Russland: Föderationskreis Ural

Allgemeine Hinweise

Der Föderationskreis Ural (Уральский федеральный округ) umfasst eine Fläche von 1.788.900 km“ – bei ca. 12,5 Millionen Einwohnern.
Der Verwaltungssitz bzw. die Hauptstadt des Föderationskreises ist Jekaterinburg.

Hinweis
An der Spitze eines Föderationskreises steht der "Bevollmächtigte Vertreter des Präsidenten“ - mit dem Titel eines Generalgouverneurs.

Geografie und Bevölkerung

Etwas Geografie
Der Föderationskreis Ural grenzt im Kasachstan und im Nordwesten an den russischen Föderationskreis Nordwestrussland, im Südwesten an den Föderationskreis Wolga und im Osten an den Föderationskreis Sibirien.
Der Föderationskreis Ural gehört zu den reichsten Föderationen in Russlands. Hier befinden sich ca. 27% der Manganerzvorkommen der Erde zudem große Silber-, Gold- und Eisenerzvorkommen.
Außerdem werden hier Blei, Nickel sowie Steinkohle gefördert.
Und ganz wichtig ist, dass ca. 90% des russischen Erdgases und 65% des Erdöls aus diesem Föderationskreis stammen
Es sei darauf hingewiesen, dass sich bei Perwouralsk - ca. 50 km westlich von Jekaterinburg - ein weißer Marmorstein befindet, der die gedachte Grenze zwischen Asien und Europa dokumentieren sollte.
Der Stein wurde 1837 anlässlich eines Besuchs des Kronprinzen und späteren Zaren Alexander II. (1818-1881) aufgestellt.
Allerdings wurde 2004 an anderer Stelle ein neuer Grenzstein enthüllt wurde.

Bevölkerung
In dem Föderationskreis leben rund 12,5 Millionen Einwohner. Das bedeutet eine Bevölkerungsdichte von etwa 7 Menschen pro Quadratkilometer

Politische und admistrative Gliederung

In der Tabelle sind die Oblasten und autonomen Kreise aufgelistet, in die der Föderationskreis Ural administrativ bzw. politisch gegliedert ist.
Da sich die Einwohnerzahlen oft recht schnell ändern und häufig auch nicht exakt feststehen, wurden sie auf- bzw. abgerundet.

Oblast, autonomer Kreis Fläche in km² Einwohnerzahl Hauptstadt/Verwaltungszentum
Oblast Kurgan (Курганская область) 71.488 rund 910.000 Kurgan
Oblast Swerdlowsk (Свердловская область) 194.307 rund 4,3 Millionen Jekaterinburg
Oblast Tjumen (Тюменская область) 160.122 rund 1,3 Millionen Tjumen
Autonomer Kreis der Chanten und Mansen (Ханты-Мансийский автономный округ) 534.801 rund 1,5 Millionen Chanty-Mansijsk
Oblast Tscheljabinsk (Челябинская область округ) 88.529 rund 3,5 Millionen Tscheljabinsk
Autonomer Kreis der Jamal-Nenzen (Ямало-Ненецкий автономный окру) 769.250 rund 525.000 Salechard

