Unter Kaiser Otto I. (936 - 973) war begonnen worden, das Land zwischen der Elbe und Oder zu christianisieren und zu kultivieren. Die Gründung des Bistums Havelberg im Jahr 948 an der Stelle einer slawischen Ortschaft war dazu ein wichtiger Schritt.
983 wurden die Burg und die Kirche nach der Rückeroberung durch die Slawen zerstört. Im Jahr 1128 war Otto von Bamberg (1060-1139) - der so genannte Pommernmissionar Gast bei dem slawischen Fürsten Wirikind. Otto von Bamberg wurde im Jahr 1189 durch Papst Clemens III. heiliggesprochen.
Trotz der Besetzung von Havelberg durch die Slawen wurde im Jahr 1129 der Prämonstratenser Anselm zum Bischof von Havelberg ernannt. Erst nach dem erfolgreichen Ausgang des Slawenkreuzzugs von 1147 wurde die Region wieder eingenommen und das Bistum mit einer Bistumsburg wieder errichtet.
Bischof Anselm hatte danach hier ein Prämonstratenser-Domherrenstift errichtet und um 1147 wurde mit dem Bau eines Doms begonnen. Der Dom St. Marien wurde im Jahr 1170 in Anwesenheit von zahlreichen kirchlichen und weltlichen Würdenträgern geweiht.
Im Schutze der Bischofsburg hatten sich ab 1150 deutsche Kaufleute und Handwerker auf der Insel unterhalb des Domberges angesiedelt.
Die verkehrsgünstige Lage der Stadt an der Havel und der Elbe und der damalige Fischreichtum ließen die Fischerei, die Schifffahrt, den Schiff- und Bootsbau für lange Zeit zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen werden. Zudem gehörte Havelberg bereits seit 1319 der Hanse an.
Um 1160 erhielt die Inselsiedlung das Stadtrecht und gehörte zu den Markgrafen von Brandenburg, während der Dombereich im Eigentum des Bischofs verblieben war.
Im Jahr 1270 wurde die bischöflichen Residenz nach Wittstock/Dosse verlegt
Die Havelberger Bischofskirche wurde 1279 infolge eines Brandes schwer beschädigt und erst 1330 durch Bischof Dietrich I. erneut geweiht
Im Jahr 1356 war die Markgrafenschaft Brandenburg in der Goldenen Bulle von Kaiser Karl IV. (1316-1378) zum Kurfürstentum erhoben worden. Der erste brandenburgische Kurfürst war Ludwig II. - der Römer (1328--1365).
Der Burggraf Friedrich VI von Nürnberg (1371-1440) aus dem Hause Hohenzollern wurde 1412 als Friedrich I. Markgraf von Brandenburg und 1415 auf dem Konzil zu Konstanz von König Sigismund (1368-1437) - der ab 1433 römisch-deutscher Kaiser war- zum Kurfürsten von Brandenburg ernannt.
Im Jahr 1506 wurde das Prämonstratenser-Domkapitels in eine Stiftung von Weltgeistlichen und 1545 trat Havelberg zum evangelischen Glauben über. Und 1561 wurde das Domstift evangelisch. Da war es konsequent, dass 1571 das katholische Bistum Havelberg aufgelöst wurde.
Auch Havelberg hatte schwer unter den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) zu leiden, so hatten dänische und kaiserliche Truppen die Stadtinsel. Zudem kam es 1661 zu einer großen Feuersbrunst, die erhelbiche Schäden angerichtet hatte.
Im Jahr 1685 wurde Havelberg zur Garnisonsstadt und die 1688 durch den Großen Kurfürsten errichtete "Kurfürstliche Seeschiffswerft" brachte der Stadt einen großen wirtschaftlichen Auftrieb. Durch den Bau seetüchtiger Schiffe erlangte die Stadt weit über die Landesgrenze hinaus Beachtung - so wurden hier alle 15 seegängigen Schiffe der brandenburgischen Flotte gefertigt
Ob Zar Peter der Große (1672-1725) hier wirklich inkognito im Schiffsbau tätig gewesen war, ist nicht endgültig geklärt.
Aber sicher ist, dass er sich hier zwischen dem 23 und 26. November 1716 mit dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) getroffen hatte. Ihr Quartier befand sich im früheren Hotel zur Goldenen Krone in der Langen Straße - gegenüber dem 1971 stillgelegten Bahnhof.
Im Jahr 1749 war es erneut zu einem Stadtbrand gekommen. Ab 1772 wurden die Deiche ausgebaut
Im Jahr 1701 war Preußen mit Brandenburg zum Königreich geworden. Der Erste König war Friedrich I. (1667-1713) - der vorher als Friedrich III. Kurfürst von Brandenburg war.
Im Jahr 1779 wurde unter König Friedrich II. (1712-1782) - der Große - die hiesige königliche Seeschiffswerft gegründet.
Im Jahr 1866 wurde die Stadt durch eine Choleraepidemie und 1870 zum letzten Mal durch einen Stadtbrand heimgesucht. Im Jahr 1876 wurden die Stadtinsel, der Dombezirk und siebenBerggemeinde zum heutigen Havelberg vereinigt.
Einen Eisenbahnanschluss erhielt Havelberg im Jahr 1890, der aber 1971 wieder geschlossen wurde.
Infolge eines Deichbruchs kam es 1909 zu folgenreichen Überschwemmungen.
Durch den Bau einer Schleuse zwischen der Havel und der Elbe zwischen 1933 und 1936 wurde die Mündung der Havel vorverlegt.
Gegen Ende des Krieges wurde die Stadt von den Alliierten beschossen, während die Wehrmacht bei ihrem Rückzug die Brücken gesprengt hatte.
1948 konnte Havelberg seine 1000-Jahrfeier begehen.
Bis zu den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts waren neben den Werften die Schifffahrt sowie die Ziegelindustrie für Havelberg bedeutsam.
Für die Schifffahrt zwischen Hamburg und Berlin lag Havelberg günstig als Rast- und Ruheplatz. Die Schiffer konnten sich zudem hier gut versorgen und sich in den zahlreichen Kneipen auf der Stadtinsel vergnügen.
Die ersten neuen Wohnblocks am Wasserturm wurden 1954 und die ersten Neubaublocks in der Neustädter Straß wurden 1978 bezogen.
Zwischen 1952 und 1994 war Havelberg Kreisstadt eines Kreises zwischen Havel und Elbe im Bezirk Magdeburg - heutzutage gehört die Stadt mit ihren rund 6.600 Einwohnern zum Kreis Stendal im Land Sachsen-Anhalt.
Nach dem Fall der deutsch-deutschen Grenze wurde 1990 eine Stadtpartnerschaft mit der niedersächsischen Stadt Verden an der Aller begründet. Zudem wurden zahlreiche historische Gebäude renoviert.
In der heutigen Elb-Havel-Kaserne sind rund 800 Soldaten der Bundeswehr stationiert.
Ein großes Ereignis war die Bundesgartenschau (BUGA), die hier zusammen mit Brandenburg an der Havel, Premnitz, Rathenow sowie dem Amt Rhinow/Stölln vom 18. April bis zum 11. Oktober 2015 ausgetragen wurde.
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