Bistum Augsburg

Kurze Übersicht
Das Bistum Augsburg umfasst eine Fläche von 13.250 km² bei rund 1.474 Mio. Mitgliedern der römisch-katholischen Kirche. Insgesamt leben im Bereich der Diözese (= Bistum) rund 2,26 Mio. Menschen. Das Bistum umfasst rund 100 Pfarrgemeinden. Die zugehörige Kirchenprovinz des Bistums bildet das Erzbistum München und Freising. Wegen der Vorwürfe, vor ca. 30 Jahren, Kinder gezüchtigt und Gelder nicht korrekt verwendet zu haben, hatte der Bischof Walter Mixa am 21. April 2010 Papst Benedikt um seine Entlassung aus dem Amt gebeten. Dem wurde stattgegeben. Sein Nachfalger im Amt des Bischofs wurde am 8. Juni 2010 Konrad Zdarsa
Insgesamt gibt es in Deutschland sieben Erzbistümer und zwanzig Bistümer, also 27 Diözesen.
Es sei außerdem erwähnt, dass es in Deutschland rund 24.500 katholische und 26.000 evangelische Kirchen - bei wahrscheinlich etwa 2.000 Moscheen gibt.

Kleine Religions-Statistik
In Deutschland hat die Katholische Kirche rund 23,3 Millionen Mitglieder, während alle Evangelischen Landeskirchen (EKD) zusammen über rund 21,5 Millionen Mitglieder verfügen.
Außerdem leben ca. 3,5 Millionen Muslime in Deutschland - davon haben etwa 1 Million einen deutschen Pass. Mitglied in der Neuapostolischen Kirche sind rund 364.000 Menschen und zu den Zeugen Jehovas bekennen sich rund 165.000 Gläubige. Zum Hinduismus bekennen sich hier rund 95.000 und zum Buddhismus rund 250.000 Menschen - davon ca. 130.000 Deutsche. Es gibt in Deutschland eine große Anzahl verschiedener Orthodoxer Kirchen - so die Russisch Orthodoxe Kirche, die Rumänisch-Orthodoxe Kirche, die Serbisch-Orthodoxe Kirche, die Griechisch-Orthodoxe Kirche oder die Bulgarisch-Orthodoxe Kirche. Alle diese Orthodoxen Kirchen zusammen haben in Deutschland in etwa 1,5 Millionen Mitglieder.
Mitglied von jüdischen Gemeinden sind rund 110.000 Menschen und ohne Gemeindezugehörigkeit um 90.000.

Öffentlicher Bistumshaushalt
Über den Öffentlichen Bistumshaushalt laufen u.a. die Kirchensteuer und eine Reihe von staatlichen Leistungen. Die Bilanzen dieses Haushalts sind öffentlich zugänglich bzw. werden vom Bistum veröffentlicht. Dieser Haushalt wird meistens von einem Gremium kontrolliert, in dem sich auch katholische Laien befinden.

Bischöflicher Stuhl

Unter diesem Begriff versteht man Teile des Eigentums eines Bistums bzw. Erzbistums, das nahezu steuerfrei ist. Eine Kontrolle üben der Bischof selbst und einige bischöfliche Institutionen - wie der Vermögensverwaltungsrat - aus. Dieses Vermögen wurde innerhalb vieler Jahre durch Schenkungen, Erbschaften, Stiftungen oder Aktien erworben. Auch Immobilien, Ländereien, Wälder, Brauereien, Banken oder Akademien und deren Erträge, wie z.B. Zinsen zählen dazu. Der Bischöfliche Stuhl ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und ist gegenüber staatlichen Institutionen nicht auskunftspflichtig.

Vermögenshaushalt des Bistums
Der Vermögenshaushalt des Bistums ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die Aufsicht führt ein so genannter Kirchensteuerrat, der seine Aufsicht aber meist an den Diözesanverwaltungsrat delegiert hat. Die Vermögenswerte bleiben gegenüber anderen Personen geheim, und es besteht gegenüber dem Staat und seinen Institutionen keine Auskunftspflicht. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.

Vermögenshaushalt des Domkapitels
Der Vermögenshaushalt des Domkapitels ist ebenfalls eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die dem Staat gegenüber nicht auskunftspflichtig ist und deren Vermögenswerte teilweise geheim sind. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.
Die Aufsicht führt das Domkapitel, das z.B. auch dem Papst Vorschläge für die Wahl eines neuen Bischof machen kann.
Es gibt Schätzungen, dass einige deutsche Bistümer bzw. Erzbistümer über ein Vermögen, auch in Form von Ländereien oder Immobilien, von einigen Milliarden Euro verfügen - darin sind nicht die Werte von Domen, Kirchen u.ä. eingerechnet.

