Australien wurde vor ca. 45.000 Jahren von den Vorfahren der heutigen Aborigines besiedelt. Die Siedler kamen über die Torres-Straße von Indonesien und Papua-Neuguinea auf den Kontinent.
Entdeckung durch die Europäer, das heutige Land
Im Jahre 1770 erreichte James Cook (1728-1779) den Kontinent und ergriff im Namen der englischen Konigin Besitz davon. Man nimmt an, dass zu diesem Zeitpunkt ca. 300.000 Aborigines auf dem Kontinent lebten.
1788 erreichte das erste Sträflingsschiff, die "First Fleet", das Land. Es legte im Hafen des heutigen Sydney an. Im Laufe der folgenden 80 Jahre schickte England ca. 160.000 Sträflinge nach Australien.
Zuvor wurden diese nach Amerika geschickt, doch nach 1776 war dies wegen der Unabhängigkeitsbewegung nicht mehr möglich.
Die Engländer suchten daher nach einer Alternative. Sie hatten hierfür auch Neuseeland in Betracht gezogen. Aber da die kriegerischen Maoris zu furchterregend waren und man annahm, dass sie nicht leicht zu unterdrücken wären, wählten die Engländer Australien als neue Strafkolonie.
Rasch aufeinanderfolgend wurden die folgenden sechs unabhängigen Kolonien gegründet:
- 1788 New South Wales
- 1825 Tasmanien, das damals nach dem Generalgouverneur von Niederländisch-Ostindien, Anton van Diemen, Van-Diemens-Land hieß.
- 1829 Western Australia
- 1836 South Australia
- 1851 Victoria
- 1859 Queensland
Später kamen zwei weitere Territorien hinzu (siehe unten).
Im Jahre 1901 wurden die Kolonien zu dem Commonwealth von Australien vereinigt. 1911 wurde das Northern Territory von Südaustralien unabhängig.
Das Repräsendantenhaus verfügt über 150 Sitze und der Senat - die zweite Kammer - über 76 Sitze.
Nach der von der Australian Labour-Party am 24. November 2007 hoch gewonnenen Parlamentswahl wurde Kevin Michael Rudd (geb. 1957) Premierminister des Landes. Er löste den seit 1996 regierenden John Howards (geb. 1939) von der Liberal Party Australiens als 26. Premierminister des Landes ab.
Am 24. Juni 2010 bekam das Land erstmals in seiner Geschichte mit der vormaligen Vize-Regierungschefin Julia Gillard von der Australien Labour-Party eine Premierministerin. Gillard tritt die Nachfolge von Premier Kevin Rudd an, der den legte den Parteivorsitz niederlegte und damit einem Putsch in den eigenen Reihen zuvor kam. Julia Gillard wurde 1961 in Wales (Großbritannien) geboren und kam 1966 mit ihren Eltern nach Australien.
Canberra, die Hauptstadt
Im Zuge der Verfassung von 1901 wurde eine neue Hauptstadt projektiert. Diese wurde strategisch auf halber Strecke zwischen den rivalisierenden Städten Sydney und Melbourne errichtet. Man erwarb 1911 das Land und schrieb einen internationalen Wettbewerb aus. Die Hauptstadt wurde jedoch erst 1926 von Melbourne nach Canberra verlegt. Canberra hat heute ca 340.000 Einwohner.
Goldrausch
Im Jahre 1851 wurde Gold in den Blue Mountains gefunden. Die Möglichkeit des raschen Geldes zog jede Menge abenteuerlustige Menschen nach Australien. In Melbourne trafen ab 1852 zur Hochzeit des Goldrausches pro Woche fast bis zu 2.000 Neuankömmlinge ein.
Innerhalb von zehn Jahren wuchs die Bevölkerung von ca. 450.000 auf 1,2 Millionen an. Melbourne entwickelte sich damals im Zuge des Goldrausches zu einer der größten Städte der Welt. Der Goldrausch fand dann gegen 1890 ein jähes Ende.
Einwanderungsland
Australien war und ist ein Einwanderungsland. Die Einwanderer kamen stets in Schüben. Zuerst die britischen Strafgefangenen, dann die abenteuerlustigen Goldgräber, darunter viele Iren und Schotten. Zwischen den beiden Weltkriegen kamen viele Südeuropäer wie Griechen und Italiener, die bis heute ihre Kultur und Sprache bewahrt haben. Zwischen 1950 und 1960 wurden die Einwanderer aus Europa und den USA aktiv vom Staat Australien unterstützt. Die Eintrittsbarrieren für Asiaten hingegen wurden erst Ende der 60er Jahre erleichtert.
Neuerdings immigrieren immer mehr Asiaten nach Australien.
Sport
1956 fanden in Melbourne die Olympischen Spiele statt. Im Jahr 2000 war Sydney der Austragungsort der Olympischen Spiele. 2006 werden in Melbourne die Commonwealth Wettkämpfe abgehalten.
Aborigines
Der Begriff Aborigines für die Ureinwohner des Kontinents entstammt dem Lateinischen und bedeutet "vom Ursprung her".
