Riesenschildkröte

Kurze Übersicht

Die Galápagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra) gehört zur Gattung Chelonoidis aus der Familie der Landschildkröten (Testudinidae) und kommt mit ihren 10 Unterarten nur auf den Galápagos-Inseln vor.
Das Galápagos-Archipel ist eine zu Ecuador gehörende Inselgruppe, deren Fauna und Flora streng geschützt ist.
Der Nationalpark und das Meeresschutzgebiet der Galapagos-Inseln gehören seit 1978 zum Weltnaturerbe der UNESCO - und wurde 2001 erweitert

Die Inselgruppe besteht aus 13 größeren und über 100 kleinen und sehr kleinen Inseln, die sich über eine Fläche von mehr als 10 km² erstrecken.
Auf Santa Cruz, San Cristóbal, Isabela, Floreana und Baltra befinden sich Kasernen für Soldaten sowie für Angehörige der Küstenwache.

Die Galápagos-Riesenschildkröte verfügt über folgende 10 Unterarten:
• Alcedo-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra vandenburghi)
• Cerro-Azul-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra vicina)
• Darwin-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra microphyes)
• Española-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra hoodensis)
• Pinzón-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra duncanensis / ephippium)
• San-Cristóbal-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra chathamensis)
• Santiago-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra darwini)
• Sierra-Negra-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra guntheri)
• Santa-Cruz-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra porteri)
• Wolf-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra becki)

Gliederung, Taxonomie

Ordnung Schildkröten (Testudinata)
Unterordnung Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
Familie Landschildkröten (Testudinidae)
Gattung Chelonoidis
Art Galápagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra)
  • Englisch: Galapagos Island Giant Tortoise
  • Französisch:

Aussehen, Merkmale

Die maximale Länge der Panzer der auf dem Galápagos-Archipel frei lebenden Unterarten beträgt bei den Männchen etwa 95 cm und etwa 80 cm bei den Weibchen.
In Gefangenschaft gehaltene Tiere erreichten sogar Panzerlängen von 135 cm und 290 kg. Das größte in Gefangenschaft lebende Männchen hatte eine Länge von 135 cm bei einem Gewicht von 420 kg.
Die Männchen sind generell größer und haben einen längeren Schwanz und einen nach innen gewölbten Bauchpanzer sowie einen flacheren Rückenpanzer als die Weibchen.
Die Tiere können sehr alt werden, so war eine Santa-Cruz-Riesenschildkröte, die 1830 auf den Galapagos-Inseln geboren wurde, im Zoo von Queensland in Australien im Alter von 175 Jahren verstorben.

Vorkommen

Wie bereits erwähnt, kommen auf dem Galapagos- Archipel 10 verschiedene Unterarten vor, deren Vorkommen auf den verschiedenen Inseln des Archipels in der Tabelle aufgelistet sind

Unterart Vorkommen auf
Alcedo-Riesenschildkröte Isabela, am 1.130 m hohen Alcedo-Vulkan
Cerro-Azul-Riesenschildkröte Isabela, am 1.640 m hohen Cerro-Azul-Vulkan
Darwin-Riesenschildkröte Isabela, am 1.330 m hohen Darwin-Vulkan
Española-Riesenschildkröte Española
Pinzón-Riesenschildkröte Pinzón
San-Cristóbal-Riesenschildkröte San-Cristóbal
Santiago-Riesenschildkröte Santiago
Sierra-Negra-Riesenschildkröte Isabel, am 1.124 m hohen Sierra-Negra-Vulkan
Santa-Cruz-Riesenschildkröte Santa-Cruz
Wolf-Riesenschildkröte Isabela, am 1.707 m hohen Wolf-Vulkan

Die Vegetationen, in denen die 10 Unterarten jeweils leben, reichen von Dornenbüschen, Kakteen, besonders im küstennahen Tiefland, über Büsche und Laubwald bis hin zu tropischen Wäldern mit dichtem Unterholz in den höher gelegenen Regionen.
Die erwachsenen männlichen Tiere bevorzugen dabei die höher gelegenen Zonen, während die Weibchen zur Eiablage in die wärmeren Küstengebiete wandern, wo auch die Jungtiere eine zeitlang leben.
Insgesamt wird der Bestand aller 10 Unterarten auf ca. 15.000 Exemplare geschätzt.

