Vancouver: Besonderheiten und Veranstaltungen


Vancouver hat zum Rest von Kanada in etwa das gleiche Verhältnis wie Berlin zur restlichen Bundesrepublik. Es herrscht in der am Pazifik gelegenen Stadt eine Mischung aus Hippiekultur, Business und Showgewerbe. Aufgrund seiner Lage zwischen dem Meer und den mit Urwald bewachsenen Bergen besitzen die dortigen Menschen ein besonders enges Verhältnis zur Natur, daher wird der Umweltschutz hier groß geschrieben. Für viele Ist Vancouver das kanadische Pendant zu Los Angeles oder San Francisco. Erwähnenswert ist, dass etwa ein Drittel der Menschen chinesische Vorfahren haben. Insgesamt ist hier das Leben freier und entspannter als im restlichen Kanada und besonders als in den nahe gelegen USA.
Vancouver ist zudem die drittgrößte Stadt Kanadas. Sie gehört zum Regionaldistrikt Metro Vancouver. In diesem Distrikt leben derzeit etwa 2,25 Millionen Menschen, was ihn zur größten Metropolregion von Westkanada und zur drittgrößten des ganzen Landes macht.

Hafen der Stadt
Der Hafen von Vancouver hat sich zu einem der größten Umschlaghäfen Nordamerikas entwickelt

Expo 86
Die offiziell als 1986 World Exposition on Transportation and Communication bezeichnete Weltausstellung Expo fand vom 2. Mai bis 13. Oktober 1986 in Vancouver statt und wurde vor dem Hintergrund der 100-Jahr-Feier der Stadtgründung gefeiert. An der Expo 86 nahmen 54 Länder teil und etwa 22.000.000 Besucher aus aller Welt. Es war aber nicht die erste Weltaustellung auf kanadischem Boden: Montreal hatte bereits 1967 die Weltaustellung zu Gast – damals vor dem Hintergrund der 100-Jahr-Feier zur Gründung Kanadas. Die Expo 86 in Vancouver ist noch heute das größte Ereignis, das British Columbia jemals gesehen hat. Neben vielen anderen Auswirkungen (wie bspw. ein Anwachsen des Tourismus) hat die Stadt einen gewaltigen Bauboom erlebt, der noch heute an imposanten Gebäuden wie Science World, Canada Place, dem Plaza of Nations und dem BC Place Stadium abzulesen ist.

Greenpeace
Im Jahre 1971 wurde in Vancouver Greenpeace gegründet, welche sich bis heute zu der weltweit größten und bedeutendsten Umweltschutzorganisation entwickelt hat. Die international agierende Non-Profit-Organisation wurde zu Beginn ihres Bestehens insbesondere durch Kampagnen gegen Walfang und Kernwaffentests bekannt, fokussierte sich aber später auf ökologische Probleme wie Erderwärmung, Überfischung, Abholzung der Regenwälder und Gentechnologie.

Hollywood North
Nicht vergessen werden darf Vancouvers Filmindustrie. Diese nimmt für sich nach Los Angeles und New York den drittwichtigsten Rang der nordamerikanischen Filmindustrie ein. Etwas um die 10% der Hollywood-Blockbuster werden in oder nahe der Stadt gedreht. Der Spitzname Vancouvers als „Hollywood North“ kommt also nicht von ungefähr. Noch wichtiger wird Vancouver als Produktionsort von Fernsehserien. In diesem Bereich läuft der Stadt nur noch Los Angeles den ersten Rang ab. Zu den bedeutendsten Film- und Fernsehstudios der Welt gehören die Vancouver Film Studios. Was die Filmindustrie nach Vancouver lockt sind die landschaftlich hervorragende Lage, die architektonische Vielfalt, der günstige Wechselkurs des kanadischen Dollars sowie die Umstände, dass Vancouver und Los Angeles die gleichen Zeitzonen teilen und dass die kanadische Regierung der Filmindustrie lukrative Steuererleichterungen gewährt.

