Schwerin: Stadtgeschichte

Die mecklenburgische Landeshauptstadt Schwerin kann auf eine fast 1.000-jährige Geschichte zurüchschauen. Das erste Mal belegt ist ihr Name für das Jahr 1012 oder 1018. Damals hieß die Siedlung noch Zuarina. Im Jahre 1170 wird auch auf den Ortsnamen Zuerin bzw. Zwerin verwiesen. Letzterer kommt vom polabischen zvěŕin (= Tiergehege oder Tiergarten). Der Name Schwerin kann aber auch auf einen slawischen Gott namens Svarog zurückgehen und als Swarzyn (= Ort des Svarog) bedeuten.

Die deutsche Gründung Schwerin fand im Jahre 1160 durch den Welfenherzog Heinrich den Löwen statt, der von 1142 bis 1180 Herzog von Sachsen und von 1156 bis 1180 Herzog von Bayern war. Schwerin wurde 1167 zum Sitz einer Grafschaft, welche zunächst unter dem Grafen Gunzelin von Hagen stand. Mit dem Ende der Familie Gunzelins ging sie 1358 an das Herzogtum Mecklenburg über.

Schwerin, das ursprünglich lediglich aus der Altstadt bestanden hatte, konnte sich ab 1282 einige umliegende Siedlungen einverleiben wie Zippendorf, Göhren oder Ostorf.

Schwerin fungierte seit dem 15. Jahrhundert (mit einer Unterbrechung zwischen 1763 und 1837) als Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Schwerins, das noch bis 1918 bestehen sollte. Seit 1538 war die Stadt in Folge der Reformation größtenteils protestantisch.

Seit dem Jahre 1705 wurde auf Geheiß des Herzogs von Mecklenburg eine Siedlung bei Schwerin etabliert, welche sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer eigenen Stadt entwickelte. Zu dieser Neustadt gehörten die St.-Nikolai-Kirche und der Schelfmarkt. Seit 1832 sind Schweriner Alt- und Neustadt vereinigt. Schwerin dehnte sich im späteren 19. Jahrhundert durch die Paulsstadt und die Feldstadt sowie durch mehrere Eingemeindungen ab 1891 noch weiter aus. Seit dem Jahre 1918 und dem Ende des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin war Schwerin die Hauptstadt des Freistaates Mecklenburg-Schwerin.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schwerin zum Sitz des Landes Mecklenburg, zu dem auch schon der westliche Teil Pommerns gehört hatte. Allerdings waren die Länder 1952 in der DDR abgeschafft und aufgelöst worden, so dass Schwerin Bezirkshauptstadt des gleichnamigen Bezirks wurde.

1970 hatte die Stadt ihre heutige geografische Ausdehnung erreicht, und zwei Jahre später die Grenze von 100.000 Einwohnern überschritten. Damit war sie zur Großstadt geworden. 1988 erreichte sie mit 130.000 Einwohnern einen historischen Höchstand, an den sie nie wieder heranreichen sollte.

Seit 1990 fungiert Schwerin wieder als Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und wurde ab 1991 infolge der Städtebauförderung umfangreich restauriert. Diese Sanierungsarbeiten betrafen v. a. die historischen Stadtkerne der Schelfstadt, des Stadtzentrums sowie der Feldstadt. Seit 2004 wird auch die Paulsstadt restauriert.

Schwerin ist seit dem Jahre 1994 eine kreisfreie Stadt.

Im Jahre 2009 hat die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands die Bundesgartenschau beherbergt, eine alle zwei Jahre stattfindende deutsche Ausstellung, zu welcher alle Themen rund um Gartenbau und Landschaftsarchitektur vertreten sind. Wurde sie zuletzt 2007 von Gera und Ronneburg ausgestattet, so fand sie in Schwerin vom 23. April bis zum 11. Oktober 2009 statt.

Bei der Stichwahl am 28. September 2008 wurde die Vertreterin der Partei "Die Linke" - Angelika Grankow - mit 50,5% knapp vor ihrem Gegenkandidaten von der SPD - Gottfried Timm - zur ersten Oberbürgermeisterin einer Landeshauptstadt in Deutschland gewählt. Sie hatte das Amt bis zum 31. Oktober 2016 ausgeübt.

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