Abgottschlange, Boa constrictor

Allgemeines, systematische Einteilung

Die Abgottschlange (Boa constrictor) kommt in verschiedenen Staaten und Regionen Südamerikas vor. Auch wenn diese Schlangen, wie andere Riesenschlangen auch, nicht giftig sind, können sie aufgrund ihrer Größe und Kraft durchaus auch für den Menschen gefährlich werden- besonders natürlich für Kinder.
In den USA sind seit 1980 zwölf Menschen - darunter fünf Kinder - durch Würgeschlangen ums Leben gekommen. Der letzte Fall ereignete sich am 1. Juli 2009 in Florida, als eine ca. 3,60 m lange Tigerpython (Burmesische Python) aus dem Terrarium eines Privathalters entwich und im Schlafzimmer der Familie das zweijährige Kind erwürgte.

Aber auch in Deutschland entwischen immer mal wieder Schlangen ihren Besitzern, wobei es allerdings bisher zu keinen Unfällen mit Menschen gekommen ist. So verschwand im Jahr 2008 in Regensburg in der Brunhuberstraße von einem 24-jährigen Halter eine ca. 1,50 m lange Boa constrictor. Das Tier fand sich dann aber nach einer 24-stündigen intensiven Suche durch Feuerwehr und Polizei in der Wohnung des Halters unter einem Karton wieder an. Von der Gattung Boa gibt es neben der Boa constructor noch die Boa imperator, die über keine Unterarten verfügt.
Von der Art der hier dargestellten Abgottschlange (Boa constrictor) gibt es die folgenden Unterarten:
- Boa constrictor constrictor
- Boa constrictor nebulosa
- Boa constrictor occidentalis
- Boa constrictor orophias
- Boa constrictor ortonii

Hinweis
Die beiden folgenden Unterarten werden bei Reptile Database nicht mehr geführt:
- Boa constrictor melanogaster
- Boa constrictor amarali

Familie Riesenschlangen (Boidae)
Unterfamilie Boaschlangen (Boinae)
Gattung Boas (Boa)
Art Abgottschlange (Boa constrictor)


Englische Bezeichnung: Boa constrictor
Spanische Bezeichnung: Boa constrictor
Französische Bezeichnung: Boa constrictor
Italienische Bezeichnung: Boa Constrittori

Aussehen

Diese Schlange erreicht eine Länge von etwa 150 cm bis 250 cm - selten auch länger. Berichte von Boas mit Längen von 5 m oder gar 6 m gehören allerdings ins Reich der Fabeln. Die Grundfärbung des Tieres ist grau, in verschiedenen Brauntönen, besch oder rötlich-braun. Den Rücken zieren große dunkle Querflecken, die verschiedene Formen, beispielsweise annähernd rechteckig, trapez- oder fledermausförmig sind. Die vielfach an den Ecken ausgezogenen Flecken berühren sich gelegentlich und können teil-weise ein leiterförmiges Muster zeigen - eine Verbindung zu kleineren seitlichen Flecken kann außerdem bestehen. Zum Schwanz hin rücken diese Flecken näher zusammen und werden größer und farblich intensiver, sie zeigen sich bei einigen Formen in einem kräftigen Rotbraun. Am Kopf fallen an der Oberseite nach vorne spitz zulaufende dunkle sowie an den Kopfseiten hinter dem Auge befindliche Längslinien auf. Der relativ Kopf ist länglich und setzt sich stark vom Hals ab.

Aussehen der Unterarten im Einzelnen:
Boa constructor constrictor)
Die Königsboa (Boa constructor constrictor) ist die Nominatform der Schlange und hat eine sehr variabel Grundfärbung, die von cremeweiß über hellgrau bis hin zu graubraun reich. Die bräunlichen Sattelflecken haben an den Flanken weiße Einschlüsse. Die Schwanzflecken sind oft leuchtend rot. Von der Stirn bis zur Schnauze verläuft ein deutlich sichtbarer Strich. Diese Unterart besitzt Größe von 240 bis 300 cm und gehört damit zu den längsten Abgottschlangen.

