Maschhad: Stadtgeschichte

Das eigentlich recht unbedeutende Dorf Sanābād ist der Vorgänger der heutigen Stadt Maschhad und war bis ins 9. Jahrhundert wenig mehr als ein notwendiger Rastplatz für Karawanen, die auf dem Weg nach Turkmenistan gewesen sind. Die Gründung des heutigen Maschhads geht auf das Jahr 823 zurück.

Der Stadtname Maschhad bedeutet in seiner Übersetzung aus dem Arabischen „Ort des Märtyrers“. Dort soll der Überlieferung nach der achte schiitische Imam Ali ibn Musā ar-Rezā auf Befehl des Kalifen Al-Ma'mun vergiftet worden sein. Nach dem Tode Rezas wurde ein Grabmal errichtet, das sich bald zu einer wichtigen Wallfahrtsstätte entwickeln sollte. Der zu Ehren des Imams ins Leben gerufene Haram zählt heutzutage zu den wertvollsten Sammlungen iranischer Kunst- und Kulturgüter. Zudem nahmen unterschiedliche Theologie-Schulen des schiitischen Islam von Maschhad ihren Ausgang.

Nachdem der persische Herrscher Nadir Schah (regierte von 1736-1747) Maschhad zur Hauptstadt seines Reiches gemacht hatte, wurde die Stadt auch politisch bedeutend.
Zudem profitierte Maschhad durch die verkehrstechnisch gute Lage an der Seidenstraße und war ein wichtiger Handelspunkt auf dem Weg zwischen Ost und West. Die gute Anbindung machte es auch den zunehmenden Pilgermassen leichter, die Stadt und deren Heiligtum zu besuchen.

Im Jahre 1839 wurde die jüdische Minderheit des vor allem von Moslems bewohnten Maschhad mit Gewalt zum Islam bekehrt. Die so genannten Jadid al-Islam (dt. „Neulinge im Islam“) hatten sich zwar äußerlich der islamischen Lebensweise angepasst, behielten meist aber ihren Glauben und ihre Traditionen bei.

Im Jahre 1935 kam es zu Protesten gegen die modernistische, anti-religiöse Pilitik von Reza Schah. Nachdem ein Kleriker die „heretischen“ Innovationen, die Korruption und die hohen Steuern des Schah angeprangert hatte, flüchteten sich zahllose Bazaaris und Dorfbewohner in den Schrein und schrien von dort aus Slogans gegen den Herrscher. Vier Tage lang weigerten sich Polizei und Armee, die Demonstranten gewaltsam zu behandeln, hatten sie doch Angst, den Reza-Schrein zu beschädigen. Der Aufstand wurde erst beendet, als Truppen aus Aserbaidschan in den Schrein einbrachen und Dutzende Menschen töteten. Hunderte wurden verletzt. Dieses Ereignis markierte den finalen Bruch zwischen den schiitischen Klerikern und dem Schah.

Im Mai des Jahres 1992 kam es zu Massendemonstrationen, die sich gegen den Abriss von Baracken wandten, die illegal errichtet worden waren. Zwei Jahre später kam es zu Ashura zu einem Bombenattentat auf den Imam-Reza-Schrein. An jenem 20. Juni 1994 wurden mindestens 25 Menschen getötet. Ramzi Yousef soll hinter der Tat gesteckt haben. Yousef war einer der Täter des Bombenanschlags auf das World Trade Center im Jahre 1993. So viel ist sicher. Offiziell hingegen wird Mehdi Nahvi für den Anschlag verantwortlich gemacht, der Führer der Volksmudschahedin Iran (MKO). Er soll damit ein Zeichen gegen konfessionsgebundene Gewalt gesetzt haben.

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