Afghanistan: Feiertage und Landessitten

Allgemeine Informationen

Afghanistan grenzt an den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, die Volksrepublik China und Pakistan. Drei Viertel des Landes bestehen aus schwer zugänglichen Gebirgsregionen. Der höchste Berg des Landes ist der 7.584 m hohe Noshak (Noshaq) auf der Grenze von Afghanistan zu Pakistan. Derzeit hat Afghanistan schätzungsweise Einwohner 38 Millionen Einwohner, bei einer Fläche von 652.860 km². Die Hauptstadt ist Kabul mit etwa 4 Millionen Einwohnern.

Der Staat Afghanistan geht auf ein von Ahmad Schah Durranis (1722-1772) 1747 gegründetes Reich zurück. Die späteren britisch-afghanischen Kriege waren drei militärische Interventionen der Briten zwischen 1839 und 1919 in Afghanistan. Der letzte Krieg endete mit dem Frieden von Rawalpindi am 8. August 1919 mit der britischen Anerkennung Afghanistans als souveränem Staat. Die drei Kriege waren:
• Erster Anglo-Afghanischer Krieg (1839 bis 1842)
• Zweiter Anglo-Afghanischer Krieg (1878 bis 1880)
• Dritter Anglo-Afghanischer Krieg (1919)

Ab 1925 bestand ein konstitutionelles Königreich. Nach der Ermordung des Schahs Mohammed Nadir am 8. November 1933 bestieg sein Bruder und Prinz Sardar Mohammed Haschim Khan den Thron. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre schloss das Deutsche Reich einige Staatsverträge mit Afghanistan auf militärischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet. Sicherheitspolitisch schloss sich Afghanistan im Vertrag von Saadabad vom 8. Juli 1937 mit dem Irak, dem Iran und der Türkei gegen eine Invasion der Sowjetunion zusammen. Während dieser Zeit hatte Deutschland geholfen, Afghanistans Armee zu reorganisieren. Zudem war Deutschland für die landwirtschaftliche und industrielle Planung sowie den Aus-bau des Straßenwesens Afghanistans zunehmend wichtig. Aber dennoch hatte Mohammed Sahir Schah zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Afghanistan für neutral erklärt.

Im Jahr 1964 wurde durch die Loya Dschirga (Große Ratsversammlung) eine neuen Verfassung beschlossen, die das Land zu einer konstitutionellen Monarchie machte. Das führte im September 1965 zu den die ersten freien Wahlen kam. Erstmals wurde ein Ministerium, das Gesund-heitsministerium, einer Frau übertragen.

Während König Mohammed Sahir Schah zu einem Kuraufenthalt in Italien war, kam es am 17. Juli 1973 unter Führung seines Cousins, dem früheren Ministerpräsidenten General Sardar Mohammed Daoud Khan zu einem Staatsstreich, der aber relativ unblutig verlief. Nach dem Putsch rief Daoud Khan die Republik Afghanistan aus und übernahm alle politisch bedeutenden Ämter des Landes. Am 24. August 1973 dankte der gestürzte König Mohammed Sahir Schah dann offiziell ab. Daouds Regierung entwickelte sich zu einer brutalen Diktatur und wurde von Anfang an sowohl von der linken Opposition, die insbesondere in der Khalq-Partei organisiert war, als auch von islamischen Gruppierungen bekämpft. Die Anführer der Khalq-Partei sahen als einzige Möglichkeit für einen Wandel einen erneuten Staats-streich an. Der Kampf gegen Daoud Khan endete im April 1978 mit der Saur-Revolution, in der der Diktator durch das Militär nach einer blutigen Belagerung seiner Residenz abgesetzt und später hingerichtet wurde.

Die neuen Machthaber waren die Anführer der vorher illegalen Khalq-Partei: Nur Muhammad Taraki, Hafizullah Amin und Babrak Karmal. Sie hatten das Land in "Demokratische Republik Afghanistan“ umbenannt. Sie begannen mit dem radikalen Versuch, das unterentwickelte Land mittels einer Bodenreform und weiterer Maßnahmen zu einem modernen sozialistischen Staat zu entwickeln.