Städte mit wichtige Sehenswürdigkeiten

Chanty-Mansijsk
Chanty-Mansijsk (Ханты-Мансийск) liegt am km langen Irtysch und ist die Hauptstadt bzw. der Verwaltungssitz des Autonomen Kreises der Chanten und Mansen (Jugra).
Ihren Namen hat die Stadt von den hier ansässigen Ureinwohnerstämmen der Chanten und Mansen, die jedoch in der Stadt mittlerweile nur noch eine Minderheit bilden.
Ihre traditionelle Lebensweise kommt dem Biathlon sehr nahe, sodass es nicht verwunderlich ist, dass Chanty-Mansijsk weit über Russland hinaus für diese Sportart bekannt ist.
Im Jahr 2003 fand hier sogar die Weltmeisterschaft im Biathlon statt
Die Anfänge der heutigen Stadt gehen auf eine Siedlung namens Smarowo im Jahr 1637 zurück, während ihr heutiger Name von 1940 stammt.
Heutzutage findet man hier eine Mischung aus traditionellen Holzhäusern und modernen Zweckbauten. Aber auch moderne Gebäude mit einer anspruchsvollen Architektur sind hier in der letzten Zeit entstanden.
In der Hauptstraße der ul. Mira findet man neben em Stadtpark die Verwaltungsgebäude und zahlreiche Geschäfte.
Im Freiluftmuseum der Stadt "Torum-Maa" kann sich der Besucher über die Geschichte und Kultur der Ureinwohner informieren kann.
Die Maria-Schutz-Kirche wurde ursprünglich 1816 errichtet, während die Kreuzkirche - eine hölzerne Kirche - aus dem Jahr 1996 stammt
In der ul. Sportivnaja befindet sich das neue Biathlon-Stadion.

Jekaterinburg
Jekaterinburg (Екатеринбу́рг) ist eine Millionenstadt mit rund 1, 5 Millionen Einwohnern in der Oblast Swerdloesk im Föderationskreis Ural. Jekaterinburg liegt am Fluss Isset.
Interessant ist, dass die Stadt etwa 40 km östlich der gedachten Trennlinie zwischen Europa und Asien liegt, die bei der Stadt Perwouralsk verläuft. Hier befindet sich eine Europa-Asien-Säule.
Eine historisch bedeutsame Sehenswürdigkeit ist die Kathedrale auf dem Blut. Sie steht dort, wo sich bis 1977 das Ipatjew-Haus befand.
In den Kellern des Gebäudes hatten in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 die Bolschewiki den letzten Zaren Nikolaus II. (1868-1918) und seine Familie ermordet, nachdem sie zuvor hier gefangen gehalten worden waren.
Der Zar und seine ermordete Familie war am 20. August 2000 wegen ihres Märtyrertodes von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen worden.
Sehenswert sind weiterhin die Oper, die vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammt, das Sewastjanow-Haus, die 1739 errichtete Bergkanzlei, sowie die aus dem 19. Jahrhundert stammende Christi-Himmelfahrts-Kathedrale.
Eine weitere sehenswerte Kirche ist die Erlöser-Kathedrale auf dem Blut, die erst im Jahr 2003 geweiht wurde.
Auch das im Stil des sozialistischen Klassizismus erbaute Stadthaus ist sehenswert. Auf der Turmspitze des auffallenden Gebäudes erstrahlt immer noch der Sowjetstern.
Sehenswert sind zudem die mit Marmor verzierte Guta-Bank und das Schauspielhaus.
Das Museum der Schönen Künste verdeutlicht das Schaffen von russischen Künstlern vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.
Die Philharmonie der Stadt ist über Russland hinaus bekannt und anerkannt.
Das Architektur- und Industriemuseum des Urals befindet sich in einem früheren Fabrikgelände. Es dokumentiert die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung des Urals.

Hinweis

Das Zentralstadion von Jekaterinburg ist eines der Austragungsorte der Fußball-WM 2118 in Russland

Kogalym
Kogalym (Когалым) liegt in Westsibirien im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen (Jugra) im Föderationskreis Ural.
Die Stadt hat etwas weniger als 60.000 Einwohner. Die Stadt wartet wenier mit Sehenswürdigkeiten auf, ist aber eng mit dem Ölkonzern LUKOIL (ЛУКОЙЛ) verbunden, dessen Name sich aus den drei Förderorten Langepas, Uchraj sowie Kogalyn zusammensetzt.
Eine große Anzahl der hiesigen Gebäude stammt aus der postsowjetischen Zeit und bringt Natur und Architektur in einen angenehmen Einklang
Damit unterscheidet sich die Stadt wohltuend von den meisten Städten in Westsibirien
Erwähnenswert sind ein beeindruckende Sportpalast, eine beeindruckende Musik- und Kunsthochschule sowie ein neu errichtetes Eisstadion.
Die hiesige Peter- und Paulskirche wurde 1998 geweiht und einige 100 m entfernt befindet sich eine neugebaute Moschee.