Nahrung

Die Tiere ernähren sich von Gräsern, Kräutern, Kletterpflanzen, Büschen, Beeren, Flechten und Kakteen, vor allem Opuntien, einer Pflanzengattung aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae).
Die Unterarten, die sich in der Hauptsache von Pflanzen in Bodennähe ernähren, besitzen einen kuppelförmigen Panzer, während die Unterarten, die sich vorwiegend von Büschen und Opuntien ernähren, haben einen sattelförmigen Panzer, der wegen des beweglicheren Halses, das Abfressen von Futter in größerer Höhe ermöglicht.

Fortpflanzung, Jungtiere

Die Geschlechtsreife der Tiere wird erst im Alter zwischen 20 und sogar 30 Jahren erreicht.
Die Paarung erfolgt in einem weiten Zeitfenster und zwar vom Dezember bis zum August
Kurz vor der Eiablage kommen die Weibchen aus den kühleren Hochlagen in die wärmeren Küstengebiete, um hier eine Nisthöhle anzulegen. Die Zeit der Eiablage beginnt Ende Juni und dauert bis zum November.
Zwischen etwa fünf bis 7 Eier weren dann in die Nisthöhle gelegt. Danach wird sie mit Erde und Pflanzenresten zugedeckt. Danach kümmern sich die Weibchen nicht mehr um ihren Nachwuchs.
Nach bis zu 250 Tagen schlüpfen die Jungtiere. Die Zeit bis zum Schlüpfen der Jungtiere (Inkubationszeit) beträgt bis zu 250 Tage und oft verbleiben sie bis zu 30 Tage in der Nisthöhle, bis sie gemeinsam ihren Weg an die Oberfläche finden.

Feinde, Gefährdung, Schutzmaßnahmen

Nach der Entdeckung der Galápagos-Inseln wurden fünf der seinerzeit bestehenden 15 Unterarten komplett ausgerottet. Fachleute und Tierschützer haben hochgerechnet, dass in den letzten zwei Jahrhunderten bis zu 200.000 Tiere getötet wurden.
Heutzutage schätzt man den Bestand aller 10 Unterarten auf etwa Tiere, wobei die Unterart Chelonoidis nigra vandenburghi mit über 6.000 Tieren die größte Population bildet – gefolgt von der Santa-Cruz-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra porteri) mit über 3.000 Exemplaren
Die Galapagos-Riesenschildkröte ist im Anhang A des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) aufgelistet. Auf den Inseln selber wird seit 1960 mit der Charles-Darwin-Forschungsstation ein Artenschutzprojekt betrieben, die inzwischen über 2.500 Jungtiere großgezogen und im Alter von drei bis fünf Jahren ausgewildert hat. Darüber hinaus sorgt die Station für die Eindämmung von Neophyten und Neozoen, die die größte Bedrohung der Artenvielfalt auf Galapagos darstellen. Für das Gelege und die Jungtiere stellen vor allem Schweine, Ziegen, Katzen und Ratten eine ständige Bedrohung dar.
Eine weitere nicht zu unterschätzende Gefahr besteht durch eingeschleppte Pflanzen, von denen die einheimischen Pflanzen verdrängt werden und die auf diese Weise die Nahrungsgrundlage der Tiere gefährden.

CITES
Die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) heißt im Deutschen "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freivorkommender Tiere und Pflanzen". Es handelt sich bei dei dem Übereinkommen umt eine internationale Konvention, die einen nachhaltigen, iund streng kontrollierten nternationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Die Konvention wird nach dem Ort der Erstunterzeichnung am 3. März 1973 in Washington, D.C. auch verkürzt als "Washingtoner Artenschutzübereinkommen" bezeichnet. Allerdings greift CITES nicht in die Souveränität der Unterzeichnerstaaten ein - die Umsetzung und der Vollzug obliegen jedem Mitgliedstaat selbst.
In Deutschland trat das Abkommen 1976 in Kraft. Für den Vollzug ist hier das Bundesamt für Naturschutz zuständig. An den Grenzen wird die Einhaltung vom Zoll kontrolliert.
Das Sekretariat von CITES hat seinen Sitz in Genf