Bistum Hildesheim

Kurze Übersicht
Mit einer Fläche von rund 30.000 km² ist das Bistum Hildesheim nach den Erzbistümern Hamburg (32.654 km²) und Berlin (31.200 km²) das drittgrößte deutsche Bistum. Das Bistum Hildesheim gehört - zusammen mit dem Bistum Osnabrück - zur Kirchenprovinz Hamburg, also zum Erzbistum Hamburg. Auf dem Gebiet des Bistums Hildesheim leben insgesamt 5,7 Mio. Menschen, von denen sich rund 645.000 zur römisch-katholischen Kirche bekennen. Das Bistum wurde im Jahr 815 von Ludwig dem Frommen (778-840) gegründet.
In der Diözese Hildesheim liegen neben Hildesheim die folgenden Städte: Bremerhaven, Bremen-Nord, Braunschweig, Bückeburg, Buxtehude, Celle, Cuxhaven, Göttingen, Goslar, Hannover, Helmstedt, Holzminden, Lüneburg, Peine, Salzgitter, Soltau, Uelzen und Wolfsburg.
Die Bischofskirche der Diözese Hildesheim ist der Hildesheimer Dom und der amtierende Bischof ist Heiner Wilmer.
Die Ursprünge des Bistums gehen auf das Jahr 815 zurück.

Insgesamt gibt es in Deutschland sieben Erzbistümer und zwanzig Bistümer, also 27 Diözesen. In Deutschland hat die Katholische Kirche rund 23,3 Millionen Mitglieder, während alle Evangelischen Landeskirchen (EKD) zusammen über rund 21,5 Millionen Mitglieder verfügen. Es sei außerdem erwähnt, dass es in Deutschland rund 24.500 katholische und 26.000 evangelische Kirchen - bei ca. 2.000 Moscheen - gibt

