New Orleans: Geschichte

Vom Anfang bis zum 19. Jahrhundert

Das Gebiet des heutigen New Orleans entstand vor rund 2.500 Jahren aus vom Fluss angeschwemmten Sedimenten. Es ist heutzutage größtenteils ein mehrere hundert Meter tiefer Sumpf, der sich aber unter dem Druck seines Gewichtes verdichtet hat.
Interessant ist, dass rund 70% der Stadtfläche bis zu 1,6 m unterhalb des Meeresspiegels liegen.

New Orleans wurde im Jahr 1718 von dem Franzosen Jean-Baptiste Le Moyne de Bienville gegründet und zwar auf einem kleinen, etwas höher Gebiet, das heutige "French Quarter“ und mitten in den Sümpfen
Ihren Namen "La Nouvelle-Orléans" (Engl. New Orleans) erhielt die Neugründung nach Philipp II. (1674-1723), Herzog von Orléans.
Zwei Jahre nach der Stadtgründung lebten hier gerade mal rund 500 Menschen
Im Jahr 1762 kam die Kolonie im Zuge des Abkommens von Fontainebleau an Spanien, was ein Jahr später im Pariser Frieden bestätigt wurde. Aber die Spanier wurden mit ihrer Neuerwerbung nicht so recht glücklich, denn die Einwohner von New Orleans wussten schon damals ihre Interessen durchzusetzen.
Die damaligen Einwohner bestanden aus französischen Kleinadligen, Farmern aus Deutschland, Einwanderer von den Kanaren, Händler aus der Karibik, Iren und Briten, Indianern sowie freigelassenen Sklaven. New Orleans hatte seinerzeit seine erste Blütezeit erlebt

Am 21. März 1788 wurde die Stadt durch ein verheerendes Feuer zu einem großen Teil vernichtet. Nachdem man die Stadt allmählich wieder aufgebaut hatte, wurden am 8. Dezember 1794 bei einem erneuten Feuer mehr als 200 Häuser zerstört.
Im Jahr 1795 erhielten amerikanische Siedler von Spanien im Pinckney-Vertrag das Recht, sich hier niederzulassen.
Aber unter Napoleon kamen 1800 die Stadt und die Gebiete westlich des Mississippi 1800 im Abkommen von San Ildefonso wieder an Frankreich. Aber bereits drei Jahre später hatte Napoleon die gesamte Kolonie für 15 Mio. US-Dollar an die USA verkauft. New Orleans hatte zu dieser Zeit etwa 10.000 Einwohner.
New Orleans war von Anfang an eine kosmopolitische Stadt, in der zahlreiche Ethnien, Religionen und Kulturen friedlich miteinander lebten. Die Stadt ist es bis heute geblieben und ist mit seiner Musik und Lebensfreude eher eine Stadt der Karibik als der USA. Die hiesige kreolische Bevölkerung und seine Voodoo-Kultur war infolge des Sklavenhandels aus Afrika nach Amerika gekommen. Im Verlauf des Britisch-Amerikanischen Krieges wurden die Briten durch von General Andrew Jackson (1767-1845) angeführte Truppen in Schlacht von New Orleans - einige Kilometer flussabwärts des Mississippis - am 8. Januar 1815 zurückgeschlagen. Jackson war später von 1829 bis 1837 der siebte Präsident der USA.
In den 1830ern und 1840ern hatte sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Bis 1849 war New Orleans die Hauptstadt des Bundesstaates Louisiana und dann nochmals von 1865 bis 1882. Heutzutage ist das jedoch Baton Rouge.
Weniger erfreulich war, dass der Hafen besonders für den Sklavenhandel genutzt wurde.

Im Jahr 1853 starben in der Stadt etwa 8.000 Menschen am Gelbfieber. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs hatte Admiral David Glasgow Farragut (1801-1870) mit seiner Flotte die Stadt am 28. April 1862 kampflos erobert.
Erst danach waren zahlreiche Amerikaner nach New Orleans gezogen. Weil die Einheimischen sie nicht im French Quarter haben wollten, siedelten sie außerhalb und gründeten so den heutigen Garden District.
1812 wurde Louisiana dann zum 18. Staat der Union; wenige Jahre später hatte New Orleans knapp 100.000 Einwohner und war die viertgrößte Stadt der USA. Während dieser "La Belle Epoque" florierte der Handel mit Baumwolle und Zucker; wohlhabende Bürger ließen sich prächtige Häuser bauen. Opernhäuser, Spielhöllen, Cafés und Bordelle existierten nebeneinander. Der von den Südstaaten verlorene Bürgerkrieg vom 12. April 1861 bis zum 23. Juni 1865 bedeutete zwar einen Rückschlag in der wirtschaftlichen Entwicklung, konnte das Wachstum der Stadt am Mississippi aber letztendlich nicht stoppen.

