Erzbistum München und Freising

Kurze Übersicht
Das Gebiet des Erzbistums München und Freising umfasst eine Fläche von rund 12.000 km². Es liegt fast ausschließlich im Regierungsbezirk Oberbayern. Von den rund 3,56 Millionen Menschen, die im Gebiet der Erzdiözese leben, sind rund 1,76 Mio. (49 Prozent) katholisch. Das Erzbistum ist in drei Regionen gegliedert, die jeweils von einem Weihbischof, die der Erzbischof als Bischofsvikare in den Regionen eingesetzt hat, betreut werden. Das Bistum wurde im Jahr 739 als Bistum Freising durch den heiligen Bonifatius (672-754) gegründet. Das heutige Erzbistum entstand dagegen erst im Jahr 1821. Das Erzbistum verfügt über 40 Dekanate mit 748 Pfarreien und Pfarr-Kuratien.
Der am 30. November 2007 neu ernannte Erzbischof der Erzdiözese München und Freising ist Reinhard Marx. Erzbischof Reinhard Marx wurde danach am 2. Februar 2008 durch seinen Vorgänger Kardinal Wetter in sein Amt eingeführt.

Zum Erzbistum München und Freising als zuständiger Kirchenprovinz gehören die Bistümer Augsburg, Passau und Regensburg. Insgesamt gibt es in Deutschland 7 Erzbistümer und 20 Bistümer, also 27 Diözesen bzw. Erzdiözesen. In Deutschland hat die Katholische Kirche rund 23,3 Millionen Mitglieder, während alle Evangelischen Landeskirchen (EKD) zusammen über rund 21,5 Millionen Mitglieder verfügen.
Es sei außerdem erwähnt, dass es in Deutschland rund 24.500 katholische und 26.000 evangelische Kirchen sowie ca. 2.000 Moscheen gibt

Kleiner geschichtlicher Abriss
Mit großer Wahrscheinlichkeit waren es römische Soldaten und Siedler die den christlichen Glauben in diese Region brachten; bis später irische und schottische Wandermönchen für eine weitere Verbreitung und Vertiefung des Glaubens sorgten. Das Bistum Freising wurde im Jahr 739 durch den heiligenBonifatius (672-754) zusammen mit den Bistümern Salzburg, Regensburg und Passau errichtet.

Herzog Grimoald aus dem Herrschergeschlecht der Agilolfinger holte den fränkischen Bischof Korbinian nach Freising. Bonifatius hatte im Auftrag Papst Gregors III. hier ein Bistum gegründet, dessen erster Bischof der hl. Korbinian (um 670 - um 730) war. Im heiligen Korbinian sahen die Menschen in der Diözese Freising von Anfang an ihren geistlichen Vater. Er kam um 724 aus dem Frankenreich - aus der Umgebung von Paris - nach Freising.

Nach der formellen Gründung von 739 erlebte das junge Bistum rasch eine hohe kulturelle Blüte. Vor allem unter Bischof Arbeo (764 - 783) wurde der Freisinger Domberg zum Mittelpunkt bayerischer Gelehrsamkeit, in der sich antikes Erbe und neue Gedanken begegneten.

Unter den bedeutenden Bischöfen des Mittelalters ragt Otto I. von Freising (1138-1158) hervor. Er war ein bedeutender Geschichtsschreiber seiner Zeit, außerdem wirkte er als Seelsorger, reformierte die Priesterausbildung und förderte die seelsorgerische Betreuung der Menschen. Ein wichtiger Repräsentant in der Zeit des Barocks war Bischof Johann Franz Eckher (1696-1727), so wurde unter seiner Regentschaft zur Tausend-Jahr-Feier des Bistums der Freisinger Dom durch die Brüder Asam neu gestaltet

Im Jahr 1821 wurde der Bischofssitz von Freising nach München verlegt. Aufgrund des Bayerischen Konkordat von 1817 und mit der Veröffentlichung der Cirkumskriptionsbulle von 1821 unter Papst Pius VII. (1742-1823) trat das neue Erzbistum München und Freising die Nachfolge der alten Freisinger Diözese an. Da die Bistums- und Landesgrenzen zusammen fielen, kamen einige Pfarreien, die auf dem Gebiet Tirols lagen zu den Diözesen Brixen und Salzburg. Das neue Erzbistum München erhielt dafür nahezu alle in Bayern gelegenen Gebiete des alten Erzbistums Salzburg, des Bistums Chiemsee und außerdem die ehemalige Fürstpropstei Berchtesgaden.

