Zeche und Kokerei Zollverein Essen

Die Zeche Zollverein im Essener Norden war einst das größte Steinkohlebergwerk Europas. Für 5.000 Bergleute und ihre Familien diente die “schönste Zeche des Ruhrpotts“ als Arbeitsplatz und Lebensmittelpunkt.
Das förderungsstarke Bergwerk beeinflusste die städtische Entwicklung Essens enorm. Die angeschlossene Kokerei Zollverein machte als Lieferant von Kokskohle für die Schwerindustrie das Ruhrgebiet zum industriellen Zentrum Westdeutschlands. 1986 wurden Zeche und Kokerei Zollverein stillgelegt und zum Industriedenkmal erklärt. Im Jahr 2001 erfolgte die Aufnahme von Zeche und Kokerei Zollverein in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Standort Essen im Bundesland NRW
Betriebszeit Zeche 1847-1986
Architekt Nach der Schließung wurde die Anlge durch den Architekten Sir Norman Foster zu einem Industriedenkmal und Touristenzentrum umgebaut.
Besonderheiten Die Zeche Zollverein galt seinerzeit als die modernste, ergiebigste und schönste Zeche der Welt.
Der legendäre Schacht 12 stellte eine der weltweit produktivsten Förderanlagen dar.
In ihrer architektonischen Gestaltung entspricht Zollverein der Ästhetik der Bauhaus-Moderne.
Nutzung einstiges Steinkohlebergwerk
heute vor allem kulturelle und touristische Nutzungen
sowie Sitz der Zollvereinstiftung, des Zollverein-Museums und vielen weiteren Einrichtungen.
Größe ca. 100 ha
Adresse/Telefon Zollverein Touristik
Essener Straße 11
45141 Essen
Telefon: 0049 - (0)2 01 - 860 59 40; info@zollverein-touristik.de
Öffnungszeiten Das Besucherzentrum ist von April bis Oktober täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr
von November bis März täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr und freitags bis 19:00 Uhr geöffnet.

Geschichte des Bauwerks

Die Zeche Zollverein Schacht XII galt zu den Zeiten ihrer Inbetriebnahme als modernste und förderstärkste Zeche der Welt. Die Anfänge dieses Steinkohlebergswerks im Norden Essens gehen auf den Industriellen Franz Haniel zurück.
1847 gründete er die bergrechtliche Gewerkschaft Zeche Zollverein. Auf der Suche nach einem für die Stahlerzeugung geeigneten Kokskohlevorkommen stieß Haniel bei Mutungsbohrungen in Essen-Katernberg auf ein besonders ergiebiges Kohleflöz und benannte es nach dem 1834 gegründeten Deutschen Zollverein. Der Gründungsschacht wurde als Bullmannaue bekannt, sein Name geht auf den damaligen Besitzer des Geländes zurück. Unter dem Betriebsführer Joseph Oertgen begannen am 18. Februar 1847 die Abteufarbeiten für Schacht 1 der Zeche Zollverein; in 130 m Tiefe wurde das Steinkohlengebirge angefahren.

1849 begann man, Schacht 2 abzuteufen. 1851/52 begann die Kohleförderung in den Schächten 1 und 2. Über dieser Doppelschachtanlage wurden erstmals im Bergbau zwei Malakowtürme mit einem gemeinsamen Maschinenhaus errichtet – ein Prinzip, welches von da an beim Bau von Doppelschachtanlagen regelmäßig angewandt wurde. 1857 wurden neben der Schachtanlage 1/2 die ersten Meileröfen errichtet, welche 1866 durch eine moderne Kokerei mit Maschinenöfen ersetzt wurden. Im Jahr 1880 begann man mit dem Abteufen der zweiten Förderanlage in Schonnebeck, welche drei Jahre später in Betrieb genommen wurde. Als Förderanlage erhielt Schacht 3 ein Strebengerüst, welches bereits 7 Jahre nach Inbetriebnahme rund 1 Million Tonnen Kohle zu Tage gebracht hatte. Mit der Leistung dieser dritten Förderanlage hatte sich Zollverein bereits Ende des 19. Jahrhunderts an die Spitze der deutschen Kohlebergwerke katapultiert.

