Rotwangen-Schmuckschildkröte

Allgemeine Hinweise

Die Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) ist eine Unterart der Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta) und stammte ursprünglich aus den USa. Aber durch den Tierhandel ist sie nach Europa und auch nach Deutschland gelangt.
Da sie hier oftmals ausgesetz wurde findet man die Tiere in einer Reihe von Seen und Teichen, wo sie mittlerweile eine stabile Population bilden.

Gliederung, Taxonomie

Ordnung Schildkröten (Testudinata)
Unterordnung Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
Familie Neuwelt-Sumpfschildkröten (Emydidae)
Unterfamilie Deirochelyinae
Gattung Buchstaben-Schmuckschildkröten (Trachemys)
Art Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta)
Unterart Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch:
  • Französisch:

Aussehen, Merkmale

Die Weibchen der Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) können eine Länge bis zu 30 cm erreichen, während die Männchen mit 25 cm etwas kleiner sind. Das Gewicht eines ausgewachsenen Weibchens kann über 3 kg erreichen.

Die Hornplatten ihres Panzers sind leicht gewölbt und geben ihm eine reliefartige Struktur. Die Färbung der Tiere ist dunkelgrün mit Streifen innerhalb der Hornplatten. Deutlich voneinander abgesetzte Streifen in Gelb und Grün befinden sich auf den gesamten Körper.

Die vier Extremitäten besitzen Schwimmhäute. Eine orangene bis rote Färbung verläuft gut sichtbar an beiden Seiten (Schläfen) des Kopfes und hat den Tieren ihren Namen gegeben.

Der vordere Bauchschild (Plastron) der Tiere ist gelb mit größeren schwarzen Flecken.

Vorkommen, Lebensweise und Nahrung

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Rotwangen-Schmuckschildkröte reicht vom südlichen Zipfel des Michigansee im Bundesstaat über das Mississippital bis zum Golf von Mexiko bis in den Nordosten von Mexiko.
Mittlerweile ist sie die einzige Schildkrötenart, die man auf allen fünf Kontinenten finden kann, so beispielsweise im Park von Barcelona, im Tiber, als thailändische Tempelschildkröte oder als chinesische Suppenschildkröte.
Mittlerweile gibt es auch in Deutschland durch ausgesetzte Tiere überlebensfähige Populationen. So können sich die Berliner beispielsweise in dem kleinen See am Engelbecken in Berlin-Kreuzberg an den Tieren erfreuen, die hier sehr wenig scheu sind und sich gerne füttern lassen.
In Österreich sind sie beispielsweise im Dehnepark in Wien heimisch geworden. Und in Australien sind sie mittlerweile zu einer regelrechten Plage geworden.
Die Tiere bevorzugen Teiche, kleinere Seen oder auch langsam fließenden Flüssen mit einem schlammigen Grund und einer dichten Ufervegetation. Im Frühling und im Sommer verlassen sie häufig ihre Gewässer, um sich stundenlang zu sonnen.
Zu ihrer Nahrung gehören Gras und Grünzeug, aber auch kleinere Fische, Lurchen, Kleintiere Vögel, Aas und Insekten

Fortpflanzung, Jungtiere

Im Frühjahr kommt es in der Regel zur Paarung der Tiere. Und kurz vor der Eiablage im Frühsommer sucht das Weibchen sich dann einen Platz für das Gelege aus.
Sie legt dann bis zu 22 Eier in eine mit den Hinterbeinen gegrabene Kuhle, die sie mit Erde und Pflanzenresten bedeckt. Danach kümmert sie sich nicht mehr um den Nachwuchs, der von der Sonne ausgebrütet wird. Nach etwa 90 Tagen schlüpfen die Jungen und begeben sich danach ins Wasser.

Besonderheiten

Die Rotwangen-Schmuckschildkröte gehörte früher zu den Schildkröten, die im Tierhandel am häufigsten angeboten wurden. Mittlerweile ist der Import der Tiere zu Zwecken des Handels in Deutschland seit 1994 und in Europa seit 1998 verboten, da die schwer zu haltenden Tiere zu häufig ausgesetzt wurden und zunehmend die heimische Fauna bedrohen bzw. verdrängen – wie beispielsweise die Europäische Sumpfschildkröte.
Es ist jedoch fraglich, ob ihre Verbreitung überhaupt noch wirksam begrenzt werden kann
Diese weltweite Verbreitung hatte in den 1940er Jahren im US-Bundesstaat Louisiana seinen Anfang genommen, als man hier begonnen hatte, Schildkröteneier zu sammeln, auszubrüten und als lebendes Kinderspielzeug zu verkaufen. Aufgrund des großen finanziellen Erfolges, entstanden in den folgenden Jahren zahlreiche Schildkrötenfarmen in Louisiana und den angrenzenden Bundesstaaten. Das führte dazu, dass man in den 1950er und 1960er Jahren in den USA die kleinen Schildkröten für 1 Dollar erwerben konnte. Man schätzt, dass damals pro Jahr 12 Millionen Schildkröten produziert wurden.
Da das US-Gesundheitsministerium 1975 den Verkauf von Schildkröten unter 10 cm wegen gehäuft durch die Tiere ausgelösten Salmonellenerkrankungen verboten hatte, wurden besonders in Europa, Australien und Asien neue Märkte erschlossen.
In China gelten die Tiere als Delikatesse – so wurden im Jahr 2010 rund 12 Millionen Tiere nach China exportiert.

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