Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg

Die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg wurden 1996 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Bekanntlich wurde Martin Luther am 10. November 1483 in Eisleben geboren, wo er am 18. Februar 1546 verstarb.

Luthers Geburtshaus in Eisleben

In diesem teilweise aus Holz gebauten Haus in der heutigen Lutherstraße wurde der Reformator 1483 als Sohn von Hans (1459-1530) und Margarethe geb. Lindemann (1459-1531) Luder – später von Martin Luther in Luther geändert - geboren.

Zur Erinnerung an den großen Reformator Martin Luther wurde das Anwesen von den Einwohnern Eislebens über die Jahrhunderte hin gepflegt und instand gehalten.

Als Museum wurde das Lutherhaus erst nach langer Nutzung als Schule der Bevölkerung im Jahre 1993 zugänglich gemacht. Damit war es das erste Gedenkmuseum Deutschlands.

Zu diesem Anlass wurde eine Etage in eine dekorative Festhalle umgestaltet, in welcher die Geschichte der Reformation gefeiert wird.

Die Frontseite des Gebäudes wurde nach einer starken Beschädigung durch ein Feuer (1689) zum Anlass der Museumseröffnung im Barockstil nachgestaltet.

Im Erdgeschoss kann man eine mittelalterliche Küche besichtigen und an anderen Orten des Hauses Bücher und Kunsthandwerkerzeugnisse aus Luthers Kindheit.

Im Eintrittspreis eingeschlossen ist ein Besuch in der Lutheranerschule aus dem frühen 19. Jahrhundert, welche direkt hinter dem Hof des Hauses gelegen ist.
Seit 1996 gehört das Geburtshaus von Martin Luther zusammen mit dem Sterbehaus und anderen Lutherstätten von Wittenberg zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das gesamte Geburtshaus-Ensemble wurde nach umfangreichen Renovierungen, mit denen im Herbst 2005 begonnen wurde, am 10. März 2007 wieder eröffnet und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

Öffnungszeiten
April bis Oktober: täglich von 10:00 - 18:00 Uhr
November bis März: Di. - So. von 10:00 - 17:00 Uhr
Tel.: 0049 - (0)3475 - 71 47 80

Luthers Sterbehaus in Eisleben

In diesem gotischen Haus am Andreaskirchplatz 7 verbrachte Luther die letzten Wochen seines Lebens, bevor er am 18. Februar des Jahres 1546 hier verstarb.

Im Gegensatz zu der sofort einsetzenden Bedeutung seines Geburtshauses, gelangte sein Sterbehaus erst im 19. Jahrhundert ins öffentliche Bewusstsein.
1862 von der Preußischen Regierung von einem privaten Besitzer erworben, wurde es anschließend im heutigen gotischen Stile restauriert und dann der Öffentlichkeit zum ersten Mal zugänglich gemacht.
Die Ausstellung im Hause thematisiert Luthers Heimatverbundenheit sowie seine Gedanken zu Tod und Sterben.

Zu den besonderen Exponaten des Museums zählen sicherlich Luthers Totenmaske in der Kammer neben dem Schlafzimmer, der vergoldete Kommunionskelch, den er als Pastor verwendet hatte sowie das originale Sargtuch von 1546. Außerdem werden eine Reihe von alten Bibeln ausgestellt.

Im Eintrittspreis ist ein Besuch des „Regionalgeschichtlichen Museums“, also des Heimatmuseums, (über den Hof des Hauses gelegen) inbegriffen, wo zahlreiche historische Exponate aus der Region, darunter ein Einbaum aus der Bronzezeit (ca. von 1900 bis 600 v. Chr.), gezeigt werden.

Seit 1996 gehört das Sterbehaus von Martin Luther zusammen mit dem Geburtshaus und anderen Lutherstätten von Wittenberg zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Lutherhaus in Wittenberg

Im Jahre 1504 wurde mit dem Bau des Lutherhauses als Kloster der Augustinereremiten begonnen und um 1507 fertig gestellt.
In diesem lebte Martin Luther ab 1508 als Mönch.
Nachdem das Kloster im Jahre 1522 im Zuge der Reformation aufgelöst worden war, blieb Luther weiterhin in dem Gebäude wohnen, auch nach seiner Hochzeit mit Katharina von Bora im Jahre 1525.

