Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří

Seit dem Mittelalter wurde im sächsisch-böhmischen Erzgebirge Erz abgebaut.

Von 1460 bis 1560 hatte sich die Region zum größten Silbererzabbaugebiet Europas entwickelt und bildete den Ursprung zahlreicher technologischer Innovationen, darunter waren Bergwerke, neue Wassermanagement-Systeme, neue Erzaufbereitungsanlagen, Schmelzhütten sowie ganze Bergbaustädte.

Diese Denkmäler, Natur- und Kulturlandschaften führen in eine 800-jährige Geschichte der wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus.

Die Region umfasst auf sächsischer Seite 17 und auf tschechischer Seite fünf Anlagen. Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist grenzüberschreitend zu Tschechien und wurde im Jahr 2019 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingetragen.

Bergbaulandschaft Freiberg

Die Bergbaulandschaft Freiberg ist das älteste und wichtigste Abbaugebiet für Silber im Erzgebirge.
Freiberg verdankt seine Entstehung dem Abbau von Silbererz. Heutzutage findet der Besucher hier umfangreiche Informationen vom Beginn des Silberabbaus im Jahr bis zum planmäßigen Ende im Jahr 1967
Der Himmelfahrt Fundgrube kommt dabei unter den Freiberger Gruben hinsichtlich ihrer Feldgröße, der Ausdehnung der Grubenbaue sowie der Produktion und Rentabilität eine besondere Bedeutung zu.

Bei einem Besuch in den Schächten "Reiche Zeche“ und "Alte Elisabeth“ kann man die Mühen und technischen Meisterleistungen vom 14. bis ins 20. Jahrhundert - also über 600 Jahre - hautnah miterleben
Die Untertagestrecke besitzt eine für Besucher begehbare Gesamtlänge von etwa 20 km und kann mittels geführten Touren, die zwischen einer und sechs Stunden betragen, begangen werden.

Himmelfahrt Fundgrube
Die Himmelfahrt Fundgrube umfasst mehrere Bergwerke und zwar die "Alte Elisabeth", die "Reiche Zeche", den "Abrahamschacht" und die "Rote Grube".
Bereits im 12. Jahrhundert fand man um Freiberg Silber, was zur Gründung einer Bergwerksstadt geführt hatte - dem heutigen Freiberg. Aber ein Untertageabbau begann erst im 14. Jahrhundert.
Der Silberabbau wurde 1967 endgültig eingestellt - aber Teile der alten Anlage werden heutzutage als Lehr- und Besucherbergwerk betrieben.
- Am Schacht der "Alten Elisabeth" kann der Besucher "übertage" die Bergschmiede, eine Dampfmaschine von 1848 oder die Förderanlage besichtigen.
- Untertage kann man in der "Reichen Zeche" die Geschichte des hiesigen Silberbergbaus hautnah erleben. Die Gruben und Stollen umfassen eine Gesamtlänge von 14 km und reichen bis in eine Tiefe von 230 m.
In der Grubenanlage des Abrahamschachtes findet man eine Mineralienausstellung und eine Gesteinsschleiferei für Schmuckstücke.
- In der Grubenanlage des Abrahamschachtes gibt es eine Mineralienausstellung und eine Gesteinsschleiferei, in der die Vorgänge beim Herstellen von Schmucksteinen gezeigt werden.
- Die Rote Grube wurde im Jahre 1441 erstmals erwähnt.
Der Name Rote Grube rührt von dem relativ hohen Anteil an Hämatit - Fe2O3 - (Eisentrioxid) - im Gestein zurück.
Die heutzutage hier noch vorhandene Bergwerkstechnik stammt aus dem Jahr 1856 und wurde mit dem Bau des Rothschönberger Stollens in Betrieb genommen.
Roter Weg 13
09599 Freiberg
www.unbekannter-bergbau.de

