Von der Frühgeschichte zum Mittelalter
Die Geschichte Potsdams reicht viel weiter zurück als gemeinhin angenommen. Bereits in der Altsteinzeit muss das Gebiet besiedelt worden sein.
In der Nähe von Sacrow existierte bereits vor 3.000 Jahren eine der ältesten Wehranlagen Europas. 933 wurde Potsdam erstmals urkundlich erwähnt, Kaiser und König Otto III. (980-1002) schenkte der Äbtissin von Quedlinburg den Ort, der damals als Poztupimi bezeichnet wurde. Man nimmt an, dass es sich um eine slawische Burg handelte. Als die Deutschen im 12 und 13. Jahrhundert in die ostelbischen slawischen Gebiete vordrangen, wurde die Wehrsiedlung wahrscheinlich von Magdburg aus eingenommen. 1349 wurde Potsdam, das sich kaum entwickelt hatte, erneut urkundlich erwähnt. Die Stadt war in die drei Teile Kiez, Burgfischergemeinde und Städtchen unterteilt. Den größten Teil der Bevölkerung machten Fischer aus. Als 1319 das Königsgeschlecht der Askanier ausstarb, folgte das Geschlecht der Wittelsbacher als Burgherren, die die Ansieldung beherrschten. Im Jahre 1356 stiegen diese zu Kurfürsten auf. Die Stadt entwickelte sich auch jetzt nicht sonderlich.
Wachsende Bedeutung unter dem Großen Kurfürsten
Erst als der Kurfürst Friedrich Wilhelm - Der Große Kurfürst (1620-1688) - die Stadt zu seiner zweiten Residenz neben Berlin auserkoren hatte, begann die Stadt zu wachsen. 1660 wurde die verfallene Burg in ein Schloss mit Lustgarten umgebaut. Mit dem Edikt von Potsdam im Jahr 1685 wurde den protestantischen Flüchtlingen aus Frankreich, den Hugenotten, die Ansiedlung in der Stadt erlaubt. Die Stadt begann zu wachsen, obgleich sie immer noch einen recht dörflichen Eindruck machte.
Potsdam unter den preußischen Königen
1701 wurde Kurfürst Friedrich III. (1657-1713), der Sohn des "Großen Kurfürsten", zum König in Preußen. Gekrönt wurde der Monarch, der sich als König Friedrich I. nannte, übrigens in Königsberg.
Mit Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) - dem Soldatenkönig - wurde die Stadt etwa ab 1713 zur Garnisionsstadt ausgebaut. Seine langen Kerls sind, trotz der enormen Kosten seinerzeit, bis heute berühmt. Die Bürger wurden gezwungen, Soldaten in den Häusern aufzunehmen. Eine Gewehrmanufaktur wurde angesiedelt, die Stadt begann langsam zu prosperieren. In den Jahren 1715 bis 1720 wurde die damalige Altstadt modernisiert, anschließend wurde die Neustadt 1720 bis1742 auf dem Areal von trocken gelegten Sümpfen angelegt. Die Stadt wurde schachbrettartig angelegt und neue Kirchen und Sichtachsen angelegt. Es entstand eine barocke Stadtanlage. Ab 1744 unter König Friedrich II., dem Großen (1712-1786), wurde die Sommerresidenz Sanssouci vom Architekten Georg Wenzellaus Knobelsdorff, der auch das Schloss in Berlin-Charlottenburg errichtet hatte, für den König erbaut. Die königliche Winterresidenz wurde zeitgleich im Stadtschloss auf der heutigen Museumsinsel in Berlin-Mitte errichtet. Das größte Schloss, das Neue Palais in Potsdam, wurde nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763), im Schlosspark von Sanssouci errichtet.
1806 unterlag Preußen unter ihrem König Friederich Wilhelm III. (1770-1840) im Krieg Napoleon. Eine Niederlage, die Potsdam schwer zu schaffen machen sollte. Friederich Wilhelm IV. (1795-1861) ließ Potsdam und Berlin mit einer Eisenbahnlinie verbinden. Unter ihm entstanden außerdem die Orangerie im Park Sanssouci, das Schloss Babelsberg, das Belvedere auf dem Pfingstberg und die Friedenskirche.
Mit dem Schloss Cecilienhof in den Jahren 1913-1917 fand der Schlossbau sein Ende in Potsdam.
Potsdam im 20. Jahrhundert
Tag von Potsdam
Am 21. März 1933 hatte sich vor der Garnisionskirche Adolf Hitler vor Reichspräsident Paul von Hindenburg verneigt und ihm die Hand gereicht.
Der Tag sollte die Verbindung der alten Kräfte des Kaiserreichs und der neuen Bewegung des Nationalsozialismus sichtbar machen und helfen Hitlers Macht zu festigen.
Anlass des Treffens war die festliche Zusammenkunft der am 5. März neu gewählten Abgeordneten des Reichstags – allerdings ohne die Abgeordneten von SPD und KPD.
Im Zweiten Weltkrieg, am 14 April 1945, wurde die Stadt von einem heftigen Bombenangriff getroffen, dem eine große Anzahl alter Gebäude in der Innenstadt, darunter auch die Garnisionskirche und das Stadtschloss, zum Opfer fiel.
