Blindschleiche

Übersicht

Die Westliche Blindschleiche (Anguis fragilis) ist ungiftig und erinnert ein wenig an einen sehr großen Regenwurm. Sie gehört als Echse zu den Reptilien ist aber keine Schlange. Von der Gattung Anguis gibt es noch die:
- Östliche Blindschleiche (Anguis colchica)
- Griechische Blindschleiche (Anguis graeca)
- Italienische Blindschleiche (Anguis veronensis)
- Peloponnes-Blindschleiche (Anguis cephallonica)

Gliederung, Taxonomie

Familie

Schleichen (Anguidae)

Unterfamilie

Anguinae

Gattung

Anguis

Art

Westliche Blindschleiche (Anguis fragilis)


Englische Bezeichnung: Western slowworm
Französische Bezeichnung: Ver lent occidental
Italienische Bezeichnung: Orbettino occidentale

Aussehen, Merkmale

Die ungiftige Westliche Blindschleiche besitzt – je nach Verbreitungsgebiet - eine Länge zwischen etwa 40 bis 55 cm. Die Färbung ihrer Oberseite reicht von Braun, Grau bis zu einem Bronze- oder Kupferton, die von dunklen Punkten durchsetzt sind. Die Bauchseite ist grau bis schwarz. Der Kopf ist klein und setzt sich nicht vom Rumpf ab, sondern geht in ihn unmittelbar über. Charakteristisch sind ihre glatten und glänzenden Schuppen, unter denen sich zahlreiche Knochenplättchen (Osteoderme) befinden, die ihr - im Vergleich zu den Schlangen - nur eine eingeschränkte Fortbewegung ermöglichen. Den Schwanz mit seinem hornigen Ende kann sie abwerfen. Die Tiere besitzen keine Gliedmaßen.
Die Westliche Blindschleiche ist tagaktiv und die Weibchen bringen zwischen etwa 5 bis 15 von einer Eihülle umgebene Jungtiere zur Welt. Trotz ihres Namens sind Blindschleichen nicht blind, sondern können ihre Lider bewegen und sogar schließen, ihre Pupillen sind rund. Der Name rührt von der Tatsache her, dass ihre Körperoberfläche glänzt und bei Lichteinfall wie eine Art Blende wirkt. Im Winter verfallen sie in Kältestarre bzw. Winterruhe in möglichst frostsicheren Verstecken. Häufig bohren sie sich dazu unterirdische Gänge mit einer Länge von 20 bis zu 100 cm Länge, die sie mit Moos oder Erde verschließen.

Vorkommen

Man findet die Westliche Blindschleiche in folgenden Ländern: Albanien, Algerien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, England (incl. Kanalinseln Guernsey, Herm, Jethou und Jersey) Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland (incl. Korfu), im Kaukasus, Kroatien, Italien, Litauen, Luxemburg, Moldawien, Monte Negro, Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Serbien, Slowakei, Spanien, Schweden, Tschechien, Türkei, Tunesien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
In Deutschland kommt Das Tier nahezu überall vor - jedoch mit Schwerpunkten in den bewaldeten Mittelgebirgen. Generell leben die Tiere am Rand von lichten Laubwäldern, in Hecken, Hochmooren, in Heidegebieten auf Wiesen, an Bahndämmen oder an Wegrändern. Allerdings findet man sie kaum auf Fehmarn, den Nordseeinseln sowie in den Marschgebieten der Nordsee. In Österreich und in der Schweiz werden – ausgenommen Höhen über ca. 2.400 m – alle Regionen besiedelt. Man sieht die Tiere meist nur in den warmen Mittagsstunden, wenn sie sich in der Sonne aufwärmen. Ansonsten verbringen sie die meiste Zeit unter verborgen unter Steinen und Laub und im Unterholz aber auch eingegraben in weicher Erde.

Nahrung

Blindschleichen sind Fleischfresser, die sich hauptsächlich von Insekten, Raupen, Spinnen und Schnecken, aber auch von Regenwürmern ernähren.

Gefährdung, Feinde

Vernichtung ihrer Lebensräume sowie durch landwirtschaftliche Maschinen und Pestizide. Zudem werden sie häufig – auch auf Waldwegen Opfer von Fahrzeugen (Fahrrädern), da sie nicht schnell genug flüchten können. Leider werden sie auch von Menschen einfach totgeschlagen.
Ihre natürlichen Fressfeinde sind Igel, Wildschweine, Füchse, Dachse, Hermeline, Iltisse, Schlangen und Katzen, Hühner oder Ratten. Aber auch Eulen, Reiher, Rabenvögel, Greifvögel, Würger und Störche gehören zu ihren Fressfeinden.

Besonderheit

Die Blindschleiche wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde zum Reptil des Jahres 2017 gekürt.

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