Die kommunistisch orientierte "Demokratische Volkspartei“ kam an die Macht, was dann jedoch zu einem kommunistischen Regime führte. Der Widerstand gegen das Regime nahm deutlich zu und auch ihre Abhängigkeit von sowjetischer Hilfe. Aber die enteigneten Großgrundbesitzer riefen gemeinsam mit dem lokalen muslimischen Klerus zum bewaffnetem Widerstand gegen das neue Regime auf. Dabei erhielten sie Unterstützung von den Chinesen und später den US-Amerikanern Zusätzlich begann sich die Khalq-Partei zu radikalisieren und gegen Taraki opponierende Mitglieder aus ihren Reihen auszuschließen, zu verhaften oder sogar zu ermorden.

Einer der gefährlichsten Widersacher Tarakis war Hafizullah Amin, dem es im Oktober 1979 gelang, den sowjetfreundlichen Taraki töten zu lassen. Als die Regierung gegenüber den konservativ-islamisch geprägten Kräften immer mehr in die Defensive geriet, ließ die damalige sowjetische Regierung am 25. Dezember 1979 Truppen in Afghanistan einmarschieren und setzte Karmal als Präsidenten ein, um das kommunistische Regime zu sichern. Nach dem Einmarsch der Sowjetunion besiegten die von den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien unterstützten Mudschaheddin die von der Sowjetunion gestützte Regierung. Das führte jedoch dazu, dass die fundamentalistisch islamisch ausgerichteten Taliban an die Macht kamen und bekanntlich eine radikale Interpretation des Islam und insbesondere der Scharia mit aller Härte begannen durchzusetzen. Die Sowjets hatten das Land am 15. Februar 1989 nach erheblichen Verlusten verlassen müssen.

Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 auf das World Trade Center in den USA mit etwa Totenwurde das Taliban-Regime, das Mitgliedern von Terrororganisationen Unterschlupf gewährt hatte, im maßgeblich von den Vereinigten Staaten geführten Krieg gegen den Terror gestürzt. Danach bestimmte dieser auch in Afghanistan geführte Krieg das Geschehen. Das Land konstituierte sich während der internationalen Mission (ISAF) durch die Verfassung von 2004 als halbwegs demokratische, islamische Republik. Von 2004 bis 2014 war Hamid Karzai Präsident der Islamischen Republik Afghanistan. Nach der Präsidentschaftswahl von 2014 wurde Aschraf Ghani zum Sieger erklärt und am 29. September 2014 als Staatsoberhaupt vereidigt. Die Bundeswehr hatte seit 2001 in Kabul wie auch in Masar-e-Scharif größere Verbände stationiert. Insgesamt hatte 59 Soldaten hier in einem letztendlich erfolglosen Einsatz, der am Ende auch als Krieg bezeichnet wurde, ihr Leben verloren. Berühmt geworden ist der Satz des damaligen SPD-Verteidigungsministers Peter Struck (1943-2012): „Die Freiheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt.“ Struck amtierte vom 19. Juli 2002bis zum 22. November 2005. Sein Nachfolger war Franz Josef Jung von der CDU.

Nach dem zunehmenden und am 30. August 2021 vollständigen Abzug der internationalen Truppen erlangten die Taliban sehr schnell wieder die Kontrolle über das Land und proklamierten das Islamische Emirat Afghanistan. Trotz intensiver Ausbildung und umfangreicher Waffenlieferungen war der Widerstand der einheimischen Sicherheitskräfte binnen weniger Tage zusammen gebrochen
Nach der Machtübernahme der Taliban im Land, hat sich das Leben in dem radikal geändert, besonders für die Frauen.

Feiertage

Die Daten der Feiertage in Afghanistan richten sich nach dem Mondkalender und besitzen daher nach unserem gregorianischen Kalender ein jährlich verändertes Datum. Das gilt besonders für den auch in Deutschland von vielen Moslems gefeierten Ramadan. Während des Ramadans dürfen die Moslems zwischen Sonnenaufgang- und Untergang nichts essen und trinken, was während der Sommermonate nicht einfach ist. Mit dem Ramadan wird übrigens der Übergabe von Teilen des Korans von Gott (Allah) an den Propheten Mohammed gedacht.

Datum Feiertag
Februar Opferfest
Februar Islamisches Neujahr
März Ashura-Fest
28. März Tag des Sieges
Mai Mevlid
18. August Unabhängigkeitstag


Die Feste Eid al-Fitr und Eid al-Adha dauern je nach Region 2-10 Tage.