Hoher Dom Unserer Lieben Frau zu Augsburg. Unter Bischof Simpert (750-807), Bischof von 778 bis 807, wurde ein karolingischer Bau geweiht. Nach dem Einfall der Ungarn wurde der Bau erheblich beschädigt. Um diese Schäden zu beseitigen, fanden um 930 unter Bischof Ulrich (890-973) - Bischof von Augsburg von 923 bis 973 - umfangreiche Restaurierungsarbeiten am Dom statt. Um 994 stürzte der Dom trotzdem ein und bereits 995 begann der Wiederaufbau, der um 1050 unter Bischof Heinrich II. vollendet wurde. Im Jahr 1065 wurde der Dom geweiht.
Im 14. Jahrhundert wurde der Dom gotisiert. Dazu wurde zwischen 1325 und 1343 zuerst die Westapsis sowie die Andreas- und Hilariakapelle neu gebaut, anschließend der Westchor, dann die Querarme und das Mittelschiff eingewölbt und schließlich die äußeren Seitenschiffe angebaut. Gleichzeitig begann man mit dem Bau des Ostchors. Der Bau des Nordportals war 1343 beendet. 1356 begann die Errichtung des umlaufenden Chores mit dem Kapellenkranz. Das Südportal war um 1370 vollendet. Das gesamte Bauvorhaben dauerte über 100 Jahre; so wurde beispielsweise der Ostchor erst 1431 geweiht. Während der Zeit des Barocks wurden an der nördlichen und südlichen Langhausseite vier Kapellen angebaut, von denen allerdings nur die Marienkapelle, die 1720 von Gabriel de Gabrieli errichtet wurde, erhalten geblieben ist. Zusätzlich wurde nach dem Konzil von Trient auch das Innere des Domes barockisiert. Allerdings ist von dieser barocken Ausstattung kaum noch etwas erhalten, da man von 1852-1863 die Barockeinrichtung als unpassend empfand und sie wieder entfernte. Der Dom wurde darauf hin im neugotischen Stil umgestaltet.
Der Augsburger Bischof (Diözesanbischof)
Der Bischof der Diözese Augsburg war bis zum 8. Mai 2010 Dr. Walter Mixa.
Er hatte wegen diverser Vorwürfe am 21. April 2010 Papst Benedikt um seine Entbindung von dem Amt gebeten. Dieser Bitte war der Papst am 8. Mai relativ schnell nachgekommen.
Zum Diözesan-Administrator, der die Amtsgeschäfte des Bischofs bis zur Ernennung eines neuen übernimmt, wurde noch am 9. Mai vom Domkapitel der Weihbischof Josef Grünwald ernannt.
Überraschend schnell ernannte Papst Papst Benedikt XVI. am 8.7. 2010 den Bischof von Görlitz - Konrad Zdarsa - zum neuen Bischof der Diözese
Konrad Zdarsa
Konrad Zdarsa wurde am 7. Juni 1944 als siebtes Kind in Hainichen/Sachsen geboren. Er erlernte zunächst den Beruf eines Drehers bevor er in sein Abitur nachholte. Anschließend begann er in Erfurt mit dem Studium der Katholische Theologie und Philosophie. Nach Beendigung seines Studiums am 16. März 1974 wurde er in Dresden durch Bischof Gerhard Schaffran zum Priester geweiht. Danach war er in verschiedenen Funktionen tätig, so ab 1974 als Kaplan in Dresden-Neustadt, 1976 als Domvikar, bischöflicher Sekretär und Ordinariatsassessor. Im Jahr 1977 ging er zu weiteren Studien nach Rom und im Jahr 1982 machte er mit einem Thema aus dem Kirchenrecht seinen Dr. iur. can. Ab 1982 war er erneut als Ordinariatsassessor tätig, betreute aber gleichzeitig die Pfarrei Dresden-Pillnitz. Vor seiner Ernennung zum Bischof von Görlitz war er Generalvikar und Domkapitular des Bistums Dresden-Meißen. Er wurde vom Domkapitel aus einer von Rom gesandten Dreierlister ausgewählt und anschließend von Papst Benedikt XVI. (geb. 1927) bestätigt. Der Papst ernannte ihn daraufhin am 24. April 2007 - nach Rudolf Müller (geb. 1931), dem ersten Bischof der Diözese, der etwa ein Jahr vorher in den Ruhestand getreten war - zum zweiten Bischof des Bistums Görlitz seit der Gründung 1994. Die Bischofsweihe empfing er am 23. Juni 2007 durch Georg Kardinal Sterzinsky, dem Erzbischof von Berlin. Nach seiner Ernennung zum Bischof von Augsburg am 8. Juni 2010 wurde er am feierlich im Dom von Augsburg von Erzbischof Marx in sein Amt eingeführt. Besoldung des Bischofs
Aufgrund des "Hauptschlusses der außerordentlichen Reichsdeputation" (Reichsdeputationshauptschluss) vom 27. April 1803 - nach den vorangegangenen Enteignungen der Kirchen unter Napoleon - zahlt der deutsche Steuerzahlen noch heutzutage ca. 500 Millionen Euro als Entschädigung an die beiden großen Kirchen - unabhängig von der Kirchensteuer.
