Die Fugger

Die Fugger

Die Fugger - oft als die Medicis von Augsburg bezeichnet - waren im 15. und 16. Jahrhundert die reichsten und einflussreichsten Geldgeber Europas. Es wird von Historikern sogar behauptet, dass die Macht und damit der politische und wirtschaftliche Einfluss von Jakob und Anton Fugger seinerzeit ausgeprägter waren, als es der Einluss der heutigen größten Unternehmen auch nur annähernd ist. Die Fugger gaben einem ganzen Zeitalter ihren Namen, auch heute spricht man noch vom "Zeitalter der Fugger".

Die Vorfahren von Jakob Fugger
Die Geschichte der Fugger begann im Jahr 1376 mit der Einwanderung des Webers Hans Fugger aus dem Dorf Graben - im heutigen Landkreis Augsburg gelegen - in die Stadt Augsburg. Drei Jahre später, 1370, heiratet Hans Fugger Klara Widolf, Tochter eines Augsburger Webermeisters und wird dadurch Augsburger Bürger. Nach dem Tod seiner Frau heiratet er 1380 Elisabeth Gfattermann, die Tochter eines reichen Webermeisters aus Augsburg. Sechs Jahre später wird er selber Meister der städtischen Weberzunft. Im Jahr 1398 kommt Jakob Fugger der Ältere zur Welt. Er ist der Vater des "großen" Jakob Fuggers. Im Jahr 1408 stirbt Hans Fugger, während seine Ehefrau Elisabeth noch weitere 28 Jahre lebt und gemeinsam mit ihrem Sohn Ulrich Fugger die Geschäfte der Weberei ihres Mannes fortführt.

Im Jahr 1441 heiratet Jakob Fugger (der Ältere) die Tochter eines reichen Münzmeisters und Goldschmieds aus Augsburg - Barbara Bäsinger. Im Jahr 1463 wechselt die Familie Fugger von der Zunft der Weber zur Zunft der Kaufleute. Ein wichtiges Ereignis war die Tatsache, dass Ulrich Fugger Kaiser Friedrich III. und seinen Sohn Maximilian I. (der letzte Ritter) für Heiratsverhandlungen ausstattet. Als die Nürnberger Niederlassung Geld aus dem Ablasshandel nach Rom transferiert, beginnen die Fugger auch eine Rolle im Ablasshandel zu spielen.

Jakob Fugger
Jakob Fugger - mit dem Beinamen "der Reiche" - wurde am 6. März 1459 geboren und bereits 1478 trat er in die Firma ein, wobei er noch im selben Jahr nach Rom reiste und darauf in Venedig seine Lehrzeit begann. Im Jahr 1480 vergaben die Augsburger Fugger Kredite an Erzherzog Sigmund von Tirol und vor allem an König Maximilian I., ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Im Jahr 1484 erhalten die Fugger in Venedig im Haus der deutschen Kaufleute eigene Kammern und bereits ein Jahr später wird Jakob Fugger Leiter der Innsbrucker Niederlassung, von wo aus er die Geschäfte in Tirol und Italien führt.

Dort verstand er es 1488 im Silberbergbau Fuß zu fassen. Nach dem Tod von Kaiser Friedrich III. im Jahr 1493 übernimmt Maximilian I. die Macht, der im Jahr 1493/1494 für seine Hochzeit mit einer Mailänder Prinzessin hohe Kredite von den Fuggers erhält. Im selben Jahr 1494 schließen die drei Brüder Ulrich, Jakob und Georg einen Vertrag ab, den man heute als Gesellschaftervertrag bezeichnen würde.

Gleichzeitig beginnt die Firma mit dem Abbau von Kupfer in Ungarn. Die Fugger sind allerdings auch maßgeblich am Missbrauch kirchlicher Ämter und immer stärker am Ablasshandel beteiligt. So wurden fast 90 Bistümer in Deutschland, Polen, Skandinavien und Ungarn mit Hilfe des Geldes der Fugger besetzt. Und im Jahr 1500 wurden die Fugger auch offiziell "Bankiers" der Päpste und übernahmen Teile der Verwaltung des Ablasshandels. Luther, der erklärte Gegner des Ablasshandels und der sich immer mehr ausbreitenden kirchlichen Korruption, wurde auch zum Gegner der Fugger.
Durch Gründungen von Faktoreien in Antwerpen, Danzig und Lübeck traten die Fugger sogar als Konkurrenz der mächtigen Hanse auf. 1503 übernahmen die Fugger die römische Münze und begannen von Portugal aus mit dem Gewürzhandel mit dem Orient und 1506 mit Ostindien. Auch den Bau des Petersdoms (Beginn des Baus 1506) und den Unterhalt der Schweizer Garde halfen sie zu finanzieren.

Im Jahr 1507 erwarben sie sogar die Grafschaft Kirchberg (bei Ulm) und die Stadt Weißendorn. Die Ernennung von Maximilian I. durch sich selbst zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs in Trient geschah mit finanzieller Unterstützung der Fugger. Durch den Tod des Fürstbischofs von Brixen im Jahr 1509 geriet das Haus in Liquiditätsschwierigkeiten, die aber von Jakob Fugger meisterlich überwunden wurde. Im Jahr 1510 übernahm Jakob Fugger die alleinige Führung der Gesellschaft. Und 1511 wurde Jakob Fugger durch den Kaiser in den Adelsstand erhoben.