Kurgan
Kurgan (Курга́н) ist die Hauptstadt bzw. der Verwaltungssitz der gleichnamigen Oblast Kurgan im Föderationskreis Ural Die Stadt hat etwas weniger als 335.000 Einwohner.
Auffallend ist der alte Feuerwachturm. Wer Russisch versteht, sollte das Dramaturgische Theater und/oder das Puppentheater Gullive besuchen.
Freunde von Museen können das Heimat-Museum, das Kunstmuseum, das Dekabristen-Museum sowie das Museum des Dichters Sergej A. Wassiljew besuchen.
Luftfahrtenthusiasten sollten nicht versäumen, dem Luftfahrt-Museum einen Besuch abzustatten.
Wichtig ist zu erwähnen, dass die Stadt an der Transsibirischen Eisenbahn liegt.

Hinweis
Die Dekabristen waren adlige Revolutionäre - vor allem Offiziere der russischen Armee - die am 26. Dezember 1825 in Sankt Petersburg den Eid auf den neuen Zaren Nikolaus I. (1796-1855) verweigert hatten.
Sie wollten damit gegen das Zarenregime, gegen die Leibeigenschaft und die herrschende Zensur demonstrieren. Einige ihre Anführer wurden später gehängt oder degradiert. Weitere etwa 600 waren nach Sibirien zu Zwangsarbeit verbannt worden.

Neftejugansk
Neftejugansk (Нефтеюга́нск) liegt am Ob in Westsibirien im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen (Jugra) im Föderationskreis Ural.
Sie liegt in einem der wichtigsten Erdölfördergebiete Russlands und hat etwas weniger als 125.000 Einwohner.
Die Stadt entstand erst 1961 mit der Erschließung einer Ölquelle in einem hier vorher befindlichen Dorf. Bis 2003 - dem Jahr der Festnahme des Unternehmensgründers Michail Chodorkowski (geb. 1963) - hatte der Erdöl- und Petrochemie-Konzern Yokos (Юкос) hier in Neftejugansk seinen Hauptsitz.
Von Oktober 2003 bis zum 20. Dezember 2013 hatte sich Chodorkowski wegen Steuerhinterziehung und planmäßigen Betrugs erst bis 2006 in einem Arbeitslager in Sibirien Haft und danach in Tschita im Föderationskreis Sibirien und - im Zuge seiner Berufungsverhandlung - nach einem Aufenthalt in Moskau in einem Straflager in Segescha in Karelien im Föderationskreis Nordwestrussland befunden. Kurz vor Weihnachten 2013 wurde er von Präsient Putin begnadigt und anschließend freigelassen.
Sehenswert sind in Neftejugansk die 2000 auf einem Hügel am südöstlichen Stadtrand errichtete Heiliggeist-Kathedrale und die im Nordosten um die gleiche Zeit errichtete Moschee.
Das hiesige Heimatmuseum von 1982 zeigt u.a. die Geschichte und Kultur der Ureinwohner der Chanten sowie der Entwicklung der hiesigen Ölförderung.
In einer kleinen Gemäldegalerie kann man zudem Kunstwerke erstehen

Nischni Tagil
Nischni Tagil (Ни́жний Таги́л) liegt in der Oblast Swerdlowsk rund 130 km nördlich von Jekaterinburg im Föderationskreis Ural. Die Stadt am Fluss Tagil hat rund 362.000 Einwohner.
Die Stadtverfügt über eines der größten Metallkombinate von ganz Russland, das die Stadt prägt und ihren Wohlstand mehrt.
Es sei erwähnt, dass die ersten Eisenerzanlage 1720 auf Betreiben von Zar Peter dem Großen (1672-1725) hier errichtet wurde.
Da ist es fast selbstverständlich, dass hier ein Industriemuseums-Komplex errichtet wurde, das die Entwicklung des Bergbaus und der Erzverarbeitung darstellt.
Das Kunstmuseum stellt die Werke einer Reihe von russischen Malern aus – darunter die von Repin, Lewitan, Korowi oder Kustodijew.
Im Heimatmuseum befindet sich eine interessante geologische Sammlung.
Nischni Tagil verfügt außerdem über ein städtisches Theater sowie ein Jugend- und Puppentheater.
Sehenswert sind auch die Alexander-Newski-Kathedrale und der Bahnhof der Stadt
Waffenfreunde werden hier auf der jährlich stattfindenden Russian Expo Arms fündig.

