Stettin: Politiker und Juristen

Erwin Heinz Ackerknecht (1906–1988)
Erwin Heinz Ackerknecht wurde am 1. Juni 1906 in Stettin geboren.
Er war in den 1930er Jahren ein führendes Mitglied der deutschen Trotzkisten. Später entwickelte er sich zu einem führenden Medizinhistoriker.
Nachdem die Nationalsozialisten ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt hatten, ging er nach Paris.
Nach zahlreichen politischen innerparteilichen Auseinandersetzungen verabschiedete er sich ganz von der aktiven Politik.
Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich, emigrierte er 1941 in die USA, wo er 1948 eingebürgert wurde.
Von 1947 bis 1957 war er ordentlicher Professor an der University of Wisconsin in Madison. Von 1957 bis 1971 war er an der Universität Zürich ordentlicher Professor und Direktor des Medizinhistorischen Instituts und Museums.
Er verstarb am 18. November 1988 in Zürich.

Jan Bestry (geb. 1954)
Jan Bestry wurde am 18. Mai 1954 in Stettin geboren.
Er ist ein polnischer Politiker und wurde am 25. September 2005 in den Sejm gewählt. Der Seym ist eine der beiden Kammrn des Parlaments von Polen.
Die andere Kammer ist der Senat.

Herbert Rudolf von Bismarck (1884–1955)
Herbert von Bismarck wurde am 29. August 1884 in Stettin geboren. Sein Großvater - Bernhard von Bismarck - war ein Bruder von Reichskanzler Otto von Bismarck. Seine Karriere begann er 1918 als Landrat des Landkreises des Kreises Regenwalde in der Provinz Pommern.. Er behielt dieses Amt bis 1931.
Von 1930 bis 1933 war Abgeordneter für die DNVP im deutschen Reichstag und ab 1933 im Preußischen Landtag.
Am 1. Februar 1933 wurde er vom Kabinett des Reichskanzlers Schleicher zum Staatssekretär im preußischen Innenministerium ernannt. Hermann Göring versetzte ihn am 10. April 1933 in den einstweiligen Ruhestand.
Von 1939 bis 1944 leistete er Militärdienst, wobei sein letzter Dienstgrad der eines Majors war.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war von 1948 bis 1952 Sprecher der Pommerschen Landsmannschaft.
Er verstarb am 30. März 1955 in Wiesbaden.

Karl Heinrich von Boetticher (1833–1907)
Karl Heinrich von Boetticher wurde am 6. Januar 1833 geboren.
Er war zwischen 1880 und1897 Staatssekretär im Reichsamt des Innern und zugleich Staatsminister ohne Geschäftsbereich.
Im Juni 1881 wurde er Stellvertreter von Reichskanzler Bismarck sowie von1888 bis 1897 Vizepräsident des Staatsministeriums.

In dieser Funktion hatte er maßgeblichen Anteil an der Konzeption und Durchsetzung der Bismarckschen Sozialversicherungsgesetze im Reichstag.
Nach der Entlassung von Bismarck im Jahr 1890 durch Kaiser Wilhelm II. konnte er seine Ämter behalten.
Aber nach einer Auseinandersetzung mit dem Kaiser wurde er 1897 entlassen und ein Jahr später Oberpräsident der damaligen Provinz Sachsen.
Dieses Amt behielt er bis 1906. Erwähnensewert ist, dass er Domherr in Naumburg war, wo eine Bronzetafel an ihn erinnert. Naumburg liegt im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt. Hier verstarb er am 6. März 1907.

Eldor Borck (1888–1951)
Eldor Borck wurde am 16. April 1888 in Stettin geboren. 1906 war er zur Reichswehr gegangen und nam 1914 bis 1918 nahmals Offizier am Ersten Weltkrieg teil.
Im Juli 1919 ging er Sicherheitspolizei und leitete deren Aufbau in Ostpreußen. Zwei Jahre später wurde er Major der Schutzpolizei in Berlin, schied aber bereits am1. April 1923 aus dem Dienst.