Um die Jahrhundertwende führte die günstige Konjunktur im Montanbereich zu einem weiteren Ausbau der Zeche.
Zwischen Katernberg und Heßler entstand zwischen 1891 und 1896 die Doppelschachtanlage Zollverein 4/5, welche über einen Förder- und Seilfahrtschacht und einen reinen Bewetterungsschacht verfügte. Hier wurde unmittelbar mit der Schachtanlage auch eine modernde Kokerei in Betrieb genommen. 1896 wurde Schacht 6 im Raum Stoppenberg abgeteuft und erstmals mit einem Doppelstrebegerüst ausgestattet, wodurch eine parallele Führung von Kohleförderung und Seilfahrt möglich wurde.
Da es in den darauf folgenden Jahren durch Schlagwetter vermehrt zu Unfällen kam, wurden alle weiteren Schachtanlagen nacheinander mit Wetterschächten ausgerüstet. Zwischen 1897 und 1905 entstanden neben dem Schacht 3 der Wetterschacht 7, neben den Schächten 1/2 der Wetterschacht 8 und neben dem Schacht 6 der Schacht 9. Die Wetterschächte erhielten zunächst keine oder maximal eine kleine Förderanlage. 1906 wurde die Schachtanlage 1/2 sowie die dazugehörige Kokerei erneuert und die Malakowtürme wurden durch ein Strebengerüst ersetzt.

Nachdem 1914 auch Schacht 10 fertiggestellt wurde, erweiterte man die Aufbereitung und nahm eine neue Kokerei in Betrieb. Zu Beginn des ersten Weltkriegs hatte die Kohleförderung in der Zeche Zollverein einen Wert von 2,5 Millionen Tonnen verwertbarer Förderung erreicht.

Nach dem ersten Weltkrieg fusionierte die Gewerkschaft Zollverein, die sich bis dahin im Familienbesitz des Industriellen Haniel befand, mit der Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb, welche 1920 schließlich die Geschäftsführung der Zeche übernahm. Es folgten weitere Erneuerungen und Reparaturmaßnahmen, so erhielt beispielsweise Schacht 2 ebenfalls ein Fördergerüst. Während der Erneuerung der Schachtanlage 4/5 wurde ein Blindschacht über Tage hochgebrochen, der als Schacht 11 in Betrieb genommen wurde und bis 1927 zum Förderschacht ausgebaut wurde.

Als 1926 die Phönix AG auf die Vereinigte Stahlwerke AG überging, wurde die Zeche Zollverein der Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) zugeordnet und die Kokereien wurden zunehmend stillgelegt. 1928 beschloss die GBAG den Neubau einer als Zentralförderanlage konzipierten Schachtanlage: Der legendäre Schacht 12 erreichte mit einer Förderkapazität von 12.000 t Kohle die gesamte tägliche Kohleförderung der 11 bisher in Betrieb gewesenen Schächte. Mit ihrem Doppelbockfördergerüst wurde Schacht 12 zum Vorbild für zahlreiche, später errichtete Zentralförderanlagen.
1932 wurde er in Betrieb genommen und im Jahr 1937 nach dem damaligen Generaldirektor der GBAG Albert Vögler in Schacht “Albert“ umbenannt. Durch die Inbetriebnahme des Schachts Albert steigerte Zollverein ihre Förderung stetig weiter. Bei knapp 7000 Arbeitern hatte die Förderanlage im Jahr 1937 bereits 3,6 Millionen Tonnen zu Tage gefördert.
Die Kokerei 1/2/8 war im vorangegangenen Jahr mit 54 Koksöfen wieder in Betrieb genommen worden und erzeugte jährlich rund 200.000 t Koks. 1941 wurde die Förderanlage in “Schacht Albert Vögler“ umbenannt.

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Zeche weitestgehend unbeschadet. 1953 lag die jährliche Förderung wieder bei 2,4 t und Zollverein erreichte erneut den Spitzenplatz unter den Steinkohlebergwerken im Ruhrgebiet. In den 1960er Jahren ging die GBAG in die RheinElbe Bergbau AG über, eine Nachfolgegesellschaft, die umfassende Erneuerung und unmittelbare Rationalisierungen der Schachtanlagen veranlasste.
Das Fördergerüst über Schacht 1 wurde seinerzeit durch einen Neubau ersetzt und Fritz Schupp gestaltete die Schachtanlage 1/2/8 um. 1961 wurde die Zentralkokerei mit 192 Öfen in Betrieb genommen. Zwischen 1962 und 1964 fasste man die Außenschachtanlagen zusammen und Schacht 4, 3 und 7 wurden rückgebaut. 1967 erfolgte die Stilllegung der Schachtanlagen 4/11 und 6/9, so dass auf Schacht “Albert Vögler“ die alleinige Förderung verblieb.

