Koblenz bis zum Frühmittelalter
Die hübsche Stadt Koblenz blickt auf eine lebendige, wechselhafte und gerne auch kriegerische Geschichte zurück, die zunächst unspektakulär in der Steinzeit ihren Anfang nahm. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt bauten die Römer (natürlich sie!) später dann eine befestigte städtische Siedlung, in deren Mittelpunkt - wir sprechen vom heutigen Altstadtkern - das Kastell Confluentes stand. Es diente der Sicherung der Rheinstraße (Mainz–Köln–Xanten). Auch das römische Kastell Niederberg wurde damals errichtet und der Sicherung von Limes und erster Brücke über Rhein und Mosel unterstellt. Mit Blick auf diese historischen Anfänge darf getrost behauptet werden, dass Koblenz zu den ältesten Städten Deutschlands gehört.
Im 5. Jahrhundert waren es die Franken, die nach dem Rückzug der Römer Koblenz eroberten und dort einen Königshof begründeten. Welthistorische Bedeutung nicht nur für die Franken hatten die Verhandlungen zwischen den drei Enkeln Karls des Großen im Jahre 842, die in der Koblenzer Kastorkirche (836 geweiht) stattfanden und schließlich zur Teilung des Fränkischen Reichs führen sollten -festgelegt im Vertrag von Verdun im Jahre 843.
Koblenz zwischen Mittelalter und Neuzeit
Koblenz erlebte in der Herrschaft der Erzbischöfe und Kurfürsten von Trier eine beginnende Blütezeit. So entstand damals eine große Zahl kultureller Schätze wie Schlösser, Kirchen und Festungen. Eine dieser architektonischen Schätze war eine 1020 auf dem Ehrenbreitstein erbaute Burg, die später zur Festung Ehrenbreitstein wurde. Sie galt als damals sicherste Burg des Kurstaates und diente in Zeiten größerer Unsicherheit dem Schutz von Heiligtümern. Die Erzbischöfe von Trier ließen im 12. Jahrhundert die Florins- sowie die Liebfrauenkirche erbauen und im 13. Jahrhundert die Burg Stolzenfels sowie die Alte Burg - alle mehr oder weniger noch immer erhalten. Im 14. Jahrhundert wurde mit dem Bau der Balduinbrücke zum ersten mal seit der Zeit der Römer wieder ein fester Moselübergang in Angriff genommen - mit Erfolg, versteht sich.
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) war es Kurfürst Philipp Christoph von Sötern, der seinen geliebten Amtssitz von Trier in das neu errichtete Schloss Philippsburg und damit an den Fuße des Ehrenbreitsteins verlegte. 1786 bezog Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen das Kurfürstliche Schloss in Koblenz und regierte von dort den Kurstaat bis immerhin 1794; in jenem Jahre dann aber schließlich wurden Land und Koblenz von den Revolutionstruppen Fankreichs eingenommen - was eine Zeit zur Folge hatte, die Koblenz (frz. Coblence) überaus stark geprägt hat: Damals war auch der Begriff "Schängel" entstanden, mit dem noch bis zum heutigen Tage jeder in Koblenz Geborene bezeichnet wird. Der Frieden von Lunéville machte Koblenz 1801 auch formal zu einem Teil Frankreichs und zur Hauptstadt des französischen Département Rhin-et-Moselle (dt. Rhein-Mosel). Mit der Besetzung der Stadt durch russische Truppen endete die französischen Zeit im Jahre 1814.
Der Wiener Kongress regelte 1814/15, dass die rheinischen Besitztümer vom Kurstaat Trier mitsamt der Stadt Koblenz an das Königreich Preußen überwechseln sollten, was auch geschah. Koblenz wurde auf diese Weise zunächst zum Sitz des Oberpräsidiums der Provinz Großherzogtum Niederrhein und später dann zur Hauptstadt der preußischen Rheinprovinz. Die Festung Koblenz wurde zu einer der stärksten Festungen von ganz Europa umfunktioniert. Im 19. Jahrhundert wurden neben Festungswerken auch solche "Kleinode" wie das Schloss Stolzenfels neu aufgebaut. Während über den Rhein nun schon lange eine Schiffbrücke verkehrt hatte, fuhr die erste Eisenbahn dann im Jahre 1858 über die neue Moseleisenbahnbrücke. Das Eisenbahnnetz wurde ausgebaut und mit der Pfaffendorfer Brücke, der Gülser und der Horchheimer Eisenbahnbrücke kamen weitere Überquerungen über Rhein und Mosel nach Koblenz.
Koblenz in der Moderne
Hatten die städtischen Festungen wegen der fortschreitenden Kriegstechnik schon ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Bedeutung verloren, wurde seit 1890 nun die Stadtbefestigung vollständig abgebrochen. Auf diese Weise befreit konnte sich das Siedlungsgebiet nun erstmals über die Stadtgrenzen hinaus ausdehnen. Im 20. Jahrhundert sah Koblenz große bauliche Veränderungen und eine immense Ausdehnung des städtischen Siedlungsgebiets: An der Stelle des einstigen Löhrtors trat 1903 die Herz-Jesu-Kirche, während ein Jahr zuvor in der neuen südlichen Vorstadt ein imposanter Hauptbahnhof entstanden war.
Koblenz sah nach dem Ersten Weltkrieg zunächst eine amerikanische und schließlich eine (erneute) französische Besatzung. 1932 wurde die Pfaffendorfer Brücke völlig umgestaltet und zwar in eine komplett neue Straßenbrücke. 1934 dann kam eine völlig neue Moselüberquerung hinzu: Denn die Balduinbrücke war dem anwachsenden Verkehr immer weniger Herrin geworden.
Der Zweite Weltkrieg zog über Koblenz mit schwersten Luftangriffen hinweg. In deren Folge wurde die Stadt zu 87% zerstört. Es waren britische Lancaster-Bomber, die 1944 das Zentrum von Koblenz in Flammen aufgehen ließen. Eingenommen wurde die Stadt aber von den US-Amerikanern, die am 19. März 1945 Einzug halten konnten. Nach dem Kriege erholte sich das historische Stadtbild nicht und blieb teilweise verloren. Koblenz wurde der Französischen Besatzungszone zugeordnet und zum Schauplatz der Gründung des Landes Rheinland-Pfalz. Außerdem traf man auf der so genannten Rittersturz-Konferenz im Jahre 1948 in Koblenz wichtige Entscheidungen, die später zur Zusammenlegung der drei westlichen Besatzungszonen in die so genannte Trizone und dann schließlich zur Bundesrepublik Deutschland führten. Als dann die westdeutsche Wiederbewaffnung beschlossene Sache war, erhielt Koblenz ab Mitte der 1950er Jahre eine große deutsche Garnison. 1969 dann zog das letzte Kontingent der französischen Garnison ab.
Im Jahre 1962 wurde Koblenz zur Großstadt, als es die Marke von 100.000 Einwohnern überschritt. 1975 schloss man das große Brückenbauprojekt ab, das die Vollendung der Südbrücke beinhaltete. Und 1992 feitere Koblenz mit Pauken und Trompeten die Stadtgründung vor damals 2000 Jahren. Glückwunsch!
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