Klagenfurt: Stadtgeschichte

Name und Gründungslegende
Der Name Klagenfurt hat nichts mit der Trauer von im Fluss Glan umgekommenen Menschen zu tun, sondern leitet sich vom Wort Celovec her, dem heutigen slowenischen Namen der Stadt. Die Bedeutung dieses Wortes muss mit Ort oder Platz im Wasser wiedergegeben werden. Klagenfurt wird auch als Lindwurmstadt bezeichnet. Dieser merwkürdige Beiname der Stadt hängt mit ihrer Gründungssage zusammen. Dort wird von einem Drachen (= Lindwurm) berichtet, der in einem düsteren Sumpf auf dem heutigen Stadtgebiet Klagenfurts gehaust hat. Seine moralisch fragwürdige Lieblingsspeise waren die Jungfrauen der umliegenden Orte, was ihn verständlicherweise zu einer Persona non grata machte. Indes gelang es den Männern der Ortschaften, den Unhold mittels einer List zu töten: Sie befestigten köderhaft einen Ochsen auf der Spitze eines Turmes und versahen die Kette verschwörerisch mit einem Haken. Der Lindwurm handelte wie erhofft und strebte nach dem Köder. Daber verfing er sich an der für ihn präparierten Kette und konnte auch dann nicht fliehen, als sich die Dorfhelden um seinen zuckenden Leib versammelten und ihn töteten. Bildlich kann man diese Legende mit Hilfe des Stadtwappens von Klagenfurt nachvollziehen.

Erste Besiedlungen, Gründung Klagenfurts
Gräber aus der so genannten La Tène-Zeit (5. - 1. Jahrhundert v. Chr.) bestätigen die Vermutung, dass das heutige Stadtgebiet Klagenfurts spätestens seit der Eisenzeit besiedelt gewesen sein muss. Indes war es der Kärntner Herzog Hermann von Spanheim, der die Vorgängersiedlung der heutigen Stadt am Wörthersee gegründet hat. Eine Urkunde, irgendwann zwischen 1194 und 1198 verfasst, erwähnt den Ort ein erstes Mal schriftlich. Dort ist von einem Markt die Rede, der Forum Chlagenvurth genannt wurde. Bernhard von Spanheim nun gründete im Jahre 1246 die Siedlung auf neuem Gebiet, denn die alte Lage Klagenfurts im Überschwemmungsgebiet der Glan hatte dem Fleckchen Erde kein Glück, sondern viele starke Überflutungen gebracht. Klagenfurt nun entstand auf dem Gebiet, auf dem sich der heutige Alte Platz ausbreitet.

Klagenfurt im Mittelalter und Früher Neuzeit
Die 1252 mit dem Stadtrecht versehene Gemeinde blieb bis ins 16. Jahrhundert ohne größere Bedeutung und stand im kalten Schatten St. Veits und Villachs. Der Tiefpunkt der Stadt war erreicht, als sie im Jahre 1514 durch einen verheerenden Brand fast völlig zerstört wurde. Nun ereignete sich ein einmaliger Fall in der gesamten deutschen Geschichte: Kaiser Maximilian I. schenkte den darum ersuchenden Landständen die Stadt mit Stein und Maus. Im Renaissance-Stil wurde sie in der Folgezeit von den Landständen wieder aufgebaut, was nach den gestalterischen Fähigkeiten des Italieners Domenico dell'Allio geschah. In der bald darauf besfestigten Stadt entstanden solche Repräsentationsmonumente wie das Landhaus und der Klagenfurter Dom – beide noch heute zu besichtigen. Stadtmittelpunkt wurde jetzt der Neue Platz, um den herum schachbrettartig angelegte Straßen züngelten. Das 17. Jahrhundert sah die Ansiedlung neuer, der katholischen "Gegenreformation" verpflichteter Orden (v.a. Jesuiten, Kapuziner und Ursulinen). Sie begannen, mit ihren beeindruckenden Kirchen und Konventen das Bild der Stadt zu prägen. Im Jahre 1787 wurde Klagenfurt sogar zum Sitz des Domkapitels.

Klagenfurts Gang durch die Moderne
Französische Truppen Napoléons eroberten 1797 die Stadt, was schlimm war. Schlimmer aber war, dass diese Truppen vor ihrem Abzug im Winter 1809 die historisch gewachsenen Stadtmauern Klagenfurts derart hinwegsprengten, dass als wirklich sehenswerter Überrest einzig das Völkermarkter Tor blieb. Lediglich ein kleiner Rest der stolzen Mauer und ihres Stadtgrabens sind heute noch zu besichtigen. 1849 endete die Herrschaft der Landstände in Kärnten und Klagenfurt. Zur damaligen Zeit zählte die Stadt gerade einmal um die 13.500 Einwohner. 1863 konnte die Stadt an das Eisenbahnnetz der Südbahn angeschlossen werden und durfte im darauf folgenden wirtschaftlichen Aufschwung zu wahren Kärntner Zentrum aufsteigen. Gesteigert wurde dies durch die Elektrifizierung der Stadt im Jahre 1902. Mit der Niederlassung der Eisenbahndirektion in Villach erwuchs Klagenfurt aber ein stets bedeutender Konkurrent. Indes konnte 1925 in Klagenfurt die erste österreichische Fluglinie eröffnet werden.

Klagenfurt zwischen Nationalsozialismus, Weltkrieg und Nachkriegsgeschichte
Wie der Rest des Landes wurde auch Klagenfurt 1938 an das Deutsche Reich angeschlossen. Ab 1938 als Hauptstadt des Gaues Kärnten fungierend, wurde seit dem Oktober desselben Jahres auch Osttirol von Klagenfurt aus verwaltet. Der nationalsozialistische Bürgermeister Friedrich von Franz ließ die freie Presse unterbinden und viele Straßen und Plätze nach Nationalsozialisten umbenennen. Gravierender war indes die Behandlung der kleinen jüdischen Gemeinde Klagenfurts, die fast vollständig ausgerottet worden ist. 1951 gab es nur noch neun Juden in der romantischen Stadt am Wörthersee. Nach erheblichen Eingemeindungen im Jahre 1938 und einem erheblichen Wachstum von 618 Hektar auf 5.613 Hektar stieg auch die Einwohnerzahl Klagenfurts deutlich an: von 30.000 auf über 50.000. Die Stadt, die nach Kriegsende zur Britischen Zone gehört hatte, vergrößerte sich durch weitere Eingemeindung 1973. Seit dem Jahre 2007 heißt sie nicht mehr nur Klagenfurt, sondern trägt jetzt offiziell den vollständigen Namen Klagenfurt am Wörthersee.

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