Jodhpur: Besonderheiten, Veranstaltungen

Inhaltsverzeichnis

Besonderheiten

Die Blaue Stadt
Jodhpur wird wegen der Farbe unzähliger (vor allem Altstadt-) Häuser auch gerne als "Die Blaue Stadt" bezeichnet. Die Farbe Blau kennzeichnete einst die Zugehörigkeit bestimmter Stadtbewohner zur höchsten indischen Kaste, nämlich zu der der Brahmanen. Anderen Stadtbewohnern war es strikt untersagt, ihre Häuser blau zu streichen. Inzwischen aber haben auch Nicht-Brahmanen den blauen Brauch übernommen, zumal der Farbe zudem noch zwei weitere Vorteile nachgesagt werden: Zum einen soll sie ein gutes Mittel zur Moskitoabwehr sein und zum anderen die Häuser in den heißen Sommermonaten angenehm kühl halten.

Geschichte, Kultur und Essen
Jodhpur gehört zu den lebendigsten und faszinierendsten Städten Indiens und ist ein herrlich vibrierender Ort, der immer etwas zum Entdecken bereithält. Musik, Kunst, tolles Essen und das unnachahmliche historische Gepräge verleihen der Stadt einen speziellen Charme, der anders ist als der anderer Städte Rajasthans. Und die Nähe zur Wüste Thar zeigt sich in vielerlei Einflüssen von Wüstenvölkern. Wie fast in allen Städten Indiens findet man auch hier zahlreiche Menschen, die Esswaren und Trinken auf der Straße verkaufen.

Handwerk
Jodhpurs Handwerks- und Textilindustrie hat in den letzten Jahren alle anderen Industriezweige in den Hintergrund gedrängt. Hergestellt werden vor allem Metallprodukte, Fahrräder, Bekleidung und Haushaltswaren.

Kleidungsstücke aus Jodhpur
Jodhpur ist seit der britischen Kolonialzeit Namensgeber und Qualitätssiegel für die örtlichen Reiterhosen (Jodhpurhose) sowie für spezielle Schuhe, die als Jodhpur-Stiefel berühmt wurden. Während die Jodhpur-Stiefel (auch Jodhpur-Boots) ein über die Knöchel gehendes Stiefelmodell mit flachem Absatz und verstellbaren Riemen ist, zeigt sich die Jodhpurhose als eine knöchellange Reithose, die an der Innenseite oft mit einem festen Material wie etwa Leder verstärkt wird.

Tourismus
Der Tourismus ist nach dem Handwerk Jodhpurs zweitgrößter Wirtschaftszweig. Die malerische und quicklebendige Stadt begeistert Reisende aus aller Welt nicht nur mit architektonischen Schönheiten wie dem imposanten Mehrangarh Fort, dem Umaid Bhawan Palace, dem Jaswant Thada Memorial und dem Ghanta Ghar (Clock Tower), sondern erlaubt weiterhin faszinierende Ausflüge nach Mandore, zum Bal Samand Lake Palace oder zu den rein vegetarisch lebenden Bishnoi.

Traumkulisse Jodhpur
Die wundervollen historischen Bauwerke und die szenische Landschaft haben viele Filmemacher in die Stadt gezogen, um dort ihre Leinwandgeschichten umzusetzen. Blockbuster wie Christopher Nolans "The Dark Knight Rises" oder Tarsem Singhs "The Fall" sind nur zwei Beispiele dafür. Weiterhin wird die „Blaue Stadt“ auch für größere Festivitäten, Veranstaltungen und Hochzeiten namhafter Berühmtheiten genutzt.

Heilige Kühe

In Indien gelten Kühe als heilig oder zumindest als schutz- und verehrungswürdig. Wie oft bei religiös bedingten Tabus oder Regeln liegt auch hier der Grund in den praktischen Erfahrungen in der Vergangenheit. Das Rind war in Indien lange Zeit für das Überleben der Menschen von existenzieller Bedeutung; und ist es teilweise noch heute. Die Tiere lieferten Milch und Bekleidung, wertvollen Dünger, Medizin und waren als Arbeitstiere nahezu unentbehrlich – was sie bis heute für viele arme Bauern in Indien noch immer sind.
Schon in den ältesten Hinduschriften erschien das weibliche Rind als Göttin und Krishna – die Inkarnation des hinduistischen Gottes Vishnu – wuchs unter Rindern und ihren Hirten auf.
Das Töten bzw. Schlachten von Rindern ist bei den Hindus fast überall ein absolutes Tabu. Dem Besucher allerdings erscheinen die Tiere als eine kleine Absurdität, wenn sie in den Straßen der Städte umherlaufen und sich meist von Abfällen ernähren und dabei natürlich oft den Verkehr zum Erliegen bringen.

Gesetzliche Vorschriften
In den meisten indischen Bundesstaaten ist das Töten von Kühen per Gesetz verboten und wird bestraft, allerdings gibt es dazu kein Bundesgesetz. So ist beispielsweise in Westbengalen und Assam das Schlachten von Rindern mit einem Alter über 14 Jahre gestattet, Tiere also, die nicht mehr als Nutztier zu gebrauchen sind. Das gilt auch für verletzte oder erkrankte Tiere. Einer der Gründe dafür ist sicherlich die hiesige Lederindustrie.

Feste und Veranstaltungen

Gangaur (siehe Foto)
Gangaur ist eines der buntesten und bedeutendsten Feste in Rajasthan. Es wird von den Frauen des Staates begangen. Diese beten dann Gauri an, einen Gefolgsmann von Lord Shiva. Das Fest finden zwischen März und April statt und kann als eine Art Frühlings- oder Erntedankfest verstanden werden.

Jodhpur International Desert Kite Festival
Das internationale Drachenfest Jodhpurs wird erst seit ein paar Jahren gefeiert, ist aber trotz der Kürze der Zeit schon ungeheuer populär geworden. Die besten Drachenflieger der ganzen Welt nehmen daran teil und zeigen ihre höhentaugliche Kunst einem stauenden Publikum. Das dreitägige Ereignis findet meist im Januar statt.

Marwar Festival Jodhpur
Jodhpurs bedeutendstes Festival ehrt jedes Jahr aufs Neue die Helden Rajasthans. Das früher als Maand Festival bekannte Ereignis wird zwischen September und Oktober abgehalten und dauert ein bis zwei Tage. Hauptthemen sind Tanz und Musik der Marwar-Region.

Nagaur Fair
Indiens zweitgrößte Messe, die Jodhpur Nagaur Fair, geht ganze acht Tage lang, und kann jedes Jahr zwischen Januar und Februar besucht werden. Hauptaugenmerk liegt dann auf dem Handel mit Ochsen, Kamelen und Pferden. Die Tiere werden zu diesem Anlass kunterbunt geschmückt.

Rajasthan International Folk Festival
Jedes Jahr findet im Oktober das Rajasthan International Folk Festival statt. Wer sich anschließen möchte, muss sich dafür zum malerischen Mehrangarh Fort aufmachen.

Teej
Das Teej-Fest wird in vielen indischen Bundesstaaten (aber auch Teilen Nepals) begangen, die es zum Wohlergehen von Familie und Ehepartnern feiern. „Teej“ bedeutet „dritter“. Es wird an drei Tagen im Juli oder im August begangen und dient auch der Reinigung von Körper und Seele.

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