Davon werden u.a. die Bischöfe bzw. Erzbischöfe sowie die Weihbischöfe besoldet. Die Höhe dieser Besoldung entspricht in etwa der eines Staatssekretärs in einem Bundes- oder Landesministerium.
Kleiner geschichtlicher Abriss
Römische Soldaten und Siedler waren die ersten, die den christlichen Glauben in die Region brachten. Die erste heute noch namentlich bekannte Christin in der dortigen Gegend war St. Afra (=die Afrikanerin), die um das Jahr 304 auf dem Lechfeld bei Augsburg unter dem römischen Kaiser Diokletian (um 236-316) enthauptet wurde. Wie aus archäologischen Funden nachzuweisen ist, bestand eine deutliche Kontinuität des christlichen Glaubens über die folgenden Jahrhunderte in dieser Region.
Der so genannte Allgäu-Apostel Magnus war federführend bei der Durchsetzung einer starken Christianisierung im 8. Jahrhundert. Die unter Bischof Simpert (750-807), Bischof von Augsburg von 778-807, um das Jahr 800 erfolgten Bischofsgrenzen des Bistums Augsburg überdauerten nahezu 1.000 Jahre.
Einer der markantesten Bischöfe aus dieser Zeit war der bedeutende Bischof St. Ulrich (890-973), Bischof von 923 bis 973. Er war Reichsbischof und damit Landesherr der Bevölkerung seines Herrschaftsgebietes und deren geistlicher Führer. Sein Name ist mit der Schlacht am Lechfeld 955 unter Kaiser Otto I., der Große, (912-973) verbunden. In der Schlacht erlitten die eingedrungenen Reitersoldaten aus Ungarn eine vernichtende Niederlage und die bischöfliche Stadt Augsburg wurde vor Plünderung und Zerstörung bewahrt. Bischof Ulrich verteidigte seinerzeit im Zuge der Auseinandersetzung erfolgreich die Stadt Augsburg, vor allem an dessen Osttor.
Erwähnt sei, dass Augsburg ein bevorzugter Aufenthaltsort von Kaiser Maximilian I., der letzte Ritter (1459-1515), war. Für Geschichtsinteressierte sei gesagt, dass sein Sohn Philipp I. von Kastilien, der Schöne, (1478-1506) Johanna von Kastilien, die Wahnsinnige, (1479-1555) heiratete und deren gemeinsamer Sohn zum bedeutende Kaiser Karl V. (1500-1558) wurde. Auch die schwerreichen Fugger residierten in Augsburg. Der Aufstieg dieses wohl bedeutendsten und bekanntesten Handelshauses Deutschlands begann um 1367 mit Hans Fugger und endete um 1525. Im Zuge der Reformation in dieser Zeit wurde Augsburg zu einem Zentrum des Protestantismus, so wandten sich nahezu alle Reichsstädte und einige Fürstentümer dem Protestantismus zu. Dieser Entwicklung stellte sich Bischof Otto Kardinal Truchseß von Waldburg, Bischof von 1543 bis 157, entgegen. Er gründete im Jahr 1549 in Dillingen eine Universität, die er im Jahr 1563 den Jesuiten übergab. Unter ihrer Leitung entwickelt sich eine süd-westdeutsche katholische Reformuniversität, die für die Kräfte der Gegenreformation eine starke Unterstützung bedeutete. Von den Zerstörungen und Barbareien des 30-jährigen Krieges (1618-1648) wurde auch Augsburg schwer getroffen. Aber in der darauf folgenden Zeit des Barock erlebte die Stadt und das Bistum eine Zeit der Blüte. Viele Kloster- und Pfarrkirchen und zahlreiche Wallfahrtsorte zeugen heute noch von dieser Zeit. Einen besonderen Höhepunkt bildete der Besuch von Papst Pius VI. (1717-1799) im Jahr 1782 in der Stadt und dem Bistum. Einen Tiefpunkt in ihrer Geschichte erlebte das Bistum jedoch im Zuge der Säkularisation um 1803, als der gesamte Kirchenbesitz enteignet wurde. Für manche bedeutete dies damals den Anfang vom Ende des Bistums Augsburg. Danach allerdings erfolgte eine Neuordnung der Bistümer in Deutschland und damit auch des Bistums Augsburg. Das Bistum in seiner heutigen Form wurde im Jahr 1821 errichtet und zwar aufgrund der päpstlichen Bulle „Circumskriptionsbulle“ von 1817 von Papst Pius VII. (1742-1823), die unter Leo XII. (1760-1729) im Jahr 1821 ratifiziert wurde. Der erste Bischof des „neuen“ Bistums war von 1821 bis 1824 Joseph Maria von Fraunberg (1768-1842). Der alte und neue Bischof nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war übrigens Joseph Kumpfmüller (1869-1949), der von 1930 bis 1949 Bischof der Diözese war. Sein Nachfolger war von 1949 bis 1963 Joseph Freundorfer (1884-1963 ).
Bistum Augsburg Fronhof 4 86152 Augsburg Tel.: 0821 – 3166 - 0
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