Kleine Historie der Astronomie

Die Sterne am nächtlichen Himmel, die Sonne am Tag als Lebensspender und der ständig seine Form ändernde Mond faszinierte und beschäftigte die Menschen von Anfang an. Aber sie wurden oft auch durch Himmelserscheinungen wie Sonnen- oder Mondfinsternisse zutiefst geängstigt. Diese galten oft als Vorboten kommenden Unheils.

Da es bis zur Einführung der elektrischen Beleuchtung, also bis vor rund 100 Jahren, nachts nahezu dunkel war, gab es eine völlig andere Beziehung zum Nachthimmel als in den lichtüberfluteten Städten der heutigen Zeit. Die Entwicklung des elektrischen Lichts ist besonders mit dem Aufkommen der Glühbirne verbunden. Ihre Entwicklung ist vor allem Heinrich Göbel (1818-1893), Joseph Wilson Swan (1828-1914) sowie dem amerikanischen Erfinder Thomas Alva Edison (1847-1931) zu verdanken.

Astronomie und Astrologie waren viele Jahrtausende lang nahezu identisch. So dienten Himmelsbeobachtungen meist dazu, das Schicksal von Herrschern oder der Menschheit insgesamt widerzuspiegeln oder zukünftige Ereignisse vorherzusagen. Daher hatten die Hofastronomen/Astrologen oft einen Einfluss, der weit über ihren eigentlichen Rang hinaus ging. Aber bei falschen Voraussagen gerieten auch sie schnell in Gefahr, ihre Freiheit oder gar ihr Leben zu verlieren. Aus der Literatur bekannt ist sicherlich der Hofastrologe Wallensteins, Seni, in Friedrich Schillers Drama "Wallenstein".

Bei den Assyrern, Babyloniern, Chinesen und den alten Ägyptern stand das Wissen um astronomische Abläufe auf einem erstaunlich hohen Niveau. In die Geschichte eingegangen ist auch die Vorhersage einer Sonnenfinsternis durch Thales von Milet im Jahr 585 v. Chr. Es sei erwähnt, dass das damalge Milet in der heutigen Türkei liegt, wo seine Überreste sich dem heutigen Besucher darbieten. Die griechischen Denker wie Platon (427 - 347 v. Chr.), Pythagoras (580 - 500 v.Chr.) oder Aristoteles (389 - 322 v.Chr.) gingen seinerzeit stets von einer Kugelgestalt der Erde aus.
In einer alten Mayaschrift (Codex Dresdensis, u. a. Folie 52), die in Dresden aufbewahrt wird, wird über Sonnenfindernisse in den Jahren 755 bis 788 n. Chr. berichtet. Literaturangaben, dass dies bereits im Jahr 3379 v. Chr. der Fall gewesen sei, beziehen sich dabei auf den Mayakalender.
Die Basis für das nahezu 1.500 Jahre beherrschende Weltbild, dass die Erde eine Scheibe sei und im Mittelpunkt des Himmels stehe, stammt jedoch von dem griechischen und seinerzeit in Alexandrien lebenden und lehrenden Claudius Ptolemäus (100 -178 n. Chr.). Die Gundlagen für dieses so genannte geozentrische Weltbild legte er in seinem 13 bändigen "Handbuch der Astronomie". Man spricht daher auch von dem Ptolemäischen Weltbild.

Eine von Spekulationen, Aberglauben oder religiösen Erwägungen unabhängige, lediglich naturwissenschaftlich ausgerichtete Astronomie existiert im abendländichen Kulturkreis erst seit etwa dem 15. Jahrhundert. Die Entwicklung der modernen Asronomie ist dabei mit Kopernikus (1473 - 1543), Tycho Brahe (1546 - 1601) und Keppler (1517 - 1630), der mit Hilfe der Beobachtungen Brahes seine Kepplerschen Gesetze formulierte, verbunden. Galileo Galilei (1564 - 1642) musste seine Thesen sogar vor der Inquisition widerrufen. Wobei er der Überlieferung nach geäußert haben soll: "Und sie dreht sich doch!" Unvergessen ist auch Giordano Bruno (1543 - 1600), der das heliozentrische Weltbild als unumstößlich ansah und dadavon ausging, dass das Weltall unendlich sei und aus unendlich vielen Sonnen, Planeten und sogar Lebewesen bestehen würde. Für seine Überzeugung wurde er durch die Inquisition angeklagt, verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Eine Statue an seiner Hinrichtungsstelle in Rom erinnert, sehr zum Ärger des Vatikans, an diesen großen und mutigen Mann. Eine glänzende Bestätigung der neuen Vorstellungen lieferte auch Newton (1642 - 1727) mit seinen Erkenntnissen über die Gravitation.
Eine völlig neue Dimension erhielten die Himmelsbeobachtungen durch die Einführung des Fernrohrs. Im Jahr 1609 betrachtete mit Galileo das erste Mal ein Mensch die Himmelskörper mit Hilfe eines Fernrohres. Heutzutage gibt es neben riesigen Telekopen, Radioteleskopen und zahlreichen anderen Messgeräten sogar ein Teleskop im All. Es ist das Hubble-Teleskop, das im Jahr 1990 in eine ca. 600 km hohe Erdumlaufbahn gebracht wurde und nach anfänglichen erheblichen Problemen ab dem Jahr 1993 brillante Bilder des Alls lieferte. Seinen Namen erhielt es zu Ehren des großen Astronomen Edwin Hubble (1889 - 1953.), der u. a. die Expansion des Alls entdeckte.
Die weit in grundsätzliche Fragen des Welten- und Menschenbildes hinein gehenden Diskussionen zwischen Galilei und Vertretern der Kirche wird in dem Theaterstück "Das Leben des Galilei" von Bertolt Brecht (1898 - 1956) auf sehr eindrucksvolle Weise dargestellt.

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