Viele Menschen haben noch eine gute Erinnerung an die Großmutter oder Urgroßmutter, die mit Nähnadel, Stopfnadel, Häkelnadel oder Stricknadel „bewaffnet“ im Wohnzimmer am Ofen saß. Sind Handarbeiten inzwischen zu einem Relikt vergangener Zeit geworden? – Nein! Sie erleben seit einigen Jahren ein fulminantes Comeback. Zudem spielt der Nachhaltigkeitsgedanke eine wachsende Rolle. Wer in Zeiten einer hohen Inflationsrate Geld sparen möchte, wirft keine Kleidung mit kleineren Schäden weg, sondern greift zur Nadel und repariert sie selbst. Dafür gibt es haufenweise laientaugliche Anleitungen im Internet.
Statistiken belegen das Comeback der Handarbeiten
Das Kölner Institut für Handelsforschung hat interessante Zahlen zur Entwicklung der Umsätze im Bereich Schneiderei- und Handarbeitszubehör vorgelegt. Danach haben vor allem die Ausgangsbeschränkungen im Rahmen der Corona-Lockdowns dazu geführt, dass Handarbeiten als Freizeitbeschäftigung wiederentdeckt wurden. Die Coronakrise ist vorbei, aber das Interesse für solche kreativen Hobbys ist geblieben. Allein die Menschen in Deutschland gaben im Jahr 2022 für Stoffe sowie Stick-, Näh- und Strickzubehör rund 1,2 Milliarden Euro aus. Das entspricht einem Pro- Kopf-Volumen von 15 Euro pro Jahr. Aber auch die Hersteller und Fachhändler für Nähmaschinen durften sich über steigende Umsätze freuen.
Verfügbare Auswahl bei Handarbeitszubehör ist immens
Wer für die Umsetzung eigener Kreationen Stoffe kaufen möchte, trifft bei den Fachhändlern auf eine riesige Auswahl. Von leichten Kleiderstoffen über Jerseystoffe und Trachtenstoffe bis hin zu Jeansstoff und feinen Baumwollstoffen ist alles zu haben, was das Herz der Hobbyschneider/-innen begehren könnte. Auch der Bikini, die Badehose oder der Badeanzug muss nicht mehr „von der Stange“ kommen, denn dafür gibt es ebenfalls eine immense Palette geeigneter Stoffe. Der Bereich Innendekoration kommt nicht zu kurz, denn ein Blick in die Angebote der Online-Fachhändler offenbart beispielsweise Vorhangstoffe, Stoff für Stores als Meterware, Stoffe für Stuhlhussen und Sofahussen sowie für Kissenhüllen und Bezugsstoffe für Stuhlpolster oder die Auflagen der Garten- und Terrassenliegen (um nur einige Beispiele zu nennen). In den Angeboten ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. In einigen Fachgeschäften gibt es zudem sehr preiswerte Restepakete, deren Inhalt sich dazu eignet, kleine Projekte umzusetzen.
Stoffe kaufen und selbst nähen: Welche Maschine darf es sein?
Für Einsteiger/-innen gibt es günstige Haushaltsnähmaschinen, die schon für unter 100 Euro zu haben sind. Damit lassen sich entgegen vielen Vorbehalten nicht nur Gardinen, Vorhänge, Bettwäsche oder andere Teile mit geraden Kanten nähen. Wer sich eine Haushaltsnähmaschine kaufen möchte, sollte auf eine gute Auswahl verschiedener Varianten des Zickzackstichs achten. Eine Vorwärts-Rückwärts-Funktion sowie eine individuelle Einstellung der Stichlänge bringen alle Haushaltsnähmaschinen mit. Ein praktisches Extra ist die Bestückung mit zwei Garnrollenhaltern, denn so muss beim Nachwickeln auf die Spulen (von denen der Unterfaden kommt) die für den laufenden Arbeitsgang verwendete Garnrolle nicht abgenommen werden. Außerdem ist ein Blick auf die maximale Distanz zwischen dem Nähfüßchen und der Stichplatte wichtig. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede. Sie sind vor allem für Nutzer/-innen von Belang, die sich beispielsweise auch Jeans selbst nähen oder die Reißverschlüsse in Jeans austauschen möchten. Eine umfangreiche Auswahl bei den austauschbaren Nähfüßchen sowie die Bereitstellung einer Knopflochautomatik sind ebenfalls wichtige Aspekte beim Kauf einer Nähmaschine.
Kleidung selbst herstellen: Nur mit den richtigen Nadeln loslegen!
Die Nadel muss immer optimal an den zu verarbeitenden Stoff angepasst werden. Deshalb hält der Fachhandel für Schneidereizubehör besondere Nähmaschinennadeln für viele Zwecke bereit. Wer sich Stores als Fensterschmuck selbst nähen möchte, sollte sich Nadeln mit abgerundeter Spitze kaufen. Sie verhindern, dass die Nadel bei der Verarbeitung in der Maschine unschöne Fäden zieht. Solche Rundkopfnadeln bieten sich auch für Verarbeitung feiner Jerseystoffe an. Für Jeansstoffe gibt es ebenfalls spezielle Nadeln, die nicht so schnell brechen wie die Standardnadeln. Zum maschinellen Nähen von Echtleder und Kunstleder hält der Fachhandel Maschinennadeln mit einer Dreikantspitze bereit. Sie schneiden sich die benötigten Löcher in das Material. Für Stepparbeiten stehen Doppelnadeln zur Auswahl. Allerdings können nicht alle Modelle der Haushaltsnähmaschinen aus der unteren Preiskategorie damit arbeiten.
Kreationen aus hübschen Stoffen vervollständigen: Was gibt es?
Verschlüsse aller Art sind wichtige „Bauteile“ von Kleidungsstücken. Bei Hosen und Röcken dominiert die Kombination aus Knopf plus Knopfloch sowie einem Reißverschluss. Für die Bestückung von Kleidungsteilen aus leichten Stoffen bieten sich schmale Reißverschlüsse mit Spiraltechnik an. Eine Jeans sollte stattdessen einen stabileren Reißverschluss mit kräftigen Metallzähnchen und einer Stopp-Funktion im Zipper bekommen. Für Jacken, Mäntel und Westen gibt es teilbare Reißverschlüsse. Dabei stehen zwei Varianten zur Auswahl. Eine Gruppe lässt sich nur von oben öffnen und ist deshalb für kurze Jacken geeignet. Für längere Jacken ist der Griff zum Doppelzipper- Reißverschluss, der sich bei Bedarf sowohl von oben als auch von unten öffnen lässt, die bessere Wahl. Wer sich Matratzenhüllen, Bettbezüge oder Hüllen für die Schaumstoffpolster der Gartenliegen und Hollywoodschaukel selbst nähen möchte, ist mit Reißverschlüssen als Meterware und bedarfsweisen Stückzahlen von Zippern am besten beraten. Fazit: Bei der heutigen Auswahl an Stoffen und Nähzubehör bleibt kein kreativer Wunsch unerfüllt. Einsteiger/-innen finden noch dazu im Internet unzählige Videoanleitungen und Schritt-für-Schritt- Anleitungen. Außerdem bieten immer mehr Schneidereien und Volkshochschulen Nähkurse in kleinen Gruppen an.
Gastbeitrag / Gewerbliches Angebot
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