Kurze Übersicht
Die Schabrackenhyäne (Hyaena brunnea) gehört zur Gattung Hyaena in der der Familie der Hyänen (Hyaenidae). Das Raubtier ist eine von vier Hyänenarten. Hyänen kommen nur in Afrika vor und sind besonders als Aasfresser bekannt, die es, nicht zuletzt wegen ihres sehr kräftigen Gebisses, durchaus mit Löwen aufnehmen können
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Gliederung, Taxonomie
Es gibt insgesamt vier Hyänenarten aus drei Gattungen und zwei Unterfamilien:
- Unterfamilie: Eigentliche Hyänen (Hyaeninae)
- Streifenhyäne (Hyaena hyaena)
- Schabrackenhyäne (Hyaena brunnea)
- Tüpfelhyäne (Crocuta crocuta - Unterfamilie: Protelinae
- Erdwolf (Proteles cristatus)
In diesem Beitrag wird die Schabrackenhyäne (Hyaena brunnea) aus der Gattung Hyaena und der Unterfamilie der Eigentliche Hyänen (Hyaeninae) ausführlich dargestellt. Von der Schabrackenhyäne existieren keine Unterarten.
Ordnung |
Raubtiere (Carnivora) |
Überfamilie |
Katzenartige (Feloidea) |
Familie |
Hyänen (Hyaenidae) |
Unterfamilie |
Eigentliche Hyänen (Hyaeninae) |
Gattung |
Hyaena |
Art |
Schabrackenhyäne ( Hyaena brunnea) |
Unterarten | keine |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: brown hyena
- Französisch: hyène brune
Aussehen, Merkmale
Die Schabrackenhyänen erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 110 bis 135 cm mit einem bis 20 bis 25 cm kurzen Schwanz. Ihre Die Schulterhöhe beträgt bei den Männchen 70 cm und bei den Weibchen etwa 75 cm. Das Gewicht schwankt zwischen 30 bis 45 kg – selten mehr. Wie bei allen Hyänen sind ihre Vorderbeine länger und kräftiger als die Hinterbeine, was zur Folge hat, dass der Rücken nach hinten abfällt. Wie alle Hyänen sind sie Zehengänger.
Ihr relativ langes Fell macht einen zotteligen Eindruck, was zu ihrer Bezeichnung geführt hat. Die Grundfärbung der Tiere ist sandfarben bis dunkelbraun. Lediglich der Nacken und die Schultern sind gelblich-beige gefärbt, und entlang der Beine verlaufen einige dunkle und helle Querstreifen. Die Schabrackenhyäne ist im Gegensatz zu anderen Hyänen nicht gemustert oder gestreift. Der Nacken und die Schultern sind massiv und kräftig. Der Kopf ist rundlich, die unbehaarte ist Schnauze breit.
Ihre Drüsen am Analkanal sondern ein Sekret an ihren Analbeutel ab, der sich zwischen dem Anus und Schwanz befindet. Daraus wird das Sekret abgegeben, mit dem sie ihre Reviere markieren. Die Weibchen haben zwei bis sechs Paar Zitzen, allerdings sind nur die hinteren beiden Paare funktional. Den Männchen fehlt - wie bei allen Hyänen der Penisknochen. Im Gegensatz zu Streifen- oder Tüpfelhyänen zeigen Schabrackenhyänen keine Auffälligkeiten des Genitaltraktes.
Kopf und Gebiss
Der kräftige Kopf sitzt auf einem langen, sehr muskulösen Hals. Damit ähneln sie denen der anderen Eigentlichen Hyänen. Besonders erwähnenswert sind die kräftigen Kiefer, die eine Kraft von über 9.000 Newton entwickeln können, was einem Gewicht von rund 900 kg entspricht. Der vierte obere und untere Backenzahn haben sich - wie bei allen Landraubtieren - zu Reißzähnen entwickelt, was dem Zerreißen von Fleisch dient.