Nach der Säkularisation konnte Bayern im Konkordat von 1817 das Ernennungsrecht (Nominationsrecht) der bayerischen Könige für die bayrischen Bistümer und Erzbistümer durchsetzen. Nachdem Bayerns nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 zur Republik wurde, kam es 1924 zu einem neuen Konkordat. Infolge dieses Vertrages hat der Papst bis heute eine weitgehende Freiheit bei der Ernennung der bayerischen Bischöfe. Aber rein formal müssen die Bischöfe in Bayern dennoch von der Bayerischen Staatsregierung offiziell bestätigt werden. Seit dem Tod des letzten Fürstbischofs haben bis heute die folgenden Erzbischöfe die Erzdiözese von München und Freising geleitet:
Lothar Karl Anselm Joseph Freiherr von Gebsattel. (1761-1846) – 1. Erzbischof des neu gegründeten Erzbistums München Freising von 1821 bis 1846

Karl August Graf von Reisach (1800-1869)- Erzbischof von 1846 bis 1856
Gregor (von) Scherr, Taufname Leonhard Andreas (1804-1877) - Erzbischof von 1856 bis 1877
Anton von Steichele (1816-1889) - Erzbischof von 1878 bis 1889
Antonius (von) Thoma (1829-1897) - Erzbischof von 1889 bis 1897
Franz Joseph (von) Stein (1832-1909) - Erzbischof von 1897 bis 1909
Franziskus Kardinal von Bettinger (1850-1917) - Erzbischof von 1909 bis 1917 .
Michael Kardinal von Faulhaber (1869-1952) - Erzbischof von 1917 bis 1952. Er führte das Erzbistum auch während der gesamten Zeit des Dritten Reiches. Im Jahr 1937 war er auf Wunsch von Papst Pius XI. (1857-1939) der Autor der Enzyklika "Mit brennender Sorge“, was ihn in einen scharfen Gegensatz zu den NS- Machthabern brachte. Am 11. November 1938 kam es sogar zu einem Sturm auf das Erzbischöfliche Palais in München. Den Massenmord an Behinderten und chronisch Kranken im Zuge der Euthanasie kritisierte er 1940 in Form eines öffentlichen Briefs an den Reichsjustizminister. Und am 26. Juli 1941 kritisierte er öffentlich die von den Nationalsozialisten angeordnete Entfernung der Schulkreuze

Josef Kardinal Wendel (1901-1960) – Erzbischof von 1952 bis 1960. Julius Kardinal Döpfner (1913-1976) – Erzbischof von 1961 bis 1976. Kardinal Joseph Ratzinger (geb. 1927) - der jetzige Papst Benedikt XVI. – Erzbischof von 1977 bis 1982. Friedrich Kardinal Wetter (geb.1928) - Erzbischof von 1982 bis 2008. Der jetzige Erzbischof Reinhard Marx (geb. 1953) seit 2008

Öffentlicher Bistumshaushalt
Über den Öffentlichen Bistumshaushalt laufen u.a. die Kirchensteuer und eine Reihe von staatlichen Leistungen. Die Bilanzen dieses Haushalts sind öffentlich zugänglich bzw. werden vom Bistum veröffentlicht. Dieser Haushalt wird meistens von einem Gremium kontrolliert, in dem sich auch katholische Laien befinden.

Bischöflicher Stuhl

Unter diesem Begriff versteht man Teile des Eigentums eines Bistums bzw. Erzbistums, das nahezu steuerfrei ist. Eine Kontrolle üben der Bischof selbst und einige bischöfliche Institutionen - wie der Vermögensverwaltungsrat - aus. Dieses Vermögen wurde innerhalb vieler Jahre durch Schenkungen, Erbschaften, Stiftungen oder Aktien erworben. Auch Immobilien, Ländereien, Wälder, Brauereien, Banken oder Akademien und deren Erträge, wie z.B. Zinsen zählen dazu. Der Bischöfliche Stuhl ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und ist gegenüber staatlichen Institutionen nicht auskunftspflichtig.

Vermögenshaushalt des Bistums
Der Vermögenshaushalt des Bistums ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die Aufsicht führt ein so genannter Kirchensteuerrat, der seine Aufsicht aber meist an den Diözesanverwaltungsrat delegiert hat. Die Vermögenswerte bleiben gegenüber anderen Personen geheim, und es besteht gegenüber dem Staat und seinen Institutionen keine Auskunftspflicht. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.