Im darauf folgenden Jahr erfolgte die Übernahme der Zeche durch die Ruhrkohle AG, welche die Rationalisierung weiter vorantrieb. Nichtsdestotrotz lag die Förderung der Zeche Zollverein weiterhin überdurchschnittlich hoch. 1974 trat Zollverein in einen Verbund mit der benachbarten Zeche Holland. Mit dem Abbau der letzten Fettkohlevorräte in Flöz Sonnenschein verlagerte man ab 1980 die Förderung weiter in den Norden. 1983 gab man das Baufeld Holland auf, nachdem Zollverein im Jahr zuvor mit der Zeche Nordstern bereits einen Förderverbund aufgenommen hatte.
Das Verbundbergwerk Nordstern-Zollverein erzielte immer noch eine jährliche Spitzenförderung von 3,2 Millionen Tonnen. Infolge der Stahlkrise, der fallenden Koksnachfrage und der Absatzeinbrüche wurde dennoch im Jahr 1983 die Aufgabe des Standorts Zollverein beschlossen. Am 23. Dezember 1986 wurden alle verbliebenen Förderanlagen der Zeche stillgelegt. Die Kokerei Zollverein blieb weiterhin in Betrieb, um letztendlich im Jahr 1993 stillgelegt zu werden.

Nach der Stillegung erwarb das Land Nordrhein-Westfalen das Gelände des einstigen Steinkohlebergwerks. Zollverein wurde 1986 unter Denkmalschutz gestellt und umfassend saniert, im Jahr 1999 endeten die Sanierungsarbeiten. Seither steht die Zeche für eine kulturelle Nutzungen zur Verfügung. Die Tagesanlagen von Schacht 12, Schacht 1/2/8 und Schacht 3/10 blieben als Industriedenkmal erhalten.

Beschreibung des Gebäudes

Zollverein galt seinerzeit als die schönste Zeche der Welt. Die Gestaltung der Schachtanlagen ist sowohl eine technische als auch eine architektonische Meisterleistung, welche für den sachlich-funktionalen Industriebau wegweisend wurde. Der Aufbau der Zeche folgte der klaren und funktionalen Ästhetik der Bauhaus-Schule. Die Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer hatten den in zwei Achsen angeordneten Industriekomplex nach dem Prinzip der Symmetrie und Geometrie harmonisch durchgestaltet. Insbesondere Zollverein Schacht 12 galt als einmalige Musteranlage, die knapp 30 Jahre lang als stilistisches Vorbild der Zechenarchitektur des Ruhrgebiets diente. Zudem war Zollverein Schacht 12 die erste Zeche, die vollständig als Stahlskelettbau ohne tragende Wände errichtet wurde.

Die Projektgesellschaft "Bauhütte Zeche Zollverein Schacht XII GmbH" eröffnete mit einer behutsamen und denkmalgerechten Restauration nach 1986 eine Vielzahl von neuen Nutzungsmöglichkeiten. Das einstige Kesselhaus, in dem sich heute das Design Zentrum Nordrhein Westfalen befindet, wurde in den 1990er Jahren von dem prominenten Architekten Sir Norman Foster umgestaltet. Die zeitgenössische Architektur der umgebauten Zeche Zollverein steht exemplarisch für ökologische Umbaumaßnahmen und den Strukturwandel der Ruhrregion.

Nutzung, Größe

Die Zeche Zollverein 12 ist inzwischen zu einem Zentrum für Kultur und Design in Essen (NRW) umfunktioniert worden und beherbergt eine ganze Fülle von kulturellen Einrichtungen. 1998 gründete sich die Stiftung Zollverein, welche seither für die Erhaltung und Nutzung der Zeche verantwortlich ist. Die Stiftung vermietet eine Vielzahl der restaurierten Hallen sowohl für private Anlässe als auch für Geschäftskonferenzen sowie Großveranstaltungen von der Messe über die Ausstellung bis hin zum Bühnenspektakel. Informationen zur Mietung der Räumlichkeiten auf Schacht 12 erteilt der Zollverein telefonisch unter 0049 - (0)2 01 - 83 036 16 oder per E-mail an vermietung@zollverein.de.