Kostenloses Fahren am Neujahrstag
Am Neujahrstag ist in Vancouver die Benutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos.

Nicht das beste Wetter – warm, aber feucht
Vancouver fällt aber auch durch sein Klima auf, das sich vom Landesdurchschnitt abhebt. Es steht nämlich unter dem Einfluss der Kuroshio-Strömung, welche es ungewöhnlich mild und die Winter zu den viertwärmsten aller kanadischen Städte macht. Nur auf Vancouver Island wird es noch wärmer. In Vancouver ist die Temperatur im Winter im Generellen zwischen 2 und 4 °C und die Sommertemperatur zwischen 3 und 8 °C höher als im Inneren Kanadas. Ein Wermutstropfen ist der Regen, der sich in Vancouver an etwa 166 Tagen im Jahr auslässt. Von November bis März ist es nicht ungewöhnlich, wenn es auch mal zwanzig Tage hintereinander regnet.

Granville-Island
Diese malerische Halbinsel ist zum einen eine Künstlerkolonie mit zahlreichen Galerien und zum anderen ein Luxusviertel für die Reichen der Stadt. Besonders begehrt sind die hiesigen Anlegestellen ür Hausboote und der Yachthafen.

Parkanlagen von Vancouver
Vancouver ist eine sehr grüne Stadt. Nicht weniger als fast 1.300 Hektar der urbanen Fläche sind für Gärten und Parkanlagen reserviert. Damit sind 11% grüne Zonen und Streifen innerhalb einer hektischen und pulsierenden Stadt. Der mit übrigens 404 Hektar größte Park der british-columbianischen Metropole am Fraser River ist der Stanley Park, in dem sich auch das Vancouver Aquarium befindet.

Schwulen- und Lesbenszene
Davie Village nennt sich das Gebiet um die im Stadtzentrum gelegene Davie Street, Konzentrationspunkt der Schwulen- und Lesbenszene von Vancouver, die sich übrigens sehr viel Einfluss auf die politischen Entscheidungen in British Columbia erarbeiten konnte. So war es auch British Columbia, das im Jahre 2003 (nach Ontario) als zweite kanadische Provinz die gleichgeschlechtliche Ehe rechtlich auf den Boden der Verfassung stellte. Der Stolz der homosexuellen Szene Vancouvers äußert sich jedes Jahr in einer der größten Gay-Pride-Paraden Kanadas.

Gastown
Hinter den schicken Flaniermeilen von Gastown befindet sich eine der dunklen Seiten der Stadt. Tausende Junkies aus ganz Noramerika leben hier und können sich in dem einzigen ärztlich betreuten Druckraum von ganz Nordamerika ihrenn Schuss setzen.

Vancouver’n Music
Vancouver ist auch in der musikalischen Entwicklung seines Landes nicht unbedeutend geblieben, sondern hat viele Künstler und Macher kanadischer Musik aus den Bereichen Pop, Folk und Klassik hervorgebracht. Bands wie No Means No und D.O.A. sind Beispiele für den Punk aus Vancouver, und viele Acts à la Delerium oder Skinny Puppy weisen auf Vancouvers Rolle in der Herausbildung des Post-Industrial hin. Ebenfalls in der Stadt gewirkt haben internationale Stars wie Sarah MvLachlan und natürlich Raubein Bryan Adams. Und Vanvouver hat sich noch immer nicht zur Ruhe gelegt, sondern richtet weiterhin Rock- und Popkonzerte im BC Place Stadium, im General Motors Place und im Pacific Coliseum aus. Wer etwas weniger bekannte Musiker hören will, sollte ins Plaza of Nations gehen, ins Orpheum Theatre, in den Commodore Ballroom oder ins Vogue Theatre. Folk und Jazz gibt es zweimal im Jahr in Vancouver auf den großen Bühnen der Stadt: Diese stehen anlässlich des Vancouver Folk Music Festival und des Vancouver International Jazz Festival zur Verfügung. Aber auch auf klassischem Gebiet kann Vancouver mithalten, stammen doch gleich zwei professionelle Orchester aus der Stadt: das CBC Radio Orchestra und das Vancouver Symphony Orchestra.

