Allgemeine Übersicht
Der Bundesstaat Sikkim umfasst eine Fläche von 7.095 km² - bei über 600.000 Einwohnern. Damit ist Sikkim der flächenmäßig zweitkleinste und der Einwohnerzahl nach der kleinste Bundesstaat in Indien.
Die Hauptstadt von Sikkim ist Gangtok. Sikkim liegt im Nordosten Indiens im östlichen Himalaya und grenzt im Süden an den indischen Bundesstaat Westbengalen, im Westen an Nepal, im Norden und Osten an Tibet (China) und im Südosten an Bhutan.
Der Kangchendzönga ist mit einer Höhe von 8.586 m höchste Berg Sikkims und zudem von ganz Indien. Das gesamte Gebiet Sikkims ist gebirgig und wird in drei Himmelsrichtungen von Bergketten begrenzt:
Im Norden bildet der Hauptkamm des Himalaya die Grenze zu Tibet. Im Westen und Osten begrenzen die Singalia- und Chola-Berge Sikkim zu Nepal und Bhutan.
Zwischen diesen Bergketten verläuft die Tista, ein Nebenfluss des Brahmaputra, von Norden nach Süden. Die Grenze zum Bundesstaat Westbengalen bilden im Süden die Tista sowie ihre Nebenflüsse Rangpo Chhu und Rangit.
Rund 58% der Bevölkerung sind Hindus, 27% zum Buddhisten und 10% sind Christen. Zum Islam bekennen sich nur rund 1,5%.
Obwohl die Buddhisten mittlerweile eine Minderheit bilden, ist der Buddhismus in Sikkim als frühere Staatsreligion noch immer stark präsent.
Hinweis zur Geschichte Sikkims
Im Jahr 1641 war das Königreich Sikkim entstanden, das im Jahr 1817 einen Schutzvertrag mit der Ost-Indien-Gesellschaft (Company) geschlossen hatte.
1861 wurde es dann zu einem britischen Protektorat- unter Beibehaltung des Königtums.
Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wurde es 1918 unabhängig.
Ab 1950 wurde es ein indisches Protektorat.
Gegen den Widerstand - besonders des Königs und seiner Gefolgsleute – wurde Sikkim am 16. Mai 1975 der 22. Bundesstaat von Indien.
Angesichts der geringen Einwohnerzahl des Bundesstaates ist es nicht verwunderlich, dass es hier nur wenige und dazu recht einwohnerschwache Städte gibt.
Name der Stadt | Einwohnerzahl |
---|---|
Gangtok | rund 30.000 |
Jorethang | rund 3.000 |
Mangan | Rund 1.500 |
Rangpo | rund 3.700 |
Singtam | rund 5.500 |
Upper Tadong | rund 15.000 |
Gangtok und Umgebung
Gangtok liegt auf einem Bergkamm in einer Höhe von rund 1.700 m. Die Stadt hat rund 30.000 Einwohner und ist ein Zentrum des tibetisch geprägten Buddhismus mit einer Reihe von Klöstern.
Bei gutem Wetter kann man von hier aus die Gipfel des 8.586 m hohen Kanjenjunga erblicken - des höchsten Berges von Sikkim sowie von ganz Indien.
Im Zentrum der Stadt, das sich um die Mahatma Gandhi Road erstreckt, liegen zahlreiche bunte Läden sowie das Touristen-Informationszentrum.
In der Stadt verkehren Taxis, wobei größere Distanzen in die Umgebung von Sammeltaxis vorgenommen werden. Erwähnenswert ist, dass Gangtok die einzige indische Hauptstadt mit einer Seilbahn ist, deren Fahrtstrecke jedoch etwas weniger als ein Kilometer beträgt.
