Füssen: Stadtgeschichte

An der von Norditalien nach Augsburg führenden Römerstraße Via Claudia Augusta, die um 50 n.Chr. von Kaiser Claudius (10 v. Chr. – 54 n.Chr.) errichtet worden war, hatte sich später eine Ansiedlung mit einem römischen Kastell entwickelt. Man vermutet, dass hier beispielsweise vor dem Jahr 260 ein römisches Militärlager mit der Bezeichnung Foetibus/Foetes gestanden hatte. Hieraus entwickelte sich über die späteren Bezeichnungen Fozen (1147), Fozin (1188), Fuozzen (1206), Füzzen (1366) um 1424 die heutige Bezeichnung Füssen.
Der Wandermönch Magnus aus St.Gallen wurde im 8. Jahrhundert hierher entsandt.
Mitte des 9. Jahrhunderts wurde durch den Augsburger Bischof das Benediktinerkloster St. Mang gegründet, das sich zum einem Mittelpunkt des Christentums, einem kulturellen Zentrum sowie einem wirtschaftlichen Zentrum der Region entwickelt hatte

Die hiesige Ansiedlung am Lech hatte sich im 13. Jahrhundert zur damals größten Stadt im Allgäu entwickelt und wahrscheinlich um 1294 das Stadtrecht erhalten. Ab 1313 gehörten die Stadt und das Kloster den Augsburger Bischöfen, an die es Kaiser Heinrich VII. (1275-1313) verpfändet hatte. Das Pfand wurde durch Friedrich den Schönen (1289-1330) und Ludwig den Bayer (1281-1347) bestätigt. Nach der Übertragung der vollen Gerichtsbarkeit durch Kaiser Karl IV. (1316-1378) auf das Hochstift und Bistum Augsburg wurde das Gebiet dann endgültig Eigentum der Bischöfe.
Das Hohe Schloss, eine frühere spätgotische Burganlage, wurde zwischen 1486 und 1505 von den Augsburger Fürstbischöfen zur Sommerresidenz erreichtet.
Im Schmalkaldischen Krieg, der von bis währte, wurde das katholische Füssen von Truppen der oberdeutschen Städte unter dem protestantischen Landsknechtführer Sebastian Schertlin von Burtenbach (1496-1577) am 10. Juli 1546 eingenommen.

Eine besondere Bedeutung erlangte Füssen zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert mit dem hiesigen Handwerk der Lautenmacher und Geigenbauer, wodurch Füssen zur Wiege des gewerbsmäßig betriebenen Lautenbaus in Europa gemacht hatte. Im Jahre 1562 wurde hier zudem die erste Lautenmacher-Zunft Europas gegründet.
Seine Blütezeit hatte Füssen am Anfang des 16. Jahrhunderts erlebt, als Kaiser Maximilian I. (1459-1519) – der letzte Ritter - hier mit seinem Hofstaat nahezu 40-mal residiert hatte.

Die massiven Zerstörungen und der Verlust von Menschen während des Dreißigjährigen Krieges führten zu einem massiven Einschnitt für Füssen, von dem sich die Stadt sich nur sehr langsam erholt hatte.
Die heutige Klosterkirche entstand zwischen 1701 bis 1726.

Im Frieden von Füssen vom 22. April 1745 hatte Bayerns Kurfürst Maximilian III. Joseph (1727-1777) österreichische Erbansprüche besiegelt, was zum Ende des Versuchs bayerischer Großmachtpolitik geführt hatte.
Erwähnenswert ist, dass am 6. Mai 1782 Papst Pius VI. (1717-1799), der sich auf der Rückreise von Wien über Augsburg nach Rom befand, im Hohen Schloss genächtigt hatte.

Unter Napoleon (1769-1821) wurde Füssen im Zug des Reichsdeputationshauptschluss 1803 säkularisiert und Teil des Kurfürstentums Bayern. Bayern wurde infolge des am 26. Dezember 1805 beim Frieden von Pressburg zwischen den Bevollmächtigten von Napoleon Bonaparte und des deutschen und österreichischen Kaisers Franz I. () abgeschlossenen Friedensvertrag zum Königreich. Kurfürst Maximilian IV. Joseph (1756-1825) wurde dadurch am 1. Januar 1806 in München zu König Maximilian I. Joseph.

Zu einen merkbaren Aufschwung der Stadt kam es erst wieder im ausgehenden 19. Jahrhundert - nicht zuletzt durch die Gründung der "Mechanischen Seilerwarenfabrik".
Den wichtigsten Grund für den Aufschwung bildeten jedoch die in dieser Zeit erbauten Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein, die zu einem erheblichen Anstieg der Besucher in der Region geführt hatten.

Bis zur Gebietsreform von 1972 war Füssen die Kreisstadt des Landkreises Füssen, heutzutage gehört die Stadt zum Landkreis Ostallgäu mit der Kreisstadt Marktoberdorf.
Füssen und seine Umgebung ist heutzutage eine touristische Hochburg und werden wegen der Schlösser Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau als Königswinkel. bezeichnet.
Über die Grenzen Deutschlands hinaus wurde Füssen durch die Erfolge des hiesigen Eishockey-Clubs EV Füssen. Das Stadtgebiet setzt sich aus den Gemarkungen Füssen, Eschach, Hopfen am See und Weißensee zusammen, zudem hat Füssen 38 Gemeindeteile.