Boa constructor longicauda
Die Langschwanzboa (Boa Boa constructor. longicauda) besitzt eine Grundfärbung von gelb bis ockerfarben mit graublauen bis schwarzen und sehr breiten Sattelflecken. Der Kopf ist heller gefärbt, bei einigen Exemplaren sogar weiß, mit schwarzer Zeichnung. Die Größe liegt bei 230 bis 260 cm.

Boa constructor occidentalis
Die Südboa (Boa constructor occidentalis) besitzt eine Grundfärbung dunkelbraun bis schwarz mit zahlreich weißen Einsprenkelungen. Die Jungtiere sind hingegen hell- bis mittelgrau mit cremefarbenen Einschlägen. Damit unterscheidet sie sich deutlich von den anderen Abgottschlangen. Ihr Schwanz ist einfarbig dunkelbraun bis schwarz. Die durchschnittliche Größe liegt bei 220 bis 280 cm, Exemplare über 300 cm sind aber ebenfalls möglich - wen auch selten. Die Südboa ist als einzige Abgottschlange unter dem Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet und unterliegt damit einem generellen Vermarktungsverbot.

Boa constructa ortonii
Die Unterart Boa constructa ortonii ist hellgrau bis hellbraun mit grauen Flanken und dunkelbrau-nen bis schwarzen Sattelflecken gefärbt. Die r schwarz umrandeten Schwanzflecken sind orange- bis rotbraun. ihre Unterseite ist hellbraun bis weiß. Bemerkenswert ist auch die breite Kopfform mit sich deutlich abhebenden Wangen. Ihre Größe beträgt 180 bis 250 cm.

Verhalten

Boa constrictoe bewohnt in ihrem großen Verbreitungsgebiet die unterschiedlichsten Lebensräume - so Halbwüsten, Trockenbuschgebiete, lichte Wäldern uä. Bevorzugte Habitate werden mit Vorliebe in der Nähe von Gewässern gewählt und zeichnen sich vor Allem in ihrem südlichen Areal durch eine hohe Luftfeuchtigkeit aus. Eine reine Bewohnerin tropischer Regenwälder, wie das oft von Laien angenommen wird, ist das Tier also nicht. Die Schlange ist lebendgebärend und bringt zwischen 20 bis 40 Junge zur Welt. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus warmblütigen Tieren wie Kleinsäugern und Vögeln. Das Tier ist im Erwachsenenstadium meist bodenbewohnend, während die Jungtiere gern Schutz im Geäst von Büschen und Bäumen suchen. Abgottschlangen sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, setzen sich jedoch auch gelegentlich tagsüber kurzen Sonnenbädern aus.

Nahrung

Diese Schlange sucht ihre Beutetiere im Prinzip auf zwei unterschiedliche Arten: Sie folgt aktiv den Duftspuren der Beutetiere oder wartet als Lauerjäger auf einen günstigen Moment. Wenn sie der Beute nahe genug ist, beißt sie blitzschnell zu und erdrückt das Opfer anschließend mit Hilfe ihres muskulösen Körpers, dabei wird das Beutetier so stark zusammengepresst, dass es zu einem Kreislaufkollaps kommt und nicht - wie hier und da beschrieben - erfolgt der Tod durch Ersticken. Die lateinische Bezeichnung constrictor (Zusammenzieher) bezeichnet dieses beschriebene Vorgehen der Schlange. Anschließend ver-schlingt sie das gesamte Beutetier. Zu den Beutetieren gehören auch größere Säugetiere, Vögel sowie hin und wieder sogar Kaimane. Es gibt Berichte, dass sie sich dabei übernommen haben und sowohl der Kaiman wie die Schlange dabei ums Leben gekommen sind.

