Argentinien: UNESCO-Welterbestätten

Nationalpark Los Glaciares (1981)

Der Nationalpark Los Glaciares liegt in am südwestlichen Ende der Provinz Santa Cruz, seine Fläche beträgt 4.460 km².
Der Nationalpark breitet sich von der trockenen Steppe bis zu den Anden aus.
Der Nationalpark besteht im Wesentlichen aus drei großen Gletschern, dem Perito-Moreno-, dem Upsala- und dem Viedma-Gletscher und zahlreichen kleineren Gletschern.

Die drei großen Gletscher münden in den Lago Argentino-See und den Lago Viedma-See.
Der Perito Moreno, der in den Lago Argentino mündet, ist einer der wenigen Gletscher, der nicht kleiner wird, sondern sogar wächst. Jeden Tag schieben sich seine Eismassen etwa 1 m vorwärts und nach einigen Jahren wird ein Zufluss, der Brazo Rico, durch die Eismassen blockiert, der Spiegel des Sees steigt im südlichen Teil an. Der Zusammenbruch dieser Eismassen „das Kalben“ ist ein unglaubliches Naturschauspiel.

Die letzten Ereignisse fanden in den Jahren 2004, 2006 und 2008 statt, es brachen riesige Teile der Eiswand ab und erzeugten hohe Flutwellen.

Aber nicht nur die Gletscher sind sehenswert, sondern auch die Seen und Flüsse, die Wälder und Berge, sie bieten vom Aussterben bedrohtern Tieren und Pflanzen Schutz . In dem Gebiet leben Gabelhirsche, Zwerghirsche, Lamas und vielen andere Tierarten.
Im Norden des Parks ragen der Berg Fitz Roy mit der Höhe von 3.405 m und der Berg Cerro Torre mit 3.128 m über die umliegenden Bergketten heraus.
Der Nationalpark wurde im Jahr 1981 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen.

Vier Jesuitenmissionen der Guaraní: San Ignacio Mini, Santa Ana, Nuestra Señora de Loreto, Santa Maria Mayor (1983)

Die Jesuitenreduktionen sind Siedlungen, die von den Jesuiten zum Schutz vor Ausbeutung und Versklavung der indianischen Bevölkerung in Südamerika - hier den Guaraní - errichtet wurden. Die Reduktionen liegen im Süden Paraguays, im südlichen Chaco und in der argentinischen Provinz Misiones
Die Jesuiten schufen ab 1610 viele Reduktionen am Fluss Paraná z.B. die Reduktionen San Ignacio und Loreto.

Die Bandeiras, portugiesische Sklavenjäger, überfielen die Reduktionen, weil die dortigen Indianer besser ausgebildet waren, und man konnte deshalb für sie einen höheren Preis auf den Sklavenmärkten erhalten. Es wurden ca. 60.000 Indianer von den Sklavenjägern verschleppt. Im Jahr 1641 wurden die Indianer in den Reduktionen bewaffnet und so konnten die Indianer einen Überfall bei Mboboré erfolgreich zurückschlagen, daraufhin wurden sie lange Zeit verschont.

Das Encomienda-System verbot spanischen Kolonisten die Reduktionen zu betreten, und die Guaraní durften nicht zu Zwangsarbeit gezwungen werden. Die Anlagen der Reduktionen sind alle gleich konzipiert: Eine Kirche mit Pfarrhaus, Verwaltungsgebäude, ein Versammlungsplatz und umliegend die Wohnhäuser der Indianer. Im Jahr 1767 wurden auf Befehl des spanischen Königs die Reduktionen aufgehoben und die Jesuiten wurden verfolgt. Diese grenzüberschreitenden Jesuitenreduktionen (Brasilien und Paraguay) wurden im Jahr 1983 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen und 1984, 1990 und 1993 erweitert.

Nationalpark Iguazu (1984)

Der Fluss Iguazu ist ca. 1.320 km lang, er ist durch den Zusammenfluss des Iraí mit dem Atuba unweit von Curitiba entstanden. Der Fluss Iguazu mündet in den Fluss Paranà, und dort bildet er die Grenze von Argentinien den Missiones zu Brasilien dem Bundesstaat Paraná. Kurz vor der Mündung des Flusses Paranà sind die Iguaçu-Wasserfälle, die breitesten (2.700 m) Wasserfälle der Welt. Rund 75 % der Fällen liegen auf argentinischer Seite und nur 25% auf brasilianischem Staatsgebiet.

Die Wasserfälle schützen einen der letzten Reste des atlantischen Regenwaldes. Im Gebiet der Iguazu-Wasserfälle leben etwa 800 verschiedene Schmetterlingsarten. Da die Bevölkerung in dieser Gegend sehr arm ist, wird oft in den umliegenden Wäldern gewildert, und erst durch das Einsetzen von Rangern werden einige Tierarten heute besser geschützt.

Ganz besonders gefährdet ist der Riesenotter und da die Haut der Kaimane begehrt ist, müssen auch sie geschützt werden.

Die Rußsegler, eine Vogelart, die hinter Wasserfällen in Felshöhlen ihre Nester anlegt, leben hier und sind vor Feinden vom Wasserfall geschützt.

Der Nationalpark wurde im Jahr 1984 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen und ist grenzüberschreitend zu Brasilien.

Halbinsel Valdés (1999)

Die Fläche der Halbinsel beträgt ca 3.625 km², und sie liegt an der Atlantikküste in der Provinz Chubut. Die Landschft der Halbinsel ist sehr karg.