Sie diente früher nur den hiesigen Ministern als Transportmittel, ist aber heutzutage für den öffentlichen Verkehr geöffnet. Die einzige Straße nach Gangtok ist schlecht ausgebaut und führt vom 115 km entfernten Shiliguri über Kalimpong hierher. Den Verkehr zwischen den Städten der Umgebung leisten Busse, Kleinbusse und private Jeeps. Der nächste Bahnhof befindet sich im 125 Kilometer entfernten New Jalpaiguri - einem Vorort von Shiligur in Westbengalen. Der nächste Flughafen ist der "Bagdogra Airport", der rund 15 km außerhalb von Shiliguri liegt. Von dort aus wird Gangtok von einem Helikopter-Flugservice angeflogen.
Die folgenden Beschreibungen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind alphabetisch geordnet.
Bakthang Wasserfall
Der Wasserfall liegt in der Nähe des Tashi View Point und daher nur wenige Kilometer von Gangtok entfernt. Der Wasserfall ergießt sich über eine Reihe von Stufen über Schlingpflanzen hinweg.
Er ist nicht unbedingt spektakulär aber dennoch sehenswert. Das Wasser kommt von dem Fluss Ratey Chu, der die Hauptwasserquelle für Gangtok bildet.
Der Ratey Chu stammt aus einem Gletschersee auf einer Höhe von 3.800 m.
Do-Drui-Chorten
Diese Stupa wurde von Trulshik Rinpoche (1924-2011), dem Oberhaupt des Nyingma-Ordens im Jahr 1945 errichtet. In dem Gebäude werden heilige Bücher des Buddhismus aufbewahrt sowie weitere religiöse Gegenstände.
Die Stupa ist von 108 Gebetsmühlen umgeben, zudem erinnern zwei große Statuen an den Schutzheiligen des Ordens den Guru Rinpoche.
Enchey-Kloster
Das Enchey-Kloster liegt rund 5 km außerhalb von Gangtok. Das Kloster wurde in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts errichtet und ist mittlerweile über 200 Jahre alt.
Bunte Gebetsfahnen schmücken den Zugang zum Kloster, die von einer Zeder zur nächsten gespannt sind. Das Kloster ist ein wichtiger Sitz des Nyngma-Ordens (Rotmützen).
Als Nyingmaschule werden die Anhänger der ursprünglichen Übersetzungen der Lehren von Buddha ins Tibetische bezeichnet
Der Klostereingang ist mit kunstvoll geschnitzten und bunt bemalte Pfeilern versehen.
Sehenswert sind die im Januar mit fröhlichen Maskentänzen hier stattfindenden Chaam-Zeremonien.
Institut of Tibetology
Das „Institut of Tibetology“ wurde 1957 nach der Besetzung Tibets durch China zum Erhalt buddhistischer Schriften gegründet.
In vielen Glasschränken sind rund 35.000 Schriften von verschiedenen Klöstern aufbewahrt. Zudem findet man hier gemalte und gestickte Thankas, die Meditationsbilder oder Buddha darstellen.
In den Vitrinen stehen zahlreiche kleine Buddha- und Bodhisattvastatuen. Unter Bodhisattva versteht man im Buddhismus erleuchtete Menschen.
Institut der Baumwollindustrie
Das Institut der Baumwollindustrie (Institute of Cottage Industry) wurde im Jahr 1957 gegründet. Es hat keinerlei religiösen Bezug, sondern präsentiert das traditionelle Kunsthandwerk und die Baumwollverarbeitung in Sikkim.
Besucher können hier sehr schöne handgefertigte Webarbeiten käuflich erstehen.
Karma Shri Nalanda Institut
Gegenüber dem Kloster Rumtek befindet sich das Karma Shri Nalanda Institut für buddhistische Studien. Man findet hier sehenswerte Wandgemälde und zahlreiche wertvolle Kultgegenstände.
Ein besonderes Erlebnis sind die hiesigen Feiern zum tibetischen neuen Jahr. Und während des Sommerfestes werden Episoden aus dem Leben von Padmasambhava rezitiert – allerdings für sprachunkundige Besucher nicht verständlich.
Padmasambhava, auch als Guru Rinpoche bezeichnet, brachte im Verlauf des 8. Jahrhunderts den Buddhismus von Indien nach Tibet.
