Afghanistan: Geschichte

Bis etwa zum Jahr 1000

Im Jahr 652 n. Chr. drangen arabische Truppen in afghanisches Gebiet ein. Von Buchara bis in den Nordwesten Indiens entstand 999 bis 1030, unter Mahmud dem Großen, das Reich der Ghaznaviden mit Zentrum in Ghazni.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Im Jahr 1040 besiegten die turkmenischen Seldschuken die Ghaznaviden. Jedoch wurden die Seldschuken durch die aus dem Bergland von Ghor stammenden Ghoriden unter Führung von Alauddin Jahansuz, des "Weltenverbrenners", bekämpft.

Unter ihnen setzte sich der Islam als prägendes Element durch während der arabische Einfluss fast gänzlich aus Afghanistan verschwand. Der türkische Herrscher Khorezm Shah Mohammed II . eroberte 1208 das Reich von Ghor, wurde jedoch von den Mongolen unter Dschingis Khan verjagt. Diese fielen in das Land ein und machten ganze Landstriche dem Erdboden gleich. Der Nachfahre Dschingis Khans, Ügedai, eroberte weitere afghanische Gebiete. Nachkomme seiner Truppen ist der heutige Stamm der Hazara in Zentralafghanistan.

1370 fiel Timur Leng, Führer eines türkisierten Mongolenstammes, in Afghanistan ein. Die Bevölkerung von Herat rebellierte 1382 gegen Timur Leng, woraufhin die Stadt zerstört wurde. Mit der Herrschaft von Shah Ruch 1405 bis 1447 begann die Blütezeit der Timuridenherrschaft in Herat.
1507 eroberten die aus Buchara und Samarkand heranziehenden Usbeken Herat und vertrieben die Timuriden. Daraufhin zog der Timuride Mohammed-ud-din, genannt Babur, nach Nordosten und eroberte Kabul. Es gelang Babur jedoch nie die kriegerischen Paschtunen-Stämme wirklich zu beherrschen. Er richtete seinen Eroberungsdrang nach Osten, Richtung Delhi, und siegte 1526 über die Herrscher der Lodhi-Dynastie.

Im 17. Jahrhundert gehörte Herat unter der Dynastie der schiitischen Saffawiden zu Persien und Kabul zu Indien. In Kandahar berührten sich diese beiden Einflusszonen. Von 1667 bis 1672 rebellierten paschtunische Stämme unter der Führung des Stammes der Yussufzai gegen die Armee des indischen Moghul-Reiches.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Nach der Ermordung des turkmenischen Saffawiden-Herrschers Nadir Shah im Jahr 1747 in Afghanistan, gelang es dem Führer seiner Leibwache, Ahmad Durrani, in Kandahar die Zustimmung der verschiedenen Stämme, den Paschtunen, Tadschiken, Usbeken, Turkmenen, Kirgisen und Hazara, zu gewinnen. Ahmad Durrani wurde daraufhin Shah von Afghanistan. In der Einigung der Stämme, unter einer durch einen König repräsentierten Staatsgewalt, wird der Beginn des modernen afghanischen Staates gesehen.

1843 bis 1863 begründete Dost Mohammad Afghanistan in seinem heutigen Umfang.

Im Jahr 1893 wurde ein Vertrag mit England, der die Durand-Linie zum Inhalt hatte, geschlossen. Durch diesen Vertrag wurde die Ostgrenze willkürlich durch das Gebiet der Paschtunenstämme gelegt.

20. Jahrhundert bis heute

Im Jahr 1919 endete das britische Protektorat über Afghanistan. 1921 kam es zu einem Freundschaftsvertrag zwischen der RSFSR (Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik) und Afghanistan. Kabul erhielt daraufhin finanzielle und technische Hilfe von Moskau.
1931 wurde Afghanistan eine konstitutionelle Monarchie, die Aufteilung von Britisch-Indien erfolgte 1947. Die afghanische Regierung vertrat die Auffassung, die Bevölkerung zwischen der afghanischen Grenze und dem Indus sei afghanisch und solle selbst bestimmen, wem sie sich anschließen wolle. Pakistan war gegen solche Selbstbestimmungspläne (Paschtunistan), worauf es 1949 bis 1950 zu Grenzzwischenfällen mit Pakistan kam.

Im Jahr 1952 wurde die wirtschaftliche und technische Hilfe sowie die militärische Unterstützung von den USA eingestellt.
1955 kam es zu erneuten Blockaden durch Pakistan auf Grund der Paschtunistanfrage.
Ein unblutiger Staatsstreich hatte 1973 den Sturz von König Mohammad Zahir Shah zur Folge. Die Republik wurde ausgerufen und der einstige Premier Daud zum Präsidenten ernannt.

1978 kam es jedoch zum Militärputsch gegen Daud. Im selben Jahr wurde ein Vertrag über "Freundschaft, gute Nachbarschaft und Zusammenarbeit" Afghanistans mit der Sowjetunion geschlossen.

1979 folgte die sowjetische Invasion, die1989 mit dem Abzug der Sowjets endete.

1993 entstand mit pakistanischer Unterstützung die Taliban-Miliz, und schon ein Jahr später folgten massive Siege der Taliban.

1996 ergriffen die Taliban unter Mullah Omar schließlich die Macht in Kabul. Osama Bin Laden und seine Organisation Al Qaida gewann zunehmend an Einfluss auf die Politik Mullah Omars.

Als Reaktion auf die Angriffe vom 11. September 2001 griff die "Globale Koalition gegen den Terror", unter Führung der USA und Großbritanniens, die Taliban und Al Qaida an und trieb diese in die Flucht.

Im Januar 2002 übernahm Hamid Karzai die Übergangsregierung. Im Juni des gleichen Jahres bestätigte eine Loya Jirga (Große Ratsversammlung) Karzai als Präsidenten der "ATA" (Afghan Transitional Authority).

2003/2004 wurde auf der verfassungsgebenden Großen Ratsversammlung (Constitutional Loya Jirga) eine neue Verfassung verabschiedet.
Am 9. Oktober 2004 kam es zur ersten demokratischen Wahl eines Staatspräsidenten, aus der Hamid Karzai mit 55,4% der abgegebenen gültigen Stimmen als Sieger hervorging.

Sein Nachfolger war Mohammad Aschraf Ghani (geb.1949), der von 2014 bis 2021 als Staatspräsident amtierte. Am 15. August 2021, als die Taliban die Hauptstadt Kabul eingenommen hatten, war er ins Exil in die Vereinigten Arabischen Emirate geflohen.

Am 15. August 2021 hatten die Taliban damit wieder die Macht im Land übernommen.
Der Flughafen von Kabul war bis zum 31. August jedoch noch in der Hand vor allem der US-Streitkräfte. Die Deutsche Bundeswehr hatte den Flugplatz bereits am 26. 8. verlassen. Sie hatte vom 14. 8. bis zu diesen Zeitpunkt etwa 4.000 Deutsche und Afghanen- so genannte Ortskräfte - ausgeflogen.

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