Suppenschildkröte

Kurze Übersicht

Die Suppenschildkröte(Chelonia mydas) gehört zu den Meeresschildkröten und ist die einzige Art aus der Gattung Chelonia.
Ihre fast makaber anmutende Bezeichnung als Suppenschildkröte rührt daher, dass die Tiere zur Herstellung von Schildkrötensuppe verwendet wurden und teilweise noch werden.

Die Suppenschildkröte besitzt folgende Unterarten:
- Atlantische Suppenschildkröte (Chelonia mydas mydas)
- Schwarze Suppenschildkröte (Chelonia mydas agassizi), sie wird von einer Reihe von Herpetologen jedoch als eigene Art (Chelonia agassizi) angesehen
- Pazifische Suppenschildkröte (Chelonia mydas japonica)

Gliederung, Taxonomie

Ordnung Schildkröten (Testudines)
Unterordnung Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
Familie Meeresschildkröten (Cheloniidae)
Unterfamilie Cheloniinae
Gattung Chelonia
Art Suppenschildkröte (Chelonia mydas)
Unterarten drei, Näheres siehe oben

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch:
  • Französisch:

Aussehen, Merkmale

Der Rückenschild (Carapax) der Tiere kann bis zu 140 cm lang werden. Das Gewicht variiert zwischen 130 und 180 kg, wobei die Weibchen im Allgemeinen etwas kleiner als die Männchen sind. Außerdem ist der Schwanz der Männchen deutlich länger und an der Wurzel etwas breiter.
Der Rückenschild hat – in Abhängigkeit von der Unterart und dem Verbreitungsgebiet - eine variable Färbung und kann sowohl oliv, gräulich, gelblich, bräunlich wie auch schwärzlich gefärbt sein. Er ist glatt und ist bei den Weibchen etwas schmaler. Er st oval bis herzförmig geformt und besitzt vier Paare Costalschilder.
Die Bauchschale (Plastron) ist gelblich bis weißlich gefärbt, während die Extremitäten und der Kopf eher bräunlich sind. Die am Kopf befindlichen Schuppen besitzen einen gelben Rand.
Die Extremitäten werden als Flipper bezeichnet, mit denen sie sich besonders im Wasser gut fortbewegen können, daher sind die Tiere schnelle und ausdauernde Schwimmer, die jährlich über 4.000 km zurücklegen.

Vorkommen, Lebensweise, Nahrung

Man findet die Suppenschildkröten weltweit in tropischen und subtropischen Meeren - und zwar u.a. im Atlantik, im Pazifik und dem Indischen Ozean oder dem Chinesischen Meer, einschließlich des Mittelmeeres.
Man schätzt die von ihnen genutzten Nistplätze weltweit auf über 40 - darunter:
• Rocas-Atoll im Südatlantik
• Lacepedeinseln an der Küste Nordwestaustraliens
• Nordwestliche Hawaii-Inseln
• türkische und nordzyprische Mittelmeerküste
• Insel Ascension im Südatlantik
• Die Turtle Islands in der Sulusee. Auf der Inselgruppe werden jährlich einige 1000 Gelege gefunden

Die Vorkommen der drei Unterarten sind:
- Atlantische Suppenschildkröte (Chelonia mydas mydas). Diese Unterart lebt, ihrem Namen entsprechend, in großen Teilen des Atlantiks
- Schwarze Suppenschildkröte (Chelonia mydas agassizi). Diese Unterart lebt, im östlichen Pazifik - u.a. vor den Galapagos Inseln, vor Hawaii und Papua Neu-Guinea
- Pazifische Suppenschildkröte (Chelonia mydas japonica). Diese Unterart findet man im Indischen Ozean sowie im westlichen Pazifik.

Abgesehen von den Weibchen - die während der Eiablage an Land gehen - leben Suppenschildkröten ausschließlich als Einzelgänger im Meer. Nur während der Paarungszeit finden Männchen und Weibchen zueinander.
Die Jungtiere der Suppenschildkröte sind Fleischfresser, während die erwachsenen Tiere sich vor Allem vegetarisch ernähren beispielsweise von den Seegraswiesen der Meere.