Nischnewartowsk
Nischnewartowsk (Нижнева́ртовск) liegt im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen (Jugra) am Fluss Ob im Föderationskreis Ural.
Die Stadt hat rund und hat 252.000 Einwohner. Die Entwicklung der Stadt ist eng mit den Erdölvorkommen im Gebiet von Samotlor verbunden und entstand am Beginn der 1970er Jahre.
Samotlor liegt rund 25 km nord-nordöstlich von Nischnewartowsk.
Ursprünglich war auf dem Gebiet des heutigen Nischnewartowsks eine kleine Garnison stationiert, deren Aufgabe darin bestand, die aus den zaristischen Straflagern entlaufenen Gefangene ausfindig zu machen und sie wieder dorthin zurückzubringen.
Man findet in der Stadt zahlreiche architektonisch durchaus ansprechende Neubauten.
Sehr gelungen ist die Uferpromenade mit einem Park und zahlreichen Cafes und Restaurants.
Sehenswert ist die 1998 eingeweihte Christi-Geburts-Kirche, deren Kuppeln golden schimmern.
Weiterhin findet man hier ein Heimatmuseum sowie ein reizendes Puppentheater.
An der Straße zu den Ölfeldern von Samotlor wurde 1978 am Ende der Stadt ein Denkmal für die Eroberer von Samotlor in Form eines Ölarbeiters, der eine "ewige Flamme" in der Hand trägt.

Nowy Urengoi
Nowy Urengoi (Но́вый Уренго́й) liegt im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen im nördlichen Westsibirien im Föderationskreis Ural. Im Jahr 1966 wurde mit der Bohrung des Urengoi-Gasfeldes begonnen.
Heutzutage ist die Stadt das Zentrum eines der wichtigsten Erdgasfördergebiete Russlands, in dem ca. 75% der russischen Gasproduktion ansässig ist. Die Stadt hat mittlerweile rund 105.000 Einwohner.
Sehenswert sind hier besonders die Leningradsky Avenue, der pompöse Springbrunnen oder die Epiphanius-Kathedrale

Perwouralsk
Perwouralsk (Первоура́льск) liegt in der Oblast Swerdlowsk im Föderationskreis Ural.
Die rund 125.000 Einwohner zählende Stadt liegt etwa 40 km westlich von Jekaterinburg. Die beiden Städte werden durch den Hauptkamm des Urals getrennt, der etwa 2 km östlich der Stadt verläuft.
Die Stadt wird von der rund 590 km langen Tschussowaja, einem Nebenfluss der 1.805 km langen Kama, durchflossen. Die Kama mündet in den Kuibyschewer Stausee und damit in die Wolga.
Bekannt wurde Perwouralsk im Jahr 1837 als hier in der Nähe aus Anlass des Besuches von Kronprinz Alexander II. (1818-1881), dem späteren Zaren, ein Grenzstein zwischen Europa und Asien eingeweiht wurde.
Am 13. Januar 1990 war in der Nähe der Stadt eine Tupolew Tu-134 der Aeroflot abgestürzt, was von den 71 Menschen, die sich an Bord befanden, 44 überlebt hatten.

