Stettin: Ärzte

Otto Abs (1891–1966)
Otto Abs wurde am 30. November 1891 in Stettin geboren.
Abs war Arzt und Mitglied der SS im Rang. Im Jahr 1937 wurde er Amtsarzt und Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Mülheim.
Im Jahr 1943 wurde er Oberfeldführer und Gaukatastrophenbeauftragter. Zudem war er Mitglied des Reichsverteidigungskommissariat in Essen. Bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen war er als Zeuge aufgetreten.
Später war er als Arzt beim Kreisgesundheitsamt in Rendsburg beschäftigt, zudem war er bis zu seinem Tod wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung.
Er verstarb am 10. Mai 1966 in Rendsburg.

Heinrich Philipp August Damerow (1798–1866)
Heinrich Philipp August Damerow wurde am 28. Dezember 1798 in Stettin geboren.
Er gehörte mit Carl Friedrich Flemming und Christian Friedrich Wilhelm 1844 die "Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin".
Sein Hauptverdienst bestand in einer Reform und einer erheblichen Verbesserung der Anlagen der damaligen psychiatrischen Anstalten (Irrenanstalten) in Deutschland.
Er verstarb am 22. September 1866 in Halle an der Saale.

George Degner (1847–1894)
George Degner wurde 1847 in Stettin geboren. war ein deutsch-amerikanischer Schiffsarzt und Chirurg.
Er hatte 1867 an der Universität Bonn mit dem Medizinstudium begonnen und war danach an die Universität Greifswald gewechselt.
Nach dem Examen nahm er am Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 als Militärarzt teil. Nach dem Ende des Krieges arbeitet er als Schiffsarzt beim Norddeutschen Lloyd.
Im Jahr 1879 ließ er sich in New York nieder, wo er bis zu seinem Tode als Chirurg am German Hospital und einige Jahre am St. Mark´s Hospital garbeitet hatte.
Er gehörte seinerzeit mit zu den angesehendsten deutschen Ärzten in New York. Hier verstarb er am 24. Februar 1894.

Georg Detharding (1645–1712)
Arzt und Autor von Lehrbüchern für Hebammen und Pflegepersonal. Georg Detharding wurde am 2. Februar 1645 in Stettin als Sohn eines medicus geboren.
Sein Medizinstudium absolvierte er zwischen 1663 und 1667 in Rostock, Kopenhagen sowie in Königberg
Er war als medicus tätig und hatte die ersten Lehrbücher für Hebammen und Pflegepersonal geschrieben.
Er verstarb am11. März 1712 in Güstrow im heutigen Mecklenburg-Vorpommern.

Wolfgang Dihlmann (1928–2013)
Wolfgang Dihlmann wurde am 1. Juli 1928 in Stettin geboren.
Er galt als einer der führenden Skelettradiologen in Deutschland. Er war Leiter der Röntgenabteilung an der Charite.
Nachdem er die DDR verlassen hatte arbeite er zunächst an der Rheumaklinik in Aachen und begann 1967 am Universitätsklinikum Aachen in der Radiologie zu arbeiten.
Hier wurde er habilitiert und wurde 1971 zum Professor ernannt. Im Jahr1974 wurde er bis 1993 Leiter der Radiologie am Allgemeinen Krankenhaus Barmbek.
Nachdem er in den Ruhestand gegangen war, arbeitete er als niedergelassener Radiologe in einer Gemeinschaftspraxis.
Zudem war er Gründungsmitglied der Norddeutschen Röntgengesellschaft.
Er verstarb am 3. Oktober 2013 in Hamburg.

Lorenz Eichstaedt (1596–1660)
Lorenz Eichstaedt wurde am 10. August 1596 als Sohn eines Kaufmanns in Stettin geboren.
Im Jahr 1924 wurde er nach entsprechenden Studien Stadtphysikus in Stettin - einem heutigen Amtsarzt vergleichbar.
Im Jahr 1645 berief man ihn als Stadtphysikus und Professor für Medizin, Mathematik und Physik an das Akademische Gymnasium nach Danzig, wo er bis zu seinem Tod tätig war.
Neben seiner Tätigkeit als medicus war er auf dem Gebiet der Astronomie tätig - ein Krater mit seinem Namen auf dem Mond erinnert an ihn und seine Forschungen.
Er verstarb am 8. Juni 1660 in Danzig, wo er am 14. Juni 1660 in der Danziger Trinitatiskirche beigesetzt wurde.

Michael Ermann (geb. 1943)
Michael Ermann wurde am 29. Oktober 1943 in Stettin geboren.
Er war Psychoanalytiker und Universitätsprofessor und war von 1985 bis 2009 Leiter der Abteilung für Psychotherapie und Psychosomatik der Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Von ihm stammt eine Reihe von Büchern zu den theoretischen Grundlagen und der Therapie psychischer Erkrankungen sowie zur Geschichte der Psychoanalyse.
Außerdem war er von 1987 bis 1995 Vorsitzender der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft.

Rudolf Höber (1873-1953)
Rudolf Höber wurde am 27. Dezember 1873 in Stettin geboren. Höber war Physiologe und Hochschullehrer. Wegweisend war sein Buch "Physikalische Chemie der Zellen und Gewebe".
Nach dem Abitur studierte er in Freiburg und Berlin Medizin und machte 1898 sein Examen. Nach seiner Habilitation in Berlin wechselte er 1909 an die Universität nach Kiel und wurde hier 1915 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt und war 1930/1931 deren Rektor.
Nach der Machtübernahme der Nazis wurde er 1933 wegen seiner jüdischen Abstammung aus dem Staatsdienst entlassen. Daraufhin emigrierte er mit seiner Frau Josephine über Großbritannien in die Vereinigten Staaten.
In Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania setzte er seine wissenschaftliche Arbeit fort. Hier verstarb er am 5. September 1953.

Ernst Josef Lesser (1879-1928)
Ernst Josef Lesser wurde am 7. Dezember 1879 als Sohn eines jüdischen Seidenkaufmanns Adolf Lessing und seiner Frau in Stettin geboren. Der Arzt und Physiologe Lesser hatte wichtige Vorarbeiten zur Entdeckung und späteren Anwendung des Insulins gemacht.
Nach dem Abitur am Marienstiftsgymnasium in Stettin begann er 1898 in Freiburg im Breisgau, Berlin und München Medizin zu studieren, das er 1903 abschloss. Nach seiner Promotion studierte er ab 1906 Chemie in München. In Halle an der Saale habilitiere er sich. 1910 erfolgte seine Ernennung zum Vorstand des Laboratoriums der Städtischen Krankenanstalten Mannheim 1911–1913 widmete sich Lesser dem Glukosestoffwechsel und der Glykogenspaltung.
Der Erste Weltkrieg unterbrach seine Forschungen, die er aber danach wieder aufnahm. Wegen einer schweren Krebserkrankung nahm er sich am 1. März 1928 in Mannheim das Leben.

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