Fortpflanzung, Jungtiere

Die Suppenschildkröten werden im Alter von etwa 10 bis 15 Jahren geschlechtsreif. - bei einer Lebensdauer zwischen 40 bis 50 Jahre.
Nach der Paarung zwischen Oktober und Februar legt das Weichen etwa 100 Eier in ein Gelege, das sie vorher ausgescharrt hat und nach der Eiablage mit den hinteren Extremitäten (Flipper) mit Sand oder Erde bedeckt. Die Eiablage erfolgt in der Regel während der Nacht.
In der Regel kehren die Weibchen der Suppenschildkröten zur Eiablage immer an den Strand zurück, an dem sie selber geschlüpft sind, wobei sich die Tiere an Land außerordentlich schwerfällig bewegen.
Nach der Eiablage verschwindet das Weibchen im Meer und kümmert sich nicht mehr um ihre Nachkommen.
Je nach Temperatur schlüpfen die Jungen dann nach zwei bis drei Monaten
Interessant ist, dass - wie bei zahlreichen anderen Reptilienarten - das Geschlecht der Nachkommen nicht genetisch festgelegt ist, sondern von der Bruttemperatur abhängt.
So schlüpfen bei einer Bruttemperatur bei rund 28°C nur Männchen und bei 32°C nur Weibchen.
Nach dem Schlüpfen graben sich die Jungen dann selber den Weg aus dem Sand bzw. der Erde und kriechen so schnell sie können ins (vorerst) rettende Meer.
Aber bereits auf dem Weg dahin werden viele von ihnen Opfer von zahlreichen Fressfeinden.

Feinde, Gefährdung, Schutzmaßnahmen

Das Ausrauben der Gelege durch eine Reihe von Tieren bringt die größten Verluste für die Tiere.
Aber die geschlüpften Jungtiere werden auf ihrem Weg zum Meer Opfer beispielsweise von Greif- und Rabenvögel, Ratten, Mardern, Füchse, Hunden und Wildschweinen.
Jedoch war - und ist es teilweise immer noch - der größte Feind der Mensch.
So wurden sie wegen ihres sehr wohlschmeckenden Fleisches weltweit lange Zeit gejagt - zudem waren auch ihre Eier begehrt.
Da sie lange ohne Nahrung überleben können, wurden sie z.B. auf den Segelschiffen als lebender Proviant mitgenommen und dort auf eine grausame Weise dann geschlachtet.
Außerdem hatten die Engländer sie im 18. Jahrhundert ihr Fleisch als Delikatesse entdeckt. Davon ausgehend wurde die Schildkrötensuppe international eine gefragte Delikatesse.
Das hatte dazu geführt, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Suppenschildkröte vor der Ausrottung stand.
Glücklicherweise steht sie durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES) unter internationalem Schutz.
Tierschützer und Tierschutzorganisationen bewachen heutzutage die Gelege beispielsweise in Florida, auf den Similan-Inseln in Thailand sowie im türkischen Nordzypern.
Aber trotz aller Schutzabkommen - und -Maßnahmen wird das Tier in Teilen von Asien sowie in der Karibik wird die Suppenschildkröte immer noch als Delikatesse angesehen.
Außerdem werden ihre Eiablageplätze durch Industie, darunter auch die Tourismusindustrie, gefährdet.

CITES
Die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) heißt im Deutschen "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freivorkommender Tiere und Pflanzen". Es handelt sich bei dei dem Übereinkommen umt eine internationale Konvention, die einen nachhaltigen, iund streng kontrollierten nternationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Die Konvention wird nach dem Ort der Erstunterzeichnung am 3. März 1973 in Washington, D.C. auch verkürzt als "Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet. Allerdings greift CITES nicht in die Souveränität der Unterzeichnerstaaten ein - die Umsetzung und der Vollzug obliegen jedem Mitgliedstaat selbst.
In Deutschland trat das Abkommen 1976 in Kraft. Für den Vollzug ist hier das Bundesamt für Naturschutz zuständig. An den Grenzen wird die Einhaltung vom Zoll kontrolliert.
Das Sekretariat von CITES hat seinen Sitz in Genf

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