachsene Eber meist einzelgängerisch leben.
Warzenschweine sind ausgesprochen wehrhafte Tiere, die Raubkatzen vertreiben können, jedoch den im Rudel jagenden Löwen unterlegen sind.
Wenn sich Warzenschweine treffen, reiben sie ihre Köpfe aneinander und beginnen danach mit einer gegenseitigen Hautpflege, da sie sich selber, wie es beispielsweise Katzen können, außer mit Hilfe von Schlammbädern, nicht reinigen können.
Durch die Schlammbäder nehmen die Warzenschweine zudem die Farbe der Umgebung an und sind daher gut getarnt. Der Schlamm trocknet auf der Haut und wird an Steinen oder Bäumen abgerieben.
Hierdurch werden Parasiten aus der Haut entfernt. Aber sie tolerieren kleine Vögel (Madenpicker), die ihnen Maden und andere Parasiten aus der Haut picken.
Warzenschweine kennen keine Reviere, nur ihre Höhle beansprucht eine Familie für sich allein.

Nahrung

Warzenschweine sind zwar Allesfresser, sie nehmen aber vor allem pflanzliche Nahrung zu sich. Wegen ihrer Hochbeinigkeit müssen sie sich auf die Gelenke der Vorderläufe fallen lassen um bei der Nahrungssuche den Boden zu erreichen.
Den durchwühlen sie mit ihrer Schnauze und den Hauern auf der Suche nach Wurzeln und Knollen. Beeren, Baumrinde und hin und wieder auch Aas ergänzen ihren Speiseplan.

Fortpflanzung, Jungtiere

Die Warzenschweine werden in einem Alter zwischen 12 bis 18 Monaten geschlechtsreif.
Nach einer erfolgreichen Paarung bringen die Weibchen (Bache) nach einer Tragzeit von etwa 175 Tagen zwischen drei bis acht rund 700 g schwere Junge (Frischlinge) zur Welt.
Trächtige Warzenschweine sondern sich für kurze Zeit von der Gruppe ab und kehren erst nach der Geburt zur Gruppe zurück.
Oft bekommen Warzenschweine zweimal im Jahr Nachwuchs.
Da die Bache nur 4 Zitzen besitzt, überleben meist auch nur die kräftigsten vier Frischlinge. Bereits nach einer Woche können die Frischlinge die Mutter bei der Nahrungssuche begleiten, sie werden aber erst nach drei bis vier Monaten entwöhnt.
Danach verlassen die männlichen Jungtiere im Alter von rund 15 Monaten ihre Mutter.
Die weiblichen Jungen dagegen bleiben länger und schließen sich oft der Gruppe der Mutter an. Die Tiere besitzen eine hohe Geburtenrate, da die Hälfte der jungen Frischlinge aufgrund von Krankheiten und Parasiten kein halbes Jahr alt werden.
Warzenschweine bleiben ihren Partnern lebenslang treu.
In Freiheit leben die Tiere in der Regel acht bis 12 Jahre, wogegen sie in menschlicher Obhut, z.B. in Zoos, etwa 20 Jahre alt werden können.

Feinde, Gefährdungen

Da die Warzenschweine, zumal in der Rotte, sehr wehrhaft sind, haben erwachsene und gesunde Tiere bis auf Hyänen und Löwen kaum natürliche Feinde.
Die Warzenschweine werden einerseits gejagt, da sie bei der Futtersuche Felder und Plantagen verwüsten und andererseits wegen ihres schmackhaften Fleisches
Mit Ausnahme der in Eritrea und Dschibuti vorkommenden Unterart Phacochoerus africanus aeliani gelten die Tiere nach der Verlautbarung der IUCN als nicht gefährdet.
Die genannte Unterart aeliani dagegen gilt als stark gefährdet.

IUCN
Die (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN)
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihren Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.

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