Bard on the Beach (Mai – September)
Das mit “Barde am Strand” zu übersetzende Theaterfestival von Vancouver ist zugleich das größte von ganz Westkanada. Seit 1990 wird es jeden Sommer von Ende Mai bis Ende September aufgeführt, wobei eine professionelle Theatergruppe bis zu vier Theaterstücke von Shakespeare auf die Bühne bringt. Spielorte sind die beiden Freiluftbühnen Mainstage (520 Plätze) und Douglas Campbell Studio Stage (240 Plätze) im Stadtteil Kitsilano (Vanier Park).

Celebration of Light (letzte Juli und erste Augustwoche)
Dieser internationale Feuerwerks-Wettkampf geht über zwei Wochen und ist die größte Veranstaltung dieser Art auf der Welt. Austragungsort ist die English Bay vor Vancouver, wobei an vier Abenden immer um 22:00 Uhr Feuerwerksvorführungen gegeben werden.

Internationales Festival des Geschichtenerzählens (Anfang Februar)
Jedes Jahr zu Beginn des Februars findet in Vancouver das viertägige Internationale Festival des Geschichtenerzählens statt.

Polar Bear Swim (1. Januar)
Wer es sehr kalt mag, kann sich am Neujahrstag den Hunderten von Schwimmern anschließen, die sich Todes verachtend in das eiskalte Wasser des Pazifiks stürzen.

Vancouver International Film Festival (Ende September bzw. Anfang Oktober)
Zwei Wochen dauert das sehr empfehlenswerte Filmfestival. Es findet seit 1982 in jedem Jahr immer Ende September bzw. Anfang Oktober statt - seit 2005 im Vancouver International Film Centre. Bei diesem Festival, das auch als Sprungbrett junger Regisseure und Regisseurinnen gelten darf, wurden bereits solche Filme wie Bowling for Columbine und Das Leben der Anderen ausgezeichnet.

Weitere wichtige Feste und Veranstaltungen in Vancouver sind:
- Chinesisches Drachenboot-Rennen auf dem False Creek (Juni)
- Fringe Festival (September)
- Internationales Jazzfestival (Mitte bzw. Ende Juni/Anfang Juli)
- Internationales Komödienfestival (September)
- Internationales Schriftsteller-Festival (Mitte/Ende Oktober)
- Internationales Weinfest (Ende März/Anfang April)
- Pride-Woche (Ende Juli/Anfang August)
- Stadtfestival (August)

Olympische Winterspiele 2010
Vom 12. bis zum 28. Februar 2010 fanden in Vancouver die 21. Olympischen Winterspiele statt. Nach Montreal (1976) und Calgary (1988) war Vancouver damit die dritte kanadische Stadt, welche die Spiele ausrichtete. Die meisten Wettbewerbe der Olympischen Schneesportarten wurden aber in Whistler ausgetragen, einer 125 Kilometer von Vancouver entfernten Stadt, die sich bereits 1968 und 1976 als Wettbewerbsstätte beworben, indes beide Male von der IOC abgelehnt worden ist. Neben Vancouver hatten sich übrigens auch das südkoreanische Pyeongchang sowie das österreichische Salzburg als Kandidaten beworben und innerhalb Kanadas waren es Calgary und Québec, die das begehrte sportliche Ereignis ausrichten wollten. Ab dem 30. Oktober 2009 begann der Fackellauf der Olympischen Flamme von der Provinzhauptstadt Victoria (auf Vancouver Island gelegen) aus und führte durch das ganze Land, bevor sie am 11. Februar 2010 in Vancouver ankam.

