Allgemeines
Die Kegelrobben (Halichoerus grypus) kommen neben den Seehunden u.a. an den Küsten Deutschlands vor. Die Tiere sind die größten in Deutschland freilebenden Raubtiere. Sie gehören zur Gattung der Halichoerus, in der Familie der Hundsrobben (Phocidae) in der Ordnung der Raubtiere (Carnivora). Eine besonders große Kolonie der Tiere gibt es auf der Düne bei Helgoland.
Gliederung, Taxonomie
Man unterscheidet die Kegelrobben wie folgt:
• Ostatlantischen Kegelrobben
• Westatlantischen Kegelrobben
• Ostsee-Kegelrobben
Ordnung | Raubtiere (Carnivora) |
---|---|
Überfamilie | Hundeartige (Canoidea) |
Tribus | Robben (Pinnipedia) |
Familie | Hundsrobben (Phocidae) |
Gattung | Halichoerus |
Art | Kegelrobbe (Halichoerus grypus) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Grey seal
- Französisch: Phoque
Aussehen
Ihren Namen haben die Tiere wegen ihrer kegelförmigen Zähne und ihrer spitz zulaufenden Kopfform. Die Kegelrobben sind erheblich größer und schwerer als die verwandten Seehunde. So können die Männchen bis zu 2,40 m groß werden, mit einem Gewicht bis zu 230 kg. Die weiblichen Tiere erreichen eine Größe von etwa 180 cm bei einem Gewicht von etwa 150 kg. In der Färbung unterscheiden sich die männlichen und weiblichen Tiere:
Die Männchen besitzen auf einem dunkel-grauem Grund helle Flecken, wogegen die Weibchen auf einer silbergrauen Grundfärbung dagegen sind dunkel-graue Flecken besitzen.
Vorkommen
Die Kegelrobben waren ab etwa den 1930er Jahren in der südlichen Ostsee nahezu ausgerottet, da sie von den Fischern als ernsthafte Konkurrenten um Fische angesehen wurden. Vorher lebten hier weit über 100.000 Tiere. Mittlerweile gibt es jedoch wieder Kolonien im Greifswalder Bodden oder der Greifswalder Oie sowie im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
Größere Bestände, man schätzt die Zahl auf ca. 25.000, gibt es zudem an den Küsten Schwedens, Finnlands, Lettlands und Estlands. Inzwischen kommen aber öfter umherwandernde Kegelrobben auch an die Küsten von Polen.
Große Bestände gibt es an den Nordseeküsten von Norwegen, Großbritanniens, Irland, Nordfrankreich, Islands und der Färöer Inseln.
An den Küsten von Großbritannien leben ca. 40% des weltweiten Bestands. Besonders erwähnenswert sind in Deutschland die Kolonien auf der Sandbank „Düne“ vor Helgoland, wo Besucher den bis zu 1.000 Tieren recht nahe kommen können - diese Zahl schwankt jedoch stark. Weitere Vorkommen gibt es im Wattenmeer bei der westfriesischen Insel Terschelling in den Niederlanden, auf der Kachelotplate westlich von Juist sowie auf dem Jungnamensand - einer Sandbank westlich der Insel Amrum.
Die westatlantischen Kegelrobben findet man an den kanadischen Küsten von Labrador, Neubraunschweig und Neuschottland.
Nahrung
Bei ihren bis zu 20 Minuten dauernden Tauchgängen können die Kegelrobben eine Tiefe von etwa 140 m erreichen. Eine Kegelrobbe benötigt täglich etwa 10 kg Nahrung. Zu ihrer bevorzugten Beute gehören Dorsche, Heringe, Lachse, Makrelen und Schollen und sogar hin und wieder kleine Schweinswale sowie junge Seehunde.
Fortpflanzung
Die Tiere werden zwischen dem 4. und 5. Lebensjahr geschlechtsreif. Zur Fortpflanzung finden sich Kegelrobben an den Küsten zu kleinen Kolonien zusammen, die in der Regel aus jeweils etwas sechs bis 10 Weibchen und einem Männchen besteht.
Auf Helgoland kommen die Jungtiere beispielsweise nach einer Tragezeit von rund 11 Monaten zwischen November und Januar zur Welt, während sie in der Ostsee im Februar oder März zur Welt kommen. Die Lebenserwartung der Kegelrobben liegt in der Regel bei 20 bis 25 Jahren – selten darüber.
Gefährdung, Feinde
Der Weltbestand der Kegelrobben wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in ihrer Roten Liste mit "nicht gefährdet" angegeben. Die Bundesrepublik Deutschland stellt diese Robbenart in der nationalen Roten Liste in Kategorie 2 - und beurteilt sie damit als sehr gefährdet. Diese großen Raubtiere haben kaum natürliche Feinde- abgesehen von großen Haien und Orcas.
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