Vom 20. Jahrhundert bis heute

Besonders bekannt aber ist die Musik der Stadt mit den seinerzeit das Straßenbild prägenden Street Bands. Seine Hochzeit hatte der hier um 1900 entstandene Jazz vor allem in den frühen 1920ern Jahren.

Louis Daniel "Satchmo“ Armstrong wurde am 4. August 1901 in New Orleans als Sohn schwarzer und armer Eltern geboren. Als Siebenjähriger musste er Zeitungen verkaufen. Anfang 1913 wurde er wegen Unruhestiftung in das Colored Waif’s Home for Boys eingewiesen, eine Anstalt für obdachlose schwarze Jugendliche. Hier hatte er die Grundlagen des Kornettspiels erlernt. Bis 1918 schlug er sich mit kleinen Jobs und ersten Auftritten als Musiker im Rotlichtmilieu durch, aber danach spielte er bis 1919 regelmäßig in der Band von Fate Marable auf einem Mississippi-Dampfer. 1924 hatte er die aus Memphis stammende Pianistin der Band Lilian „Lil“ Hardin geheiratet, Kurz darauf wechselte er auf ihr Anraten hin in die Band von Fletcher Henderson, wo er bald darauf zum Starsolisten avancierte.

1926 war ihm ihm mit Kid Orys Muskrat Ramble seinen erster Hit in den Billboard-Charts, dem bis 1966 noch 78 weitere folgten. Im Februar 1932 gelang ihm der erste Nummer-1-Hit mit einer Version von All of Me gelungen.
Seit den frühen 1930er Jahren, während denen sich der neue Stil des Swing entwickelt hatte, trat Louis Armstrong
vorwiegend in Big Bands auf und wurde bald nicht nur innerhalb sondern auch außerhalb der USA bekannt.

Ab 1932 machte er zahlreiche Tourneen nach Europa. 1947 hatte er seine Big Band aufgelöst und war wieder zu seinen Ursprüngen, dem New Orleans Jazz zurückgekehrt. In den 1950er und 1960er Jahren wurde er als Sänger und Entertainer zu einem Weltstar machte. Er hatte auch Hollywoodfilmen mitgewirkt, so, z. B. in „Die Glenn Miller Story“, „Die oberen Zehntausend“ oder „Hello, Dolly!“.
Ab 1956 bereiste er zusammen mit Künstlern wie Benny Goodman den Ostblock sowie zahlreiche afrikanische Staaten. So kamen 1956 im heutigen Ghana über 100.000 Menschen, um ihm zuzuhören. Zusammen Dizzy Gillespie oder Duke Ellington nutzte Armstrong seine Popularität, um für die Afro-Amerikaner in den USA Menschen- und Bürgerrechte einzufordern. Seine vielen Auftritte blieben nicht ohne Auswirkungen auf seine Gesundheit, was dazu führte, dass die Ärzte Armstrong vom Trompetenspielen abgeraten hatten. Er verlegte sich danach mehr aus Gesangsauftritte.
Er war am 6. Juli 1971 in New York City an den Folgen eines
Herzinfarkts verstorben.


Der Jazzmusiker Antoine Dominiqui (Fats) Domino wurde am 26. Februar 1928 in New Orleans geboren. Er war war ein Pianist, Sänger und Songwriter des Rock ’n’ Roll, Blues und Boogie-Woogie. Seine Karriere verdankte er dem Produzenten und Bandleader Dave Bartholomew, der ihn in einem Club in New Orleans entdeckt hatte Er war am 24. Oktober 2017 in Harvey in Jefferson Parish im Bundesstaat Louisiana verstorben.


