Hautpilz, Microsporum, canis

Übersicht

Die Mikrosporie ist eine hoch ansteckende Hautpilzerkrankung, die durch Fadenpilze der Gattung Microsporum hervorgerufen wird und sich in Form rundlich wachsender, geröteter und juckender Entzündungsherde äußert. Befallen wird dabei neben der Haut vor allem auch der behaarte Kopf, wobei es zu Haarausfall kommt

Die Mikrosporie wird in der überwiegenden Anzahl der Fälle durch Microsporum canis verursacht, weshalb sich dieser Text weitgehend auf diesen Erreger beschränkt. Microsporum canis kommt parasitisch auf der Haut von Tieren vor und wird durch Berührung auf den Menschen übertragen. Hauptinfektionsquelle sind Katzen und Hunde, eine Übertragung kann auch über andere kleine (z. B. Hamster oder Meerschweinchen) und große (z. B. Pferde oder Rinder) Tiere sowie über den Menschen erfolgen.

Lateinische Bezeichnung Microsporum canis
Weitere Bezeichnungen Mikrosporie, Dermatomykose (Syn.: Tinea) durch Infektion mit Pilzen der Gattung Microsporum (v. a. Microsporum canis), Gruby-Krankheit
Erkrankungsart Infektionserkrankung durch Hautpilz
Vorkommen/Häufigkeit Microsporum canis ist weltweit verbreitet und der häufigste vom Tier auf den Menschen übertragene Hautpilz
Ursachen/Erreger Infektion mit dem Pilz Microsporum canis
Familie/Gattung Arthrodermataceae/Microsporum
Übertragungsweg Kontakt mit infizierten Tieren, vor allem mit Katzen - aber auch von Mensch zu Mensch übertragbar
Risikogruppen Schwangere
Kinder
Immungeschwächte
Inkubationszeit wenige Tage bis zu einigen Wochen
Krankheitszeichen (Symptome) rundliche, rote, randbetonte, stark juckende Entzündungsherde mit kleieförmiger Schuppung
auf Haut und Kopfhaut; auf letzterer kommt es durch Abbrechen der Haare zu kahlen Stellen („gemähte Wiese“)
Komplikationen Schuppungen, Schmerzen, Entzündungen und Fieber
Diagnose Diagnosestellung durch mikroskopischen Nachweis des Pilzes in nativen Proben oder nach Anlegen einer Kultur; Schnellnachweis durch grün-gelbe Fluoreszenz unter der Woodlicht-Lampe möglich
Therapie Antipilzmittel (Antimykotikum) äußerlich und/oder zur Einnahme
Verlauf, Prognose Die Behandlung ist sehr langwierig und kann bis zu acht Wochen dauern.
Die Haare wachsen nach Ausheilung der Erkrankung nach.
Vorsichtsmaßnahmen besonders im Ausland aber auch auf dem heimischen Bauernhof den Hautkontakt mit Tieren meiden

Ursachen/Erreger
Die Mikrosporie wird in der überwiegenden Anzahl der Fälle durch den Fadenpilz Microsporum canis verursacht. Der Vollständigkeit halber erwähnt seien zwei seltenere Vertreter der Gattung Microsporum, die zu Pilzerkrankungen beim Menschen führen können: Microsporum gypseum, der weltweit vorkommende, durch Kontakt mit dem Erdboden (geophil) übertragene Erreger der Gärtner-Mikrosporie, und Microsporum audouinii, der von Mensch zu Mensch (anthropophil) übertragene „Verunstalter der Kinderköpfe“, der jedoch fast nur noch in Afrika von Bedeutung ist.

Übertragungs- bzw. Ansteckungswege
Der Hautpilz hat eine hohe Ansteckungskraft (Kontagiosität). Hauptübertragungsweg ist der Kontakt mit infizierten Tieren, der Erreger kann jedoch auch von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Inkubationszeit
Die Inkubationszeit, d. h. die Zeit zwischen der Infektion mit dem Pilz (Kontakt mit dem infizierten Tier oder Menschen) und dem Auftreten der Krankheitszeichen, dauert zwischen einigen Tagen bis zu mehreren Wochen.

Krankheitszeichen (Symptome)
Der Pilz befällt besonders bei Kindern vorwiegend die Kopfhaut, man spricht dann von einer Tinea capitis (Hautpilzinfektion des Kopfes). Dabei entstehen rundliche, gerötete Entzündungsherde, die mit feinen Schuppen bedeckt sind als seien sie mit Mehl bestäubt. In den betroffenen Arealen brechen die Haare kurz über der Hautoberfläche ab, wodurch sich das Bild einer „abgemähten Wiese“ ergibt.
Auch die übrige Haut im Gesicht, am Rumpf oder an den Extremitäten kann betroffen sein. Hier bilden sich zunächst hellrote kleine Knötchen, die sich zu runden, juckenden Arealen mit deutlich betontem Rand ausdehnen und wie die Erkrankung am Kopf mit einer Schuppung einhergehen. An den Herdrändern können Pusteln auftreten. Oft kommt es an den infizierten Stellen zu ausgeprägten Entzündungen.