Während der Weimarer Republik war er Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und Vize-Landeschef des Stahlhelm in Pommern. Von 1925 bis 1933 gehörte er dem Preußischen Landtag an.
Vom 24.Februar bis zum 1. November 1933 war er Polizeipräsident in Stettin. Von 1938 bis 1945 war er Offizier beim Oberkommando der Wehrmacht - zuletz im Rang eines Oberst.
Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte er sich in diversen konservativen Parteien, so hatte er bereits 1945 die Konservative Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein gegründet.
Er verstarb am 14. April 1951.

Hans Collani (1908–1944)
Hans Collani wurde am 13.Februar 1908 in Stettin geboren.
Er war bis zu seinem Tod Kommandeur eines SS-Freiwilligen Panzergrenadier-Regiments.
Nach seinem Tod wurde er zum SS-Standartenführer befördert.. Ein Standartenführer der SS entsprach in etwa einem Oberst in der Wehrmacht.
Er fiel am 29. Juni 1944 bei den Kämpfen bei Narva.

Georg Cracow (1525–1575)
Georg Cracow wurde am 7. November 1525 in Stettin geboren.
Im Jahr1555 wurde er ordentlicher Professur für Römisches Recht an der juristischen Fakultät in Wittenberg und wurde m Wintersemester 1559 sogar Rektor der Universität.
Und 1565 wechselte er als Kanzler nach Dresden, wo er ein enger Vetrauter von Kurfürst August (1526-1586) wurde
Aber später fiel Cracow beim Kurfürsten August in Ungnade und wurde infolgedessen verhaftet und in die Pleißenburg nach Leipzig gebracht. Er verstarb am 16. März 1575 in der Haft an den Folgen der erlittenen Folterung.

Hermann Czirniok (1903-1937)
Hermann Czirniok wurde am 23. Dezember 1903 in Hamburg geboren, wo er nach dem Abschluss der Volksschule Czirniok eine Lehre als Konditor machte.
Als Mitglied der NSDAP wurde 1929 Stadtverordneter und 1930 NSDAP-Kreisleiter und 1934 Bürgermeister in Stettin.
Von 1932 bis zu dessen Auflösung im Jahr 1933 war er Abgeordneter des Preußischen Landtags. Er verstarb 1937 in Stettin.

Paul Friedeborn (1572–1637)
Paul Friedeborn wurde am 24. Januar 1572 in Stettin geboren. Er war ein Stettiner Bürgermeister von Stettin und verfasste die erste historische Beschreibung der Stadt.
Unter der Herrschaft von Herzog Bogislaw XIV. (1580-1637) wurde er zum Landrat für die Vorderstadt Stettin ernannt. Er verstarb am 14. November 1637 in seiner Geburtsstadt Stettin.

Paul von Fuchs (1640–1704)
Paul Freiherr von Fuchs wurde am15. Dezember 1640 in Stettin geboren. Er war brandenburgisch-preußischer Minister unter Kurfürst Friedrich Wilhelm - dem Großen Kurfürsten (1620-1688).
Sein Vater war der Magister und Prediger Samuel Fuchs und seine Mutter Anna Friedeborn war die Tochter des Stettiner Bürgermeisters Paul Friedeborn .
Fuchs besuchte das Gymnasium in Stettin und studierte später an verschiedenen Universitäten. Im Jahr 1667 erhielt er einen Ruf als Professor an die juristische Fakultät der Universität in Duisburg.
1670 wurde er Kabinettssekretär des Großen Kurfürsten.

