Allgemeine Übersicht
Tapire besitzen einen charakteristischen Rüssel, der ihnen ein etwas ungewohntes Aussehen verleiht.
Von der Gattung der Tapire (Tapirus) gibt es fünf verschiedene Arten vor, von denen nur der Schabrackentapir (Tapirus indicus) in Asien lebt.
Exemplarisch wird in diesem Beitrag der Mittelamerikanische Tapir (Tapirus bairdii) vorgestellt. Die fünf Arten sind:
- Flachlandtapir (Tapirus terrestris)
- Bergtapir (Tapirus pinchaque)
- Kabomani-Tapir (Tapirus kabomani)
- Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii)
- Schabrackentapir (Tapirus indicus)
Hinweis
Die wissenschaftliche Bezeichnung des Mittelamerikanischen Tapirs (apirus bairdii) erfolgte zu Ehren des US-amerikanischen Zoologen Spencer Fullerton Baird (1823–1887).
Ordnung | Unpaarhufer (Perissodactyla) |
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Familie | Tapire (Tapiridae) |
Gattung | Tapire (Tapirus) |
Art | Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Tapir
- Spanisch: El tapir
Gliederung, Taxonomie
Aussehen, Merkmale
Der Mittelamerikanische Tapir besitzt eine Kopf-Rumpf-Länge von rund 200 cm, eine Körperhöhe von bis zu 120 cm – bei einem Gewicht von 150 bis zu 300 kg.
Die Tiere sind damit die größten Tapire in Amerika. Die Haut des Tieres ist besonders im hinteren Körperbereich sehr dick. Das Fell ist dunkelbraun, während die Wangen und die Kehle auffallend gelblich-grau erscheinen.
Auffallend ist sein schwerfällig wirkender Körperbau mit den schlanken, aber kräftigen Beinen. Der Schwanz ist nur ein kurzer Stummel.
Der Kopf der Tiere ist etwa 40 cm lang und dabei relativ schmal. Ihr charakteristischer Rüssel entstand durch die Verschmelzung ihrer Nase mit der Oberlippe.
Vorkommen
• Der Flachlandtapir (Tapirus terrestris) kommt in Kolumbien, Venezuela, im südlichen Brasilien, in Paraguay sowie im Norden von Argentinien vor
• Der Bergtapir (Tapirus pinchaque) kommt in Kolumbien und Ecuador vor.
• Der Kabomani-Tapir (Tapirus kabomani) kommt in den brasilianischen Bundesstaaten Amazonas, Rondônia und Mato Grosso und dem Departamento de Amazonas sowie im südlichen Kolumbien vor.
• Der Mittelamerikanische Tapir (Tapirus bairdii)kommt im Süden von Mexiko über Mittelamerika bis in den Nordwesten von Kolumbien an den westlichen Ausläufern der Anden vor.
• Der Schabrackentapir (Tapirus indicus) kommt in Asien und dort im Süden von Myanmar, dem westlichen Thailand über die Malaiische Halbinsel bis zur Insel Sumatra vor.
Lebensweise und Lebensraum
Die Mittelamerikanische Tapire bevorzugen tropische Regenwälder, aber man findet sie auch bis in eine Höhe von 3.500 m, wo sie vor allem Bergnebelwälder mit einer großen Niederschlagsmenge bewohnen.
Zudem leben sie in Sekundärwäldern oder Buschlandschaften. Sie halten sich häufig in der Nähe von Gewässern auf.
Der Mittelamerikanische Tapir ist – wie übrigens alle Tapierarten - ein nachtaktiver Einzelgänger, der den Tag meist gut getarnt im Dickicht verbringt. Er ist ein guter Schwimmer.
Zu Gruppen schließen sie sich nur während der Brunftzeit oder als Mutter-Jungtier-Beziehung zusammen, ansonsten leben sie territorial in ihren Revieren.
Die Reviere der Männchen sind dabei etwa 150 ha =1,5 km² und die der Weibchen rund 100 ha = 1 km² groß. Ein Revier umfasst in der Regel verschiedene Vegetationstypen, die von Wäldern über Busch- zu Graslandschaften reichen, wobei ausreichend Wasser vorhanden sein muss.
Ihr Sehsinn ist eher schlecht ausgeprägt, aber ihr Gehörsinn dagegen sehr gut. So wird die Aufmerksamkeit anderer Tapire in größeren Entfernungen beispielsweise durch ein schrilles Pfeifen erreicht.
Am besten ist jedoch ihr Geruchssinn ausgeprägt
Nahrung
Die Tiere Tapir ist ein reiner Pflanzenfresser, der sich von Blättern, Früchten, Zweigen und anderen Pflanzenteilen ernährt. In Abhängigkeit von der Region sind bis zu 60 Pflanzenarten bekannt, die vom Mittelamerikanischen Tapir verzehrt werden.
Dabei sorgt das Tier über die mit dem Kot ausgeschiedenen Samen bei seinen Wanderungen für die Verbreitung einer Reihe von Pflanzen.
Fortpflanzung
Nach etwa drei Jahren ist der Mittelamerikanische Tapir geschlechtsreif. Beim weiblichen Tier setzt die Paarungsbereitschaft alle 25 bis etwa 40 Tage ein und dauert dann jeweils etwa einen Tag.
Die Tragzeit nach dem erfolgreichen Decken beträgt zwischen 384 und 399 Tage.
Danach bringt das Weibchen in der Regel ein Jungtier zur Welt. Dieses ist - wie alle Tapirkälber - mit einem hellen, der Tarnung dienenden Streifenmuster versehen, das sich dann im Verlauf des zweiten Lebenshalbjahres allmählich verliert.
Etwa zehn Tage nach der Geburt bleibt das Kalb in einem Versteck, um dann der Mutter folgen zu können.
Nach etwa einem Jahr ist das Jungtier entwöhnt und selbständig.
Feinde, Gefährdung und Schutzmaßnahmen
Der Mittelamerikanische Tapir ist eher ein Fluchttier, das sich im Fall einer Bedrohung meistens in unwegsames Gebüsch oder auch ins Wasser flüchtet. Ihre Fressfeinde sind Jaguare und Pumas. Aber, wenn eine Flucht ausgeschlossen ist, können sie sich recht gut mit Hilfe ihren kräftigen Zähne verteidigen.
Ein sehr unangenehmer "Feind“ sind Parasiten, wobei besonders Zecken zu nennen sind, die zum Teil auch Krankheiten übertragen.
Aber besonders sind die Tiere durch die Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume gefährdet, so wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 70% der Regenwälder Mittelamerikas durch die Landwirtschaft, durch Straßenbau und die Ausdehnung menschlicher Siedlungen vernichtet. Durch die IUCN wird der Mittelamerikanische Tapir als stark gefährdet eingeschätzt. Mittlerweile beträgt ihre Population weniger als 5.500 Tiere, wobei in Mexiko rund 1.500 sowie in Guatemala, Costa Rica und Panama jeweils weniger als 1.000 beheimatet sind.
Weitere Vorkommen findet man in der Miskito-Region von Honduras bis Nikaragua. Um den Bestand zu erhalten und sogar zu vergrößern wurde von der Tapir Specialist Group der IUCN ein Erhaltungsprogramm ins Leben gerufen.
Ein wichtiges Projekt stellt dabei die Wiederansiedlung dieser Tapirart in El Salvador dar.
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