Um 1910 hatte Albert Baldwin Wood die Stadt, die von Sümpfen umringt war, mit zahlreichen großen Wasserpumpen trockengelegt. Und noch heute durchzieht ein Drainagesystem mit einer Länge von mehreren hundert Kilometern die Stadt und entwässert mit Hilfe von 22 Pumpstationen eingedrungenes Wasser sowie Regenwasser.
Durch die Trockenlegung konnte die Fläche von New Orleans erweitert werden, sie führte jedoch auch zu einer ausgedehnten Absenkung des Terrains. Heutzutage wird ist die Stadt im Norden von einem 5 bis 6 m hohen sowie im Süden von einem 9 m hohen Deich geschützt.
In den 1960er Jahren ersetzte die Stadt die Straßenbahnen durch Busse, was man aber in den 1990er Jahren wieder zurückgenommen hatte, sodass heutzutage hier – auch zur Freude der Touristen - drei Straßenbahnlinien verkehren. Im Jahr 1927 wurden mehrere 100.000 Menschen obdachlos, als der Mississippi nach extrem starken und längeren Regenfällen über de Ufer getreten war.

1965 erlebte New Orleans seine bis dahin schlimmste Hurrikan Katastrophe als der Hurrikan Betsy einen Großteil der Stadt unter Wasser gesetzt und viele Tausend Einwohner obdachlos gemacht hatte.
Rückschläge musste New Orleans im 20. Jahrhundert mehrmals erleben – auf die Beine gekommen ist es anschließend immer wieder. Die Weltwirtschaftskrise setzte der Stadt zu; nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg aber konnten die Werften die Aufträge der Marine kaum bewältigen. In den Fünfzigerjahren wurde der "Chemical Corridor" zwischen New Orleans und Baton Rouge zu einem der größten Wirtschaftsräume der USA. In den Achtzigern ging es mit dem gesamten Land wieder abwärts.

Seit etwa Mitte der 1990er Jahre erlebte New Orleans seinen jüngsten Boom. Als man 2003 den 200. Jahrestag des Louisiana Purchase feierte, gab es gerade eine neue Rekordmeldung: Die Stadt, hatte allein 33.000 Hotelzimmer.
Und über 1,5 Millionen Menschen waren zu Besuch gekommen.
www.louisianatravel.de

Hurrikan Katrina

Am 29. August 2005 wurde die Stadt durch die Auswirkungen des Hurrikans Katrina in ihrer Substanz getroffen
Der Hurrikan gilt als einer der schwersten Hurrikane, die in den Vereinigten Staaten jemals aufgetreten sind.
In New Orleans brachen die Wände zweier Kanäle, was dazu geführt hatte, dass sich das Wasser des Lake Pontchartrain in die Stadt ergossen und sie zu großen Teilen überschwemmt hatte.
Viele Menschen waren daraufhin in den höher gelegenen Superdome geflüchtet. Der Ausfall der Wasser- und Stromversorgung tat dann ein Übriges.
In dem Superdome herrschten aber bald wegen fehlender Wasser-und Stromversorgung sowie fehlender Nahrungsmittel und medizinischer Hilfe Opfer von katastrophale Zustände.
Einen Tag später waren auch noch die Deiche des Industrial Canal gebrochen, der den Lake Pontchartrain im Norden der Stadt mit dem Mississippi südlich des Stadtzentrums verbindet.
Das führte dazu, dass mehrere Stadtteile erneut und weitere überflutet wurden
Daraufhin kam man nicht mehr umhin, die Menschen zu evakuieren und zudem musste angesichts von Plünderungen und zunehmenden Gewalttaten der Ausnahmezustand, ausgerufen werden.
Mitte Oktober 2005 war die Stadt wieder trockengelegt und allmählich waren die Bewohner zurückgekehrt.
Dabei ist erwähnenswert, dass zahlreiche ärmere und das waren meist Schwarze, nicht mehr zurückgekehrt waren, da ihnen u.a. das Geld für einen Neuanfang und den Aufbau ihrer zerstörten Häuser gefehlt hatte.
Dennoch kann man feststellen, dass sich im Jahr 2017 New Orleans von dem Wirbelsturm Katrina praktisch erholt hat und auch wieder seinen alten Charme versprüht.

Neuen Kommentar hinzufügen