Seine weiteren Karriereschritte waren 1679 als er Hofrat und 1682 als er Geheimer Staatsrat wurde. Im September 1682 wurde er zum Ober-Postdirektor für Brandenburg-Preußen ernannt. Dieses Amt übte er bis 1698 aus.
Als Staatsminister im Dienst des Kurfürsten war Fuchs 1685 maßgeblich an der Ausarbeitung des Edikts von Potsdam beteiligt.
1694 wurde er Kurator der Universitäten und richtete in dieser Funktion die neue Hochschule zu Halle ein.
Er verstarb am 7. August 1704 auf seinem Gut Malchow bei Berlin.

Otto Graeber (geb. 1926)
Otto Graeber wurde am 25. Januar 1926 in Stettin geboren.
Er war Politiker der SPD und u.a. der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Senioren der SPD (AG 60 +).
Außerdem war er Mitglied des Landtags von Niedersachsen und bekleidete mehrere Ämter in der Gewerkschaft der Bundesrepublik.

Carl Gustav Friedrich Hasselbach (1809-1882)
Carl Gustav Friedrich Hasselbach wurde am 21. März 1809 in Stettin geboren.
Hasselbach war etwas mehr als 30 Jahre (Ober)bürgermeister von Magdeburg.
Er war extrem konservativ und bewegte sich in klerikalen Kreisen und bekämpfte die sich entwickelnde Sozialdemokratie. Aber während seiner Amtszeit entwickelte sich Magdeburg zu einer modernen Industrie- und Großstadt.I
Im Jahr 1881 - anlässlich seines 30-jährigen Dienstjubiläums - wurde er Ehrenbürger der Stadt.
Er verstarb am 21. April 1882 in Magdeburg.

Klaus Haack (geb. 1933)
Klaus Haack wurde am 22. Januar 1933 in Stettin geboren. Nach seinem Abitur studierte er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn Jura.
Er war von 1992 bis 1997 Präsident des Oberverwaltungsgerichts von Mecklenburg-Vorpommern in Greifswald.

Klaus-Jürgen Hedrich (geb. 1941)
Klaus-Jürgen Hedrich wurde am 21. Dezember 1941 in Stettin geboren. Er war lange Zeit in verschiedenen Funktionen in und für die CDU tätig.
Sein höchstes Amt hatte er von 1994 bis 1998 als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unter Bundeskanzler Kohl inne.

Rudolf Heyden (geb. 1920)
Rudolf Heyden wurde am 16. Januar 1920 in Stettin geboren.
Er war von 1952 bis 1953 in der DDR Oberbürgermeister von Rostock.

Hans-Günter Hoppe (1922-2000)
Hans-Günter Hoppe wurde am 9. November 1922 in Stettin als Sohn eines Beamten und einer Hausfrau geboren.
Er war ein Politiker der FDP.
Im Jahr 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und geriet später in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Nach seiner Freilassung begann er 1947 an der Universität Rostock Jura zu studieren und wechselte im Jahr 1949 an die Freie Universität (FU) in Berlin. Im Jahr 1946 wurde er Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) in der damaligen DDR.
Nach seiner Flucht in den Westen wurde er Mitglied der FDP und war von 1961 bis 1971 war er stellvertretender Landesvorsitzender der Berliner FDP und Mitglied des FDP-Bundesvorstandes und von 1963 bis 1971 Finanz- und Justizsenator in Berlin.

Von 1955 bis 1959 und von 1971 bis 1973 war er zudem Vizepräsident des Abgeordnetenhauses
Nach seinem Wechsel in die Bundespolitik wurde er von 1975 bis 1987 stellvertretender FDP-Fraktionsvorsitzender im Deutschen Bundestag.
Er verstarb am 22. März 2000 in Berlin, wo er auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin-Zehlendorf etzte Ruhe fand.
Nach seinem Tod gründete seine Ehefrau die "Annemarie- und Hans-Günter Hoppe-Stiftung" an der Universität Rostock zur Förderung von Studium, Lehre und Forschung.

