Hanoi: Stadtgeschichte

Hanois Geschichte ist bis in die jüngste Gegenwart geprägt von zahlreichen Kriegen, Eroberungen, Umbenennungen und teilweise auch Zerstörungen.

Die Kariere als älteste noch bestehende Hauptstadt Südostasiens begann Hanoi mit der Han-Dynastie (206 v. Chr. - 220 n. Chr.), welche die Stadt zu einem chinesischen Verwaltungszentrum machte. Die chinesische Tang-Dynastie erbaute dann 866 eine Zitadelle zur Festigung ihrer Vorherrschaft über die westlichen Ufer des Roten Flusses. Diese Zitadelle hieß Thại La.

Die eigentliche Stadtgründung nun geht auf das Jahre 1010 zurück, als die Zitadelle Tha La vom Begründer der Lý-Dynastie (1009-1225), König Lý Thái Tổ, zur Residenzstadt erhoben wurde. Fortan hieß sie Thang Long was so viel wie "aufsteigender Drache" bedeutet. Legenden erklären diesen Namen damit, dass König Lý Thái Tổ auf der Suche nach einer angemessenen Residenzstadt einen gen Himmel aufsteigenden Drachen gesehen habe, worauf er beschloss, seine Residenz Thăng Long ("aufsteigender Drache") zu nennen. Diese Stadt blieb vietnamesische Hauptstadt bis in das Jahr 1397 hinein. Doch dann wurde die Hauptstadt nach Thanh Hóa verlegt. Đông Đô ("Östliche Hauptstadt") wurde der neue Name von Thăng Long.

1408 wurde Vietnam von den Chinesen der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) erobert. Đông Đô wurde in Đông Quan ("Östliches Tor") umbenannt. Im Jahre 1428 schließlich befreite Lê Lợi, der Gründer der Le Dynastie (1428 - 1527), Vietnam von der chinesischen Fremdherrschaft. Đông Quan wurde 1430 in Đông Kinh ("Östliche Hauptstadt") umbenannt. Aus diesem Namen sollten die Franzosen dann im 19. Jahrhundert den namen Tongking ableiten.

1802, als die Nguyễn-Dynastie (1802-1945) herrschte, wurde die königliche Hauptstadt von Đông Kinh nach Huế verlegt. Hanoi wurde in "Thăng Long" zurückbenannt und behielt seine Funktion als Verwaltungszentrum. Der Name Hà Nôi ("Stadt innerhalb der Flüsse") kam zum ersten Mal 1831 auf, als man Thăng Long darin umbenannte.

1873 kamen die Franzosen und eroberten Hanoi, das sie nach 1887 auch zum administrativen Zentrum der Kolonie Französisch-Indochina machten. Ein moderner Verwaltungsbezirk wurde von den Franzosen entworfen. Er bestand aus Opern, Alleen, Kirchen und Villen. Daneben zerstörten sie indes Stadtteile, entfernten Kanäle und machten Kaiserpaläste und die Zitadelle dem Erdboden gleich. Die Funktion des Verwaltungszentrums hatte die Stadt von 1883 bis 1945 inne, als während des Zweiten Weltkrieges Hanoi von den Japanern besetzt wurde (1940). Ho Chi Minh befreite im Jahre 1945 die Stadt und rief am 2. September 1945 in Hanoi die Demokratische Republik (Nord-)Vietnam aus. Bereits ein halbes Jahr später wurde Hanoi wieder zur Hauptstadt des jungen vietnamesischen Staates gemacht.

Zwischen 1946 und 1954 tobte in Vietnam der Indochinakrieg, welcher vor allem zwischen den Soldaten, meist Fremdenlegionären, aus Frankreich und den von "Bac Ho" gegründeten Viet Minh geführt wurde. Von 1946 bis 1947 war Hanoi einer der Hauptorte schwerer Kämpfe. Während des Vietnamkrieges musste Hanoi zwischen 1966 und 1972 unzählige schwere US-amerikanische Bombardements ertragen. Der schwerste Angriff der US-Amerikaner erfolgte Weihnachten 1972, als innerhalb der Operation "Rolling Thunder" bis zu 25% Hanois zerstört wurden. Nachdem sich die USA am 30. April 1975 aus Vietnam zurückgezogen hatten, wurde Hanoi im Jahre 1976 zur Hauptstadt des wieder vereinigten vietnamesischen Landes. Es sei kurz erwähnt, dass am 2. Juli des Jahres 1976 die aus Nord- und Südvietnam vereinigte Sozialistische Republik Vietnam gegründet wurde und Saigon in Hồ-Chí-Minh-Stadt umbenannt wurde.

Nachtrag

Im Jahr 2004 wurden während der Arbeiten zur Konstruktion eines neuen Parlamentsgebäudes Überreste entdeckt, die von einer etwa 900 Jahre alten Zitadelle stammten. Diese wurden im zentralen Teil Hanois gefunden, und zwar in der Nähe des Ba Dinh-Platzes.

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