Bedeutende Kurstädte Europas

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Die UNESCO hatte auf ihrer 44. Sitzung im Juli 2021 in der chinesischen Stadt Fuzhou Baden-Baden, Bad Ems und Bad Kissingen in Deutschland zusammen mit acht anderen europäischen Kurorten als "Große Bäder Europas" in die Liste der Weltkulturerbestätten eingetragen.

Diese "Bedeutenden Kurstädte Europas" hatten vom späten 18. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert internationale Bedeutung erlangt und hatten in Europa eine besondere Tradition, da die um die Heilquellen entstanden Kurstädte einem eigenen städtebaulichen Typus entwickelt hatten. Ihre Blütezeit hatte die Bäderkultur zwischen 1700 und den 1930er Jahren. Politiker und Monarchen hielten sich hier nicht nur zu Erholungszwecken auf - sie hatten hier auch Politik gemacht, die als diplomatie thermale bekannt ist. Ein Beispiel dafür ist die Emser-Depesche.

Baden-Baden

Baden-Baden hat etwa 55.000 Einwohner und liegt im Regierungsbezirk Karlsruhe in Baden-Württemberg.

Zur im Jahr 1824 errichteten Kurhausanlage gehört auch das dem Schloss Versailles in Frankreich nachempfundene Casino. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Trinkhalle des Kurhauses verfügt über eine mit Fresken geschmückte Wandelhalle sowie einen Mineralbrunnen. Der Kurort war ein beliebtes Ziel deutscher Politiker und Herrscher, darunter war Kaiser Wilhelm I. (1797-1888), der neben Bad Kissingen auch Baden-Baden regelmäßig besucht hatte. Eine ausführliche bebilderte Darstellung der Sehenswürdigkeiten der Stadt findet man bei Goruma hier >>>

Bad Ems

Bad Ems umfasst etwa 9.800 Einwohner und liegt in Rheinland-Pfalz. Das Kurhaus, die Kolonnaden, Kursaal, Kasino, Kurpark reihen sich entlang dem Ufer der Lahn und fünf von ihnen befinden sich in und unter der Brunnenhalle, die heute Teil des Grand-Hotels ist. Das Wasser ist vor allem heilsam für Atemwegserkrankungen, das bekannte Emser Salz wird daraus hergestellt.

Das Bad wurde u.a. vom russischen Zaren Alexander II. und Preußens König Wilhelm I besucht. Hier zeigt sich der spätere deutsche Kaiser bürgerlich ohne Uniform und war den Menschen so nahe wie selten sonst. Die weltberühmte Emser Depesche, die zum Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 geführt hatte, hatte ihren Ursprung im Kurpark von Bad Ems.

Bad Kissingen

Bad Kissingen hat rund 22.500 Einwohner und liegt im gleichnamigen Landkreis in Bayern. Wie schon im 19. Jahrhundert schenken noch heute die Brunnenfrauen am Morgen und am Nachmittag das heilende Wasser aus – und zwar, je nach Beschwerden mit natürlicher Kohlensäure, als Stilles Wasser, leicht erwärmt oder kalt. Früher wurde nach dem Trunk gelustwandelt.

Nicht zuletzt zu diesem Zweck hatte der Architekt Max Littmann (1862-1931) die Trink- und Wandelhalle direkt neben der Brunnenhalle errichtet. Von ihm stammt zudem der Regentenbau im Stil der des Neobarocks mit dem heutigen Max-Littmann-Saal und weiteren Sälen für Konzerte und Veranstaltungen.

Die Spielbank und das Luitpoldbad waren auf der gegenüberliegenden Seite der Fränkischen Saale entstanden. Littmanns Bau war das erste Gebäude seiner Art in Stahlbeton, die Trinkhalle war eine der ersten geschlossenen Trinkhallen, sowie die größte ihrer Art weltweit. Das Wandeln ist zwar heutzutage eher aus der Mode gekommen, doch ein Spaziergang im angrenzenden Kurpark, die Wanderung zum Gradierwerk, wo das salzhaltige Wasser über hohe Wände aus Reisig fließt und der Freiluftinhalationen dient – das gehört auch heute noch zu einem Kuraufenthalt dazu.

Weitere Große Bäder

Weitere von der UNESCO ausgezeichnete Große Bäder sind:

- Spa in Belgien,

- Vichy in Frankreich,

- Bath im Vereinigten Königreich,

- Montecatini in Italien,

- Baden bei Wien sowie

- Karlsbad, Franzensbad und Marienbad in der Tschechischen Republik.

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