Besucherzentrum der Bergwerksanlagen
Besucherbergwerk Freiberg
Fuchsmühlenweg 9
09599 Freiberg

Drei-Bürger-Schacht
Dieser Schacht wurde zwischen 1791 und 1818 geteuft. Unter Teufen bezeichnet man im Bergbau die Einrichtung von senkrechten Schächten.
Anfangs war der Schacht unter anderem als Teil eines Entwässerungsprojektes errichtet, aber im Laufe der Zeit entwickelte er sich zum Hauptschacht der Grube "Segen Gottes Herzog August."
Bis 1898 wurde hier Silber, Blei und Zink gefördert. Nach dem Ende des Bergbaus entstand 1914 hier eines der ersten Kavernenkraftwerke weltweit. Heutzutage befinden sich hier ein technisches Denkmal sowie eine Ausstellung.
Der Schacht liegt in der Nähe der Bundesstraße 101 - zwischen Freiberg und Brand-Erbisdorf.
Am Dreibrüderschacht 27
09599 Freiberg
Tel.: 0049 - (0)3731- 74369

Saigerhütte Grünthal

Die Saigerhütte Grünthal ist ein historisches Hüttenwerk, das etwa 2,5 km südöstlich des Stadtzentrums der 10.500 umfassenden Kleinstadt Olbernhau im sächsischen Erzgebirge liegt. Wegen seines noch weitgehend erhaltenen Bestandes von 22 funktional miteinander verbundenen Einzeldenkmalen gilt es als ein einmaliges Ensembledenkmal für die Erzverhüttung im Saigerverfahren.

Unter dem Saigerverfahren (Seigerverfahren) versteht man eine effiziente Metallgewinnung, indem z. B. Silber aus Silberkupfererzen mit Bleizuschlägen in der Schmelze vom Kupfer getrennt wurde. Die Anlage diente anfangs dem Ausschmelzen von Silber aus Schwarzkupfer, aber ab 1537 entwickelte es sich zum Zentrum der Kupferverarbeitung im Kurfürstentum Sachsen. Besonders bekannt ist sicherlich das Grünthaler Dachkupfer.

Bereits 30 Jahre später - 1567 - war die Hütte in das Eigentum des sächsischen Staates gelangt. Im Jahr 1873 hatte sie der Unternehmer Adolph Lange erworben, der die Hütte unter dem Namen Sächsische Kupfer- und Messingwerke F. A. Lange in Kupferhammer-Grünthal weiterführte. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die historische Bausubstanz unter den Kommunisten 1947 an die Sächsischen Blechwalzwerke Olbernhau, den späteren VEB Blechwalzwerk Olbernhau, über. Zwischen 1958 und 1960 wurde sie dann zu einer technischen Schauanlage ungestaltet.

Historische Altstadt Marienberg

Die (Berg)Stadt Marienberg wurde 1521 durch den albertinischen Herzog Heinrich den Frommen gegründet.

Die Stadt wurde planmäßig nach Entwürfen von Ulrich Rülein von Calw – sozusagen auf der grünen Wiese - in unmittelbarer Nachbarschaft zu den reichhaltigen Metallerzvorkommen gegründet. Die Stadtplanung erfolgte nach den damigen Grundsätzen der Renaissance, die bei einer Stadtgründung nördlich der Alpen hier erstmals zur Anwendung kamen.

Auffallend ist der etwa 1,8 ha = 18.000 m², zentrale quadratische Marktplatz. Die sakralen und profanen Gebäude und Bauwerke sind ein Beleg für die Stadtentwicklung mit und durch den Bergbau. Das Rathaus am Markt wurde in den Jahren 1537 bis 1539 im Stil der Renaissance erbaut. Trotz mehrerer Brände blieb ihr prächtige Portal erhalten.