Kleiner geschichtlicher Abriss
Die Gründung des Bistums Hildesheim geht auf den Kaiser Ludwig den Frommen (778-840) zurück, der das Bistum im Zuge der Christianisierung Nordeutschlands im Jahr 815 gründete. Der erste Bischof war von 815 bis 835 Gunthar von Hildesheim.
Das Bistum grenzte damals im Norden an die Aller, im Westen an die Leine, im Osten an die Oker und im Süden an den nördlichen Harzrand. Mit der Gründung des Bistums ist die Legende des 1000-jährigen Rosenstocks verbunden, die hier kurz dargestellt werden soll: „Im Jahr 815 fand König Ludwig I., der Fromme (778-840), zwischen den Blüten eines Rosenstocks ein kostbares Reliquiar, das er auf der Jagd vorher verloren hatte. Er sah dies als ein Wunder an und ließ an dieser Stelle zu Ehren der Gottesmutter Maria eine Kapelle bauen. 50 Jahre später wurde unter Bischof Altfrid (800-874) hier der erste große Dom errichtet. Nach Ansicht vieler Gläubiger ereignete sich im Mai 1945 rund zwei Monate nach der Zerstörung des Doms erneut ein Wunder um den Rosenstrauch, da aus den Trümmern des Doms und dem verbrannten Strauch erneut neue Triebe hervor sprossen. Die Blütezeit der Rosen beginnt je nach Witterung um Ende Mai und dauert ca. zwei Wochen.“
Ein herausragender Bischof nach der Gründung des Bistums war der Liudolfinger Altfried, Bischof von 847 bis 874, unter dessen Regentschaft u.a. der zweite Dom errichtet wurde. Als ein enger Vertrauter von König Ludwig II., gennant der Deutsche (806-876), gehörte er zu den einflussreichten Bschöfen dieser Zeit. Die guten Beziehungen zu den weltlichen Herrschern in der Zeit nach Altfried – so gehörte die Königspfalz Goslar zum Bereich des Bistums – trugen zum Erblühen der Region im 11. Jahrhundert bei. Die führenden Bischöfe dieser Zeit waren Bernward, Bischof von 993-1022 und Godehard, Bischof von 1022 bis 1038.
Ab 1235 waren die Bischöfe des so genannten Hochstifts gleichzeitig als Fürstbischöfe auch weltliche Herrscher, also Inhaber der landesherrlichen Gewalt.. Dieser Zustand endete erst im Jahr 1802/1803. In der Zeit zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Fürstbischöfen von Hildesheim und den weltlichen Herzögen der Region, die in der „Hildesheimer Stiftsfehde“ einen blutigen Höhepunkt fanden.
Ab 1520 fand die Reformationsbewegung Martin Luthers auch in Hildesheim immer mehr Anhänger, es blieben im Laufe der Jahre daher lediglich einige einige wenige Stifte und Klöster katholisch. Es war der konsequenten Haltung der Bischöfe Burchard von Oberg, Bischof von 1557 bis 1573, und Ernst von Bayern, Bischof von 1573 bis 1612, zu verdanken, dass das Bistum Hildesheim im 16. bzw. 17. Jahrhundert vor dem Untergang bewahrt werden konnte.
Mit Bischof Ferdinand von Bayern, Bischof von 1612 bis 1650, fand die fast 200-jährige Zeit der Wittelsbacher Herzöge auf dem Hildesheimer Bischofsstuhl zu Ende. Sie regierten in dieser Zeit neben Hildesheim weitere Bistümer, so das Erzbistum Köln.
Weitere bedeutende Bischöfe waren Friedrich Wilhelm von Westphalen, Fürstbischof von 1763 bis 1789, Franz Egon Freiherr von Fürstenberg, Fürstbischof von 1789 bis 1802, und Bischof bis 1825. Sie begannen mit einer Reihe von strukturellen Reformen im Bistum und Hochstift. Die weltliche Herrschaft der Bischöfe endete unter Napoleon im Zuge der Säkularisierung im Jahr 1802. Im Jahr 1824 vergrößerte sich das Bistum Hildesheim im Zuge der Neuordnung Europas um den im Osten der Weser gelegenen Teil des Königreichs Hannover, zu dem im Jahr 1834 noch das Herzogtum Braunschweig kam. Bis zum Kulturkampf 1871 bis 1884 blühte das Bistum wieder auf, hier ist besonders Bischof Eduard Jakob Wedekin (1796-1870), Bischof von 1850 bis 1870, zu nennen.Unter Bischof Daniel Wilhelm Sommerwerck, Bischof von 1871 bis 1906 wurde trotz der teilweisen massiven Rückschläge infolge des Kulturkampfes die vorsichtige Konsolidierung des Bistums vorangebracht.Das Konkordat mit dem Staat Preußen von 1929 regelte eine Reihe von Beziehungen zwischen Staat und Kirche neu. Während der NS-Zeit wurde der Druck auf die Kirche auch im Bistum Hildesheim zunehmend stärker, was bis zur Verfolgung von Geistlichen und Gläubigen führte. Ein Vorbild während dieser Zeit war Joseph Godehard Machens (1886-1956), Bischof von 1934 bis 1956, der sich immer wieder für den Erhalt der katholischen Bekenntnisschulen einsetzte und im Laufe der Zeit immer mehr gegen den Nationalsozialismus Stellung bezog, so z.B. beispielsweise bei den Kreuzwallfahrten nach Ottbergen, an denen zahlreiche Katholiken teilnahmen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg (1939-1945) mussten zahlreiche zerstörte Kirchen – darunter auch der Hildesheimer Dom – wieder aufgebaut werden. Eine besondere Herausforderung stellte die Eingliederung der katholischen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge dar. Durch diesen Zustrom stieg die Anzahl der Gläubigen auf 670.000 Personen an. Ein bekannter Ort war in diesem Zusammenhang das Aufnahmelager Friedland. In der Zeit nach dem Krieg fanden in dem Bistum grundlegende Veränderungen statt, die u.a. mit Bischof Heinrich Maria Janssen (1907-1988), Bischof von 1957 bis 1982, maßgeblich verbunden sind. Auf seine Initiative hin wurden über 250 Kirchen in den städtischen Ballungsräumen und den Regionen des Bistums erbaut. Bischof Josef Homeyer (geb. 1929), Bischof von 1983 bis 2004, versuchte durch zahlreiche Aktivitäten die Kirche des Bistums in der Auseinandersetzung mit der modernen und stark weltlich ausgerichteten Gesellschaft zukunftsfähig zu erhalten bzw. zu machen. Wie oben erwähnt, steht seit 2006 Bischof Norbert Trelle dem Bistum Hildesheim vor.