Das Besucherzentrum der Stiftung Zollverein ist der Ausgangspunkt für die vielfältigen Führungen des Museums Zollverein durch die Zeche und stellt gleichzeitig den Ort dar, an dem alle Veranstaltungsinformationen zusammenlaufen und dem Besucher verfügbar gemacht werden.

Eine 55 m lange, von dem Architekten Rem Koolhaas entworfene Glas-Gangway führt die Besucher auf einer Höhe von 24 m in das Besucherzentrum in der ehemaligen Kohlenwäsche. Hier beginnt der “Weg der Kohle,“ der Museumspfad der Zeche, auf welchem die Besucher zunächst die einstige Schachtanlage Zollverein 12 kennen lernen. Auf den Rundgängen werden die Arbeitsabläufe und Schwierigkeiten einer Ruhrgebietszeche auf lebendige Art veranschaulicht; inmitten der erhaltenen Förderbänder, der Sieberei, der Wipperhalle und des Wagenumlaufs wird das Zusammenspiel zwischen Mensch und Technik sowie von Architektur und Ingenieursleistung erläutert.

Für Informationen und Reservierungen steht das Besucherzentrum [Halle 14/ Kohlenwäsche] telefonisch unter 02 01/ 83 036 0 oder per E-mail an besucherzentrum@zollverein.de zur Verfügung. Es ist von April bis Oktober täglich von 1000 bis 1900 Uhr, von November bis März täglich von 1000 bis 17:00 Uhr und freitags bis 19:00 Uhr geöffnet. In der Umformerhalle des Schalthauses befindet sich der Informationsschalter und erste Ankerpunkt der “Route der Industriekultur.“ Auf einer etwa 400 km lange Strecke durch Zechen, Natur und Museen des Ruhrgebiets wird an 19 Ankerpunkten die kultur-industrielle Geschichte der Ruhrregion veranschaulicht. Die Straßenroute ist von der Zeche Zollverein beginnend ausgeschildert.

Im Schalthaus Zollverein haben die Besucher die Möglichkeit, detaillierte Informationen zur “Route“ von einem Terminal mit drei Monitoren abzurufen. Weitere Informationen zur “Route der Industriekultur“ gibt es beim Besucherzentrum unter 02 01/ 83 036 0, bei der Zollverein Touristik unter 0049 - (0)2 01 - 86 059 40 oder unter www.route-industriekultur.de. Im ehemaligen Kesselhaus der Schachtanlage befindet sich seit 1997 das red dot design museum. Das Kesselhaus wurde unmittelbar nach dem Kauf durch das Land Nordrhein-Westfalen von dem Architekten Norman Foster umgebaut und spektakulär ausgestaltet. Vor einer Industriekulisse aus alten Rohrleitungen, Armaturen, Stahltreppen und aufgeschnittenen Kesseln werden die qualitativen Design-Produkte mit dem “roten Punkt“ präsentiert. Mit dem red dot design museum beherbergt die Zeche Zollverein die weltweit größte, permanente Design-Ausstellung. Des Weiteren zeigt das Museum attraktive Wechselausstellungen und bietet seine Räumlichkeiten für internationale Messen an. Informationen zum red dot design museum sind telefonisch unter 0049 - (0)2 01 - 30 10 40 erhältlich.
Auf dem Gelände von Schacht 1/2/8 befinden sich das Choreographische Zentrum Nordrhein-Westfalen, bekannter als PACT Zollverein, sowie der Kunstschacht Zollverein. Auf Schacht 3/7/10 befinden sich das „Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne“ und die Keramikwerkstatt Margarethenhöhe.

Das Casino Zollverein gilt als eine der besten Gastronomien des Ruhrgebiets und bietet eine sowohl außergewöhnliche als auch regional betonte Küche. Das Restaurant verfügt über 200 Plätze und einen separaten Veranstaltungsbereich, der gemietet werden kann, und befindet sich in der ehemaligen Kompressorenhalle. Reservierungen können telefonisch unter 0049 - (0)2 01 - 83 02 40 vorgenommen werden.