Die sich um den Marktplatz befindlichen Bürgerhäuser besitzen zahlreiche Portale im Stil der Renaissance. Die Stadtkirche St. Marien wurde 1558 bis 1564 als die letzte große spätgotische Hallenkirche von Sachsen erbaut. Der Wiederaufbau nach dem Brand erfolgte dann jedoch der Zeit entsprechend im Stil des Frühbarock. Von den früheren fünf Stadttoren ist nur noch das 1545 errichtete Zschopauer Tor erhalten.

Eine Besonderheit ist das Lindenhäuschen – ein typisches und noch weitestgehend original erhaltenes Bergarbeiterwohnhaus, das zu den ältesten Häusern der Stadt Marienberg gehört. Erwähnenswert ist zudem u.a. das nordwestlich der Altstadt liegende zwischen 1806 und 1809 errichtete Bergmagazin, das letzte erhaltene Bergmagazin aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Die Bergmagazine des Erzgebirges dienten vor allem der Versorgung der Bergleute und ihrer Familien mit Lebensmitteln. Zwischen 2002 bis 2006 war der denkmalgerechte Ausbau des historischen Bergmagazins zum deutsch-tschechischen Kulturzentrum erfolgt, wobei die innere Holzkonstruktion und die Kubatur der Räume größtenteils erhalten werden konnten. Unter Der Kubatur bezeichnet man in der Architektur das Volumen eines Bauwerks, und zwar unabhängig von der Gestaltung oder der Materialität. Der Begriff wird aber in der Architektur mittlerweile meist im Sinne von Gestalt oder Form eines Baukörpers verwendet.

Bergbaulandschaft Lauta

Lauta liegt etwa 2 km nordwestlich von Marienberg im Erzgebirge. Südwestlich von Lauta liegt die 688 m hohe Dreibrüderhöhe, südöstlich des Ortes die 655 m hohe Lautaer Höhe.

Die erste urkundliche Erwähnung von Lauta datiert von 1434 unter der Bezeichnung Lute. Bei Lauta finden sich Zeugnisse der Bergbaugeschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Beeindruckend sind die den Erzgängen folgenden, landschaftsprägenden Haldenzüge des Silbererzbergbaus. Zu den historisch bedeutendsten Gängen gehören die perlschnurartig aufgereihten Halden des „Bauen Morgenganges“ und des „Elisabeth Flachen“. Jede Halde markiert den ursprünglichen Standort eines oder mehrerer Tagesschächte.

Der Abstand der Halden orientiert sich an der Größe der damaligen Grubenfelder. Seit dem 18. Jahrhundert entwickelte sich auf dem Elisabeth Flachen der Wasserlochschacht. Als wichtigsten Hauptschacht des Gebietes kennt man ihn heute unter dem Namen Rudolph-Schacht.1523 begann mit der Bauernzeche auf dem Bauer Morgengang der Bergbau in Lauta, wobei der Bauer Morgengang ein rund 5,5 km langer erzhaltiger Haldenzug im hiesigen Bergbaugebiet Marienberger Reviers ist. Der markante Haldenzug in Lauta von Marienberg) steht unter Denkmalschutz. Die einzelnen Halden sind Biotope und stehen unter Naturschutz.

Der Haldenzug ist Teil des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge. Im Zuge der Reformation 1897 kamen einige Zechengebäude bei Rittersberg und zwei ehemalige Berggebäude von Niederlauterstein zur Glaubensgemeinschaft Lauterbach.

Bergbaulandschaft Pöhlberg

Der 831 m hohe Pöhlberg befindet sich östlich der im Landkreis „Erzgebirgskreis“ gelegenen Kreisstadt Annaberg-Buchholz in Sachsen. Auf der östlichen Seite des Pöhlbergs, inmitten eines bäuerlichen Gebietes, befindet sich bereits seit dem 15. Jahrhundert ein Bergbaugebiet. Vom umfangreichen Abbau des silberhaltigen Kupfererzes zeugen vor allem die Halden zahlreicher kleiner Stollen sowie die erhaltenen Untertage-Grubenbaue.