Die Ureinwohner Australiens wurden bei der Entdeckung Australiens 1770 buchstäblich ignoriert. Das Land wurde zur "Terra nullius", zum Land, das niemandem gehört bzw. unbewohnt ist, erklärt, und das, obwohl zum damaligen Zeitpunkt ca. 300.000 bis 1.5 Mio. Aborigines in Australien lebten. Die Zahlen sind jedoch umstritten. Die Aborigines leben seit 50.000 Jahren auf dem Kontinent. Im Pleistozän erreichten Siedler aus Indien und vom Vedda-Stamm (Sri Lanka) Australien über Papua-Neuguinea und die Molukken. Zur damaligen Zeit bestand, wegen des niedrigeren Meeresspiegels, eine Landbrücke zwischen den beiden Landmassen. Von Norden her verteilten sich die ersten Siedler über ganz Australien und unterteilten sich in ca. 500 Stämme. Der Grund dafür war das vorherrschende Jäger- und Sammlertum. Vor 10.000 Jahren erfanden die Stämme in den Wüsten des Landesinneren den Bumerang zum Jagen von Vögeln und kleinen Beuteltieren. Die Aborigines kannten keine Methode, Speisen und Vorräte zu konservieren, sie mussten daher als Jäger stets den Tierherden nachziehen. Dieses Nomadentum hatte zur Folge, dass die Aborigines als Behausungen keine Hütten oder Häuser, sondern Unterschlüpfe aus Zweigen und Tierhäuten errichteten. Mit der Zersplitterung in hunderte von Stämmen und der daraus resultierenden Isolierung bildeten sich in Australien ca. 260 Sprachen heraus.
Die Weite des Landes ließ außerdem zufällige Begegnungen mit anderen Menschen kaum zu. Um anderen Stämmen oder Menschen zu begegnen, musste man in die Ferne ziehen, was meist allein geschah. Das Wandern war sicherlich auch eine temporäre Flucht vor der Enge des Clans, der aus nur 30-40 Menschen bestand. Auch heute noch verspüren die Aborigines hin und wieder diesen Drang und geben ihm nach, was natürlich zu Unverständnis bei westlich orientierten Arbeitgebern und damit oft zu Konflikten führt. Die Ankunft der Weißen war für die Aborigines verheerend. Die neuen Siedler schossen die Aborigines teilweise wie Kaninchen ab. Gegen 1860 gab es daher nur noch ca. 50.000 Eingeborene in Australien.
Spiritueller Gründungsmythos
Die Dream Time, die Traumzeit, ist dem Mythos zufolge ein Zeitalter, in dem die Vorfahren der Aborigines die Landschaft formten. Die Vorfahren waren Gestalten in Form von riesigen Kängurus, Emus oder Schlangen. Diese formten die Erde mit ihren Gesängen und gaben den Tieren und den Pflanzen ihre Namen. Im Laufe der Zeit kamen sie immer wieder in Gestalt von Felsen, Bäumen und anderen Elementen der Landschaft auf die Erde zurück. Aus diesem Grund erachten viele Aborigines die Landschaft und ihre Bestandteile als heilig. Die Verbindung der Natur mit ihren Vorfahren und damit die Dream Time ist für die Aborigines von außerordentlicher Bedeutung.
Die Aborigines heutzutage
Es war bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts gängige Praxis, dass Kinder ihren schwarzen Müttern weggenommen wurden, wenn diese aus einer Beziehung zwischen einem weißem Mann und einer schwarzen Frau hervorgingen. Erst 1967 wurde den Aborigines das volle Bürgerrecht zugestanden. Seitdem wird ihnen ihr früher enteignetes Land zurückgegeben. Insgesamt macht das heute etwa ein Achtel des Gesamtgebietes von Australien aus. Die Aborigines dagegen stellen heute nur noch etwa 1,5% der Gesamtbevölkerung. Im Jahre 1994 wurde der Begriff "Terra nullius" offiziell widerrufen. Die Northern Territories sind das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Aborigines. Sie machen dort etwa 25% der Bevölkerung aus.
Den Aborigines wird heutzutage teilweise auch eine Autonomie in der Rechtsprechung zugesagt. Viele straffällig gewordene Aborigines ziehen es vor, anstatt von einer weißen Bürokratie in einem langwierigen Verfahren verurteilt zu werden, sich einer kurzen, oft grausamen Bestrafung durch ihren Stamm zu unterziehen. Sie ziehen diese Strafe z. B. auch dann noch vor, wenn die Bestrafung körperliche Züchtigung in Form von schmerzhaften Verletzungen der Beine bedeutet. Wenn sie die Stammesstrafe nicht akzeptierten, würde dies den Ausschluss aus dem Stamm bedeuten, was die Betroffenen oft unbedingt vermeiden möchten. Die Strafformen der Stämme sind teilweise so drastisch, dass diese von Menschenrechtsbewegungen scharf kritisiert werden. Der Konflikt zwischen Selbstbestimmungsrecht der Stämme und Einhaltung der Menschenrechte wirft ganz neue Fragestellungen auf. Der Premierminister Kevin Michael Rudd entschuldigte sich am 13. Februar 2008 vor dem Australischen Parlament für das den Aborigines angetane Unrecht. Insbesonders dafür, dass etwa seit 1910 bis Ende der 1970er Jahre gemischt-rassigen Familien die Kinder weggenommen wurden, um sie "ordentlich zu erziehen. Davon waren bis zu 100.000 Kinder betroffen.
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