Diagnose
Bei jedem Auftreten verdächtiger Symptome sollte sofort ein Hautarzt aufgesucht werden, nicht zuletzt um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu vermeiden!
Microsporum-Arten fluoreszieren unter einer speziellen Lampe, dem sogenannten Woodlicht, grünlich-gelb. Dieses kann zur Schnelldiagnose sowohl bei Menschen als auch bei Tieren herangezogen werden. ACHTUNG: Ein positiver Befund spricht mit allergrößter Wahrscheinlichkeit für einen Microsporum-Befall, ein negativer ist hingegen kein sicherer Ausschluss eines solchen.
Gesichert wird die Diagnose durch den mikroskopischen Pilznachweis in einer nativen Probe und/oder nach dem Anlegen einer Pilzkultur.

Therapie
Vor allem stark entzündete Herde führen zu einer raschen Aktivierung der körpereigenen Immunabwehr, wodurch die Erkrankung in der Regel auch von selbst ausheilen würde, was allerdings sehr lange dauern kann. Zur Beschleunigung der Heilung, um eine Ausbreitung zu vermeiden und um die lästigen Symptome rasch zu lindern ist deshalb eine rasche Behandlung mit Antipilzmitteln (Antimykotika) ratsam.
Manchmal reicht dabei die äußerliche Behandlung mit lokalen Antimykotika aus, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Gerade bei stärkerem Befall und beim Befall der Kopfhaut ist jedoch meist eine Anwendung systemischer Medikamente sinnvoll, da diese auch die Haarwurzeln erreicht. Systemisch angewandte Arzneimittel sind Medikamente, die eingenommen oder per Spritze in den Körper verbracht werden. Bei der Behandlung der Mikrosporie kommen dabei z. B. die Wirkstoffe Griseofulvin, Itraconazol, Fluconazol oder Terbinafin zum Einsatz. Zur Beschleunigung der mehrwöchigen Therapie und zur Reduktion der Ansteckungsgefahr wird meist eine parallel stattfindende örtliche Behandlung empfohlen. Oft wird zum Abschneiden der Haare geraten, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Verlauf, Prognose
Die Mikrosporie ist keine schwerwiegende Erkrankung, sie kann jedoch recht hartnäckig sein und vor allem durch Haarausfall und Juckreiz eine erhebliche Belastung für die Betroffenen darstellen. Zwar heilt der Hautpilz in den allermeisten Fällen auch ohne Behandlung vollständig aus, der Einsatz von Medikamenten vermag den Verlauf aber deutlich zu verkürzen und die Symptome zu lindern. Nach dem Abheilen der Erkrankungsherde wachsen die ausgefallenen Haare in aller Regel vollständig nach.

Vorkommen, Häufigkeit
Microsporum canis ist weltweit verbreitet und der häufigste von Tieren übertragene Hautpilz.

Risikofaktoren/Risikogruppen
Der Befall mit dem Hautpilz betrifft überwiegend Kinder, nach der Pubertät ist die Erkrankung eher selten. Gefürchtet ist die epidemische Ausbreitung insbesondere in Kindergärten, Kinderheimen oder an Schulen.
Durch feucht-warmes Klima, vermehrtes Schwitzen oder Durchblutungsstörungen kann eine Infektion begünstigt werden. Auch Allgemeinerkrankungen wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Krankheiten, die mit einem geschwächten Immunsystem einhergehen, sowie die Einnahme bestimmter Medikamente – z. B. Kortison-Präparate oder Antibiotika – können eine Hautpilzerkrankung fördern.

Vorsichtsmaßnahmen
Besonders Kinder infizieren sich häufig an streunenden Katzen oder anderen Tieren in südlichen Urlaubsländern. Diese Tiere müssen keine Symptome zeigen, auch ein herrlich glänzendes Fell ist keine Garantie dafür, dass das Tier kein asymptomatischer Überträger von Krankheiten ist. Deshalb sollte besonders im Ausland das Anfassen oder anderweitiger Hautkontakt mit fremden Tieren unterbleiben – das gilt besonders für Katzen und Hunde. Aber auch auf dem heimischen Bauernhof und bei anderen Tieren ist äußerste Vorsicht geboten.

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