Die heutige Stadt Aarhus wurde um 770 von den Wikingern im Mündungsgebiet des Flusses Aarhus Å gegründet. Die anfangs nur etwa 4 ha = 40.000 m² große Siedlung war von einem Festungswall mit einem Wassergraben umgeben. Nach der Wikingersiedlung Haithabu, im heutigen Schleswig-Holstein, und Dankirke nahe Ribe ist Aarhus die dritte in den Annalen erwähnte Stadt. Das Bistum Aarhus wird erstmals 948 erwähnt, als Erzbischof Adaldag von Hamburg-Bremen Reginbrand als Missionsbischof von Aarhus weihte.
Nach Reginbrands Tod 988 kam es dann jedoch zur Auflösung des Bistums Aarhus und ganz Jütland bildete danach eine einzige Diözese, die ihren Sitz in Viborg oder Ribe hatte. Harald Blauzahn (um 910-987), der König von Dänemark und Norwegen war, ließ sich im Jahr 960 taufen. Seit dem Jahr 1040 wurden in der Stadt Münzen geschlagen. 1050 hatte der Norweger-König Harald Hardråda (1015-1066) die Stadt letztendlich efolglos angegriffen. 1060 wurde das Bistum Aarhus mit dem neuen Bischof Christian wiederhergestellt, der vom Erzbischof Adalbert von Hamburg-Bremen eingesetzt wurde.
Im Verlauf des 16. und 17. Jahrhundert hatte sich Aarhus zu einer recht bedeutenden Seehandelsstadt entwickelt, die jedoch hinter Kopenhagen sowie Flensburg und dem im 17. Jahrhundert gegründeten Altona zurückblieb. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Stadt sich zum Mittelpunkt eines Straßen- und Eisenbahnnetzes entwickelt hatte, wurde Aarhus vor Randers und Aalborg zur größten Stadt in Jütland. Der Verlust der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg im Verlauf des "Deutsch-Dänischen Krieges“ vom 1. Februar 1864 bis zum 30. Oktober 1864 und der damit einhergehenden Verlustes der bisherigen wirtschaftlichen Zentren im Süden des Staats verstärkte die Bedeutung von Aarhus innerhalb von Dänemark.
Die Geschichte des heutigen Schlosses Marselisborg geht auf das Jahr 1898 zurück, als ein Teil des Parks dem neuvermählten königlichen Prinzenpaar Prinz Christian X. (1870-1947) und Prinzessin Alexandrine als Hochzeitsgeschenk der Jütländer übergeben wurde. Unter dem späteren Königspaar begann die Tradition, das Schloss als Sommerresidenz zu nutzen. Nach umfangreichen Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten erhielt die Königin Margrethe II. (geb. 1940) das Schloss 1967 als Hochzeitsgeschenk von ihrem Vater Frederik IX. (1899-1972), der von 1947 bis 1972 König von Dänemark war.
Das schnelle Wachstum setzte sich auch im 20. Jahrhundert fort, und Aarhus entwickelte sich der Einwohnerzahl nach zu einer Großstadt . 1928 wurde die Universität Aarhus als zweite Universität Dänemarks in der neuen Vorstadt gegründet. Die Stadt ist außerdem Sitz der Handelshochschule Aarhus, der Architekturschule Aarhus, der Staatlichen Hochschule für Musik sowie der Schauspiel- und Dramatikerschule am Theater Aarhus. Das Rathaus mit seinem 60 m hohen Glockenturm entstand auf einer Fläche von 19.380 m² zwischen 1938 und 1941 nach Plänen der dänischen Architekten Arne Jacobsen und Erik Møller.
Am 27. Oktober 2010 hatte der Stadtrat von Århus gegen die Stimmen der bürgerlichen Parteien und der Enhedslisten beschlossen, den Namen der Stadt ab dem 1. Januar 2011 von Århus in Aarhus zurückzubenennen. Ein wichtiger Grund war, da dieser Name auf jeder Computer- und Smartphonetastatur, die auf der lateinischen Schrift basiert, geschrieben werden kann.
Die Reiterstatue von König Christian X. (1870-1947) steht seit 1955 auf dem Bischofsplatz (Bispetorvet) vor dem Dom und dem "Aarhus Teater“ (Theater). Während der deutschen Besatzung, die vom 9. April 1940 bis zum 5. Mai 1945 dauerte, war es ihm gelungen, dass 7.000 Juden nach Schweden flüchten konnten.
Im Jahr 2004 wurde das vom lokalen Architekturbüro Schmidt, Hammer & Lassen entworfenes ARoS Aarhus Kunstmuseum in Anwesenheit der Schirmherrin Margarethe II. (geb.)offiziell eröffnet. Das Kunstmuseum mit seinem Schwerpunkt auf Gegenwartskunst ist eines der größten Kunstmuseen Nordeuropas und ein Highlight von Aarhus.
Das Navitas gehört zu den vielen neuen Gebäuden, die an der Hafenfront von Aarhus entstanden sind, es wurde im Sommer 2014 fertiggestellt. Hier befindet sich ein Zentrum für Lehre, Forschung, Innovation und Entrepreneurship, wobei auf die Kooperation von Forschern, Lehrern und Unternehmern mit Schwerpunkt auf Innovation und praktischer Anwendung von Wissen geachtet wurde. In dem Gebäude ist auch die Ingenieurshochschule untergebracht. Das Gebäude mit einer Fläche von 38.000 m² wurde von dem Architekturbüro von Kjær & Richter sowie Christensen & Co. entworfen.
Das im Jahr 2015 auf einer Fläche von 28.000 m² eröffnete Dokk1 ist die größte Bibliothek Skandinaviens und zudem ein Kulturhaus. Außerdem befindet sich hier auch der Aarhuser Bürger-Service. Eine
Besonderheit ist der hiesige "Gong“, eine Bronzeglocke, die jeweils
ertönt, wenn in Aarhus ein Kind geboren wird. Der große Mehrzwecksaal in der Mitte des Gebäudes ist für Konzerte, Theatervorstellungen, Vorträge und Bürgerversammlungen vorgesehen.
Heutzutage hat Aarhus rund 190.00 Einwohner und ist damit nach Kopenhagen der Einwohnerzahl nach die zweitgrößte Stadt des Landes.
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