Es gibt dort nur einen kleinen bewohnten und Ort und zahlreiche Salzseen. Unter Schutz steht die Insel der Meeressäugetiere wegen, wie den Seelöwen und –elefanten, die an den Ufern und vor der Küste leben. In den Gewässern werden die Jungen der Bartenwale geboren.

An den Küsten leben Magellan-Pinguine, die so wenig scheu sind, dass man sich ihnen bis auf wenige Meter nähern kann. Auf der Halbinsel leben trotz des unwirtlichen Klimas viele Tiere wie z. B. Straußenvögel, Lamas und Gürteltiere.

Die Halbinsel wurde im Jahr 1999 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen.

Qhapaq Ñan (2014)

Die ca. 6.000 km lange Anden-Straße Qhapaq Ñan verband seinerzeit die im Norden des Inkareiches liegende Stadt Quito im heutigen Ecuador mit der im Süden liegenden Stadt Santiago im heutigen Chile.

Die Straße verläuft fast immer auf einer Höhe von etwa 3,5 km. Der Straße entlang bauten die Inka Kontrollposten auf, legten Vorratslager an, und es gab Herbergen zum Übernachten für Reisende.

Die Inka bauten Hängebrücken, um Schluchten und Flüsse queren zu können und schlugen Stufen in die Felsen, wenn es zum Weiterkommen nötig war.

Die Anden-Straße durchläuft sechs verschiedenen Länder, diese sind:
Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Chile und Peru.

Die Straße streift den Trockenwald Maranon, verläuft durch den Regenwald von Chile und durchquert Täler, die das Hochland der 4.000 m hohen Anden und den tropischen Amazonas-Regenwald verbinden.

Der Straße droht jedoch der Zerfall, so sind derzeit nur noch kleine Teile zu begehen. Dazu gehört das Heilige Tal von Cusco nach Machu Picchu. In Ecuador befindet sich die Ingapirca, eine bedeutende Inka- Fundstätte.
Sie liegt ca. 50 km von der Stadt Azogues entfernt, und in Bolivien befindet sich Tiahuanaco – eine Prä-Inka-Ruinenstätte in Nähe der Stadt Tiawanacu.
Die Inka-Andenstraße ist länderübergreifend und wurde im Jahr 2014 für die betroffenen Länder in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen

Das architektonische Werk von Le Corbusier (2016)

Haus Curutschet
Am 17. Juli 2016 wurden 17 Werke in sieben Ländern zu Ehren der architektonischen Werke von Le Corbusier unter der Überschrift "Ein herausragender Beitrag zur Modernen Bewegung" (The Architectural Work of Le Corbusier, an Outstanding Contribution to the Modern Movement) in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen. Daher gilt dieses Weltkulturerbe als grenzüberschreitend. Nach Auffassung der UNESCO sind diese Bauwerke ein Zeugnis für eine neue Architektursprache, die einen Bruch mit der Vergangenheit bedeutet hatte. Die ausgezeichneten Bauwerke entstanden über einen Zeitraum von rund einem halben Jahrhundert.

Es handelt sich neben dem hier vorestellten Haus Curutschet um die Weißenhofsiedlung in Stuttgart, um Planungen zur neuen Stadt Chandigarh im Punschab in Indien, das Nationalmuseum westlicher Kunst in Tokio in Japan, das Haus von Dr. Curutchet in La Plata in Argentinien, das Großwohnhaus (Unité d’habitation) in Marseille in Frankreich, das Maison Guitte in Antwerpen in Belgien sowie die Villa in Coreeaux am Ufer des Genfer Sees (Petite Villa au bord du lac Léman) und die Villa Clarté in Genf in der Schweiz.

Das Haus Curutschet entstand zwischen 1949 und 1953 nach Plänen von Le Corbusier für den Chirurgen Pedro Domingo Curutchet. Es befindet sich in La Plata, der Hauptstadt der Provinz Buenos Aires.
Das Gebäude wurde zwischen 1986 bis 1988 umfassend restauriert. Derzeit haben hier die Buenos Aires - der Berufsverband der Architekten sowie die Colegio de Arquitectos ihren Sitz.

Le Corbusier
Le Corbusier (ursprünglich: Charles-Édouard Jeanneret-Gris) wurde am 6. Oktober 1887 in La Chaux-de-Fonds im Schweizer Kanton Neuenburg geboren. Er war ein schweizerisch-französischer Architekt, Architekturtheoretiker, Stadtplaner und Maler sowie Möbeldesigner. Le Corbusier zählt mit zu den einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts, dessen Werke aber auch zu heftigen Kontroversen führten und teilweise bis heute umstritten sind. Er war am August 1965 in Roquebrune-Cap-Martin bei Monaco verstorben

ESMA-Museum und Ort der Erinnerung (2023)

Das ESMA-Museum befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Offiziersquartiers der Escuela de Mecánica de la Armada (ESMA) in Buenos Aires und erinnert an die Schrecken der argentinischen Militärdiktatur unter General Jorge Rafael Videla, die ab 1976 bis 193 geherrscht hatte.

Die Marine der Junta folterte, vergewaltigte und ermordeten hier mehr als 5.000 Menschen. Viele der in Gefangenschaft geborene Kinder wurden ihren Eltern weggenommen und zu fremden Familien gegeben. Die vor allem aus dem politisch linken Spektrum stammenden Opfer der Diktatur mussten, sofern sie nicht ermordet wurden, Zwangsarbeit leisten, und ihre und Vermögen wurden geplündert. Diese Welterbestätte zeigt die unvorstellbaren Grausamkeiten der Junta in Argentinien in den 1970er und 1980er Jahren. Das ESMA-Museum wurde auf der 43. Sitzung der UNESCO 2023 in Riad in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingeschrieben.

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