Russland: Bevölkerung, Städte

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

Anzahl
Die Russische Föderation einschließlich der Krim hat etwas weniger als 150 Millionen Einwohner. Dabei leben rund 75% der russischen Bevölkerung in dem europäischen Teil Russlands, obwohl rund 75% der Landesfläche in Asien liegt.

Ethnien
In Russland leben ca. 160 verschiedene ethnische Gruppen, allerdings ist die Mehrheit der Bevölkerung russischer Abstammung (rund 81%).
Die restlichen 19% der Bevölkerung gehören Minderheiten an, zu deren Mitgliedern oftmals nur wenige zehntausend Menschen zählen.

Landessprachen
Offizielle Landes- und Amtssprache auf dem Gebiet der Russischen Föderation ist die ostslawische Sprache Russisch. Rund 87% der Bevölkerung bezeichnen diese Sprache mit der kyrillischen Schriftform als ihre Muttersprache. Weltweit bezeichnen rund 167 Millionen Menschen Russisch als ihre Muttersprache.
Neben Russisch werden noch mehr als hundert andere Sprachen in Russland gesprochen. Einige davon sind:

  • Gesprochene indoeuropäische Sprachen in Russland sind:
    • Slawische Sprachen/Ostslawische Sprachen (Ethnien: Russen, Ukrainer, Weißrussen)
    • Iranische Sprachen (Ethnien: Osseten, Sinti und Roma)
    • Germanische Sprachen (Ethnien: Deutsche, Juden bzw. Jiddisch)
  • Finno-ugrische Sprachen in Russland (Ethnien: Karelier, Komi, Mordwinen)
  • Gesprochene Altaj-Sprachen in Russland sind:
    • Turk-tatarische Sprachen (Ethnien: Baschkiren, Jakuten, Kasachen, Tataren, Tschuwaschen)
    • Mongolische Sprachen (Ethnien: Kalmücken)
  • Kaukasische Sprachen (Ethnien: Tscherkessen, Tschetschenen)
  • Paläoasiatische Sprachen (Ethnien: Tschuktschen)

Hauptstadt, weitere Städte

Hauptstadt Russlands ist Moskau mit ca. 12 Mio. Einwohnern .
Dreizehn Städte Russlands haben mehr als eine Millionen Einwohner. Die größten Ballungsräume in der Russischen Föderation sind:

  • Sankt Petersburg mit rund 4,8 Mio. Einwohnern
  • Novosibirsk mit rund 1,5 Mio. Einwohnern
  • Nischnij Novgorod mit rund 1,3 Mio. Einwohnern
  • Jekaterinburg mit rund 1,3 Mio. Einwohnern
  • Samara mit rund 1,2 Mio. Einwohnern
  • Omsk mit rund 1,1 Mio. Einwohnern
  • Kasan mit rund 1,1 Mio. Einwohnern
  • Tscheljabinsk mit rund 1,1 Millionen Einwohnern
  • Rostow am Don mit rund 1,1 Millionen Einwohnern
  • Ufa mit rund 1,0 Millionen Einwohnern
  • Wolgograd mit rund 1,0 Millionen Einwohnern
  • Perm mit rund 1,0 Mio. Einwohnern

Die Stadt Moskau am Fluss Moskwa - der Lebensader und Namensgeberin Moskaus - ist heute einfach überragendes politisches, wirtschaftliches, finanzielles, infrastrukturelles und Bildungs-Zentrum des größten Landes der Welt: der Russischen Föderation. Mehr als 11.000.000 Menschen leben hier, was etwa 7% der gesamten Landesbevölkerung ausmacht und Moskau vor Istanbul zur bevölkerungsreichsten Stadt von Europa macht.

Moskau ist für jeden Besucher ein einmaliges Erlebnis. Die russische Hauptstadt präsentiert sich wieder historisch, erstrahlt mit gewaltigen Bauprojekten wie Moscow-City in modernem Glanz und lebt in seinen Menschen und Vergnügungen. Beeindruckende geschichtliche Orte wie der Kreml, der Rote Platz und natürlich die Zwiebeltürme der unter Iwan dem Schrecklichen errichteten Basilius-Kathedrale sind mit den Vorstellungen von Moskau genau so eng verwoben wie Stalins "Sieben Schwestern" (auch "Stalinfinger" genannt) - Angst einflößende realsozialistische Bauten voller Überhebung und Arroganz. Und wer hat nicht schon immer davon geträumt, einmal einer Ballett-Vorführung des Bolschoi-Balletts im Bolschoij-Theater beizuwohnen, einem der berühmtesten und schönsten Theater- und Opernhäuser der Welt.
Auch der literarisch Bewanderte oder Interessierte wird in Moskau mehr als fündig. An erster Stelle ist natürlich wieder Lew Tolstoi zu nennen, der v.a. in "Krieg und Frieden" die brennenden Häuser Moskaus zum architektonischen Hintergrund seines Mammutwerkes machte. Als besonderer Handlungsschauplatz von John Le Carré steht Moskau auch mit seinem "Gorkij Park" im Mittelpunkt des Romans von Martin Cruz Smith.