Konferenz von Potsdam (Potsdamer Konferenz)
An sich sollte die Konferenz in Berlin stattfinden, was aber wegen der extremen dortigen Zerstörungen nicht für opportun erachtet worden war und man deswegen beschlossen hatte, stattdessen Potsdam als Konferenzort zu wählen.
Die Konferenz von Potsdam (Potsdamer Konferenz) fand vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 im Schloss Cecilienhof in der Nähe des Jungfernsees statt. Sie war die Fortsetzung der Konferenz von Jalta im Februar 1945, in der bereits die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen beschlossen worden war. Hier in Potsdam wurde zudem die Westverlagerung Polens und die Vertreibung der dort lebenden Deutschen beschlossen.
An der Konferenz nahmen Harry S. Truman als Nachfolger von Roosevelt, Sir Winston Churchill und Clement Attlee, der während der Konferenz in England zu Churchills Nachfolger gewählt wurde, sowie Josef Stalin teil
Wegen seiner überzogenen Gebietsansprüche war der Franzose Charles de Gaulle nicht zur Konferenz geladen.
Mit der Festlegung der Grenzen der Besatzungsmächte wurde die Teilung Deutschlands vollzogen.
Die Konferenz schaffte letztendlich die Grundlage für den später ausgebrochenen "Kalten Krieg".
Im Schloss wurde bereits 1951 eine Gedenkstätte eingerichtet, die zuletzt im Jahr 2012 erheblich umgestaltet und erweitert worden ist.
Residenz von Stalin
Während der Konferenz war Stalin in einer Villa in der heutigen Karl-Marxstraße 23 im heutigen Stadtteil Babelsberg in der Villenkolonie Neubabelsberg untergebracht.
Derzeit befindet sich in dem Gebäude eine Niederlassung der Bauindustrie Berlin-Brandenburg. Die Karl-Marx-Straße liegt nicht weit vom Griebnitzsee entfernt.
Stalin war in einem gepanzerten Zug aus Mokau angereist und erreichte die Stadt am 17. Juli.
Das Gebäude wurde zwischen 1910 und 1911 nach Plänen des Architekten Alfred Grenander für den Inhaber des Pelzhauses C.A. Herpich & Söhne errichtet.
Residenz von Truman
Trumam residierte in einer Villa in der Karl-Marx-Straße 2, in dem heutzutage die 1858 in Bonn gegründete Friedrich Naumann-Stiftung der FDP ihren Sitz hat. Die Stiftung war hier und in einen daneben befindlichen gläsernen Neubau im Jahr 2000eingezogen.
Das Gebäude wurde zwischen 1891 und 1892 nach Plänen der Berliner Architekten Karl von Grossheim und Heinrich Joseph Kayser im Stil der Neorenaissance errichtet.
Residenz von Churchill und Attlee
Nicht allzu weit entfernt von der esidenz Stalins - in der Virchowstraße 23 - residierten Churchill und - nach seiner Abwahl in Großbritannien - sein Nachfolger Attlee. Heutzutage dient das Gebäude als Wohnhaus.
Truman und Churchill waren bereits am 15. Juli angereist und hatten Zeit, u.a. den zerstörten Reichstag, die Reichskanzlei und den Führerbunker zu besichtigen. Die völlig zerstörte Stadt hatte beide stark beeindruckt.
Das Gebäude entstand im Verlauf des Ersten Weltkriegs nach Plänen des Architekten Ludwig Mies van der Rohe erbaut, von dem u.a. die Pläne der Neuen Nationalgalerie in Berlin stammen.
Wegen der anstehenden Parlamentswahlen in Großbritannien waren Churchill und sein Stellvertreter Attlee am 25. Juli nach London geflogen, aber wegen der Niederlage von Churchill kehrte nur Attlee nach Potsdam zurück.
Hinweis
Was wenigen bekannt ist, wurde hier - nach der Zündung der ersten A-Bombe am 16. Juli in der Wüste von New Mexico - der Einsatz der Bombe gegen Japan besprochen. Die Sowjets zündeten übrigens ihre erste A-Bombe am 29. August 1949.
Potsdam in der DDR und bis zur Gegenwart
In den 50ger Jahren wurde die Stadt mit einem veränderten Stadtgrundriss wieder aufgebaut. Zu Zeiten der DDR war die Stadt Bezirkshauptstadt und bis weit in die Gegenwart hinein auch Garnisionsstadt. Die russische Armee unterhielt hier mehrere Kasernen, in denen ihre Westgruppe stationiert war. Die Soldaten waren bis in das Jahr 1994 in der Stadt. Ihre Kasernen ließen sie als Rohbau zurück, da sie alles, was möglich war, darunter sogar Wasserhähne, Toiletten, Türklinken, Betten u.a. mit nach Hause genommen hatten. Zu Beginn der 90er Jahre entstanden südlich von Potsdam, z.B. in Kirchsteigfeld große Neubausiedlungen.
Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Gebäude saniert darunter auch die Häuser des Holländerviertels.
Die Stadt Potsdam blieb, nach der in Brandenburg negativ ausgegangenen Volksbefragung im Jahr 1996 zur Zusammenlegung der Bundesländer Berlin und Brandenburg, weiterhin die Landeshauptstadt des Bundeslandes Brandenburg.
Der Landtag zog in das neuerbaute frühere Stadtschloss an der Schinkelkirche ein.
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