Nahrung
Schabrackenhyänen ernähren sich vorwiegen vom Aas größerer Tiere, aber auch von selbst erlegten Tieren und sogar pflanzlichem Material. Dank ihres kräftigen Gebisses können sie auch dicke Knochen zerbrechen, ihr effizientes Verdauungssystem kann alle Körperteile eines Tiers mit Ausnahme der Haare, der Hufe und der Hörner verwerten. Sie machen sie sich auch über die Beute von Schakalen, Geparden, Leoparden oder Afrikanischen Wildhunden. Allerdings sind die häufigsten erlegten Beutetiere die der Löwen, wobei sich die Löwen ihrerseits auch über die Beute der Hyänen hermachen. Dabei sind die Löwen nicht immer überlegen, um die Schabrackenhyänen von ihrer oder deren Beute zu vertreiben. Sie schleichen sich jedoch nicht, wie Raubkatzen, an ihre Beute heran, sondern jagen sie einzeln oder zu mehreren.
Vorkommen
Schabrackenhyänen findet man ausschließlich im Süden von Afrika, damit verfügen sie das kleinste Verbreitungsgebiet aller Hyänenarten. Es reicht vom südlichen Angola und dem südlichen Simbabwe über große Teile Namibias und Botswanas bis nach Südafrika. Die meisten Tiere leben vermutlich in der mittleren und südlichen Kalahari sowie entlang der Küste Namibias. Dabei ist ihre Populationsdichte mit einem bis zu drei Tieren auf 100 km² sehr gering. Sie bewohnen eine Reihe von trockenen Habitaten und kommen beispielsweise in Wüsten und Halbwüsten, aber auch in Buschland und Savannen vor.
Lebensweise
Die Tiere sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, wobei sie dabei durchaus Entfernungen bis zu 40 km zurücklegen können. Den Tag verbringen sie meist liegend oft in einem Gebüsch oder einem Erdloch. Die Tiere leben in stabilen Gruppen, die „Clans“ genannt werden. Allerdings bilden nur rund 60% der Individuen eines Gebietes Clans, die übrigen leben als einzelgängerische Nomaden. Ein Clan umfasst 4 bis 14 Tiere, die Zusammensetzung kann regional variieren. Da die Weibchen häufig in ihrer Geburtsgruppe verbleiben, die Männchen diese jedoch verlassen müssen, bildet eine Gruppe miteinander verwandter Weibchen häufig den Kern eines Clans.
Fortpflanzung, Jungtiere
Die Schabrackenhyänen werden in einem Alter zwischen zwei und drei Jahren geschlechtsreif. Die Weibchen paaren sich nur mit Männchen, die im Gebiet des Clans ohne eigenes Revier und einzelgängerisch herumziehen. In anderen Fällen übernehmen die in den Clan eingewanderten Männchen diese Rolle. Die Bindung der eingewanderten Männchen hält selten länger als drei Jahre. Nach einer rund Tragzeit von ca. 96 Tagen bringt das Weibchen zwischen einem und fünf Jungtiere zur Welt, die mit geschlossenen Augen geboren werden. Ihre ersten Lebenswochen verbringen sie geschützt in einem Erdbau.
In manchen Regionen hat jedes Weibchen einen eigenen Bau, aber in der Mitte der Kalahari findet man Gemeinschaftsbaue, in denen sich die Jungtiere von verschiedenen Weibchen und verschiedenen Alters aufhalten. Manchmal säugen auch die Weibchen andere Jungtiere. In einem Alter von acht Tagen beginnen sich ihre Augen zu öffnen. In den ersten drei Monaten nach der Geburt verlassen sie den Bau in Begleitung eines erwachsenen Tieres. Wie bei allen Eigentlichen Hyänen dauert die Stillzeit relativ lang, und erst in einem Alter 12 bis 15 Monaten werden die Jungtiere entwöhnt. Ab dennoch beginnen ab dem vierten Lebensmonat sowohl die Mutter als auch andere Clanmitglieder, Futter zu den Jungtieren zu bringen. Mit rund zehn Monaten beginnen die Tiere, längere Streifzüge außerhalb des Baus zu unternehmen, und mit spätestens 15 Monaten verlassen sie den mütterlichen Bau für immer.
Feinde, Gefährdung
Ausgewachsene und gesunde Schabrackenhyänen besitzen praktisch keine natürlichen Feinde. Da die Fleckenhyänen aber als Nutztierfresser gelten, werden sie mit Hilfe von Schusswaffen, mit Fallen oder mit Giftködern vom Menschen getötet. Dem Jagdsport fallen hingegen nur wenige Tiere zum Opfer, da sie als Trophäen kaum attraktiv sind. Außerdem sind die Tiere vom Straßenverkehr und der zunehmenden Zerstörung ihres Lebensraums bedroht.
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