Zwei olympische Dörfer waren vorgesehen: eines natürlich in Vancouver selbst, dessen Hauptsportstadien das BC Place Stadium, Canada Hockey Place, Pacific Coliseum, Hillcrest Park sowie die UBC Thunderbird Arena waren. Das andere olympische Dorf war in Whistler, dessen herausragende Sportarenen und -plätze Whistler Olympic Park, Whistler Olympic Park Ski Jumps und das Whistler Sliding Centre genutzt wurden. Whistler liegt übrigens geschätzte siebzig Meilen von Vancouver entfernt in den Whistler Montains, dem größten Skigebiet Nordamerikas. Dort fanden die alpinen Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele 2010 statt. Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit der Gegend ist die Peak to Peak-Seilbahn, welche die Gipfel des Whistler Mountains und des Blackcomb Mountains auf einer Länge von 4.400 Metern überspannt. Die größte Höhe über Grund erreicht man bei 436 Metern. Insgesamt befördern 28 Gondeln mit jeweils 28 Personen die Menschen in rund 11 Minuten von einem Berggipfel zum anderen.

BC Place Stadium
Am nördlichen Ufer des False Creek liegt dieses gigantische überdachte Stadion, das fast 60.000 Zuschauer aufnehmen kann. Es wurde für die Weltausstellung Expo 86 konstruiert und ist gegenwärtig noch immer das weltweit größte Stadion mit einem aufblasbaren Luftkissendach. Im Heimstadion der Mannschaft British Columbia Lions (= Canadian Football) finden auch regelmäßig Messe- und anderen Veranstaltungen (wie bspw. das alljährliche Slam City Jam) statt. Für die Olympischen Winterspiele des Jahres 2010 wurden sowohl die Eröffnungs- als auch die Schlussfeier im BC Place Stadium abgehalten.

General Motors Place (auch GM Place oder The Garage)
Dieses 1995 fertig gestellte überdachte Stadion - Vancouvers wichtigster Veranstaltungsort überhaupt - fungiert u.a. als Heimstadion der Vancouver Canucks (NHL). Die mit 75 Luxus-Suiten und 2.195 Klubsitzen ausgestattete Arena bietet für Eishockeyspiele eine Zuschauerkapazität von 18.630 und für Basketballspiele von fast 19.200 Plätzen. Das Stadion, das man auch über den SkyTrain erreichen kann (= Stadium-Chinatown Station), spielte natürlich auch während der Olympischen Winterspiele 2010 (als Canada Hockey Place) eine wichtige Rolle, beheimatete es doch die Eishockey-Spiele.

Pacific Coliseum
Diese ebenfalls überdachte Sportarena von Vancouver existiert seit 1967. Der Heimspielort der Eishockey-Junior-Ligisten Vancouver Giants bietet mehr als 16.000 Sitzplätze bei Eishockeyspielen und wurde auch für die Olympischen Winterspiele genutzt, und zwar als Austragungsort für Eiskunstlauf- und Shorttrack-Wettbewerbe.

Stadien von Hillcrest Park
Beim Hillcrest Park handelt es sich um einen großen Park, der sich im Stadtbezirk Riley Park-Little Mountain erstreckt und sowohl das Nat Bailey Stadium als auch das Millennium Sports Centre umfasst. Während ersteres als Heimstadion des Vancouver Canadians Baseball-Clubs fungiert, dient letzteres gleich mehreren Sportvereinen als Homebase. Beide Stadien von Hillcrest Park werden noch ergänzt von einer neu gebauten Eisarena, in welcher die Curling-Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele sowie der Winter-Paralympics 2010 stattfanden. Diese Arena besteht seit Anfang 2009 und wird nach den Winterspielen als Mehrzweck-Eisstadion weitergenutzt.

UBC Thunderbird Arena (auch UBC Winter Sports Centre)
In den University Endowment Lands steht auf dem Campus der Universität von British Columbia diese Mehrzweck-Eishalle, welche zwischen 2006 und 2008 erbaut worden ist. Wie die anderen hier genannten Stadien fungierte auch die UBC Thunderbird Arena als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2010. Damals war es einer der Schauplätze der Eishockey-Wettbewerbe. Außerdem beheimateten sie noch die Sledge-Hockey-Turniere der Winter-Paralympics 2010. Insgesamt passen übrigens 7.500 Zuschauer in die Arena.

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