Salechard
Salechard (Салехард) in Nordsibirien ist das Verwaltungszentrum bzw. die Hauptstadt des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen im Föderationskreis Ural.
Salechard befindet sich am rechten Ufer des Ob, südwestlich des Ob-Busens.
Im Norden von Salechard verläuft der nördliche Polarkreis auf einer geografischen Breite von 66,5° - was durch ein Denkmal in der Stadt dokumentiert wird.
Daher bleibt die Sonne um den 21. Juni 24 Stunden lang über dem Horizont. Außerdem kommt es hier zu Polarlichtern.
Die Stadt hat etwa 43.000 Einwohner und wurde 1595 als Kosakenfestung gegründet. Sie hieß bis 1933 Obdorsk (Обдорск).
Ab Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Festung ihre militär-strategische Bedeutung. Sehenswert sind die hiesigen traditionsreichen jährlichen Winterjahrmärkte.
Die Stadt verfügt über Rohstoff- und Dienstleistungsbetriebe, darunter das Erdgasunternehmen Novatek, das hier seinen Hauptsitz hat sowie Niederlassungen der Unternehmen Uralsvyazinform, Gazprom und Lukoil.
Außerdem befindet sich in der Stadt das Verwaltungszentrum der 1997 gegründeten russischen Fluggesellschaft Yamal Airlines.
Erwähnenswert ist zudem, dass die Ortschaft als Verbannungsort genutzt wurde.

Surgut
Surgut (Сургу́т) liegt am Fluss Ob - im westsibirischen Tiefland. Sie gehört zum Autonomen Kreis der Chanten und Mansen (Jugra) im Föderationskreis Ural.
Die Stadt hat rund 308.000 Einwohner. Sie wurde 1594 am Westufer des Ob als Festungsbau gegründet. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Stadt zu einem der Zentren für die Kolonisierung von Westsibirien.
Hier gibt es umfangreiche Öl- und Gasvorkommen, die der Stadt einen gewissen Wohlstand gebracht haben.
Auffallend ist das blau schimmernde Gebäude einer Filiale von Gazprom.
In einem der wenigen Holzhäusern der Stadt befindet sich ein informatives Heimatmuseum.
Ansonsten gibt es hier kaum nennenswerte Sehenswürdigkeiten, Surgut ist eine Industriestadt mit bis zu neunstöckigen und meist gesichtslosen Neubauten.

Tjumen
Tjumen (Тюмень) ist die Hauptstadt bzw. das Verwaltungszentrum der gleichnamigen Oblast in Westsibirien im Föderationskreis Ural.
Die Stadt hat rund hat 582.000 Einwohner und liegt am 1.030 km langen Fluss Tura der hier in den 1.590 km langen Fluss Tobol mündet.
Die Stadt gilt als „Mutter“ der Städte in Sibirien. Ihr Anfang geht auf den Kosakenführer Jermak Timofejewitsch (Ермак Тимофеевич) (1525-1585) zurück, der 1581 die aus dem 13. Jahrhundert stammende Festung Tschingi Tura der Tataren erobert hatte.
Nach ihrer Gründung fünf Jahre später wurde die Stadt vier Jahre lang zur Hautstadt von Sibirien, danach übernahm Tobolsk diese Rolle.
Ab 1836 wurden hier für ganz Sibirien Dampfschiffe gebaut. In den 1960er Jahren wurden mit der Erschließung umfangreicher Ölvorkommen in der Region um Surgut und Nischnewartowsk im hiesigen Föderationskreis begonnen.
Ab 1966 kamen noch die Gasvorkommen in Novy Urengoi hinzu.
Am Ufer der Tuma befindet sich mit dem früheren Männerkloster mit der Pfingst-Kathedrale und der Peter-Paul-Kirche eine bedeutende Sehenswürdigkeit.
Das Kloster entstand 1618 als Steinbau durch den Mönch Nifont.
Auf einem Hügel am Zusammenfluss von Tura und Tobol befindet sich ein Gedenkstein an die Stadtgründung. Daneben liegt die Stadtduma, in der sich heutzutage Teile des Heimatkundemuseums befinden.
Auf der anderen Seite der Tuma liegt die wiederaufgebaute Kreuzerhöhungskirche.
Die Erlöser-Kirche in der ul. Lenina wurde aufwendig restauriert. Die größte Kirche der Stadt ist die 1786 errichtete barocke Kreuzkathedrale.
Weitere erwähnenswerte und sehenswerte Kirchen sind die Allerheiligenkirche, die Kreuzkathedrale oder die Kirche der drei Heiligen.
Die Handelsreihen wurden 1836 errichtet und liegen in einem Viertel mit alten Holzhäusern aber auch Backsteinhäusern sowie den gesichtslosen Betonbauten aus der Zeit der Sowjetunion. Aber zunehmend entstehen auch architektonisch ansprechende moderne Gebäude
Die Universität wurde 1973 gegründet, wobei im Landwirtschaftsinstitut in der Respubliki 7 der einbalsamierte Lenin 1941 hier eine zeitlang aus Moskau hergebracht war. Man hatte den Leichnam vor einer befürchteten Invasion der Deutschen in Moskau in Sicherheit bringen wollen.
Erwähnenswert sind das hiesige Dramentheater, die Philharmonie oder das wunderbare Puppentheater.
Die Stadt verfügt außerdem über eine Reihe sehenswerter Museen. Zu nennen sind u.a. das nach seinem Gründer Ivan Slevkov benannte Heimatmuseum, von dem auch das Heimatkundemuseum in Omsk stammt.
Die Geschichte der Erdöl- und Gasgewinnung in der Region ist in dem "Museum für Geologie, Öl und Gas“ gut zu verfolgen.
Ein weiteres Museum befindet sich in dem sehr sehenswerten Masarov-Haus, das nach einem hiesigen Kaufmann benannt wurde und das Leben der hiesigen Bürger am Beginn des 20. Jahrhunderts zeigt.
Vor dem mächtigen Gebäude der Gebietsverwaltung steht - wie in zahlreichen anderen Städten - eine Leninstatue.
Heutzutage liegt die Stadt an der Transsibirischen Eisenbahn
Mit der Stadt Celle im deutschen Bundesland Niedersachsen besteht eine Städtepartnerschaft.