Vermögenshaushalt des Domkapitels
Der Vermögenshaushalt des Domkapitels ist ebenfalls eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die dem Staat gegenüber nicht auskunftspflichtig ist und deren Vermögenswerte teilweise geheim sind. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.
Die Aufsicht führt das Domkapitel, das z.B. auch dem Papst Vorschläge für die Wahl eines neuen Bischof machen kann.
Es gibt Schätzungen, dass einige deutsche Bistümer bzw. Erzbistümer über ein Vermögen, auch in Form von Ländereien oder Immobilien, von einigen Milliarden Euro verfügen - darin sind nicht die Werte von Domen, Kirchen u.ä. eingerechnet.

Die (Erz)Bischofskirche Die Bischofskathedrale des Erzbistum München und Freising ist der Dom "Zu Unserer Lieben Frau“ in München, kurz „Frauenkirche“ genannt. Diese Kirche ist mit ihren beiden rund 99 m hohen Zwiebeltürmen das unbestrittene Wahrzeichen Münchens. Sie ist eine dreischiffige Hallenkirche im Stil der Spätgotik mit einem fünfeckig gestalteten Chor und die letzte und größte Hallenkirche, die von den Wittelsbachern errichtet wurde. Die erste Kirche wurde zur Zeit der Wittelsbacher um 1240 errichtet. Es war eine spätromanische dreischiffige Kirche, die im Jahr 1271 durch den Bischof von Freising Konrad II. das Pfarrrecht übertragen bekam. Im Jahr 1323 wurde in dem von Ludwig dem Bayern hinter dem Chor gestifteten Hochgrab seine Ehefrau Beatrix von Glogan beigesetzt, im Jahr 1347 fand auch er hier seine letzte Ruhe. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Kirche von den reichen Münchner Patrizierfamilien großzügig unterstützt.
Obwohl es eine Reihe von Legenden um den Neubau der Kirche gibt, kann man davon ausgehen, dass der wahre Grund für einen Neubau in dem gewachsenen Selbstbewusstsein, der gestiegenen Einwohnerzahl und dem Reichtum der Stadt lag. Im Jahr 1468 wurde unter der Leitung des Münchner Architekten und Baumeisters Jörg von Halsbach (gest. 1488) mit dem Bau einer neuen und größeren Kirche begonnen – übrigens nahezu gleichzeitig im Jahr 1470 begann er mit dem Bau des alten Münchner Rathauses. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. Februar 1468 in Gegenwart von Herzog Sigismund und Bischof Tulbek. Nach 20 Jahren war der Bau, einschließlich der Türme – jedoch ohne ihre Spitzen - im Wesentlichen fertig gestellt. Im Jahr der Fertigstellung verstarb Halsbach und wurde unter dem nördlichen Turm beigesetzt. Die beiden Turmhauben, die "welschen" Hauben im Stil italienischer Renaissancekuppeln kamen erst 1524 auf die Türme. Die Einweihung des Gotteshauses erfolgte wahrscheinlich am 14. April 1494 durch Sixtus von Tannberg. Im Jahr 1601 kam es zu einer Neuausstattung des Kircheninneren im Stil des Barock. Infolge der der Säkularisierung Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Stift aufgehoben und Teile der Ausstattung zerstört oder vom bayerischen Staat beschlagnahmt. München wurde in Folge der späteren Reorganisation der Kirchenverwaltungen zum Erzbischofsitz; auf diese Weise kam zur Funktion der Frauenkirche als Pfarrkirche noch die einer Kathedrale als Bischofssitz. Um 1858 begann man unter der Leitung des Restaurators M. Berger mit der Umgestaltung der Kirche im Stil der Gotik, der aus heutiger Sicht eher als ein Kahlschlag anzusehen ist. Während des Zweiten Weltkriegs 1944 wurde der Dom infolge von Bombentreffern schwer beschädigt, so dass das Hallengewölbe teilweise einstürzte und die Einrichtung zerstört oder später geplündert wurde. Die anschließende Renovierung wurde in mehreren Etappen bis 1994 durchgeführt. Frauenplatz 12 80331 München Tel.: 089 - 290082-0 Internet: www.muenchner-dom.de
Der Erzbischof
Der Erzbischof der Errzdiözese München und Freising ist Kardinal Reinhard Marx (geb.1953 )
Nach dem Bayern-Konkordat von 1924 - zwischen Bayern und dem Heiligen Stuhl in Rom - muss die Bayerische Staatsregierung formal ihre Zustimmung zur Ernennung eines Erzbischofs erteilen. Der Erzbischof der Erzdiözese München und Freising war von1982 - nach seinem altersbedingten Amtsverzicht - danach ab dem 2. Februar 2007 als Administrator - Kardinal Friedrich Wetter.
Am Freitag, den 30. November 2007 - dem Fest des heiligen Apostels Andreas - wurde die Ernennung seines Nachfolgers Reinhard Marx - der zu diesem Zeitpunkt noch Bischof von Trier war - gleichzeitig in Rom, München und Trier offiziell bekannt gegeben. Zuvor hatte die bayerische Bischofskonferenz eine Vorschlagsliste nach Rom geschickt, an die sich der Papst aber nicht hätte halten müssen. Reinhard Marx ist damit der 73. Nachfolger auf dem Bischofsstuhl des heiligen Korbinian (um 670 - um 730), der im 8. Jahrhundert in Altbayern den christlichen Glauben verkündete und festigen half und der erste Bischof von Freising war.