Nach der Einführung des Saigerverfahrens konnte aus dem hier geförderten Kupfererz in der Saigerhütte Grünthal Silber gewonnen werden. Unter dem Saigerverfahren (Seigerverfahren) versteht man eine effiziente und wirtschaftliche Metallgewinnung, indem z. B. Silber aus Silberkupfererzen mit Bleizusätzen in der Schmelze vom Kupfer getrennt wurde. Auf diese Weise gewannen Bergwerke wie die Grube Heilige Dreifaltigkeit und St. Briccius erneut an Bedeutung. Die Untertage-Grubenanlagen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert sowie die originalen Kunstwerksreste aus dem 18. Jahrhundert sind einzigartig für den erzgebirgischen Bergbau.

Bergbaulandschaft Annaberg-Frohnau

Frohnau ist heutzutage ein Ortsteil der Kreisstadt Annaberg-Buchholz im Erzgebirgskreis in Sachsen. Die Silberfunde am Schreckenberg führten 1496 zur Gründung der benachbarten Bergstadt Annaberg. Frohnau ist vor besonders durch das Technische Museum Frohnauer Hammer und das Besucherbergwerk Markus-Röhling-Stolln bekannt.

Die Region um Frohnau wurde über hunderte von Jahren vom Bergbau geprägt. Nach dem Silberabbau dominierte ab dem 18. Jahrhundert der Abbau von Wismut, Kobalt und Nickelerzen. Der Markus-Röhling-Stollen entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem der wichtigsten Stollen in der Region. Im Tal der Sehma – die bei Wiesa in die Zschopau mündet - befindet sich der Frohnauer Hammer, der bereits 1907 als erstes technisches Denkmal in Deutschland unter Schutz gestellt wurde, nicht zuletzt, da er mit seiner vollständige erhaltenen technischen Ausstattung die Verarbeitung der verschiedenen Metalle im Erzgebirge verdeutlicht.

Bergbaulandschaft Ehrenfriedersdorf

Die heutige Ortschaft Ehrenfriedersdorf hat rund 5.100 Einwohner und liegt im Landkreis Erzgebirgskreis in Sachsen. Durch die Stadt führt die Silberstraße.

Die Region um Ehrenfriedersdorf ist eine der ältesten mittelalterlichen Bergbaugebiete für Zinnerze in Deutschland. So hatten hier bereits Anfang des 13. Jahrhunderts Bergleute mit dem Abbau von Zinnerzen zu beginnen. Vermutlich bereits im 14. Jahrhundert wurde für die Wasserzuführung der verschiedenen Bergbauanlagen der Röhrgraben angelegt.

Mit der Entwicklung einer neuen Wasserhebetechnik, dem „Ehrenfriedersdorfer Kunstgezeug“, konnte der zeitweilig unterbrochene Bergbau im 16. Jahrhundert wieder aufgenommen werden. Das patentierte Verfahren verbreitete sich im gesamten Bergbau. Bei dieser Wasserhebetechnik hebe und senken alle angeschlossenen Kolbenstangen, dadurch werden alle Pumpen gleichzeitig in Bewegung gesetzt. So saugt die unterste Pumpe das Grubenwasser aus dem Schachtsumpf an und pumpt es entsprechend ihrer Förderhöhe in den Wasserkasten der nächsten Pumpe. Diese saugt es aus dem Wasserkasten und pumpt es in den Wasserkasten der übernächsten Pumpe. Dieser Vorgang wiederholt sich bis zur letzten Pumpe.

Zahlreiche Tagesanlagen aus dem 19. bis 20. Jahrhundert sind erhalten, darunter der Sauberger Haupt- und Richtschacht und die Ruinen der Morgenröther Scheidebank auf dem Sauberg. Es sei erwähnt, dass eine Legierung aus Zinn und Kupfer Bronze ergibt, während Zink und Kupfer Messing ergibt

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