Das Leben im heutigen Moskau ist von unüberbrückbaren Gegensätzen geprägt, von den Erfolgen der kapitalistischen Gewinner und dem ganz alltäglichen Elend der Geschichtsverlierer. Letztere haben den schnellen und brutalen Wechsel vom Kommunismus hin zum Kapitalismus nicht mit solch leichter Wendigkeit geschafft wie die 30 Dollar-Milliardäre und die etwa 26.000 Millionäre der Stadt.

Es gibt wohl keinen besseren Ausspruch als den des großen russischen Schriftstellers Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, im Deutschen als Leo Tolstoi (1828-1910) bezeichnet, in dem dieser zu erkennen gibt, wie untrennbar Moskau seit seiner Entstehung mit dem Schicksal des russischen Volkes verbunden ist.
Das wird schon allein daraus ersichtlich, dass einstige Reisende und Russlandbesucher von den Russen als Moskowiter sprachen und vom eigentlichen Lande als Moskowia.

Die Geschichte der Stadt ist ebenso lang wie spannend: Moskau, das "dritte Rom" (nach dem wahren Rom und Konstantinopel bzw. das heutige Istanbul), war für etwa 800 Jahre die zaristische Machtbasis und Ort der russischen Aristokratie, bevor es mit dem Jahre 1917 Bestandteil eines der größten Experimente der Menschheitsgeschichte wurde: des Kommunismus. Die kommenden 75 Jahre gehörten den Roten Machthabern, den Kalten Kriegern, welche aus Sicht des nicht weniger kalten Westens den Kreml als Machtbasis eines "abgrundtief bösen Systems" benutzten. Das Moskau dieser Tage trägt noch immer dessen Narben, hat sie aber weitgehendst vergessen oder ignoriert sie mittlerweile so gut es geht. Heute ist es der russische Präsident Wladimir Putin, der die Zügel Russlands im Kreml fest in den Händen hält, weiterhin sind es die neuen (reichen) Russen, welchen die Stadt zu gehören scheint, und es sind die teuren Läden und Restaurants, die mit ihrem dekadenten Prunk nicht jeden mit offenen Armen empfangen. Die russisch-orthodoxe Kirche darf seit etwa einem Jahrzehnt heute wieder Kirche sein und ihr Oberhaupt, der Patriarchen, in Moskau verfügt zunehmend über erheblichen Einfluss.

St. Petersburg ist die nördlichste Millionenstadt der Welt und die zweitgrößte Stadt Russlands. Der Bau der Stadt ging auf den Zaren Peter den Großen zurück. St. Petersburg sollte ein Tor zum Westen werden.
Auch heute noch wirkt die Stadt im Vergleich zu anderen russischen Städten sehr westlich, was vor allem an ihrer Architektur liegt.

St. Petersburg ist klimatisch durch ihre Lage am Finnischen Meerbusen geprägt. Die Stadt zieht Besucher aus aller Welt aufgrund ihrer klassischen Eleganz, ihrer prunkvollen Paläste, Kirchen und zahlreichen Museen an.
Da die Stadt komplett durchgeplant wurde, ist sie ein architektonisches Gesamtkunstwerk, das von vielen Künstlern gestaltet wurde.
Barocke, klassizistische und Jugendstil-Gebäude harmonieren in wunderschönen Straßenzügen und auf zahlreichen Plätzen miteinander. Ihren 68 Kanälen und zahlreichen Brücken verdankt St.Petersburg den Beinamen Venedig des Nordens.
Knapp ein Zehntel der Stadt ist Wasserfläche. Neben den Kanälen fließt die Newa mit ihren Nebenarmen mitten durch die Stadt.

