Sportbootführerscheine

So unterscheiden sich die verschiedenen Arten

Es gibt nicht nur den einen Bootsführerschein. Daher sind sich viele Menschen, die mit dem Gedanken spielen, schon bald selbstständig ein Boot über die Gewässer der Welt zu lenken, nicht sicher, welchen Führerschein sie dazu eigentlich benötigen. Der folgende Artikel klärt die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sportbootführerscheinen und zeigt, in welchen Fällen auf einen entsprechenden Führerschein keinesfalls verzichtet werden darf.

Wann ist ein Sportbootführerschein vorgeschrieben?

Im Grunde verhält es sich auf dem Wasser nicht anders als auf der Straße: Regeln und entsprechende Kontrollen stehen auch in diesem Bereich an der Tagesordnung. Auf der Straße sind verschiedene Führerscheine nötig, stets abhängig von der Größe und der Motorisierung des jeweiligen Fahrzeuges. Durch diese wird sichergestellt, dass die anderen Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden und stets eine sichere Fortbewegung gewährleistet ist. Dieses Prinzip gilt auch auf dem Wasser.

Dennoch dürfen kleine Sportboote zu privaten Zwecken durchaus auch ohne einen speziellen Führerschein auf Binnengewässern gesteuert werden. Verfügt das jeweilige Sportboot jedoch über eine Leistung von 15 PS oder mehr, lässt sich auf eine amtliche Erlaubnis nicht mehr verzichten. Diese besteht in einem Sportbootführerschein. In diesem Zusammenhang existieren im Übrigen auch Ausnahmen: In Brandenburg und Berlin ist ein Führerschein so beispielsweise bereits ab einem PS verpflichtend vorgeschrieben. Zwar muss für die Führerscheinprüfung nicht zwingend im Vorfeld eine entsprechende Ausbildung durchlaufen werden, jedoch ist es keinesfalls sinnvoll, die Prüfung ohne jegliche Vorkenntnisse und Übung anzutreten. Sollte sich bei einer entsprechende Kontrolle zeigen, dass der benötigte Sportbootführerschein nicht vorhanden ist, stellt dies eine Ordnungswidrigkeit dar. Die Folge besteht in einem Bußgeld.

Erforderliche und freiwillige Bootsführerscheine

Bei den verschiedenen Sportbootführerscheinen handelt es sich um Berechtigungs- beziehungsweise Befähigungsnachweise, die belegen, dass der Führerscheininhaber Sportboote führen darf. Abhängig von der Motorisierung und der Art des Bootes sowie des jeweiligen Geltungsbereichs des Sportbootführerscheins – also See oder Binnen – wird in verschiedene erforderliche Sportbootführerscheine unterschieden.

Neben den offiziellen Sportbootführerscheinen existieren außerdem einige Befähigungsnachweise für das Führen von Booten, die gesetzlich nicht zwingend vorgeschrieben und somit freiwilliger Natur sind. Dies trifft beispielsweise auf den SSS, den Sportseeschifferschein oder den SKS, den Sportküstenschifferschein zu. Diejenigen, die auf hoher See hinter dem Steuer eines Wasserfahrzeugs stehen möchten, sollten jedoch auf diese weiterführenden Führerscheine in der Regel nicht verzichten. Der SBF-SEE, also der amtliche Sportbootführerschein See, reicht den meisten Charter-Anbietern nämlich nicht aus.


Von großer Bedeutung sind die erweiterten Führerscheine ebenfalls für Gerichte und Versicherungen. Kommt es einmal zu einem Unfall, muss durch den Schiffsführer der Nachweis erbracht werden, dass dieser die nötige Eignung aufweist, um in dem jeweiligen Gewässer das entsprechende Schiff zu steuern. Kann er dies nicht nachweisen, wird der Unfall in der Regel auf grob fahrlässiges oder fahrlässiges Verhalten zurückgeführt. Dies kann schwere finanzielle Konsequenzen für die Betroffenen nach sich ziehen.

Der Sportbootführerschein Binnen

Der Sportbootführerschein Binnen wird mit SBF Binnen abgekürzt. Er stellt den nötigen amtlichen Führerschein dar, um Sportboote zu führen, die kürzer als 15 Meter ausfallen. Diese Schiffe dürfen mit dem SBF Binnen dann auf Binnenschifffahrtsstraßen gesteuert werden. Nötig ist dieser Führerschein, wenn die Motorleistung des Schiffs 15 oder mehr PS beträgt.

Für Motorboote kann der SBF Binnen ab einem Alter von 16 Jahren erworben werden, für Segelboote ab einem Alter von 14 Jahren. Die Theorieprüfung für diesen Führerschein umfasst einen Fragebogen, optional ist auch eine mündliche Prüfung möglich. Wichtig ist, dass der Führerscheinanwärter über Kenntnisse hinsichtlich der Wetterkunde, des Schifffahrtsrechts, der Seemannschaft, der Navigation und der Fahrzeugführung verfügt. Im Rahmen der praktischen Prüfung für den Sportbootführerschein Binnen ist die Umsetzung des theoretischen Wissens in die Praxis nötig. Vorgeschrieben ist dabei beispielsweise die Vorführung von unterschiedlichen Manövern, zum Beispiel eines Rettungsmanövers.