Öffentlicher Bistumshaushalt
Über den Öffentlichen Bistumshaushalt laufen u.a. die Kirchensteuer und eine Reihe von staatlichen Leistungen. Die Bilanzen dieses Haushalts sind öffentlich zugänglich bzw. werden vom Bistum veröffentlicht. Dieser Haushalt wird meistens von einem Gremium kontrolliert, in dem sich auch katholische Laien befinden.

Bischöflicher Stuhl

Unter diesem Begriff versteht man Teile des Eigentums eines Bistums bzw. Erzbistums, das nahezu steuerfrei ist. Eine Kontrolle üben der Bischof selbst und einige bischöfliche Institutionen - wie der Vermögensverwaltungsrat - aus. Dieses Vermögen wurde innerhalb vieler Jahre durch Schenkungen, Erbschaften, Stiftungen oder Aktien erworben. Auch Immobilien, Ländereien, Wälder, Brauereien, Banken oder Akademien und deren Erträge, wie z.B. Zinsen zählen dazu. Der Bischöfliche Stuhl ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und ist gegenüber staatlichen Institutionen nicht auskunftspflichtig.

Vermögenshaushalt des Bistums
Der Vermögenshaushalt des Bistums ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die Aufsicht führt ein so genannter Kirchensteuerrat, der seine Aufsicht aber meist an den Diözesanverwaltungsrat delegiert hat. Die Vermögenswerte bleiben gegenüber anderen Personen geheim, und es besteht gegenüber dem Staat und seinen Institutionen keine Auskunftspflicht. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.

Vermögenshaushalt des Domkapitels
Der Vermögenshaushalt des Domkapitels ist ebenfalls eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die dem Staat gegenüber nicht auskunftspflichtig ist und deren Vermögenswerte teilweise geheim sind. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.
Die Aufsicht führt das Domkapitel, das z.B. auch dem Papst Vorschläge für die Wahl eines neuen Bischof machen kann.
Es gibt Schätzungen, dass einige deutsche Bistümer bzw. Erzbistümer über ein Vermögen, auch in Form von Ländereien oder Immobilien, von einigen Milliarden Euro verfügen - darin sind nicht die Werte von Domen, Kirchen u.ä. eingerechnet.

Die Bischofskirche
Die Bischofskirche des Bistums Hildesheim ist der Mariendom (Dom Mariä Himmelfahrt).
Näheres zu dem Hildesheimer Dom finden Sie bei uns unter: Hildesheimer Dom
Der Bischof von Hildesheim
Der Bischof der Diözese Hildesheim war am 9. September zurückgetreten, nachdem er am 5. September 2017 die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht hatte.
Am 6. April 2018 wurde Heiner Wimer (geb. 1961) durch Papst Franziskus zum neuen Bischof ernannt. Seine feierliche Amtseinführung erfolgte am 1. September 2018 im Hildesheimer Dom.

Besoldung des Bischofs
Aufgrund des "Hauptschlusses der außerordentlichen Reichsdeputation" (Reichsdeputationshauptschluss) vom 27. April 1803 - nach den vorangegangenen Enteignungen der Kirchen unter Napoleon - zahlt der deutsche Steuerzahlen noch heutzutage ca. 500 Millionen Euro als Entschädigung an die beiden großen Kirchen - unabhängig von der Kirchensteuer.
Davon werden u.a. die Bischöfe bzw. Erzbischöfe sowie die Weihbischöfe besoldet. Die Höhe dieser Besoldung entspricht in etwa der eines Staatssekretärs in einem Bundes- oder Landesministerium.
Bistum Hildesheim
Domhof 18-21
31134 Hildesheim
Tel.: 05121 - 307-130

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