Reinhard Marx
Reinhard Marx wurde am 1953 in Geseke/Westfalen als Sohn eines Schlossermeisters geboren. Dort legte er 1972 am Gymnasium Antonianum sein Abitur ab und begann anschließend mit seinem Studium der Theologie und Philosophie in Paderborn und in Paris. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums empfing er durch den Paderborner Erzbischof Dr. Johannes Joachim Degenhardt (1926-2002) im Jahr 1979 in Paderborn die Priesterweihe. Von 1979 bis 1981 war er als Vikar in Bad Aroisen in Tätig. Im Jahr 1981 wurde er zum geistlichen Rektor der Kommende - dem Sozialinstitut des Erzbistums Dortmund - ernannt. Seine Promotion zum Dr. theol. erfolgte im Jahr 1989 nach Studien in Bochum und Münster. Das Thema seiner Doktorarbeit lautete: "Ist Kirche anders? Möglichkeiten und Grenzen einer soziologischen Betrachtungsweise". Im selben Jahr wurde er von Erzbischof Degenhardt zum Direktor der Kommende und 1993 durch Papst Johannes Paul II. zum Päpstlichen Ehrenkaplan ernannt. 1996 wurde er Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät in Paderborn. Ein großer Moment im Leben von Reinhard Marx war die Ernennung zum Weihbischof in Paderborn am 23. Juli 1996 und zum Titular-Bischof von Pedena - einer alten und untergegangenen Diözese in Istrien - durch Papst Johannes Paul II. (1920-2005). Die Weihe erfolgte am 21. September 1996 im Hohen Dom zu Paderborn durch Erzbischof Degenhardt. Und ein Jahr später (1997) wurde er durch Erzbischof Degenhardt zum Bischofsvikar für Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft ernannt.

Einen Höhepunkt seiner geistlichen Laufbahn erreichte er am 20. Dezember 2001, als ihn Papst Johannes Paul II. zum 102. Bischof von Trier ernannte, kurz zuvor war er noch zum residierenden Domkapilar berufen worden. Am 30. November wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Seine feierliche Amteinführung fand am 2. Februar 2008 in der Münchner Frauenkirche durch Kardinal Wetter stattf. Am 20. November 2010 wurde er in Rom von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt und war damit zu diesem Zeitpunkt der Jüngste im Kardinalskollegium.
Am 14. März 2014 wurde er auf dem Treffen der 62. wahlberechtigten Deligierten der "Deutschen Bischofskonferenz" zu derem Vorsitzenden gewählt. Er hatte das Amt nach seinem freiwilligen Rücktritt bis zur Neuwahl von Georg Bätzing - Bischof von Limburg - am 3. März 2020 inne. Am 3. Juni 2021 hatte er wegen der zahlreichen Missbrauchsfälle in der Kirche Papst Benedikt seinen Rücktritt angeboten, den dieser jedoch einige Tage später abgelehnt hatte.


Besoldung des Erzbischofs
Aufgrund des "Hauptschlusses der außerordentlichen Reichsdeputation" (Reichsdeputationshauptschluss) vom 27. April 1803 - nach den vorangegangenen Enteignungen der Kirchen unter Napoleon - zahlt der deutsche Steuerzahlen noch heutzutage ca. 500 Millionen Euro als Entschädigung an die beiden großen Kirchen - unabhängig von der Kirchensteuer.
Davon werden u.a. die Bischöfe bzw. Erzbischöfe sowie die Weihbischöfe besoldet. Die Höhe dieser Besoldung entspricht in etwa der eines Staatssekretärs in einem Bundes- oder Landesministerium.

Erzbischöfliches Ordinariat München
Pacellistraße 8
80333 München Telefon: 089 - 2137-1263
Fax: 089 - 2137-1478
www.erzbistum-muenchen.de/
E-Mail: pressestelle@erzbistum-muenchen.de


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