Der Sportbootführerschein See

Geht es darum, motorisierte Sportboote auf Seeschifffahrtsstraßen zu führen, ist der amtliche Sportbootführerschein See, kurz SBF See, vorgeschrieben – vorausgesetzt, die Motorleistung des Boots beträgt 15 PS oder mehr. Der Sportbootführerschein See kann grundsätzlich ab dem Alter von 16 Jahren erworben werden. Auch hier setzt sich die theoretische Prüfung wiederum aus einer optionalen mündlichen Prüfung sowie dem Ausfüllen eines Fragebogens zusammen.

Nachzuweisen sind gute Kenntnisse zur Navigation, der Fahrzeugführung, dem Seeschifffahrtsrecht, der Seemannschaft und der Wetterkunde. Wird die praktische Prüfung für den Führerschein SBF See absolviert, müssen die Theoriekenntnisse ebenfalls in der Praxis demonstriert werden, beispielsweise anhand der Vorführung von Knoten und verschiedenen typischen Manövern.

Der Sportküstenschifferschein

Zu den empfohlenen amtlichen Führerscheinen gehört der SKS; also der Sportküstenschiffersein. Dieser stellt ein Nachweis über die Fähigkeit dar, Yachten unter Segel und mit Motor in Küstengewässern zu steuern. Zu den Küstengewässern werden dabei sämtliche Meere bis zu zwölf Seemeilen vor der Küste des Festlandes gezählt. Auch dieser Führerschein kann ab 16 Jahren erworben werden. Eine weitere Voraussetzung besteht jedoch darin, dass bereits 300 Seemeilen in Küstengewässern auf Yachten besegelt wurden.

Um die Theorieprüfung des Sportküstenschifferscheins zu bestehen, ist nicht nur das korrekte Ausfüllen eines entsprechenden Fragebogens nötig, sondern auch das Lösen einer Kartenaufgabe. Optional kann ebenfalls eine mündliche Prüfung durchgeführt werden. Nachzuweisen sind dabei erweiterte Kenntnisse zu den Themen Schifffahrtsrecht, Seemannschaft, Navigation und Wetterkunde.

Die praktische Prüfung für den Sportküstenschifferschein besteht wiederum in dem Demonstrieren der theoretischen Kenntnisse in der Praxis. Dies erfolgt auf einer Yacht in entsprechenden Küstengewässern. Nötig ist die Vorführung von verschiedenen Fertigkeiten und Manövern. Ein Rettungsmanöver gehört zu den Pflichtaufgaben.

Der Sportseeschifferschein

Ein weiterer Bootsführerschein, der nicht verpflichtend, jedoch empfohlen ist, besteht in dem SSS, dem Sportseeschifferschein. Dieser stellt einen Nachweis über die Fähigkeit dar, gewerblich zur Ausbildung genutzte Sportboote in küstennahen Seegewässern zu führen. Zu diesen gehören etwa die Nord- und Ostsee, das Schwarze Meer, das Mittelmeer, sowie alle Meere bis zu einem Abstand von 30 Seemeilen. Ab einem Alter von 16 Jahren kann der SSS erworben werden. Nötig ist jedoch auch, dass auf Yachten in küstennahen Seegewässern bereits mindestens 1.000 Seemeilen in der Position als Wachführer oder vertretender Wachführer absolviert wurden.

Im Rahmen der Theorieprüfung werden mündlich oder schriftlich vier unterschiedliche Prüfungsfächer abgefragt, nämlich Wetterkunde, Schifffahrtsrecht, Seemannschaft und Navigation. Die nötigen Kenntnisse zeigen sich als recht umfangreich. Anzuwenden sind die erworbenen Theoriekenntnisse dann noch in der praktischen Prüfung. Zu den Pflichtaufgaben gehören Radar und Rettungsmanöver. Darüber hinaus werden jedoch noch weitere Fertigkeiten überprüft.

Der Sporthochseeschifferschein

Geht es um die weltweite Fahrt auf sämtlichen Meeren, ist der Erwerb des SHS, also des Sporthochseeschifferscheins, zu empfehlen. Dieser Führerschein ist ab einem Alter von 18 Jahren zu erhalten. Er baut außerdem auf dem SSS auf, sodass mit diesem im Seebereich auf Yachten zuvor mindestens 1.000 Seemeilen absolviert werden müssen.

Zu den Prüfungsbereichen zählen die Fächer Wetterkunde, Schifffahrtsrecht und Navigation. Um die Führerscheinprüfung für den Sporthochseeschifferschein erfolgreich zu bewältigen, sind vertiefte Kenntnisse nötig, unter anderem hinsichtlich tropischer Wirbelstürme, dem internationalen Seerecht und der astronomischen Navigation. Auf eine praktische Prüfung wird für den Erwerb des SSS verzichtet.

Gastbeitrag / Gewerbliches Angebot

Neuen Kommentar hinzufügen