Beirut: Stadtgeschichte

Der Legende nach war es der Meeresgott Jam, der die Stadt gründete.

Die erstmalige urkundliche Erwähnung Beiruts geht auf die ägyptischen Amarna-Briefe zurück, in denen die Stadt als Sitz der ägyptischen Vasallenkönige bezeichnet wurde. 1887 fand man Tontafeln aus dem 16. bis 14. Jahrhundert vor Christus, die die Korrespondenz der Vasallenkönige mit den Pharaonen belegen. In der Zeit um 1200 vor Christus waren es die Phönizier, die hier einen Hafen anlegten und ihn Berytos ("Brunnen") nannten.

Beirut gehörte zusammen mit Tyros, Byblos und Sidon in der hellenistischen Epoche zu den wichtigsten Knotenpunkten im östlichen Mittelmeer. Es stellte das Tor zum Westen dar und verband Orient mit Okzident. Zur Zeit der römischen Herrschaft über die Region blühte die Stadt auf und erhielt die Rechte eines eigenen Stadtstaates. Um 250 n. Chr. wurde in Beirut eine Rechtsschule von damaliger hoher Reputation gegründet. In der byzantinischen Epoche wandelte sich Beirut zum Handels- und Verarbeitungsplatz der Seidenwirtschaft. Außerdem wurde die Stadt zu dieser Zeit Bischofssitz. Aus dem 6. Jahrhundert sind Erdbeben und Stadtbrände überliefert. Im Jahre 635 kam es zum Einfall der Araber.

Beirut wurde unzählige Male erobert, besonders durch die Kreuzfahrer, die ab dem 12. Jahrhundert die Region mehrmals heimsuchten. So war es 1109 Balduin I., dessen Reich erst wieder 1187 durch Saladin gebrochen werden konnte. Auch im 15. Jahrhundert war die Stadt den Angriffen der Kreuzritter ausgesetzt. Ab 1516 begann die Herrschaft des Osmanischen Reiches über die Region, die Beirut allerdings große Unabhängigkeitsrechte einräumte und sich mit Tributszahlungen begnügte.

Ab 1860 begann die Entwicklung zur Metropole, als die Stadt durch die Landflucht innerhalb weniger Jahre von 5.000 Bewohnern auf 120.000 Einwohner anwuchs. 1918 marschierte die britische Armee in die Stadt ein. 1920 wurde Frankreich vom Völkerbund die Mandatsverwaltung über Syrien und den Libanon übergeben. Die Franzosen machten Beirut zur Hauptstadt und zum Sitz ihrer Administration. Die letzten französischen Soldaten verließen die Stadt im Jahr 1946, als der Libanon seine Unabhängigkeit erlangte und Beirut schließlich zu seiner Hauptstadt wurde.

Das Städtewachstum im 20. Jahrhundert fand vor allem in den 1920er und 1930er Jahren statt, als sich Beirut nach Norden und Süden ausdehnte. Ein erneutes Wachstum, diesmal nach Westen und stärker nach Osten, wo das Libanongebirge anfängt, fand in den 1970er und 1980er Jahren statt. Bis Mitte der 1970er Jahre blieb Beirut das geistige und kulturelle (in gewisser Weise durch das starke Bankwesen auch wirtschaftliche) Zentrum der arabischsprachigen Welt.

Im Bürgerkrieg, der von 1975 bis 1990 dauerte, wurde die Stadt in einen muslimischen Westen und einen christlichen Osten geteilt. Der Bürgerkrieg stellte durch die starken Zerstörungen und die religiöse Segregation innerhalb der Stadt eine deutliche Zäsur in der neuesten Geschichte Beiruts dar. Nach der Ermordung des Ministerpräsidenten al-Hariri im Jahr 2005 nahm die "Zedernrevolution" langsam Gestalt an, auf deren Höhepunkt über eine Million Menschen friedlich auf dem Märtyrerplatz demonstrierten und so die syrischen Besatzer zum Rückzug zwangen.

Im Juli/August 2006 wurden Teile der Stadt infolge der Luftangriffe der Israelis gegen Raketenstellungen der Hisbolla erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Aber im Zuge einer UNO-Resolution wurden die Feindseligkeiten Mitte August 2006 eingestellt.

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