Tobolsk
Tobolsk (Тобо́льск) liegt in der Oblast Tjumen östlich des Uralgebirges im Föderationskreis Ural.
Die Stadt liegt gegenüber der Mündung des Tobol in den Irtysch. Sie wurde 1587 durch Kosaken gegründet. Tobolsk hat rund 100.000 Einwohner.
Sehr sehenswert ist der hiesige Kreml, der eine der ersten bedeutenden Festungen und Verwaltungszentren Sibiriens war.
Der Kreml wird in den sakralen Sophienhof und den weltlichen Auferstehungshof geteilt. Die hiesige Sophi-Himmelfahrts-Kathedrale mit ihren fünf Kuppeln entstand zwischen 1681 und 1686 und gilt als die älteste Kirche aus Stein in Sibirien.
Die Maria-Gewandniederlegungs-Kathedrale im Stil des Barocks und das klassizistische Erzpriesterhaus entstanden zwischen 1746 und 1775.
Die Kremlmauer mit ihren Wehrtürmen und der Handelshof waren zwischen 1700 und 1720 erbaut worden.
Auf dem Vorplatz des 1989 eingerichteten Priesterseminars steht ein Denkmal zur Erinnerung an den Kartographen und Architekten des weltlichen Teils des Kreml Semen Remizow (1662-1716).
Gegenüber dem Kreml befindet sich auf einer Anhöhe ein Obelisk, der 1839 zu Ehren des Kosakenhauptmanns Ermak aufgestellt wurde. Der hiesige Park wurde nach ihm benannt.
Mit ihren gold-farbigen Kuppeln erstrahlt die renovierte Zachar-Kirche.
Weitere Kirchen sind die Erzengel-Michael-Kirche und die 1863 von hierher verbannten Polen errichtete katholische Kirche.
Im renovierten früheren Gouverneurspalast war Zar Nikolaus II. (1868-1918) nach seiner Abdankung vom August 1917 bis zum Mai 1918 untergebracht. Danach wurden er und seine gesamte Familie erst nach Tjumen und dann nach Jekaterinburg gebracht.
In der Villa Ipatjew in Jekaterinburg wurden er und seine Familie am 17. Juli 1918 auf Befehl der Bolschewiken ermordet. Ihre sterblichen Überreste wurden 1979 in der Nähe des ehemaligen Bergwerkschachts Ganina Jama – in dem Waldstück "Vier Brüder" – in der Nähe von Jekaterinburg, entdeckt.
Zur Zeit der Sowjetunion wurde die Entdeckung jedoch geheim gehalten. Aber nach derem Zusammenbruch wurden die Skelette im Juli 1991 geborgen und 80 Jahre nach ihrer Ermordung in der Peter-und-Paul-Festung in St. Petersburg beigesetzt. Interessant ist, dass Nikolaus II. und seine Familie am 20. August 2000 aufgrund ihres „Märtyrertodes“ von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen wurden.
In einem kleinen Park nicht weit vom Gouverneurspalast entfernt findet man ein kleines Denkmal zu Ehren des hiesigen Märchenschreibers Petr Ersow (1815-1869), von dem u.a. das such im deutschsprachigen Raum bekannte Märchen „Das bucklige Pferdchen“ stammt.
Dem wohl berühmtesten hier geborenen Sohn der Stadt – dem Chemiker Dmitri Iwanowitsch Mendelejew (Дмитрий Иванович Менделеев) (1834-1907) - der das Periodensystem der Elemente eingeführt hatte, wurde ebenfalls ein Denkmal errichtet.
Ihm seinen Ehren bekam das Element mit der Ordnungszahl 101 - ein Transuran- den Namen Mendelevium.