Kloster Kundrak Ling
Das 1984 errichtete buddhistische Kloster Kundrak Ling befindet sich bei der Ortschaft Phagri. Schon von weitem sind die zahlreichen weißen Gebetsfahnen am Straßenrand zu sehen.
Die hiesigen Mönche fallen besonders durch ihre Gelbmützen auf. Man betritt das Kloster auf ausleihbaren Tempelsocken durch ein schönes und buntes Eingangstor.
Kloster Pemayangtse
Das Kloster liegt auf einer Höhe von über 2.000 m und ist Sitz des Nyngma-Ordens. Es gehört zu den ältesten buddhistischen Zentren Sikkims. Das Kloster wurde 1705 gegründet, aber 1913 durch ein Erdbeben zerstört und anschließend wieder aufgebaut.
Man sieht um das Kloster herum viele Gebetsfahnen und Räucheröfchen.
Hinweis
Im Kloster ist das Fotografieren streng verboten.
Phodong-Kloster
Das buddhistische Phodong-Kloster liegt rund 40 km von Gangtok entfernt in der Ortschaft Podong. Mit dem Bau des Klosters wurde unter dem König Gyurmed Namgyal begonnen, der aber 1733 verstorben war. Danach wurde der Bau von Priestern und Laien 1740 fertiggestellt.
Aber es wurde später durch ein Erdbeben so stark beschädigt, dass es abgerissen werden musste. Erst 1977 wurde ein neues und zudem größeres Kloster errichtet. Hier leben die Anhänger des Kagyü-Ordens.
Das Gebäude ist in seinem Inneren mit schönen Malereien verziert. Man findet hier auch eine Statue des 9. Karmapa*.
In einem Hinterzimmer wurde eine Statue von Mahakla, der Kloster-Schutzgöttin, aufgestellt.
*Karmapa ist der Titel des höchsten Lamas der Karma-Kagyü-Schule des tibetischen Buddhismus.
Rabdenste
Rabdenste war früher die Hauptstadt von Sikkim. Heutzutage sind aber nur noch Ruinenreste zu sehen.
Die Ruinen auf der Spitze eines Hügels sind mittlerweile gut restauriert, darunter befindet sich der Königspalast, Chorten und ein königliches Kloster mit einem Steinthron und Reliefs der drei Schutzheiligen von Sikkim.
Chorten sind lokale Weiterentwicklung eines Stupa. Man erreicht die Ruinen nach einem ca. 20-minütigen Marsch durch lichten Dschungel.
Rumtek-Kloster
Rumtek auch Dharma Chakra Centre genannt liegt rund 25 km von Gangtok entfernt. Das Kloster ist derzeit das größte in Sikkim. In einer goldenen Stupa befinden sich Überreste von Rangjung Rigpe Dorje (1924-1981), des 16. Karmapas.*
Das Kloster wurde vom 9. Karmapa (1556-1603) in Tibet errichtet, war aber im Laufe der Zeit zu einer Ruine verfallen. 1959 war der 16. Karmapa Rangjung Rigpe Dorje mit einem Gefolge, darunter Mönche und Laien, aus dem 1950 von China okkupierten Tibet nach Sikkim geflohen, um die Lehren des tibetischen Buddhismus vor der Zerstörung zu retten. Er wählte Rumtek als seinen neuen Sitz und errichtete oberhalb des alten Klosters das neue Kloster Rumtek, das 1966 eingeweiht wurde.
*Karmapa ist der Titel des höchsten Lamas der Karma-Kagyü-Schule des tibetischen Buddhismus.
Tashi View Point
Diese Aussichtsplattform befindet sich in Tashi, etwa 8 km von der Gangtok entfernt. Von hier aus bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Kanchenjunga.
Bei Sonnenaufgang erscheinen die Gipfel sogar in wechselnden Farben – ein spektakulärer Anblick. Von der Straße her führt eine steile Treppe zu der halbkreiskreisförmigen Aussichtsplattform.
Es gibt hier auch ein Geschäft für Tee, Kaffee, Snacks sowie Geschenke & Souvenirs.