Antje Huber (geb. 1924)
Antje Huber wurde am 23. Mai 1924 als Antje Pust in Stettin geboren. Sie war eine Politikerin der SPD und von
1976 bis 1982 Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit.
Nach dem Abitur im Jahre 1942 machte sie eine Ausbildung zur Journalistin und war nach dem Krieg ab 1946 als Sportjournalistin in Berlin und später in Essen tätig.
Im Jahr 1948 war sie sie in die SPD eingetreten und gehörte von 1975 bis 1978 dem SPD-Bundesvorstand und von 1978 bis 1984 derem Präsidium an.

Von 1969 bis 1987 war sie für einen Essener Wahlkreis Wahlkreis Mitglied des Deutschen Bundestags.
Ihren politischen Höhepunkt erreichte sie am 16. Dezember 1976 unter Kanzler Helmut Schmidt als Bundesministerin für Jugend.
Am 28. April 1982 schied sie aus dem Bundeskabinett aus.

Heinz Lesener (1919-2011)
Heinz Lesener wurde am 24. August 1919 in Stettin geboren.
Der Politiker der SED war von November 1965 bis April 1971 Oberbürgermeister der Stadt Stralsund.
Nach dem Abschluss seiner Schulausbildung war er ab März 1936 als Praktikant tätig, begann dann aber 1938 mit einer Fachschulausbildung. Wegen seiner Einberufung in die Wehrmacht im Februar 1940 brach er die Ausbildung aber ab.

Nach seiner Rückkehr und der anschließenden Vertreibung aus Stettin, setzte er im September 1945 seine Fachschulausbildung fort, die er im August 1946 erfolgreich abschloss. Danachabsolvierte er ein Lehrer- sowie ein Jurastudium in Greifswald und Potsdam. In dieser Zeit wurde er Mitglied er SED und danach Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft Unterricht und Erziehung in Rostock. Von1959 im bis 1965 war zudem Vorsitzender des Rates des Kreises Wismar. Wie erwähnt, wurde er dann von 1965 bis 1971 Oberbürgermeister von Stralsund.
Er verstarb am 11. Juni 2011 in Teterow im Landkeis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern

Piotr Zaremb (1910-1993)
Piotr Zaremb wurde am10. Juni 1910 in Heidelberg geboren. Er war Stadtplaner und Architekt und war der erste polnische Stadtpräsident von Stettin.
Er hatte in Posen und Lemberg Architektur und Städtebau studiert Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieg war er er als Stadtbeamter in Posen tätig, wo er auc während der deutschen Besetzung lebte.
Kurz nach Kriegsende wurde er 1945 wurde er zum Stadtpräsidenten von Stettin ernannt und verblieb bis 1950 in diesem Amt.
Bereits 1946 hatte er eine erste Konzeption für den Wiederaufbau vorgelegt. Dabei sollten die historisch nach Berlin und Hamburg ausgerichtete Orientierungen der Stadt beendet werden und sich stattdessen nach Osten - dem polnischen Hinterland - auszurichten.
Er verstarb am 8. Oktober 1993 in Stettin.

Paul Ziemiak (geb. 1985)
CDU-Politiker. Paul Ziemiak wurde am 6. September 1985 in Szczecin) (Stettin) als Paweł Ziemiak geboren. Im Jahr 1988 war er mit seinen Eltern mit seinen Eltern nach Iserlohn in Nordrhein-Westfalen gezogen. Am 19. September 2014 wurde er Bundesvorsitzender der Jungen Union Deutschlands. Bei der Bundestagswahl am 24. September 2017 kandidierte er im Wahlkreis Herne – Bochum II und zog über die Landesliste als Abgeordneter in den 19. Deutschen Bundestag ein. Am 8. Dezember 2008 wurde er auf Vorschlag der tags zuvor neu gewählten Kramp Karrenbauer mit 68,2% der Stimmen zum Generalsekretär der CDU gewählt. Obwohl Ziemiak als konservativ gilt, befürwortet er die Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften und die Adoptionen von Kindern durch homosexuelle Paare.

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