Hannover: Stadtgeschichte

Das Stadtrecht erhielt Hannover erstmalig um 1160 durch den Welfenherzog Heinrich den Löwen (um 1129-1195) verliehen. Erste Siedlungsspuren lassen sich aber schon um das Jahr 950 belegen. 1189 wurde die Stadt durch Heinrich VI. (1165-1197), der auf dem Kriegszug gegen Heinrich den Löwen war, niedergebrannt.

Die Stadt wurde jedoch wieder aufgebaut und mit ihren vier zusammenwachsenden Siedlungskernen eine florierende Handelsstadt und Mitglied der Hanse. Im Laufe der Jahre wurden Kirchen, Verteidigungslinien und das Rathaus gebaut. Zunächst wurde Hannover nur von einigen reichen Kaufmännern regiert, nach sozialen Unruhen erhielten 1448 auch Bäcker, Schmiede, Knochenhauer und Schuhmacher je einen Ratssitz. Der Einfluss der Kaufleute wurde somit zurückgedrängt. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der lutherische Glauben angenommen und das helle Bier erfunden, welches Hannover zu einer blühenden Wirtschaft machte. Auch findet seit dieser Zeit jährlich das Schützenfest statt.

Nachdem der Welfenherzog Herzog Georg I. von Braunschweig und Lüneburg-Calenberg (1583-1641) die Stadt 1636 zu seiner Residenz erklärt hatte, stieg Hannover zur Landeshauptstadt auf. In den folgenden Jahren wurde das Leineschloss errichtet und aus einem alten Wirtschaftshof, den Herzog Georg I. gekauft hatte, entstanden Schloss und Park Herrenhausen. 1692 erhielt Hannover unter Ernst August Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (1629-1698) die kurfürstliche Würde. Seine Frau, Kurfürstin Sophie, Enkelin des englischen Königs Jakob I., wurde 1701 zur britischen Thronfolgerin ernannt. Nach ihrem Tod 1714 bestieg ihr Sohn Georg den britischen Thron. So stand Hannover ohne Herrscher da und musste wirtschaftliche Einbußen hinnehmen, da der Handel zurückging und die Gäste ausblieben.


Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Aegidien-Neustadt angelegt und die Tierärztliche Hochschule gegründet.

Von 1803 an war Hannover von napoleonischen Soldaten besetzt und wurde ein paar Jahre später dem Königreich Westfalen angegliedert und von Napoleons Bruder Jérôme regiert.
Die Besatzung dauerte zehn Jahre, bis 1813. Zwei Jahre später wurde Hannover zum Königreich erhoben und kämpfte neben anderen europäischen Staaten bei der Schlacht von Waterloo.

1824 wurden die Altstadt und die Neustadt im Zuge einer neuen Verfassung vereinigt. Einige Jahre später wurde die höhere Gewerbeschule, die heutige Universität, gegründet und der Kunstverein sowie der Historische Verein entstanden. Ab 1843 gehörte die Stadt zu einem wichtigen Knotenpunkt im Eisenbahnnetz.

Nachdem 1866 die Truppen Bismarcks nach Hannover einmarschiert waren, da Georg V., König von Hannover und 2. Herzog von Cumberland und Teviotdale (1819-1878), das Bündnisangebot abgelehnt hatte, ging dieser ins österreichische Exil, wo er 1878 verstarb. Hannover wurde nun preußische Provinzhauptstadt.


In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Stadt rasant, was u. a. daran lag, dass umliegende Dörfer eingemeindet wurden. Die Einweihung des Neuen Rathauses fand 1913 statt. Anfang der 1920er Jahre erfuhr die Stadt einen leichten wirtschaftlichen Aufschwung. In den 1930er Jahren wurde der Maschsee angelegt und die Stadt kaufte den Welfen die Herrenhäuser Gärten ab.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt zu über 90% zerstört und hatte über die Hälfte ihrer Einwohner eingebüßt. 1946 erfolgte die Ernennung Hannovers zur Hauptstadt des Bundeslandes Niedersachsen. In den folgenden Jahren wurde die Stadt wieder aufgebaut und 1974 wurden weitere Dörfer eingemeindet, so dass die Einwohnerzahl auf etwa 580.000 anstieg. Ein Jahr später wurde die erste U-Bahnlinie der Stadt eröffnet. Im Jahr 2000 fand in Hannover die erste deutsche Weltausstellung, die EXPO 2000, statt.

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