Mit der Hochzeit der ehemaligen Nonne aus dem Kloster Nimbschen bei Grimma hatte er sein Zölibatsgelübde gebrochen. Der Kurfürst Johann der Beständige schenkte Luther den Renaissancebau im Jahre 1532. Luthers Familie bewohnte nur einen kleinen Teil des Gebäudes. Im Rest wurden Studenten und Hörsäle untergebracht.

Noch heute kann man die Lutherstube bewundern, in der die Tischgespräche Luthers mit seinen Studenten ab 1531 von diesen schriftlich aufgezeichnet wurden. Nachdem das Haus 1564 in den Besitz der Universität übergegangen ist, wurde es bis 1817 durch die Universität genutzt.

Hervorzuheben ist das Katharinenportal des Gebäudes, das seit 1540 mit dem Namen von Luthers Frau versehen wurde. Nach der Schließung der Universität zog hier das Predigerseminar ein. Im Jahr 1883 wurde die im neugotischen Stil umgebaute Lutherhalle als Reformationsmuseum eröffnet. Heute beherbergt das Museum die größte reformationsgeschichtliche Sammlung weltweit, die wichtig für Forscher aus aller Welt ist.

Das Museum verbindet in hervorragender Art und Weise einige sehr moderner Anbauten mit den alten Gebäudeteilen, sogar mit einem Fahrstuhl.

Heute ist im Lutherhaus die größte Sammlung über die Reformation untergebracht. Hier findet man Porträts von Luther, Friedrich den Weisen und anderen wichtigen Persönlichkeiten, die Lucas Cranach der Ältere porträtierte. Neben vielen reformatorischen Schriften kann man auch eine Druckmaschine aus der Zeit Luthers bewundern.

Luther verstand es das neue Medium der Buchdruckkunst zusammen mit den Bildern Cranachs zur Verbreitung seiner Lehre zu nutzen. Wittenberg produzierte zur damaligen Zeit ca. 15 % aller deutschen Schriften. Ein wichtiges Bild Luthers ist unzweifelhaft das Bild Gesetz und Gnade, in dem Lucas Cranach der Ältere 1529 die Rechtfertigungslehre Luthers darstellt.
Collegienstraße 54
06886 Wittenberg

Melanchthonhaus in Wittenberg

Das Melanchthonhaus ist mit seinem Renaissancegiebel ist eines der schönsten Bürgerhäuser der Stadt Wittenberg.

Das Gebäude wurde im Jahre 1536 als Geschenk dem " Lehrer Deutschlands". übergeben. Der Bau wurde von der Stadt und der Universität finanziert. Erst mit diesem Geschenk erhielt Melanchthon die vollen Bürgerrechte der Stadt. Es blieb bis zum Jahr 1604 im Besitz der Familie.

Danach durchlebte das Gebäude eine wechselvolle Geschichte. So gehörte es im Laufe seiner Geschichte zeitweise der Universität.

Weitere Nutzungen waren als Brauhaus, Wohngebäude und als Heimatmuseum. Erst im Jahr 1967 wurde es zu einer Gedenkstätte. Und zum 500. Geburtstag von Melanchthon im Jahr 1997 wurde es vollständig restauriert und als Museum benutzt.

Collegienstraße 60
06886 Wittenberg
Tel: 03491 42 32 79

Öffnungszeiten:
Mai - Oktober: täglich 10:00 -18:00 Uhr
November-April: Di - So 10:00 -17:00 Uhr

Stadt- und Pfarrkirche St. Marien in Wittenberg

In dieser Kirche wurde die Heilige Messe zum ersten Mal auf Deutsch abgehalten. Martin Luther wollte damit ein Zeichen setzen, dass alle Bürger ein Recht haben, die Messe und die Predigten zu verstehen.
Auch das Abendmahl feierte Luther mit den Bürger auf andere Weise als es bis dahin üblich war - er gab z.B. jedem Bürger Wein und Brot.