Im Juni 2006 wurde der Neubau der Zollverein School of Management and Design abgeschlossen. Die international ausgerichtete Einrichtung bietet Studiengänge und Weiterbildungen im Bereich Design und Wirtschaft. Im Herbst 2008 wird das RuhrMuseum, welches bislang im Essener Süden als Ruhrlandmuseum ansässig war, in die aufwändig umgebaute Kohlenwäsche ein.


Kokerei Zollverein
In der ehemaligen Kokerei Zollverein, wo einst täglich 10.000 Tonnen Kohle zu Koks veredelt wurden, befinden sich heute mehrere Ausstellungsräume für Gegenwartskunst. Im ehemaligen Salzlager ist die begehbare Rauminstallation “Palast der Projekte“ von Ilya und Emilia Kabakov als Dauerausstellung eingerichtet, in der Mischanlage werden wechselnde Kunstausstellungen gezeigt. Die Löschgleishalle trägt ein Solarkraftwerk, welches als “Motor“ einer Lichtinstallation des britischen Künstlerteams Speirs und Major dient und die Kokerei des Nachts erstrahlen lässt. In den Wintermonaten lädt eine 150 m lange Eisbahn die Besucher ein, weite Teile des Industriedenkmals auf Kufen zu besichtigen. Das Kokerei Café/Restaurant ist für seine gemütliche Atmosphäre bekannt.

Im Jahr 2010 wurde die Stadt Essen Kulturhauptstadt Europas.

Besonderheiten

Im Jahr 2001 wurde der Industriekomplex der Zeche Zollverein zum Weltkulturerbe erklärt. Die Einmaligkeit und Authentizität des herausragenden, technisch und architektonisch wegweisenden Industriedenkmals sowie die historische und gegenwärtige Bedeutung des Geländes für die sozio-kulturelle Entwicklung des Ruhrgebiets lassen keinen Zweifel an der Berechtigung der Aufnahme in die UNESCO- Liste des Weltkulturerbes der Menschheit.

Architekten, Baumeister

Die beiden freiberuflichen Architekten Fritz Schupp, geboren 1896 in Uerdingen, und Martin Kremmer, geboren 1894 in Posnan (Posen), schlossen sich im Jahr 1922 zu einer Architektengemeinschaft mit Sitz in Essen und Berlin zusammen. Schupp und Kremmer vertraten seinerzeit die Ästhetik der Neuen Sachlichkeit und gelten auf dem Gebiet der Bergwerks- und Industrieanlagenarchitektur des 20. Jahrhunderts als die bedeutendsten Architekten im deutschsprachigen Raum. Zu ihren bedeutendsten gemeinsamen Bauwerken zählen unter anderem die 1927 erbaute Zentralkokerei Alma in Gelsenkirchen, die zwischen 1928 und 1932 erbaute Schachtanlage Zeche Zollverein 12 in Essen, die 1936 errichteten Tagesanlagen des Erzbergwerkes Rammelsberg und das zwischen 1936 und 1940 erbaute Deutsche Bergbaumuseum in Bochum.

Martin Kremmer verstarb bei einem Luftangriff im Jahr 1945 in Berlin.
Fritz Schupp nahm 1949 eine Lehrtätigkeit an der Technischen Hochschule Hannover auf und wurde dort 1951 Honorarprofessor. Im Jahr 1964 erhielt er das Bundesverdienstkreuz - zwischen 1920 und 1974 hatte er insgesamt 69 Industrieanlagen geplant und errichtet. In den 1950er Jahren schuf er bedeutende Industriebauwerke wie den Förderturm der Zeche Friedlicher Nachbar in Bochum-Linden, das Fördergerüst der Zeche Pluto in Herne-Wanne, die Zeche Haus Aden in Lünen, die Zeche Katharina in Essen-Kray sowie den Förderturm, die Lohnhalle und die Waschkaue der Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer. In den frühen 1960er Jahren entwarf er unter anderem den Förderturm der Zeche Vereinigte Dahlhauser Tiefbau in Bochum-Dahlhausen und das Kraftwerk Gustav Knepper in Dortmund. Fritz Schupp verstarb 1974 in Essen.

Der Nachlass des Architekturbüros Schupp und Kremmer wird heute vom Bergbau-Archiv des Deutschen Bergbaumuseums verwaltet.

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