Tscheljabinsk
Tscheljabinsk (Челябинск) ist Verwaltungssitz der Oblast Tscheljabinsk und liegt in dem Föderationskreis Ural. Die Stadt hat rund 1,1 Millionen Einwohner.
Historische Architektur vor dem 19. Jahrhundert ist in der Stadt wenig vorhanden. Wichtigste Attraktionen sind das 1903 erbaute Theater am Platz der Revolution und die 1915 entstandene Alexander-Newski- Kirche, die heute eine Konzerthalle vor allem für Orgelkonzerte ist. Am Platz der Revolution beginnt auch mit einem malerischen alten Tor die Fußgängerzone der Stadt (Kirow-Straße), an deren Rand sich eine beliebte Skulpturenmeile mit naturalistisch gestalteten, lebensgroßen Figuren befindet.
Hier ist ein Zentrum des Nachtlebens von Tscheljabinsk mit Restaurants, Casinos, Bars und Clubs.
Vom 26. bis zum 29. April 2012 fanden in Tscheljabinsk in der Eissportarena Traktor die Judo-Europameisterschaften statt.

Uralgebirge

Der Gebirgszug des Urals erstreckt sich mit einer Länge von über 2.400 km in Nord-Südrichtung und bildet die natürliche Grenze zwischen Europa und Asien.
Das Gebirge entstand vor etwa 300 Millionen Jahren. Der höchste Berg im Norden des Gebirges ist der 1.894 m hohe Narodnaja und im Süden der 1.640 m hohe Jamantau. Der Narodnaja ist zudem der höchste Berg des gesamten Urals.
Der Name des Gebirgszugs entstammt der Legende des Riesen Ural-Batyr, der seine Gegner in Berge verwandelt hatte. Ab dem 11. Jahrhundert wurde die Region von den Russen kolonialisiert und im Verlauf des 14. Jahrhunderts hatte hier die Nowgoroder geherrscht und holte hier Honig, Pelze, Wachs, Teer, Salz sowie Steine und Teer. Heutzutage gehört das Gebiet des Urals zu den bedeutendsten Wirtschaftsgebieten Russlands.
Eine besondere Bedeutung besitzt beispielsweise die Holz- und Papierindustrie um die Stadt Krasnoviserk.
Folgende Städte und größere Ortschaften liegen neben den oben bereits genannten Städten auf dem geografischen Gebiet des Urals - jedoch nicht alle im Föderationskreis Ural:

Beresniki (Föderationskreis Wolga), Kamensk-Uralski (Föderationskreis Ural), Miass (Föderationskreis Ural ), Magnitogorsk (Föderationskreis Ural), Orenburg (Föderationskreis Wolga), Orsk (Föderationskreis Wolga), Perm (Föderationskreis Wolga), Petschora (Föderationskreis Nordwestrussland),
Salawat (Föderationskreis Woga), Slatoust (Föderationskreis Ural), Serow (Föderationskreis Ural), Solikamsk (Föderationskreis Wolga), Ufa (Föderationskreis Wolga), Workuta (Föderationskreis Nordwestrussland)

Große Flüsse

Ob
Der Ob entsteht durch die Vereinigung der beiden Flüsse Bija und Katun - die aus dem Altaigebirge kommen - in der Nähe der Stadt Bijsk im Föderationskreis Sibirien.
Der Fluss fließt unterhalb der Stadt Barnaul durch den großen Kamener Stausee und danach durch den Nowosibirsker Stausee bei Nowosibirsk auch im Föderationskreis Sibirien.
Auf seinem Weg durch das Westsibirische Tiefland passiert er die Städte Nischnewartowsk, Surgut und Chanty-Mansijsk, die alle im Föderationskreis Ural liegen.
Etwa 300 km weiter nordwestlich teilt sich der Ob in die nahezu gleich langen Großer und Kleiner Ob auf, die sich aber vor Salechard im Föderationskreis Wolga wieder vereinigen.
Der Fluss mündet in den Ob-Busen, ein über 800 km langer und bis zu 70 km breiter Meerbusen, der Teil der Karasee ist – ein Teilmeer des Arktischen Ozeans.
Die einzige größere Ortschaft am Meerbusen ist Nowy Port.
Das Mündungsgebiet des Ob gehört zum Föderationskreis Ural.

Irtysch
Der Irtysch (Иртыш) ist ein rund 4.250 km Kilometer langer linker Nebenfluss des Ob. Der Fluss entspringt in China im Mongolischen Altai als Schwarzer Irtysch, erreicht danach Kasachstan und fließt zum westlichen Alta- Gebirgei, das er dann durchströmt.
Bei Semei erreicht der Irtysch das Westsibirische Tiefland östlich des Urals. Südöstlich von Omsk erreicht der Fluss nach Russland, passiert die Stadt Tobolsk in der in der Oblast Tjumen im Föderationskreis Ural und mündet bei Chanty-Mansijsk in den Ob.

Tobol
Der Tobol (Тобо́л) ist ein rund 1.590 km langer Nebenfluss des Irtysch. Der Fluss entsteht an der Grenze von Qostanai in Kasachstan und der Oblast Orenburg im Föderationskreis Wolga aus den kleinen, etwa 30 bis 40 km langen linken Quellfluss Bosbije und dem rechten Quellfluss Kokpektyssai.
Von hier aus fließt er über das Turgai-Plateau. Auf seinem weiteren Weg liegen sieben Talsperren und etwa 320 km erreicht er in der Nähe der Stadt Rudny das Westsibirische Tiefland. Bei Tobolsk mündet der Tobol in den Irtysch.

Tura

Die Tura (Тура́) ist ein rund 1.030 km langer linker Nebenfluss des Tobol in Westsibirien. Die Tura entsteht in gut 400 m Höhe in der Nähe der Wasserscheide im Mittleren Ural, westlich der Stadt Kuschwa aus mehreren wenige Kilometer langen Quellbächen. Beide Hauptquellbäche werden Tura genannt, der südlichere auch Dolgaja. Der Fluss durchfließt zunächst in nordöstlichen Richtungen die Ostflanke des Ural, dann in östlicher bis südöstlicher Richtung den westlichen Teil des Westsibirischen Tieflandes. Dabei verläuft er zunächst auf dem Territorium der Oblast Swerdlowsk, später der Oblast Tjumen und durch dessen Verwaltungszentrum Tjumen, die mit Abstand größte Stadt am Fluss. Im Unterlauf mäandriert die Tura stark. Schließlich mündet sie beim Dorf Karbany etwa 100 Kilometer östlich von Tjumen in den Tobol (bei 42 m Höhe). Die Tura ist in Mündungsnähe etwa 200 Meter breit,

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