Osttimor: Geschichte

Osttimor wurde vor ca. 13.000 Jahren von Austronesiern besiedelt.
Bevor die Europäer eintrafen, war das Gebiet in kleine Königreiche unterteilt. Der Stamm der Dawan stellte eines davon dar.
Ab dem 14 Jh. wurde Timor von dem Stamm der Tetun besiedelt, die ihren Urprung in Malaysia haben sollen.
Im Jahre 1511 traf der Portugiese Antonie de Abreu ein.
Im Jahre 1568 trafen die Holländer ein.
1556 errichteten portugiesische Dominikaner in Lifau, dem heutigen Oecussi, eine Missionsstation.
1603 segelte der Holländer Appolonius Scolte nach Kupang, dem heutigen West Timor.
Die nächsten 300 Jahre wurde reger Handel mit Sandelholz aus Timor betrieben, solange bis das ganze Holz ausgebeutet war.

Das portugiesische Militär drang im Jahre 1642 unter Francisco Fernandes ins Landesinnere vor. Sein Heer bestand überwiegend aus Mischlingen aus den Küstenorten, die auch Topasse genannt werden. Nach dem erfolgreichen Vorstoß ins Landesinnere ließen sie sich zum großen Teil an der Küste nieder und stiegen zu einer mächtigen Gruppe im Lande auf, die Portugiesische Einflüsse verbreiten sollte.
1653 errichteten die Holländer ein Fort.
1656 wurde die portugiesische Kolonie in Timor offiziell anerkannt.
Ca. 100 Jahre später kontrollierten die Topasse Osttimor und vertrieben 1769 viele Portugiesen außer Landes.
Im Vertrag von Lissabon 1859 wurde Timor in zwei Hälften unterteilt. Portugal erhielt den Osten und Norden sowie die Enklave Oecussi. Das ist in etwa das heutige Osttimor.
An Holland ging der Rest.
1905 verstärkte Holland seinen Einflussbereich. In Folge dessen brach 1906 in Westtimor eine Rebellion aus. Dieser Zustand sollte bis 1916 anhalten, als sich das letzte Königtum übergab.

In Osttimor herrschte ebenfalls erbitterter Widerstand. Seit 1896 wurde Osttimor unabhängig verwaltet und auch nicht mehr von Macau aus. 1920 führten die Portugiesen extrem hohe Steuern und Zwangsarbeit auf den Plantagen ein. Die Bevölkerung reagierte entsprechend.
Etwa zur gleichen Zeit war das Sandelholzvorkommen ausgebeutet und die Kolonie war wirtschaftlich am Ende, als der 1. Weltkrieg begann.
Während des 2. Weltkrieges war die Insel Kriegsschauplatz heftiger Auseinandersetzungen zwischen Australien und Japan.
Am 15. August 1945 ergaben sich die Japaner, woraufhin die Australier Ansprüche auf das Land gelten machten.
1949 wurde das holländische Westtimor Indonesien zugeschlagen.
Osttimor jedoch blieb bis 1975 portugiesische Kolonie. Es diente Portugal als Kaffeeproduzent und als Domizil für Exilanten während des Salazar-Regimes in Portugal.

Nach dem 2. Weltkrieg übernahm Portugal wieder das Regime in seiner ehemaligen Kolonie und erklärte diese zur Überseeprovinz.
Nach der Nelkenrevolution im Jahre 1974 wurde die Überseeprovinz von Portugal unabhängig.
Indonesien machte sofort Ansprüche geltend und entsandte Soldaten nach Osttimor, das es am 16 Juli 1976 zur 27. Provinz erklärte. Die Einheimischen widersetzten sich jedoch heftig. Im Laufe der Auseinandersetzungen ließen ca. 100.000 Menschen ihr Leben.
1991 erfolgte das Massaker auf dem Friedhof von Santa Cruz.
Im Jahre1996 erhielten der Bischof Carlos Belo von Dili und Jose Ramos-Horta den Friedensnobelpreis.
1998 verlor Soeharto (Suharto), der damalige Präsident Indonesiens, in Folge der Asienkrise von 1997 die Macht.
Am 30. August 1999 stimmten 78,5% der Einheimischen für die Unabhängigkeit.
Nach dem Massaker in Suai brach ein Bürgerkrieg aus.
Am 7. September 1999 rief Indonesien das Kriegsrecht in Timor-Leste aus.
Am 20. September trafen die UN-Peacekeeping Soldaten ein, woraufhin die 15.000 indonesischen Soldaten abgezogen wurden.
Die Auseinandersetzungen zerstörten weite Teile der Infrastruktur des Landes.
Im August 2001 wurde die erste demokratische Regierung gewählt.
Am 20. Mai 2002 wurde Timor-Leste offiziell unabhängig. Der Präsisident des Landes ist seit Mai 2007 der Friedensnobelpreisträger von 1996 José Ramos Horta (geb. 1949). Er wurde bei einem Anschlag von abtrünnigen Banden Anfang Februar angeschossen und so schwer verletzt, dass er nach Australien ausgeflogen werden musste.
Der Premierminister des Landes ist seit August 2007 Xanana Gusmão.