Sportveranstaltungen

Der Nationalsport Afghanistans ist Buzkashi, eine Art Polo aus der Zeit Alexanders des Großen ohne feste Spielregeln. Anstelle eines Balls wird hierbei ein Ziegenkopf benutzt. Auch diese Art des Vergnügens wurde von den Taliban weitgehend geächtet.

Sitten und Gebräuche

Afghanistan ist ein islamisches Land, das tägliche Leben wird daher stark vom Islam geprägt, ganz besonders nach der Machtübernahme durch die Taliban. Islamische Traditionen und Moralvorstellungen beeinflussen sowohl die Verhaltensmaßstäbe des Einzelnen, der Kultur was auch des Staates und in juristische Angelegenheiten. Mit Ausnahme der Einwohner in den größeren Städten leben die meisten Afghanen in ihren Stämmen und pflegen jahrhundertealte Bräuche und Rituale. Außerhalb Kabuls herrschen meist engverbundene Stammesgemeinschaften mit klar definierten Frauen- und Männerrollen vor. Gästezimmer sind unbekannt, Gäste teilen daher den Raum mit der Familie. Nach der Machtübernahme der Taliban müssen Frauen in der Öffentlichkeit vollständig verschleiert auftreten. Auch die Schulen und Universitäten werden für Frauen immer mehr unzugänglich.

Awesta, das alte Buch der Lieder, besteht aus überlieferten Erzählungen, Sagen und Gesängen, aber auch aus vermutlich später in der eigenen Sprache des Landes verfassten Hymnen, deren Reste in der Keilschrift der Hachamanischa erhalten geblieben sind. Awesta ist nicht nur das heilige Buch, sondern auch das erste literarische Buch der arianischen Völker überhaupt. Gâthâ (wörtlich: Lied) ist die aus fünf Kapiteln bestehende Urschrift von Awesta. Die Tradition, dass Dichter ihre Gedichte und Lieder mündlich vortragen, existiert auch heute noch in Afghanistan, da sie selber oft nicht lesen und schreiben können. Aber unter den Taliban wurde dieser Brauch als unislamisch verboten

Wirtschaft

Eine nennenswerte industrielle Wirtschaft gibt es in Afghanistan praktisch nicht, abgesehen von kleinen Handwerksbetrieben für den Eigenbedarf. Auch die Landwirtschaft deckt mittlerweile allenfalls den Eigenbedarf. Bestehende wissenschaftliche Aktivitäten wurden von den Taliban so gut wie ganz eingestellt – mit Ausnahme von Koranschulen. Jedoch werden große Erwartungen an die Erschließung der Rohstoffressourcen des Landes geknüpft, so lagern hier die weltweit größten Kupfervorkommen, außerdem Erdöl, Erdgas, Kohle, Lithium, Gold, Edelsteine und seltene Erden. Allerdings sind zum Abbau große Investitionen notwendig, die jedoch ohne westliche Unterstützung nicht möglich sind. Immer noch sind Teppiche ein wichtiges Exportgut und – leider zunehmend auch Opium.

Klima

In Afghanistan herrscht ein kontinentales Klima mit heißen und trockenen Sommern - nur im äußersten Südosten bringt der Monsun Regen - und sehr kalten Wintern. Die winterlichen Westwinde bringen meist mäßige Niederschläge. Im Winter sind wegen der großen Höhe des Landes vor allem im Norden gelegentlich auch Schneefälle bis in die Täler möglich. Klimatisch gehört der Süden des Landes bereits zu den wärmeren Subtropen, in denen der Anbau von Dattelpalmen möglich ist, während der Norden eher zur gemäßigten Zone gehört. Im Jahr 2000 hatte die Hälfte der Bevölkerung unter einer der häufig auftretenden schweren Dürren zu leiden. Solche Dürren könnten sich in Zukunft häufen, da die Globale Erwärmung dazu führen kann, dass vor allem im Winter und Frühjahr weniger Niederschläge fallen.

Für den vom Monsun betroffenen Süd-Osten steht hingegen zu erwarten, dass die Niederschlagsmengen im Sommer stärker variieren; durch die zusätzliche Erwärmung der Atmosphäre wird auch das indische Monsunsystem labiler. Besonders die Landwirtschaft, in der viele Afghanen tätig sind, könnte negativ betroffen werden.

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