Fortpflanzung, Jungtiere

Während der Paarungszeiten sondert das Weibchen Sexuallockstoffe ab, denen die Männ-chen aktiv folgen. Trifft das Männchen dann auf das Weibchen, kratzt es mit seinen After-spornen an den Flanken des Weibchens, bis dieses schließlich den Schwanz hebt und das Ein-dringen des Hemipenis ermöglicht Die Schlange bringt zwischen 120 bis 150 Tage nach der Befruchtung lebende Junge zur Welt. Bei der Geburt sind sie von einer dünnen Haut, der so genannten Eimembran oder Eihülle, umgeben sind. Während und nach dem Geburtsvorgang verteidigt das Weibchen seine Jungen, was bei Schlangen nicht üblich ist. Die Weibchen hel-fen ihren Jungen durch Anstoßen mit der Schnauze aus der Eihülle. Nach der Geburt sind die Jungen vollständig entwickelt und gehen selbstständig auf Nahrungssuche.

Vorkommen

Man findet die Unterarten der Schlange in Argentinien, Belize, Bolivien, Brasilien (Amapá, Pará, Rondonia, Bahia, Sergipe, Amazonas, Pará, Pernambuco, Distrito Federal, São Paulo, Rio de Janeiro, Paraná, Piauí, Mato Grosso, Goiás, S Ceará, Rio Grande do Norte), in Costa Rica, El Salvador, Französisch Guyana, Guatemala, Honduras, Kolombien (Valle del Cauca).
Weiterhin in Mexiko (Yucatan, Tamaulipas, San Luis Potosí, Quéretaro, Veracruz, Puebla, Jalisco, Morelos und Hidalgo), in Nicaragua, Panama, Paraguay. Auch in Peru (Pasco), Surinam und Venezuela (Merida, Isla Margarita), sowie in Florida/USA - wo sie ausgesetzt wurde - ist die Schlange beheimatet. Auf Trinidad, Tobago, Martinique, Aruba und Antigua findet man sie auch

Gefährdung für den Menschen

Diese Würgeschlange ist bekanntlich nicht giftig. Aber sie verfügt über ein nicht ungefährliches Gebiss. Aber ihre besondere Gefährlichkeit liegt darin, dass so ein Tier zu einem großen Teil aus reinem Muslgewebe besteht. Selbst ein kräftiger Erwachsener hat kaum noch eine Überlebenschance, wenn sich eine mehr als 3 m lange Würgeschlange um seinen Leib geschlungen hat. Anders stellt sich das natürlich dar, sofern Waffen wie Messer oder Schusswaffen eingesetzt werden können. Aber auch die helfen natürlich nicht mehr, wenn sich die Arme mit in der Umschlingung befinden und keine weitere Person zur Hilfe in der Nähe ist. Diese Ausführungen betreffen die Boa constrictor nur sehr bedingt, da Exemplare dieser Art mit Längen über 2,50 m relativ selten sind. Zudem sind die Tiere in Gefangenschaft recht friedlich und werden sogar auf den Arm genommen oder im Fernsehen vorgeführt.

Feinde

Aufgrund ihrer Größe hat diese Schlange außer dem Menschen kaum natürliche Feinde - allenfalls noch große Panzerechsen (Krokodile, Kaimane) oder Raubkatzen.

Besonderheit

Eine Besonderheit ist, dass die Boa Constrictor über zwei funktionelle Lungenflügel verfügt.

Kuriositäten

Mit einer Würgeschlange um den Hals lief ein 36-jähriger Mann im Oktober 2018 durch den Düsseldorfer Hauptbahnhof. Er konnte bei einer polizeilichen Überprüfung keinen Eigentumsnachweis für die Boa constrictor vorzeigen. Außerdem ist das Herumtragen einer solchen um den Hals gewickelten Würgeschlange in der Öffentlichkeit nicht gestattet. Zu einer artgerechten Haltung einer Schlange zählt es zudem auch nicht. Entsprechend geschockt waren viele Passanten am Hauptbahnhof Düsseldorf, als sie den Mann mit der Schlange um den Hals durch den Bahnhof laufen sahen. Ein Reptilienfachmann nahm die Schlange anschließend in Gewahrsam, um sie dem Natur- und Tierpark in Brüggen zu übergeben werden, wo die Boa ein deutlich artgerechteres Leben führen kann.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - (0)676 - 37 47 807

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Neuen Kommentar hinzufügen