In den Jahren 1516 bis 1523 entstanden die Häuser der "Fuggerei"- die erste Sozialsiedlung weltweit. Zur großen Bedrohung der Macht der Fugger wurde Martin Luther, der seine 95 Thesen (wahrscheinlich) im Jahr 1517 an der Schlosskirche von Wittenberg anschlug.
Aus den Jahren 1518 bis 1520 stammt übrigens das weltbekannte Porträt von Jakob Fugger durch Albrecht Dürer. Zwischenzeitlich - im Jahr 1519 - starb Kaiser Maximilian, der die Stadt Augsburg insgesamt 17 mal besucht hatte.
Seine Nachfolge wurde auch durch Gelder der Fugger zugunsten des späteren Karls V. (1500-1558) entschieden - "in dessen Reich die Sonne nie unterging". Der 1500 geborene Karl V. dankte übrigens 1556 freiwillig ab und verstarb zwei Jahre später in einem Kloster in Spanien. In dieser Zeit und zwar von 1524 bis 1525 kam es in großen Teilen des Reiches zu den so genannten Bauerkriegen. In der Region um Augsburg war Jakob Fugger maßgeblich an deren meist grausamer Niederschlagung beteiligt. Außerdem kam es zu Aufständen der Bergarbeiter in Tirol und Ungarn. Die Folgen dieser Umwälzungen, vor allem aber den Siegeszug von Luther erlebte Jakob Fugger nicht mehr - er starb am 25. Dezember 1525 ohne Nachkommen in seiner Heimatstadt Augsburg.

Anton Fugger, der Nachfolger Jakob Fuggers
Er wurde am10. Juni 1493 in Augsburg als Sohn von Georg Fugger, einem der Brüder Jakobs, geboren. Nach dem Tod von Jakob Fugger wurde er, der Neffe Jakobs, dessen Nachfolger in der Leitung der Gesellschaft. Anton Fugger führt die Politik seines Onkels fort und finanziert im Jahr die Ernennung von Ferdinand I. von Habsburg zum König von Ungarn und Böhmen. Anlässlich der Verteidigung Wiens gegen die Türken im Jahr 1529 unterstützt er die Verteidiger mit erheblichen Finanzmitteln. Auch am Sklavenhandel beteiligt sich Anton Fugger um 1536 und 1538 erwirbt er die Herrschaft über Babebhausen im heutigen Unterallgäu, dessen Schloss er darauf neugestalten ließ. Im Jahr 1545 erhielt Heinrich VIII. , der Vater der späteren Königin Elisabeth I., einen Kredit von 500.0000 Gulden. In den folgenden Jahren war Anton Fugger wohl der reichste Mann weltweit. Der Wert von 500.000 rheinischen Goldgulden lässt sich mit heutigen Geld vergleichen, wenn man bedenkt, dass der Kauf einer ganzen Stadt mit Schloss und Personal ca. 50.000 Gulden kostete.
Eine politische Meisterleistung vollbrachte Anton Fugger, der Kaiser Karl V. während des Schmalkaldischen Kriegs 450.000 Gulden geliehen hatte, während Augsburg auf der Seiten der Gegner des Kaisers stand. Nachdem die Stadt 1547 von kaiserlichen Truppen besetzt wurde, konnte er seine Heimatstadt durch "einen Kniefall" vor dem Kaiser in Ulm retten. Wahrscheinlich war es aber weniger der Kniefall als viel mehr sein Geld, das die Stadt vor Plünderung und Zerstörung rettete. In den folgenden Jahren schlossen sich die Fugger der Gegenreformation an und halfen, die Stadt zu rekatholisieren.
Am 14.September 1560 starb Anton Fugger.

Die Fuggers bis heute
Nach dem Tod Anton Fuggers verringerte sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte der Einfluss der Fuggers immer mehr. Der Staatsbankrott in Spanien im Jahr 1607 brachte den Fuggern Verluste von über eine Million Gulden. Auch der "Dreißigjährige Krieg" zerstörte zahlreiche Geschäftsverbindunden der Fugger. Im Jahr 1650 waren alle Besitzungen in Spanien verloren gegangen und 1657 traten sie ihre Rechte im Tiroler Bergbau ohne Entschädigung an Erzherzog Leopold ab. Offiziell galt die Fugger-Gesellschaft ab dem Jahr 1658 als erloschen. Im Jahr 1803 erhob der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches - Kaiser Franz II. - Anselm Maria Graf Fugger in den Fürstenstand, den z.B. die Fugger - Stiftung und die heutige Privatbank immer noch in ihren Namen tragen.

Fürst Fugger Privatbank
Maximilianstr. 38
86150 Augsburg
Tel.: 0049 - (0)821 - 3201 - 0
www.fuggerbank.de 
E-Mail: info@fuggerbank.de

Fürstliche und gräfliche Fuggersche Stiftungs-Administration
Die Stiftungs Administration verwaltet die Fuggerei und weitere acht Stiftungen.
Die Erlöse der Forstwirtschaft und des Immoblienbesitzes der anderen Stiftungen dienen vor allem dem Erhalt der Fuggerei.
Fuggerei 56
86152 Augsburg
Tel.: 0049 - (0)821 - 31 98 81 - 0
E-mail: info@fugger.de
www.fugger.de

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