Nikosia: Stadtgeschichte

Erste Erwähnungen der Stadt

Der Existenz von Nikosia ist bereits für das 7. Jahrhundert v. Chr. belegt, wobei die Stadt in der berühmten Kition-Stele des Sargon als Li-di-ir bezeichnet wurde. Auch findet man den Namen Lidîr für das 7. Jahrhundert v. Chr. erwähnt. In der Antike setzte sich der Name Ledra durch, den man noch heute in Levkoşa wiederfindet, der türkischen Bezeichnung für Nikosia.

Von der Entstehung bis zur Osmanischen Besetzung

In den alten Zeiten des 7. Jahrhunderts vor Christus war Nikosia ein Stadtstaat, der – wie bereits erwähnt - Ledra oder auch Ledrae genannt worden war. Quellen berichten von Onasagoras, dem König von Ledra, der Esarhaddon von Assyrien im Jahre 672 v. Chr. Tribut zahlte. Ledra musste um das Jahr 300 v. Chr. von Lefkos, einem Sohn des Ptolemaios I., restauriert und erweitert werden, blieb jedoch in der hellenistischen und der römischen Zeit klein und von nur geringer Bedeutung. Genannt wurde der Ort damals Lefkothea.

Im Jahre 348 erhielt die Stadt mit Trifillios ihren ersten (christlichen) Bischof. Zu dieser Zeit etwa nannte man die Stadt noch Ledra, aber auch schon Lefkousia.

Bekannt nun als Lefkosia, wurde der Ort im 10. Jahrhundert zur Hauptstadt der Insel auserkoren, so dass er von Fläche und Bedeutung erheblich anwuchs. Die Einwohnerschaft nahm vor allem wegen der Bedrohung durch die beiden Küstenstädte Paphos und Salamis zu, vor der man ins zentral gelegene Lefkosia floh.

Lefkosia erhielt ein erstes Mal den (heutigen) Namen Nikosia zur Zeit der Lusignan-Könige von Zypern, die seit dem Jahre 1192 ihren Sitz in der Stadt genommen hatten. Die „fränkischen“ Kreuzfahrer hatten scheinbar nicht den Willen oder das Können, den Namen Lefkosia ohne Probleme auszusprechen. Sie neigten dazu, von Nikosia zu sprechen. Dafür wuchs die Stadt unter den „Franken“ zu einem kulturellen Zentrum der Insel heran und erhielt unter ihnen im 15. und im 16. Jahrhundert zahlreiche Herrenhäuser, Paläste, Klöster und Kirchen, die noch heute zu sehen sind. Die Gräber der Lusignan-Könige befanden sich in der 1228 erbauten Sophienkathedrale, die indes unter den Osmanen in eine Moschee umgewandelt worden ist, die noch immer - als Lefkoşa Selimiye Camii – existiert.

Doch im Jahre 1489 fiel Nikosia an Venedig – Venezianische Festungen aus dem 16. Jahrhundert können noch heute besichtigt werden - und im Jahre 1571 schließlich an das Osmanische Reich. Während der vorangegangenen osmanischen Belagerung der Stadt im Jahre 1570 sind geschätzte 20.000 Menschen ums Leben gekommen.

Von der Osmanischen Besetzung bis zur Gegenwart

Während des 19. Jahrhunderts kam es in der Stadt zu mehreren Katastrophen, die teilweise von Menschenhand verschuldet, teilweise aber auch natürlichen Gründen zuzusprechen sind: So entlud sich im Jahre 1821 in Nikosia der Unwille, unter den „türkischen“ Besatzern zu leben, in harschen Revolten, die indes von den osmanischen Behörden blutig niedergeschlagen wurden. 14 Jahre später suchte die Cholera die Stadt heim, und im Jahre 1857 wurden weite Teile der Stadt durch ein verheerendes Feuer zerstört.

Im Jahre 1878 erlangte das British Empire die Kontrolle über die Insel Zypern und übernahm Nikosia in seiner Funktion als Hauptstadt gleich mit.

Nikosia ist Schauplatz extremer Gewalttätigkeiten gewesen, welche der zypriotischen Unabhängigkeit im Jahre 1960 vorausgegangen waren.

Seit dem von griechischer Seite unterstützten Putsch und der darauf folgenden türkischen Invasion im Jahre 1974 ist die Stadt geteilt. Der griechisch-zypriotische Südteil von Nikosia, der einzigen noch geteilten Stadt der Welt, ist mittlerweile Hauptstadt der Republik Zypern, während der türkisch-zypriotische Nordteil der Stadt Hauptstadt der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern ist. Die Zweiteilung Nikosias entspricht also der Zweiteilung der ganzen Insel Zypern und fand eine architektonische Fixierung in der so genannten Green Line. Dies symbolische "Wand" trennt den Nord- vom Südteil Nikosias und zieht sich an der Ledra Street entlang.

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