Nationalparks in Sikkim
Khangchendzonga Nationalpark
Der Khangchendzonga Nationalpark wurde im Jahr 1977 gegründet und umfasst eine Fläche von rund 1.785 km².
Der Nationalpark hat seinen Namen von dem gleichnamigen 8549,5 m hohen Kanchenjunga (Kangchendzönga), dem höchsten Berg von Sikkim und von Indien.
Der Nationalpark erstreckt sich von einer Höhe von 1.830 m bis zum Gipfel des Kanchenjunga.
Im Norden grenzt der Park an die Qomolangma National Nature Preserve in Tibet und im Osten an das Kanchenjunga Conservation Area in Nepal. In dem Park findet man eine Reihe von Gletschern - einschließlich des Zemu Gletschers. Dieser Gletscher ist mit einer Länge von rund 25 km der größte und bekannteste Gletscher im östlichen Himalaya. Erbefindet sich in einem großen u-förmigen Tal am Fuß des Kangchenjunga Massivs. Der Teesta River entspringt der Zunge des Gletschers.
Der Kanchenjunga und die höheren Gletscherregionen können nur von erfahrenen Bergsteigern bzw. Seilschaften bestiegen bzw. begangen werden.
Innerhalb des Parks gibt es ein paar Lepcha-Stammes-Siedlungen
Vegetation
Zur Vegetation des Parks gehören gemäßigte Laub- und Mischwälder, die aus Ahorn, Birken, Eichen, Tannen oder Weiden bestehen, während in den höheren Lagen alpine Gräser, Büsche und Sträucher sowie einige Heilpflanzen und Kräutern dominieren.
Tiere
In dem Park leben viele Säugetierarten, so beispielsweise Blauschafe, Faultiere, Gorale (ziegenähnliche Tiere), Himalaya Tahr (ziegenartiges Tier), Himalaya-Schwarzbären, wilde Hunde, Moschustiere, Nebelparder, Rote Pandas , Schneeleoparden, Tibetische Wildesel, Serows (ziegen-bzw. antilopenähnliche Tiere), Takine (Rindergemse oder Gnuziege) sowie Zibetkatzen.
Bei den Reptilien sind u.a. Königskobras, Monokelkobras, Nordöstliche Bergkraits (Northeastern Hill Krait), Rattenschlangen, Russell-Vipern oder Schwarze Kraits zu erwähnen. Bis auf die Rattenschlangen sind alle anderen sehr oder sogar extrem giftig.
Zudem leben über 550 Vogelarten in dem Park, so beispielweise Adler, Bartgeier, Fasane, Fischadler, Grüntauben, tibetische Königshühner, Prachtkuckucke, Satyrtragopane (fasanenartige Tiere), Schneegeier, Schneetauben,
Der Nationalpark wurde am 17. Juli 2016 in die Liste der UNESCO - Weltkulturerbestätten eingeschrieben.
Khangchendzonga
Der Khangchendzonga (Kangchendzönga) ist mit einer Höhe von 8.586 m nach dem Mount Everest und dem K2 der dritthöchste Berg der Erde.
Zudem ist er der höchste Berg von Sikkim und von Indien. Die Erstbesteigung erfolgte am 25. Mai 1955 durch die Briten George Band (1929-2011) und Joe Brown (geb. 1930). Erwähnenswert ist, dass sie den Glauben der Bewohner Sikkims, die den Gipfel als heiligen Berg verehren, dadurch ehrten, dass sie einige Schritte vor dem eigentlichen Gipfel innehielten. Viele Bergsteiger hielten sich seither an diese Tradition.
Das Massiv besitzt folgende Gipfel:
Name des Gipfels | Höhe pber N.N |
---|---|
Kangchendzönga | 8.586 m |
Kangchendzönga-Westgipfel | 8.505 m |
Kangchendzönga-Mittelgipfel | 8.473 m |
Kangchendzönga-Südgipfel | 8476 m |
Kangbachen Peak | 7.902 m |
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