Errichtet wurde die Kirche im 12. Jahrhundert vermutlich als Holzkirche. Die Kirche wurde mehrmals baulich verändert.

Das Langhaus wurde in 27 Jahren (Baubeginn 1412) zu der heutigen dreischiffigen Halle umgebaut, und es wurde die Türme errichtet, auf deren Spitzen sich Pyramiden aus Steinen befanden.

Die Kunstwerke und die gesamte Einrichtung der Kirche wurden im Jahr 1522 bei dem s. g. Bildersturm vernichtet. Luther, der zu der Zeit auf der Wartburg lebte - er war mit der Bannbulle " Decet Romanum Pontificem" exkommuniziert worden- reiste nach Wittenberg zurück, um die Ordnung in der Kirche wieder herzustellen.

Seine berühmten Predigten, die so genannten Invokavitpredigten stehen für Konfliktlösungen durch Worte und nicht durch Gewalteinsatz, machten die Wittenberge St. Marienkirchen berühmt.

Im Schmalkaldischen Krieg wurden auf den Türmen der Kirche Kanonen aufgestellt, Kaiser Karl V führte diesen Krieg ein Jahr lang gegen protestantische Landesfürsten. Er wollte mit diesem Krieg die Spaltung der Kirche verhindern und sich selber stärken.

Lucas Cranach der Älltere fertigte das Altarbild in der Kirche an. Eine judenfeindliche bildhafte Darstellung befindet an der Außenwand im Süden der Kirche die s.g. Judensau. Auch die Kirchen machten bei Beschimpfungen und Verhöhnungen von anderen Menschen keine Ausnahme. Jetzt steht unter diesem Darstellung eine Mahntafel, die beweisen soll, dass alle Menschen gleich geschaffen wurden.

Die Orgel wurde erst im 20.Jahrhundert der Kirche übergeben.
Lucas Cranach der Älltere fertigte das Altarbild in der Kirche an. Es zeigt eine grausame Hinrichtung und die Verbrennung von Frauen, die als Hexen verurteilt worden waren, weil sie angeblich das Wetter verzaubert und die Weidewiesen vergiftet haben sollten.

Schlosskirche in Wittenberg

Schon von weit her sieht man den Turm der Schlosskirche. Seine Höhe beträgt 88 m. An die Kirche grenzt das Schloss. An das Eingangstor der Kirche heftet im Jahr 1517 Luther seine berühmten 95 Thesen.

Eine erste Kapelle wurde an dieser Stelle im Jahr 1340 errichtet, die im Jahr 1489 der Kurfürst Friedrich der Weise abreißen ließ und stattdessen die Schlosskirche neben seinem Schloss erbaute.

Im Jahr 1507 wurde die Kirche eine akademisches Kirche, die damit zur Universität gehörte.

Phillip Melanchthon starb in Wittenberg im Jahr 1560 und fand seine letzte Ruhe in der Kirche. Bedingt durch den Siebenjährigen Krieg im Jahr 1740 brannte die Kirche aus.

Bei diesem Brand wurde die Tür, an der die lutherischen 95 Thesen geheftet waren, unwiderruflich zerstört.

Die Kirche wurde aber wieder restauriert. Nachdem die Preußen Wittenberg eingenommen hatten, wurde die Universität nach Halle verlegt und die Kirche wurde Ausbildungsort für das Predigerseminar.

Auch humanitäre Ideen entstanden in der Kirche. So gründete Hinrich Wichern die "Innere Mission", die sich zur Aufgabe gemacht hatte, Notleidenden zu helfen. In den folgenden Jahren wurde die Kirche zum Denkmal der Reformation.

Im Jahr 1858 ließ König Friedrich Wilhelm die zerstörte Tür der Kirche durch eine Brozetür ersetzen. Später wurden die Kirche und der Turm in neugotischem Stil umgebaut.

Im Jahr 1996 wurde die Kirche von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.