Taiwan: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Die früheste Besiedlung der Insel Taiwan geht auf das 8. Jahrtausend v. Chr. zurück. Es entwickelten sich unterschiedliche Stämme von Uhreinwohnern heraus, von denen heute etwa noch 350.000 Menschen auf Taiwan leben.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Im 3. Jahrhundert eroberte das Volk der Wu aus dem chinesischen Han-Reich Taiwan. In den Folgejahrhunderten wanderten Hakka-Chinesen nach Taiwan aus und siedelten sich auf der Insel an. Auf Grund der Überfälle der Mongolen wanderten schließlich auch Chinesen der Sung-Dynastie nach Taiwan aus.

Bis ins 16. Jahrhundert blieb Taiwan von der Außenwelt fast unberührt. 1590 erreichten die Portugiesen Taiwan und errichteten einen Handelsstützpunkt, der jedoch zu Beginn des 17. Jahrhunderts von den Spaniern übernommen wurde. Auch die Holländer richteten sich im 17. Jahrhundert auf der Insel ein. 1641/42 kam es zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Portugiesen und Holländern, die zugunsten der Holländer entschieden wurden. Im Jahr 1644 löste in China die Ching-Dynastie die vorangehende Ming-Dynastie ab. Etwa 30.000 Anhänger der Ming-Dynastie flohen daraufhin nach Taiwan und verbündeten sich für zwei Jahrzehnte mit den Holländern. 1661 wurden die Holländer jedoch von den Ming-Chinesen aus Taiwan vertrieben. In den folgenden Jahrhunderten wanderten ca. 1 Mio. weitere Chinesen nach Taiwan aus.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Aufgrund des Konfliktes zwischen Frankreich und China über die französische Kolonialisierung Indochinas zu Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde Taiwan von den Franzosen kurzfristig besetzt. Doch schon 1885 zog Frankreich wieder von Taiwan ab. Im gleichen Jahr erhielt Taiwan den Status einer eigenständigen Provinz Chinas und entwickelte sich schnell zu der fortschrittlichsten Provinz des Landes.

1894/95 führten China und Japan Krieg um die Mandschurei und Teile Koreas. Nach der Niederlage Chinas fiel Taiwan 1895 an Japan. Die Aufstände der taiwanesischen Bevölkerung gegen die japanische Besatzung wurden schnell niedergeschlagen. Taiwan wurde zugunsten Japans landwirtschaftlich umstrukturiert und lieferte von da an insbesondere landwirtschaftliche Erträge nach Japan.

20. Jahrhundert bis heute

Taiwan blieb bis 1945 eine Kolonie Japans. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fiel Taiwan zurück an China.
Im Jahr 1949 übernahmen kommunistische Truppen unter Mao Tse-tung die Macht in China und proklamierten am 01.10.1949 die Volksrepublik China. Daraufhin flüchtete die Nationalregierung Chinas mit rund 2 Mio. Menschen nach Taiwan und übernahm dort die politische Führung. Taiwan nennt sich seitdem offiziell Republik China auf Taiwan. Die unterschiedlichen politischen Kurse der Kommunisten auf Festland China und den Nationalchinesen auf Taiwan brachte im Laufe der Zeit starkes Konfliktpotential zwischen den „beiden Chinas“ auf. Während Mao Tse-tung eine Volksrepublik in China etablierte, hielt die Regierung in Taiwan am System der Republik fest.

Innenpolitisch kam es in Taiwan in den folgenden Jahrzehnten zu starken Unterdrückungen der Ureinwohner Taiwans und der alteingesessenen Chinesen von Seiten der neuen chinesischen Siedler. 1947 erfolgte ein Aufstand der Taiwanesen gegen den damaligen nationalchinesischen Gouverneur, der jedoch brutal von Seiten der Chinesen niedergeschlagen wurde. 10.000 Taiwanesen verloren bei diesem Aufstand ihr Leben. Erst seit den 1980er Jahren änderte sich die Situation für die Uhreinwohner Taiwans, als die Regierung diese zu schützen begann.
Die Republik China (Taiwan) trat 1949 den Vereinten Nationen bei. Als jedoch im Jahr 1971 die Volksrepublik China Mitglied der UNO wurde, zog sich Taiwan außenpolitisch zugunsten der VR China komplett zurück und verlor auch seinen Sitz in der UNO.

Seit den 1990er Jahren wird seitens Taiwans über eine Unabhängigkeitserklärung von der VR China nachgedacht. Die VR China proklamierte eine militärische Offensive gegen den Inselstaat, falls Taiwan die Unabhängigkeit beschließen sollte. Das hindert die „beiden Chinas“ aber nicht, auf de Gebiet der Wirtschaft und des Außenhandels eng miteinander zu kooperieren.

Im Jahr 1987 wurde die erste Oppositionspartei, die Demokratische Fortschrittspartei (DFP) zugelassen. Und im Jahr 2000 gewann Chen Shui-bian von der DFP die Präsidentschaftswahl. Er wurde 2004 mit knapper Mehrheit wiedergewählt.
Bei der Wahl am 22. März 2008 gewann allerdings der Kandidat der Kuomintang - Ma Ying-jeou - mit 58% der Stimmen deutlich vor dem Kandidaten der DFP - Hsieh Chang-ting, der 42% der Stimmen erhielt.
Im September 2009 wurde der chinakritische frühere Präsident Chen Shui-bian wegen Korruption zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er selber bestritt die Vorwürfe bis zuletzt und sah sich als das Opfer einer politischen Intrige.

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