Besonders schön ist St. Petersburg während der Weißen Nächte im Hochsommer. Die Stadt liegt auf einer nördlichen Breite von rund 60°, also nur 6,5° südlich des Polarkreises.
Das bedeutet, dass die Sonne am 21. Juni um Mitternacht nur 6,5° hinter dem Horizont verschwindet. Man bezeichnet dies als bürgerliche Dämmerung, die auch nachts zu einer geheimnisvollen Helligkeit führt.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte sich in den letzten 15 Jahren viel in der Stadt getan. Vor allem die Fassaden und Sehenswürdigkeiten sowie die Kirchen erstrahlen in alter Pracht.
Schaut man jedoch einmal in die heruntergekommenen Hinterhöfe, sieht man, dass noch viel getan werden muss.
Auch in den Satellitenstädten, die um St.Petersburg herum erbaut wurden und in denen ein Großteil der Bevölkerung lebt, ist die Wohnsituation nicht besonders gut. Dennoch ist St.Petersburg eine der schönsten Städte der Welt.

Nowosibirsk ist eine moderne Großstadt. Sie ist das wichtigste wissenschaftliche, industrielle und kulturelle Zentrum Sibiriens. Trotz ihrer kurzen Geschichte, die Stadt ist erst 110 Jahre alt, hat sie sich mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern zur drittgrößten Stadt Russlands entwickelt.

Für die Gründung und die Entwicklung von Nowosibirsk ist nicht zuletzt die Transsibirische Eisenbahn verantwortlich. An der Stelle, wo ihre Trasse den mächtigen Fluss Ob überqueren sollte, wurde 1893 die erste Siedlung im heutigen Stadtgebiet gegründet. Seit jener Zeit kam der Stadt der Anschluss an die Eisenbahnlinie wirtschaftlich zu gute. Nowosibirsk bildet heute einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt zwischen der Transsibirischen Eisenbahn und der Turksib-Bahn und ist seit dem Zweiten Weltkrieg stark industrialisiert. Damals wurden wichtige Industrieanlagen, die hauptsächlich für die Rüstungsproduktion bestimmt waren, in die weit von der Front entfernte Stadt an der Ob verfrachtet. Im Nachkriegsrussland wurden mehr und mehr Industriebetriebe in der Stadt angesiedelt.

Noch heute zeigt sich Nowosibirsk dem Besucher erstmal von seiner grauen, industriellen Seite. Die Stadt wirkt wie eine typische, ehemals sowjetische Industriestadt und konnte im Laufe ihrer kurzen Geschichte kaum besondere Sehenswürdigkeiten hervorbringen. Die Architektur ist von überdimensionierten Bauwerken des sozialistischen Klassizismus geprägt. Und doch hat die Stadt ihre Vorzüge. Sie verfügt über beachtliche wissenschaftliche Forschungseinrichtungen, die sich vor allem außerhalb der Stadt in der 1957 errichteten Wissenschaftsstadt "Akademgorok" befinden. Zusammen mit dieser angrenzenden Kleinstadt kann Nowosibirsk zahlreiche Hochschulen und zwei Universitäten vorweisen und gilt als wichtigstes Wissenschaftszentrum der Russischen Föderation. Mehrere Theater, eine Philharmonie und das renommierte Staatliche Theater für Opern und Ballett sorgen zusätzlich für eine kulturelle Anziehungskraft.

Wolgograd - Das einstige Stalingrad

Das heutige Wolgograd hieß bis 1925 Zarizyn und von 1925 bis 1961 Stalingrad.

Die Schlacht von Stalingrad kennen selbst junge Menschen bis heute und die damaligen Geschehnisse prägen immer noch das Leben in dieser Stadt an der Wolgau - nicht allzu weit vom Zusammenfluss von Wolga und Don entfernt.

Am 22. November 1942 waren die 6. Armee und ihre rumänischen Verbündeten unter ihrem Kommandeur - dem späteren Generalfeldmarschall Paulus - von den Sowjets vollständig eingekesselt worden. Es entwickelte sich danach ein grausamer Stellungskrieg, der am 2. Februar 1943 mit der Kapitulation der unterernährten und völlig entkräfteten Deutschen im Kessel endete.

Von den ursprünglich ca. 230.000 Soldaten, waren etwa 50.000 Verwundete ausgeflogen worden und ca. 91.000 traten den Weg in die sowjetischen Gefangenenlager an.
Viele verstarben auf dem Weg in die Lager und viele dann später in den Lagern.
Nur ca. 5.000 bis 6.000 von ihnen kehrten 1950er Jahren in die Bundesrepublik zurück.

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