Maushirsch, Kleinkantschil

Allgemeine Übersicht

Die Mäusehirsche ( Tragulus kanchil), auch als Kleinkantschil bezeichnet, gehört zur Gattung Tragulus in der Familie der Hirschferkel (Tragulidae) in der Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla) Diese Tierart gehört zusammen mit anderen Arten aus der Gattung Tragulus zu den kleinsten Paarhufern weltweit. Auf Java lebt die dort endemische – also nur hier vorkommende - eigenständige Art Java-Kantschil (Tragulus javanicus).

Gliederung, Taxonomie

Ordnung Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie Hirschferkel (Tragulidae)
Gattung Tragulus
Art: Maushirsch, Kleinkantschil (Tragulus kanchil)


Ausländische Bezeichnung

  • Englisch: Mouse deer

Aussehen, Merkmale

Die Kleinmaushirsche besitzen eine Kopf-Rumpflänge zwischen 45 und 55 cm, bei einer Schulterhöhe von 20 bis 25 cm und einem Gewicht von 1,5 bis 2,5 Kilogramm. Ihr Schwanz besitzt eine Länge von etwa 5 cm. Das Fell der Tiere ist an der Oberseite graubraun, häufig mit einem orangefarbenen Farbstich. Ihre Bauchseite und das Kinn sind weißlich. Der Kopf ist spitzt, die schwarze Nase ist unbehaart. Wie alle Hirschferkel haben sie weder ein Geweih noch Hörner. Aber die oberen Eckzähne sind - besondere bei den Männchen - stoßzahnartig vergrößert und ragen aus dem Maul heraus.

Verhalten

Die meist nachtaktiven Tiere sind sehr scheu und leben sehr zurückgezogen und verbringen in Felsspalten oder hohlen Baumstämmen schlafend den Tag. Es leben ausgesprochen territorial, wobei Männchen ein Gebiet von rund 12 ha = 120.000 m² und die Weibchen von rund 8,5 ha = 85.000 m² beanspruchen, das sie mit Harn, Kot und Drüsensekreten markieren. Territorialkämpfe zwischen den Männchen tragen sie mit ihren Eckzähnen aus.

Nahrung

In der Nacht gehen sie auf Nahrungssuche, wozu sie tunnelartige Pfade durch das Dickicht anlegen. Sie sind vorwiegend Pflanzenfresser, die sich von Blättern, Knospen und Früchten ernähren, aber auch Insekten stehen auf ihrem Speiseplan.

Fortpflanzung, Jungtiere

Die Maushirsche werden in einem Alter von 4 bis 5 Monaten geschlechtsreif. Nach der (erfolgreichen) Paarung kommt nach einer Tragzeit von 140 Tagen meist ein Jungtier zur Welt – selten auch mehr. Nach etwa 2 Wochen öffnen sie ihre Augen und werden nach etwa 10 bis 13 Wochen entwöhnt.

Vorkommen

Man findet die Kleinkantschile in Indonesien, Malaysia, Thailand, Singapur, Myanmar, Kambodscha, Laos, Vietnam bis in den Süden von China. Die Tiere leben im dichtem Unterholz von Wäldern - und meist in der Nähe von Gewässern. Interessant ist, dass sie bei Gefahr im Wasser untertauchen können. Auf Java lebt die dort endemische – also nur hier vorkommende - eigenständige Art Java-Kantschil (Tragulus javanicus).

Feinde, Gefährdung

Ihre natürlichen Feinde sind vor allem Raubkatzen, Reptilien und große Raubvögel. In Malaysia und Indonesien werden sie wegen ihres Fleisches und Fells gejagt, obwohl das mittlerweile verboten ist. Die größte Bedrohung stellt jedoch die fortschreitende Rodung der Wälder dar. Aber derzeit listet die IUCN die Art als gering gefährdet.

IUCN

Die (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN) Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung. Ihren Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.

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