Ottawa: Stadtgeschichte

Die Region um Ottawa war lange vor den Europäern von den Algonquins (auch Algonkins) besiedelt gewesen, einem nordamerikanischem Indianerstamm. Die erste europäische Siedlung entstand erst 1800 unter Philemon Wright, der zunächst auf der Québec-Seite des Ottawa-Rivers siedelte.

Die eigentliche Geschichte Ottawas aber ist nicht einmal 200 Jahre alt. Die Stadt wurde 1827 zunächst als Bytown gegründet. Diesen Namen, der auf den Colonel John By zurückgeht, sollte sie bis 1854 behalten. John By (1779 - 1836) war ein englischer Militäringenieur, der u.a. am Bau des Rideau Canals (in Ottawa) mitgearbeitet hat, dem Verbindungskanal zwischen dem Ottawa-Fluss und dem Rideau River.


Nachdem die Königin Victoria 1857 dazu aufgefordert worden war, eine Hauptstadt fürt die zehn kanadischen Provinzen zu bestimmen, wählte sie Ottawa aus. Angeblich soll die englische Königin ihre Hutnadel in eine Landkarte gesteckt haben, und zwar genau zwischen Montreal und Toronto. Die Stadt, die am wenigsten entfernt vom Nadelstich lag, war wohl Ottawa gewesen.

Wie dem auch sei: Die vor der Wahl unbedeutende Stadt wies eine für die Hauptstadtfunktion gute Lage auf. Sie befand sich genau an der Sprachgrenze (Ontario – Québec), was sie sowohl für die englisch- als auch die französischsprachigen Bevölkerungsteile Kanadas akzeptabel machte. Im Gegensatz zu bspw. Toronto erstreckte sich Ottawa auch weit genug von der US-amerikanischen Grenze entfernt, was vor dem Hintergrund eines erneuten Kriegsfall mit dem Nachbarn entscheidende Vorteile hatte. Zudem war Ottawa von einem dichten Wald umgeben.

Am 5. September 1945 - also nur wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges - war Ottawa Ort des Ereignisses, das viele Menschen als offiziellen Beginn des Kalten Krieges ansehen. Der russische Botschaftsangestellte Igor Gouzenko lief 1945 mitsamt 109 Dokumenten über sowjetische Spionagetätigkeiten im Westen zu den Kanadiern über. Nebenbei kam auch der heimliche Bau der Sowjets an der Atombombe ans Tageslicht. Diese so genannte Gouzenko Affaire half dabei, die westliche Politik gegenüber der SU zu ändern und Stalin nicht mehr als freundlichen „russischen Bären“ und mithin als politischen Freund anzusehen.

2001 verwuchs die alte Stadt Ottawa mit den Gemeinden Nepean, Kanata, Gloucester, Rockcliffe Park, Vanier und Cumberland. Hinzu kamen auch die ländlichen Stadtteile West Carleton, Osgoode, Rideau und Goulbourn.

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